Sackpfeifenmusik und das Publikum

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    • Speaking of GEMA...
      Ich hab vorgestern meine Repertoireliste erweitert, noch ein Paar allgemein bekannte Volkslieder eingefügt, nun sind es 30 Titel inklusive eine Eigenkomposition. Dabei bleibe ich erst mal und übe die alle ordentlich. Selbstverständlich habe ich jedes Stück eingehend auf seine GEMA-Freiheit geprüft... und dabei musste ich unerwarteterweise auf ein Stück verzichten, nämlich die heimliche Schotten-Hymne Highland Cathedral, denn ISWC: T-801.557.926-8 So schnell kann es gehen dass ein Stück, welches von vielen für traditionell schottisch gehalten wird sich als eine GEMApflichtige Neukomposition entpuppt.

      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • BeamHo schrieb:

      Das widerum hätte man wissen können... einfach weil es ne an sich ganz lustige Gecshichte hat...


      highlandcathedral.de/inde.html

      de.wikipedia.org/wiki/Highland_Cathedral

      berichtet mehr dazu. Das ist tatsächlich lustig!

      Michael Korb ist seit 2014 Dr. h.c. Ich nehme an, dass h.c. NICHT für Highland Cathedral steht :)
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • Belbrind Kurao schrieb:

      Der marktsack ist halt tonartgebunden, jedoch hat er einen so wunderbaren klang

      Ich wurde kürzlich von zwei Musikern beim sack pfeifen gehört, einem Laienmusiker und einem Vollprofi. Ihre Beurteilungen möchte ich aus gegebenem Anlass dem Forum nicht vorenthalten. Der professionelle Musiker ist u.a. Organist, dementsprechend hatte er ein Ohr für Bordune und ihre stimmungstechischen Anforderungen - er meinte ich spielte "gut" und er habe keine auffälligen Dissonazen und falschen Töne gehört. Beim Hümmelchen, wo ich eine C-Dur Melodie in F-plagal gespielt habe, war er allerdings nicht so erfreut. :floet:

      Der Laienmusiker hingegen hat mir im Gespräch etwas Interessantes vermittelt. Er meinte dass mein Marktsack wohl von ausgezeichneter Qualität und sehr teuer gewesen sein soll, da es ja auf allen Tönen rein zum Bordun gestimmt war und nicht schief klang - sein Stand des Wissens war dass Dudelsäcke grundsätzlich schief klingen. Mein Marktsack, so mein Gesprächspartner, klinge nicht wie die anderen Dudelsäcke sondern eindeutig "besser". Insgesamt glaube ich der gute Mann hat überhaupt zum ersten Mal in seinem Leben einen ordentlich gestimmten Dudelsack erlebt...

      Diesem Feedback entnehme ich folgendes. Es gibt in der Musikerszene immer noch Leute welche tatsächlich denken Sackpfeifen sind "schief by nature". Es gibt an sich nur sehr wenig Leute die professionelles Sackpfeifenspiel auf gestimmten Instrumenten erlebt haben, und noch weniger Leute welche Sackpfeifen angemessen gut spielen können. Die Sackpfeife, welche in der Musikwelt bis weit in die 1990er Jahre fast eine Monopolstellung hatte, ist natürlich die GHB, und ich VERMUTE dass es eben an der traditionellen GHB-Stimmung liegt dass so viele Menschen heute denken dass Sackpfefen grundsätzlich "schief" klingen:

      publish.uwo.ca/~emacphe3/pipes/acoustics/pipescale.html

      Die D's und die High G's der älteren GHB chanter sind schon reichlich schräg und geradezu abenteuerlich für das moderne Gehör. Diese werden, eigentlich irgendwo berechtigt, als "schief" wahrgenommen. Dass die GHB-Skala nicht auf andere Sackpfeifen zu übertragen sei, bleibt dem Durchschnittsbürger leider verschlossen.

      Um es zusammen zu fassen - ich glaube es ist mir mehr oder weniger gelungen ein Paar unbefangene Musiker von der wunderbaren Klangwelt der Sackpfeife zu überzeugen und in ihren Köpfen ein Paar Klischees kaputt zu machen. Und ich werde es wieder tun... :whistling:
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Ich hatte gerade eben eine Erkenntnis...
      Wenn man auf einer Hexenfeuer-Feier, abends, neben einem großen Feuer auf dem Marktsack spielen soll für eine Menge Kiddies, Papis und Mamis, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch dass das Pubikum keinen Nerv für jede Art von Musik haben wird, ob live oder "aus der Dose". Anstrengender Arbeitstag, Kinder, überall tutet und hupet es, die Boxen donnern - da ist die Lust der Leute auf Musik gleich Null. Ich war halt "nur" dafür da um eine "mittelalterlich anmutende Geräuschkulisse" zu schaffen, und weil das Publikum an Marktsack-Musik absolut nicht interessiert war kam in mir auf einmal - SO WHAT?? Auch wenn keiner richtig zuhört, genieße ich einfach das eigene Spiel, die Akustik, das Feuer und die schöne Atmosphäre! Ich mag das Instrument, ich mag die Musik, und das zeige ich einfach mal allen in dem ich mein Programm sauber und wohlklingend zu Ende führe. Manchmal sollte man das Publikum einfach ignorieren und sich selbst am Spiel erfreuen. Es gibt IMMER einzelne Menschen die deine Freude bemerken und neben dir fasziniert stehen bleiben um zu lauschen.

      Und mal ehrlich - das erzwungene müde "Händegeklapper" ist für mich eher frustrierend als belohnend. Und da werde ich die Menge gewiss nicht mit "Jubel !!!" anschreien um denselben zu bekommen.
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Und mal ehrlich - das erzwungene müde "Händegeklapper" ist für mich eher frustrierend als belohnend. Und da werde ich die Menge gewiss nicht mit "Jubel !!!" anschreien um denselben zu bekommen.

      Danke du sprichst mir aus der Seele , ich finde es teilweise sowas von lächerlich! Die Musiker mit ihrem Jubelruf oder " Handgeklapper" und som schwachsin wenn dir niemand applaudiert denn hat das meistens einen Grund !
    • Lieber Gregorius - Vorsicht! Das ist der erste Schritt auf dem Weg, ein "richtiger" :) Musiker zu werden!

      Alle Leute, die ich sowohl musikalisch als auch spieltechnisch auf was-weiß-ich-für-welchen Instrumenten wirklich amtlich finde, machen Musik, weil sie Musikmachen geil finden. Und das da unter Umständen ein Publikum sitzt und applaudiert, finden sie nicht gerade blöd (gemocht oder gar beklatscht zu werden ist ja immer schön :-)) - aber sie spielen nicht DESWEGEN.

      Das macht verwandelt übrigens auch das Üben von einer lästigen Pflicht zu einem gerngesehenen Genuß (naja, nicht immer. Aber oft :)

      Herzlichste Grüße, Merit Zloch