Entscheidungshilfe gesucht

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    • Entscheidungshilfe gesucht

      Hallo Miteinander,

      ich habe eine etwas dumme Frage, hoffe aber trotzdem auf Ratschläge und Meinungen:

      Ich spiele nun seit ca. 4 Jahren einen 3-bordunigen Fischer-A-Sack. Eigentlich nur für mich, manchmal draußen oder in einer Kirche, manchmal am Lagerfeuer. Also keine großen Auftritte etc. . Übungsaufwand ca. 1 Stunde pro Tag.

      Seit geraumer Zeit trage ich mich mit dem Gedanken der Erweiterung des Instrumentenbestandes .
      Neulich hatte ich dann Gelegenheit, auch einmal auf einem Günzel (A) und Ross (A), jeweils 3-bordunig, zu spielen: Nach einigen Versuchen ging das mit dem Günzel, obgleich ich wegen des Spieldrucks fast Kopfschmerzen bekam. Lauter als der Fischer war er jedenfalls. Aus dem Roß bekam ich gar keinen Ton raus (Spieldruck zu groß).
      Daher würde ich bzgl. des Instrumentes weiter auf Fischer orientieren. Wie sind Eure Meinungen dazu ?

      Im Hinblick auf das avisierte neue Instrument selbst hatte ich eigentlich an eine „Tief-C“, 2-bordunig gedacht, konnte die Schalmei dazu bei Fischer auch schon mal Probespielen. Klang gut, etwas leiser als die A-Pfeife. Steffen meinte, er könnte mir diese mit oder ohne Klappe bauen. Ohne Klappe ginge das seines Erachtens jedoch zulasten des Komforts und Instruments. Was meint Ihr dazu ? Mit oder ohne Klappe ?

      Weiterhin meinte Steffen aber, ich solle mir das mit dem Tief-C-Instrument nochmal überlegen: Das sei zum einen riesig und zum anderen divenhaft zu spielen. Er würde mir eher ans Herz legen , ein (umstimmbares) Tief-C-Hümmelchen mit 3 Bordunen zu nehmen. Optional könne man dazu auch eine Spielpfeife in schottischer Stimmung nehmen, wenn man, im Hinblick auf eventuelle GHB-Ambitionen, dahingehende Stücke üben wolle. Das wäre ggf. die bessere Ergänzung zur vorhandenen A-Pfeife. Preislich leigen die Tief-C und das Hümmelchen nicht weit auseinander.

      Ich weiß nun nicht so genau, was ich machen soll. Die Hümmelchen habe ich schon von div. Dudel-Bauern zu speilen versucht, auch von Steffen und kam mit den kleinen Löchern immer nicht klar. Auch war mir der Klang immer irgendwie zu… na eben nicht „marktsackhaft“. Andererseits haben die Ratschläge von erfahrenen Dudel-Bauern ja auch immer was für sich und Steffen hat bisher nie falsch gelegen.

      Hattet Ihr schon mal eine ähnliche Situation und wie habt Ihr Euch entscheiden?

      Danke für das Ertragen meiner Fragen
      Ralph
    • Was ich noch nicht hundertprozentig verstanden habe: einerseits schreibst du von Hümmelchen, andererseits glaube ich herauszulesen, dass du das neue Instrument mit dem A-Sack zusammen spielen willst. Vielleicht bin ich nur zu begriffsstutzig, aber was genau möchtest du machen?

      Generell würde ich sagen, dass das Instrument deinen Geschmack treffen muss. Manche finden z.B. die kleinen Grifflöcher gut, andere nicht. Manche schwören auf z.B. Güntzel, andere wieder nicht und bis zu einer gewissen Grenze gibt es für alle Standpunkte gute Gründe - soweit das Instrument technisch das kann, was es soll und nicht vom Spieler irgendwelche Workarounds oder Verbiegungen gefordert sind, um Mängel des Instruments auszugleichen. Wenn man mal sowas ausschließt, kann man sicher bei keinem der "großen" Bauer einen schwerwiegenden Fehler machen.

      Der Spieldruck ist sicherlich ein Argument. Natürlich kann man sich alles antrainieren und grundsätzlich dürfte ein Instrument mit einem höheren Spieldruck potenziell knackiger klingen. Aber wenn der Spieldruck für das persönliche Empfinden viel zu hoch, geradezu unangenehm, ist, verkrampft man und die Technik bleibt auf der Strecke. Dann fängt man praktisch ganz von vorne an, bevor man genug Kondition und Muckis aufgebaut hat, um aus der neuen Hupe Musik zu holen, die einem selbst auch Spaß macht. Umkehrschluss: bis dahin ist es nur dann Spaß, wenn der Weg das Ziel ist.

      Nun bist du ja kein Neuling am Sack, sondern spielst seit immerhin vier Jahren und jeden Tag eine Stunde üben ist wirklich nicht wenig. Du weißt also, was geschossen ist. Von daher mein Rat: kauf dir das Instrument, was sich für dich gut anhört und nicht zuletzt anfühlt. Wenn du kleine Grifflöcher doof findest, lass es. Wenn du vor lauter Pusten und Drücken nicht weißt, ob du oder der Sack zuerst platzt, lass es. Die Meinung des Bauers ist sicher nicht von der Hand zu weisen und er greift auf einen großen Erfahrungsschatz zurück, aber es ist dein Instrument, dein Geld und deine Zeit. Ich selbst würde nicht das Risiko eingehen, den Spaß am Instrument zu verlieren, nur weil ich mich dazu überreden lasse, eine Kröte zu schlucken mit dem Argument, man müsse nur wollen und das werde schon.

      Probiere also, was du probieren kannst und entscheide dich mit Ruhe - aber hör auf dein Gefühl.
      Planung ersetzt den Zufall durch den Irrtum.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Andreas ()

    • Danke an alle, vor allem für das Verständnis für meine zerfaselten fragen.

      Ich werde nach allem wohl bei meinem Dudelbauer bleiben (Schon um mir icht etwas pustemäßig abzuverlagen, was ich nicht möchte oder perspektivisch auch nicht können würde).

      Die meisten haben mit dem Hümmelchen auch recht. Eigentlich sind es wohl weniger die Grifflöcher, als das Instrument selbst - bitte für die Hümmelchenspieler nicht falsch verstehen - was mir so wohl noch nicht behagt.

      Daher geht wohl alles in Richtung Tief-C-Spielpfeife. Von Schäferpfeifen habe ich keine Ahnung. Steffen baut so etwas glaube auch nicht.

      Meine Frage wäre nun nur noch:

      Was gibt es für Für und Wider bzgl. einer Klappe an der Schalmei einer solchen Pfeife ?

      Danke

      Ralph
    • Ralph schrieb:

      Neulich hatte ich dann Gelegenheit, auch einmal auf einem Günzel (A) und Ross (A), jeweils 3-bordunig, zu spielen: Nach einigen Versuchen ging das mit dem Günzel, obgleich ich wegen des Spieldrucks fast Kopfschmerzen bekam. Lauter als der Fischer war er jedenfalls. Aus dem Roß bekam ich gar keinen Ton raus (Spieldruck zu groß).

      Irgendwie sehe ich gerade bei Ross kein Problem mit einem hohen Spieldruck, denn er verwendet Schilfblätter welche er auf Anfrage auf angenehme Spielstärke einschleifen kann. Ich spiele selber Ross, hatte auch schon sehr leichte Blätter von ihm und muss berichten dass die Stimmung und Spieltechnik so gut wie gar nicht darunter gelitten haben. Man müsste dann den Druck halt feiner dosieren, da das Blatt dann empfindlicher ist, aber das war's auch schon.
      Ich finde es merktwürdig dass die Menschen immer wieder denken der Spieldruck einer Sackpfeife unterliegt einem gewissen "Standard", das mag vielleicht bei den Schotten der Fall sein, bei Schäferpfeifen, Marktsäcken und Hümmelchen gibt es aber eine Vielfalt an Möglichkeiten.
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Ralph schrieb:

      Danke an alle, vor allem für das Verständnis für meine zerfaselten fragen.
      Was gibt es für Für und Wider bzgl. einer Klappe an der Schalmei einer solchen Pfeife ?


      Klappen können zwei Zwecke erfüllen: einerseits können sie den Tonumfang des Instruments und damit die spielerischen Möglichkeiten erweitern, andererseits können sie bei einem großen Grifflochabstand dazu dienen, dass gerade der unterste Ton bequemer zu greifen ist. Dies wiederum ist eine Frage der Technik zum einen und der Handgröße zum anderen. Mit dem sog. "piper's grip" komme ich mit dem kleinen Finger sehr weit runter, muss aber die Hand ggf. immer noch stark spreizen, wenn ich kleine Hände habe. Teils kann es vorkommen, dass man viel Training braucht, um die unteren Löcher wirklich sauber abzudecken (insbesondere bei höherem Spieltempo). Hier hilft eine Klappe, die aber auch bei normal großen Händen durchaus der Bequemlichkeit und Tonsicherheit dienen kann (Mattis Branschke z.B. spielt seine ganz normalen G/C-Spielpfeifen mit Klappen, und er hat durchaus keine kleinen Hände). Wie so vieles sind auch Klappen eine Frage der Gewöhnung.

      Der Nachteil bei Klappen ist, dass sie nur in sehr begrenztem Umfang Slides erlauben - das Tonloch langsam aufziehen ist nicht.

      Ob du aus optischen Gesichtspunkten Klappen an deinem Instrument haben möchtest oder aus grundsätzlichen Erwägungen ein etwas "archaischeres" Aussehen ohne moderne Technikelemente bevorzugst, weißt du selbst am besten.
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