Geschmeidige Wiklungen: GI- Joe-oder Rambomethode

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    • Geschmeidige Wiklungen: GI- Joe-oder Rambomethode

      Hallo mal wieder aus dem sonnigen Schwäbisch Hall!
      Hatte neulich ne Freundin zu Besuch, die vor allem auf de GHB rockt. In diesem Rahmen hab ich ihr bissl was auf meinem Otto vorgespielt (mein Marktsack :lolschild: ). Beim stimmen machten die Bordune ein gar fürchterlich Knack und dem entsprechend schwer liesen se sich auch bewegen. Wicklungen sind furztrocken. Das GHB- Mädel meinte: Mein Leherer nimmt immer Waffenöl!. In den Pflege-Tips von Thomas Zöller hab ich aber gelesen, dass man die Wicklungen einmal im Jahr sowieso erneuern sollte, bzw. hab ich nix gefunden, wie man die n bisschen geschmeidig hält.
      Wie macht ihr das so? Gibts n Geheimrezept? Irgend ne Paste aus Einhornleber oder Drachenhoden?

      :dankeschild: schonmal für die Tips
    • Ich weiß ja nicht wie das beim Marktsack so ist, aber bei meinem Hümmelchen geht das folgendermaßen.

      Umso trockener die Wicklung - umso lockerer sind die Teile.
      Umso feuchter die Wicklung - umso fester steckt alles zusammen.

      Und das Rezept nennt sich wohl "Wachs".
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • Bingo. Wie Subi schon so schön gesagt hat. " Wachs " ist das Zauberwort.

      Ich denke ja mal das deine Wicklungen auch mit gewachsten Garn " Hemp " gemacht sind.
      Nur Vorsicht mit Wachs auftragen. Wenn du da zuviel drauf machst wird's schnell zu eng das alles. Also nicht zu viel...

      Wie war das noch.. babybell Hülle hat sich hier doch wohl bewährt.
      Merci sagt der Michel.
    • Die Schotten erneuern ihre Wicklungen regelmäßig und sehr akkurat. Es gibt gewachstes (schwarzes) und ungewachstes (gelbes) Wickelgarn / Hemp. Das ungewachste nimmt viel Feuchtigeit auf und kann sich im schlimmsten Fall so stark ausdehnen, dass es Holz sprengt. Ich wickle alles mit gewachstem Hemp. Früher habe ich auch mit etwas Bienenwachs nachgeholfen, wenn die Wicklungen locker sind.
      Heute nehme ich meist etwas PTFE-Band (Teflon). Gibt es im Baumarkt. Eine Schicht davon über der normalen Wicklung und das ganze wird geschmeidig und die Wicklunge darunter nehmen noch weniger Feuchtigkeit auf.
      Einziger Nachteil, es sieht nicht schön aus, da das PTFE-Band weiß ist. Habe noch kein dunkles gefunden. Das Zeug gibt es auch im Zubehörladen für Schottenpfeifer. Meist aber teurer als aus dem Baumarkt.
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

      Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan !

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Timo ()

    • Auch das gelbe Hemp Garn gibt es gewachst ^^ Schwarze Tröte gelb gehempt ... TreChick ^^

      Also auf die Idee mit Waffenöl würde selbst ich nicht kommen, bin ich ganz ehrlich. Beim Arno sind die Wicklungen super akorat und furz trocken und es gibt keinerlei Probleme bisher damit. Beim Fischer sind se ... gewachst. Wie gesagt mit beiden hab ich keine Probleme. Bei meiner GHB ist gewachstes Hemp drin und es muß regelmäßig gebessert oder ersetzt werden. Gut die GHB ist ne Poly und schwer temperatur beeinflusst ... zumindest was die Slides angeht. Aber ansonsten ... nene Waffenöl ...
      Des Spielmanns Leid, ist des Spielmanns Freud!!!!
    • ;-). Was hast du gegen Waffenöl. Bei unseren Panzerfaustkaliebern wäre dies doch sinngemäß. Spaß...

      Aber ich denke das hier speziell Ballistol gemeint ist. Ist doch irgendwas aus Tannenzapfen...
      Gibt es sogar im Futtermittelbereich hier allerdings gereinigt. Angeblich hat man das im 2Weltkrieg als Medizin benutzt...

      Oder was auch noch gehen könnte ist WD40. ( was war das nochmal... Ach ja. Basis ist Fischöl. )

      Also muss Waffenöl nicht gleich ne chemische Keule bedeuten...
      Merci sagt der Michel.
    • Ich benutze Woll-Stopfgarn und ziehe das vor dem Wickeln durch Babybell-Wachs (die Verpackung des Käse) durch.
      Bebybell-Wachs ist so ein Art Wunderwachs. Es eignet sich super zum Wickeln, aber auch zum nach intonieren einzelner Löcher ist es toll.

      Bienenwachs zum Wickeln würde ich nicht benutzen, da es bei sehr warmen Temperaturen gerne spröde werden soll - habe ich mal gehört.
    • corax13 schrieb:

      Von PTFE-Band (Teflon) würde ich die Hände lassen, wenn darunter eine Wicklung aus Garn ist.

      Da kann es vorkommen, dass unter dem Band die Wicklung und das Holz anfängt zu gammeln.


      Das ist noch nie vorgekommen. Bei weniger pilzresistentem Holz (z.B. Buchsbaum) könnte ich mir das vorstellen, aber auch nur, wenn das Holz nicht ausreichend behandelt wurde. Zur Schnellkorrektur von Wicklungen ist PTFE super :imhoschild: Und bei den Schotten ist es weit verbreitet. Allerdings ist das Grenadill, aus dem die Schottensäcke meist sind auch sehr träge in der Wasseraufnahme und sehr pilzresistent.
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    • Ein paar Fakten:

      - Schottischer "Yellow Hemp" ist kein Hanf, sondern Leinen. Deshalb quillt es sehr stark, wenn es feucht wird. Die Fasern sind Kurz und der Faden nicht sehr Reißfest. Aber hart. Das kann auf Dauer sogar die Stimmzugbohrungen in Grenadill vergrößern. "Ab Werk" gewachster quillt natürlich weniger. Für Puristen klar meine Empfehlung...

      - Wolle würde auch etwas quellen, Stopfgarn ist aus Baumwolle. Die Quillt nicht bzw. nicht nennenswert.

      - Öle sind keine guten Gleitmittel für Holz, man nimmt dafür Wachs.

      - Bienenwachs wird nicht "spröde", sondern einfach nur immer härter, damit geht auf Dauer die Elastizität der Wicklung flöten. Die "Schmierwirkung" ebenso.

      - Elastische Wicklungen sind notwendig, weil die meisten Zugbohrungen in Holz sind und dieses nunmal arbeitet. Beim Marktsäcken sind die Bohrungen zusätzlich meistens ziemlich unsauber und in Obsthölzern (nicht so bei den Schotten), die deutlich stärker zum Verziehen neigen, als z.B. Grenadill. Die Elatizität ist dabei deshalb besonders wichtig, die Wicklung muß sich an die Bohrung anpassen können, um die Dichtigkeit zu gewährleisten. Der Instrumentenmacher kann raue/unrunde Bohrungen auch nacharbeiten, eine entsprechende Durchsicht von Zeit zu Zeit ist sehr empfehlenswert und bei Klassikern mehr als üblich. Oft ist die Wicklung an sich gar nicht das eigentliche Problem (außer oft bei den Schotten)...

      - Zu Teflonband siehe Corax 13. Ich habe schon komplett durchgefaulte Grenadillzapfen darunter gefunden...

      - Egal, aus was die Wicklung ist, es kommt imho mehr darauf an, wer sie gemacht hat und wie, als auf das Womit. Gerade im Marktsackbereich gibt es einige eher ungewöhnliche Methoden (z. B. Nylonnähgarn, Paketschnur...), die aber auch funktionieren. Nur nicht, wenn ich z.B. das versuche... Dieter Güttler hat z.B. sowohl Holz als auch Garn grundsätzlich vom Sperrmüll geholt und oft kann man bei seinen Instrumenten die Wicklungen unter den behelfsmäßigen Korrekturen der Besitzer stehen lassen. Und dabei ist das "jüngste" aktuell zu findende Instrument aus seiner Werkstatt um die 11 Jahre alt...

      - Ich persönlich komme mit Baumwollstopfgarn und Babybel-Käsewachs am besten Klar. Außerdem gibt es damit ausreichende Langzeiterfahrungen (hauptsächlich seitens der Franzosen). Solche Wicklungen noch extra zu "schmieren", ist nicht unbedingt erforderlich und sie halte oft viele Jahre, man muß höchstens ab und an etwas nachwickeln (wozu man generell immer die Methode und das Material des Herstellers verwenden sollte!). Vor etwa zwei Jahren habe ich einen Fettstift spasseshalber getestet (Vandoren. Kein Hirschtalg, bei den "Klassikern" inzwischen DER Renner. Imho zu Recht) und erstaunlicherweise fand ich das richtig gut. Man darf zwar keine Wunder erwarten, aber für die Pflege ist das tatsächlich nicht übel. Ich biete inzwischen selber welche an. Sparsam und oberflächlich angewendet hält es die Wicklung trocken und gleitfähig, ohne dass sie härter wird. Atmungsaktiv bleibt die Geschichte auch. Und Mehr ist nicht erforderlich.

      Dieser Beitrag wurde bereits 7 mal editiert, zuletzt von Arno () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler und ein paar kleine Ergänzungen.

    • Ich kannte mal einen Pipe Major mit dem Spitznamen "Mr. Fungi", der wäre auch in der Lage gewesen, Gammel auf POM zu züchten.
      Mmmhh... Käserinde. Da werden Erinnerungen wach. Eine Sorte Pyrenäenkäse (mit oder ohne Pfefferkörner) hat eine tolle schwarze Wachsrinde, die in Frankreich gerne von Sackpfeifenmachern verwendet wird. Ist bestimmt ein Trick, um die Käsesucht zu rechtfertigen ;)
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