Pflege einer Rauschpfeife

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    • Pflege einer Rauschpfeife

      Hallo zusammen,

      ich bin seit gestern stolzer Besitzer meiner ersten Rauschpfeife. Nun bildet sich bei dem mundgeblasenen Instrument sehr schnell viel Feuchtigkeit in der Windkapsel und in der Spielpfeife.
      Ich stelle die Rausche nach dem Spielen immer so hin, dass die Feuchtigkeit rauslaufen kann. Gibt es sonst irgendetwas zu beachten damit sich kein Schimmel bildet, sollte man z.B. die Windkapsel nach dem Spielen abnehmen? Ich hab da zurzeit noch Angst, dass ich das Rohrblatt beschädige und bislang meine Finger davon gelassen.

      Liebe Grüße
      Beste Grüße
      Markus
    • Aber ich Denk das hängt wohl auch vom Holz und der Feuchtigkeit ab die man beim spielen erzeugt.

      Arno baut ja auch extra hierfür Windkapseln mit abnehmbaren Oberteil. Stimmt's Arno


      Die in direktgeblasenen Instrumenten anfallende Feuchtigkeitsmenge hängt hauptsächlich von der Außentemp. und der Spieldauer ab.

      Die unterschiedlichen Holzarten erleiden lediglich unterschiedliche Schäden, wenn man nicht trocken wischt. Dichte, harte Hölzer wie z.B. Grenadill reißen, offenporigere quellen (und reißen oft auch, aber später, nachdem sie durch Verquellen nicht mehr stimmen).

      Verquellungen sind übrigens imho der Hauptgrund für aufgeknärzte Grifflöcher! Verquollene Pfeifen werden deutlich tiefer, insbesondere im engeren Bereich der Oberhand.

      Meine Lösung mit dem abnehmbaren Windkapseldeckel ist ein Kompromiss, der hauptsächlich für Marktbühneneinsatz gedacht ist und funktioniert. Denn meist werden Rauschpfeifen selbst bei insgesamt sagen wir einstündigem Auftritt nur wenige Minuten tatsächlich gespielt. Man muß es also nicht sooo genau nehmen. Ich rate natürlich trotzdem dringend dazu, spätestens nach dem letzten Auftritt des Tages die Instrumente sorgfältig zu versorgen! Dieser kleine Trick mit dem Deckel entbindet einen nicht vollständig und automatisch von der ohnehin notwendigen Pflege!
    • Genau den meinte ich auch ;) Also das Oberteil. Mit dem Unterteil lassen sich z.B. Chalumeaux oder ggf Blockflöten prima versorgen.

      Anwendungshinweise:

      - Vor dem Einsatz sollte man sich versichern, das keine Knoten in den Kordeln sind. Man dübelt sonst unter Umständen den Wischer recht haltbar in die Pfeife (ist mir noch nicht passiert, war aber ein Hinweis vom Oboenbauer mit 20 Jähriger Erfahrung). Wenn das bei einer 10.000.- EUR Oboe kurz vor dem Konzert passiert - Mahlzeit! kommt aber wirklich vor, also aufpassen!

      - Zieht den Wischer nicht unbedingt jedesmal ganz durch, das kann auf Dauer durch Abrieb den Durchlass erweitern. Bei uns an sich nicht wild und je nach Holz erst nach vielen hundert Anwendungen messbar. Trotzdem Ebenfalls ein beachtenswerter Hinweis vom Oboenbauer. Es ist ja auch nicht umsonst ein "Rückholbändchen" dran...

      - Oboen, für die diese Wischer gedacht sind, haben einen Durchlass am Reedsitz von ca. 3,8 mm. Bei engeren Durchlassbohrungen sollte man auf jeden Fall nicht ganz durch- sonder wieder zurückziehen. Eigentlich alle Marktpfeifen liegen zwischen 4 und 4,5 mm, also im grünen Bereich. Franzosen haben meist ebenfalls 3,8 mm also auch da gut zu verwenden. Meine Schuldudels z.B. haben nur etwa 3,5, ab da sollte man aufpassen...

      Qualität von "Kölbl":

      Da ich mitunter noch nicht ganz trockenes Öl mit solchen Wischern entferne, kann ich guten Gewissens sagen: Sie halten nicht nur den Kochwaschgang, sondern sogar ein Bad in kochender, konzentrierter Natronlauge aus (nicht die aus Seide, nur die aus Mikrofaser!). Eine kleine, aber sinnvolle Investition fürs Leben, möchte ich behaupten.