Ionisch/Dorisch <-> Dur/Moll

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  • Ein paar Fakten:

    - Heutzutage ist der Marktsack als "A-Instrument" konzipiert, auch, wenn es gewisse Ausflüge in Richtung G mitunter (je nach Bordunbauart und Stimmsystem) zulässt.

    - Es ist ein Borduninstrument, i.d.R. mit Hauptbordunton A

    - Es werden in der Praxis fast ausschließlich A-Tonarten gespielt.

    - Es wird in der Praxis kaum Gebrauch von evtl. möglichen Halbtonschritten gemacht, weil diese meist nicht sicher genug zu intonieren oder blöd zu greifen sind oder auf Grund der sehr einfachen Bauart der Instrumente schlicht nicht funktionieren. Weitere Gründe folgen:

    - Die Ungenauigkeiten in der Intonation insbesondere von "Grundtonartfremden" Halbtonschritten sind immer Herstellerabhängig.

    - Ebenso sind sie Rohrblattabhängig, und zwar in weit größerem Umfang, als bei Rohrblattinstrumenten mit "Direktansatz". Man hat keine Möglichkeit, Leichte Intonationsprobleme über den Ansatz auszugleichen.

    - Als Borduninstrument wäre reintönige Stimmung Pflicht, ist sie in der Praxis aber nicht. Was es mit umstimmbarem Bordun bei temperierter Stimmung zwar erlauben würde, auch Ausflüge in Richtung G zu unternehmen, was aber ebenfalls kaum gemacht wird, siehe oben.

    - Auf "Sackinstrumenten", die etwas mehr können als der Marktsack, wird zunehmend auch die volle Chromatik genutzt und mit anderen Instrumenten zusammen musiziert. Der Bordun bzw. die Bordune werden dann aber in aller Regel einfach abgeschaltet...

    Was bleibt, ist doch folgendes:

    In der Praxis wird auf temperiert gestimmten "Borduninstrumenten" in zwei A-Tonarten gespielt, nämlich Moll und Dorisch. Denn für viel mehr taugt das Instrument einfach nicht. abgesehen davon will erfahrungsgemäß auch kaum jemand was anderes hören. jedenfalls nicht auf dem Marktsack.

    Ergo ist das alles, was ich wissen muß, auch, um mit Mitmusikern theoretisch zu kommunizieren. Wenn es aus irgendwelchen Gründen darüber hinaus gehen soll, kann ich immernoch:

    - Nachschlagen.

    - Mir ein für mein Vorhaben passende(re)s Instrument nehmen. Die Theorie wird eben bei den meisten Dudelsäcken durchaus nicht ausschließlich vom (unwissenden) Spieler begrenzt, sondern meist eher durch das Instrument selbst!

    Als gelernter Metallbauer mit langjähriger Berufserfahrung kenne ich auch weder den "Stahlschlüssel", noch das "Tabellenbuch Metall" Auswendig, wohl aber die durchaus zahlreichen Seiten davon, mit denen ich täglich zu tun hatte. Das aber nur am Rande.

    In jeder Dudelsackpraxis gibt es, wie überall anders auch, etablierte, vereinfachende Nomenklaturen und theoretische Grundlagen und in aller Regel weicht auch noch die Praxis von der Theorie mehr oder weniger stark ab. DAS ist es, was man wissen muß, wenn man mit dem Dudelsack anfangen möchte. Denn wie überall sollte man imho immer beide Seiten, nämlich Theorie UND Praxis angucken, bevor man urteilt...
  • Ulenspegel schrieb:

    Wenn man ernsthaft und nicht nur nach dem Try-And-Die Prinzip Songs schreiben will, sollte man schon wissen, wie die Instrumente, vor allem die Leitinstrumente, aufgebaut sind.
    Völlig richtig. Leider hat genau das bisher noch keiner der (studierten) Komponisten, mit denen ich zusammengearbeitet habe, hinbekommen.
    Sehr löblich, dass Du in dieser Hinsicht eine Ausnahme sein möchtest - auf der Hochschule scheint man es üblicherweise nicht zu lernen.

    Ulenspegel schrieb:

    Dur und Moll NAHE Modi sind nur nah ... Knapp daneben ist halt auch vorbei und damit falsch. Außerdem wird's spätestens dann problematisch, wenn man die üblichen, einfachen Harmonien verlässt und auch mal nen Sus Akkord einbauen oder mit Optionstönen arbeiten will. Dann ist da nix mehr mit Moll oder Dur nah. Oder anders ausgedrückt: Versuch mal nen voll-verminderten Akkord irgendeinem Tonraum zuzuordnen ...
    Da kommt man auch an den Punkt, wo der Bordun nicht mehr in die Musik passt.
    Solche Experimente sind verschiedentlich durchgeführt worden, mit dem Resultat, dass man es entweder sehr bald wieder gelassen hat, oder, dass die Konstruktion des Instruments verändert wurde: serienmäßiger Bordunabsteller bei gleichzeitiger mehr oder minder starker Annäherung an temperierte Stimmung der Spielpfeife.

    Ulenspegel schrieb:

    Die Info, dass der Marktsack in G Dur konstruiert wurde ist die erste - wenn auch unkorrekte - tatsächliche Info, die hier weiterhilft, bestätigt aber, dass die Aussage es würde sich um ein dorisch gestimmtes Instrument handeln, Blödsinn ist. Nur weil die Bordune auf dem zweiten Ton gestimmt sind, macht das aus einem Instrument kein Instrument, welches speziell auf einen bestimmten Tonraum zugeschnitten wurde, so wie es auf jeder HERSTELLERWEBSEITE beschrieben wird ...
    Der Tonumfang beträgt (nach Deiner und der internationalen Tonbenennung - für alle anderen: B = H) G - A - B - C - D - E - F# - G - A.
    Bei den frühesten Modellen war der Bordun auf G gestimmt, und gespielt wurde im ersten Modus, mit dem hohen A als Zusatzton. Bald ist man aber dazu übergegangen, den Bordun auf A zu stimmen und im zweiten Modus zu spielen, da man dies klanglich für "mittelalterlicher" hielt. Zusatzton ist nun das tiefe G.
    Fast jeder Marktsack kann durch Gabelgriff auch ein F spielen, wodurch sich u.a. auch eine äolische Reihe, aufbauend auf A, spielen lässt.
    Ebenso sind die meisten Marktsäcke in der Lage, ein hohes G# zu spielen, dadurch hat man auch die Töne einer harmonischen wie die einer melodischen Moll-Tonreihe.

    Wo ist da was nah? Nur wegen der kleinen Terz???


    Ja.
    Zitat aus Wikipedia:
    Kennzeichnend für den Moll-Charakter ist das Intervall einer kleinen Terz zwischen Grundton und Terz des Tonmaterials. Die kleine Terz über dem Grundton wird auch Mollterz genannt.

    Ulenspegel schrieb:

    Früher hab ich übrigens auch immer gedacht: "Scheiß auf Theorie, Hauptsache es klingt geil!"
    Bis mir dann mein Prof folgendes gesagt hat: "Man muss die Regeln erst kennen, bevor man sie brechen kann"

    Ulenspegel schrieb:

    Und da hat er vollkommen Recht! Wer die Grenzen nicht kennt, der kann sie nie überschreiten und ist nie wirklich frei auf seinem Instrument, in seiner Spielweise und in seinen Möglichkeiten sich auszudrücken. Ein fundiertes theoretisches Wissen ist viel mehr Wert, als das Instrument nur spielen zu können.


    Mir ist nicht ganz klar, wer hier welche Regeln brechen will, ich jedenfalls nicht.
    Speziell bei Dudelsäcken - egal welcher Art - sind viele "Regeln" durch die Eigenheiten oder auch Unzulänglichkeiten des Instruments definiert, es ist nicht einfach bzw. teilweise unmöglich, sich darüber hinwegzusetzen. In den meisten Fällen, wo dies mit Gewalt versucht wurde, war das Resultat alles andere als erfreulich.
    Natürlich ist theoretisches Wissen von großem Vorteil, aber man muss auch in der Lage sein, es sich für die praktische Anwendung nutzbar zu machen.

    Ulenspegel schrieb:

    Klaviertasten drücken kann man jedem Affen beibringen aber deswegen spielt er noch nicht Klavier oder ist kreativ in seinem Ausdruck oder gar ein Musiker.
    Trotzdem scheinst Du selbst zu glauben, dass Du den Großteil des Dudelsackspielens schon dadurch gemeistert hat, dass Du Blockflöte spielen kannst und die Griffe weitgehend mit denen des Marktsacks übereinstimmen.
    Die Griffe für die einzelnen Töne zu kennen ist nur das, was man braucht, um anfangen zu können, das Instrument spielen zu lernen - ebenso wie die Beherrschung der korrekten Blas- und Drücktechnik.
    Vor der Kreativität kommt das handwerkliche, das muss nun mal erlernt und geübt werden.
    Ich weiß zwar, wo welcher Ton auf dem Klavier ist, spielen kann ich es dadurch aber noch lange nicht.

    Ich lass es jetzt gut sein mit meinem Dogmatismus und mit meiner Engstirnigkeit und lass euch weiterdudeln ...

    Wie überaus großmütig von Dir!

    Ulenspegel schrieb:

    P.S.: Ein Drop Tuning bedeutet nicht, dass man die tiefe E Saite einer Gitarre einen Ganzton nach unten auf D stimmt, sondern dass der tiefste Ton des Instruments unter dem eigentlichen Grundton liegt. Und das ist keine Erfindung von irgendwelchen Nu-Metalbands, sondern ein uralter Hut ...
    Ebendies ist bei fast allen westeuropäischen Dudelsäcken der Fall, und das schon seit langer Zeit, sowohl die frühesten wissenschaftlichen Beschreibungen wie auch die wenigen erhaltenen Originale bestätigen dies. Ein sehr, sehr alter Hut, in der Tat.
  • Arno schrieb:

    @Firunew:

    Doch, sie sind identisch, siehe Profil.


    Danke - ich war auch verwirrt. Ist das posten als zwei Personen sinnvoll (und im Rahmen der Forenregeln erlaubt? Ich kenne Foren, wo das gar nicht gerne gesehen wird - wegen der Verwirrung)?
    Gruß,
    Kristof

    folk.jankristofschliep.com
    jankristofschliep.com

    ____________________________

    Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
    so redet man ihn selbstverständlich so
    lange mit "Siedelsack" an, bis einem
    offiziell das "Du" angeboten wird!


    :rofl:
  • So Freunde,

    das hier ist ein Forum für lernende, lehrende und gesellige Menschen.
    Leider trifft das nicht auf unseren ersten Forentroll zu.
    Herzlichen Glückwunsch, lieber Ulenspegel/Lynx DU bist der erste der hier rausgeworfen wurde.

    KLARTEXT:
    - Lieber Ulenspegel/Lynx Du darfst dich gerne neu anmelden, wenn du gelernt hast wie man sich hier zu benehmen hat. (klingt sauer, bin ich auch!)
    - Auch wenn das in deiner Gedankenwelt in Ordnung ist, HIER ist das nicht der Fall.
    - Hasstiraden und Überdruck entlädtst du bitte an info@marktsack.de (sollte ich etwas davon im Forum lesen, fliegst du wieder.)

    /thread closed