Hallo aus dem Schwarzwald ... und ein paar Fragen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Als studierter Saxophonist (auch, wenn ich dann zugunsten des Gesangs aufgehört habe) kann ich sagen: Saxophon kann sehr laut sein. Und dem Pelgen sein Christoph spielt - das schließe ich aber einzig aus der CD vom 3. Band Modern/Trad.! - nicht besonders kultiviert-zurückhaltend, aber auch noch nicht am Maximum.

      Nun geht es hier aber ja nicht darum, wie dem Pelgen sein Christoph sein Saxophon klingen tut …

      Zusammenfassend für Katja kann man wohl sagen: Hör dir Instrumente live an (ich habe dir übrigens auch eine PN geschrieben). Ich empfinde die Schäferpfeifen, die ich bisher gehört habe, auch als deutlich leiser als ein Saxophon.
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • Hallo ihr alle,

      so heute war es dann endlich soweit: dank eines Forenmitglieds hier durfte ich nun endlich auf einem Dudelsack spielen! Deshalb geht an dieser Stelle erst mal ein ganz herzliches Dankeschön an Siggi, der sich echt unendlich viel Zeit genommen, mir viel Interessantes erzählt und sich geduldig meine ersten Trötversuche angehört hat!

      Zuerst hat er mir aber was vorgespielt und zwar sowohl auf einem Hümmelchen in d, als auch auf einer zweibordunigen Schäferpfeife in g. Ich hätte nie gedacht, dass mir beim ersten direkten Livevergleich gleich klar wäre, welches der beiden Instrumente meinen klanglichen Vorlieben näher kommt: es ging eindeutig zugunsten der Schäferpfeife aus! Das Hümmelchen hat auch was ganz Schönes und Eigenes aber auf mich persönlich wirkte es im Direktvergleich mit der Schäferpfeife einfach ein wenig "braver". Das hat auch seinen Reiz aber die Schäferpfeife hat einfach mehr von dem, was ich - zumindest momentan - mit typischem Dudelsackklang verbinde. Eine Spielpfeife von einem Marktsack war auch da, so dass ich schon einschätzen konnte, dass das dann schon recht laut werden kann.

      Dann durfte ich selbst ausprobieren. Bis auf den Ton b, der für mich aufgrund des unbekannten rechten Daumenlochs komplett neu und damit erst einmal ein bisschen verwirrend war, kam ich eigentlich gleich ganz gut mit der halbgeschlossenen Griffweise klar und weiß jetzt definitiv, dass das für mich das Richtige ist! Notenlesen ist damit für mich problemlos, da es vom Denken her einfach wie bei der Altblockflöte in f funktioniert - abgesehen von den Griffen, die ein bisschen anders sind. Extrem reizvoll war für mich die Möglichkeit des Überblasens und ich hatte gleich viel Spaß mit den höheren Tönen (wahrscheinlich sehr zum Leidwesen von Siggi und meinem Mann, der heute dabei war ;) )

      Für mich waren also weniger die Griffe, als vielmehr ein paar andere Dinge absolutes Neuland: obwohl ich natürlich um diese Tatsache wusste, hat es ein paar Minuten gedauert, bis ich begriffen habe, dass ich etwa kontinuierlich reinblasen und mich gar noch mit Zirkuläratmung "verkünsteln" muss, sondern dass ein Dudelsack auch spielt, wenn man gerade nicht bläst. Das war für mich ein sehr ungewohntes Gefühl. Ich fand es aber gar nicht so einfach, den Armdruck auf dem Sack konstant zu halten und nicht vor lauter "Hilfe, die Luft geht weg"-Panik viel zu verkrampft darauf rumzudrücken. Da brauch ich bestimmt einiges an Übung, bis ich das dann mal beherrsche. Vom Blasdruck her hab ich das Ganze als sehr angenehm empfunden. Ich fand es gut, dass es schon ein bisschen Blaswiderstand gibt ( - deshalb hat es ja gleich auch problemlos mit der völlig überflüssigen Zirkuläratmung funktioniert) aber vom Blasen her nicht sehr viel Kraft braucht. Der Klang der beiden g-Bordune hat mir sehr gut gefallen. Wir haben sie am Anfang erst mal ausgeschaltet aber es hat mir dann mit Bordunen deutlich besser gefallen und ich fand auch nicht, dass es dann viel schwieriger wird. Die Bordune haben für mich eine besondere Faszination! Überrascht war ich vom Gewicht der Schäferpfeife: vom Aussehen des Instruments hätte ich es als deutlich schwerer eingeschätzt, als es tatsächlich war.

      Mein Mann fand übrigens wie ich selbst, dass siche eine Schäferpfeife von der Lautstärke her durchaus zum Spielen im Zimmer eignet. Die Lautstärke empfinde ich allerdings um einiges dezenter, wenn ich selbst spiele, als wenn ich jemandem, der spielt gegenüber stehe. Die Spielpfeife des Marktsacks war lautstärkentechnisch schon ein deutlich anderes Kaliber.

      Nach dem Tag heute kann ich definitiv sagen, dass ich "Feuer gefangen" hab und jetzt endlich unsere noch rausgeschobene Steuererklärung machen muss, um mir Geld für nen Dudelsack zusammenzusparen ...

      Viele Grüße
      Katja
    • Freut mich zu hören das dir die Schäferpfeife gefällt.

      Ich denke es wäre dann sinnvoll sich bei Andreas Rogge ( 72108 Rottenburg/Wendelsheim) ein Schulmodell zu kaufen oder zu leihen und in dem Pelgen Christoh seinem Haus (ebenfalls Wndelsheim) beim Pelgen Christoph persönlich Unterricht zu nehmen. Der Unterricht bei ihm ist sehr gut.

      Später, wenn du etwas Erfahrung hast würde ich meine Wahl des Dudelsackbauers nicht mehr Lokationsabhängig machen. Aber anfangs ist es viel Wert den Support vor Ort zu haben.

      LG

      Marc

      Edit: Fast vergessen, ein Dorf weiter gibt es noch den Thorsten Tetz, den könntest du auch mal Anrufen und dir mal seine Instrumente anschauen. Ist n ganz Lieber: tetz-dudelsackbau.de/

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Hanterdro ()

    • Achja, der Siggi... der hat schon ein paar "Neulinge" angefixt mit Dudelsäcken ;)

      Hab den Thorsten auch vor kurzem kennengelernt, konnte leider von ihm noch nix anspielen. Hab aber nur Gutes gehört. Andreas Rogge ist natürlich auch eine Top Anlaufstelle. Oder, wenns doch weniger lokal sein muss: Mattis aus Berlin!

      Freut mich, dass du rausgefunden hast, was du willst ;)
    • Hanterdro schrieb:


      Edit: Fast vergessen, ein Dorf weiter gibt es noch den Thorsten Tetz, den könntest du auch mal Anrufen und dir mal seine Instrumente anschauen. Ist n ganz Lieber: tetz-dudelsackbau.de/


      Schön, dass du das schreibst. Thorsten habe ich Katja auch schon empfohlen. Er baut schöne und - wie ich auf der letzten Sommerbordunale hören konnte - gut klingende Instrumente.
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • Katze schrieb:

      Das Hümmelchen hat auch was ganz Schönes und Eigenes aber auf mich persönlich wirkte es im Direktvergleich mit der Schäferpfeife einfach ein wenig "braver".
      Das Hümmelchen hat's halt kapiert dass man nicht überall Rumschreien muss!
      Das mit dem Druck kommt von allein. Druckhalteübungen helfen dabei das Druckhalten noch viel schneller zu erlernen.

      Und so spät ists schon wieder... ich wollt noch Schäferpfeife üben.. dem bring ich auch noch bei nicht überall rumzuplärren. Bzw.. Gehörschutz, dann ists auch "brav".

      Ahja, wenn viele Möbel im Raum waren wo ihr ausprobiert habt gehts noch. Solltest du so ein Instrument aber in nem "nackten" Raum spielen wirds mit jedem Tonwechsel schmerzhaft. ;) Wie oft geraten wird, vor allem beim Üben: Immer Gehörschutz verwenden!
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • subi schrieb:

      Ahja, wenn viele Möbel im Raum waren wo ihr ausprobiert habt gehts noch. Solltest du so ein Instrument aber in nem "nackten" Raum spielen wirds mit jedem Tonwechsel schmerzhaft. ;) Wie oft geraten wird, vor allem beim Üben: Immer Gehörschutz verwenden!
      Ja, Möbel waren schon in dem Raum drin. Aber bei uns daheim sind auch in allen Räumen Möbel und teilweise liegt da auch Teppichboden. ;) Sollte also gehen mit ner Schäferpfeife.

      Worüber ich übrigens echt überrascht war: so ein Hümmelchen hat ja echt ne niedliche kleine Spielpfeife. Von der Größe her entspricht das in etwa einer Sopranblockflöte oder gar noch ein bisschen kleiner. Ich hätte folglich einen recht hohen Klang erwartet und war ziemlich verblüfft über den doch recht tiefen Sound. Die Schäferpfeife war von der Lage her trotz der deutlich größeren Spielpfeife um einiges höher. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, hängt das wohl damit zusammen, dass die Spielpfeife des Hümmelchens zylindrisch ist und die der Schäferpfeife konisch. Die Größe der Bohrung habe ich ehrlich gesagt nicht miteinander verglichen. Überrascht war ich auch darüber, dass in den Bordunen der Schäferpfeife nicht etwa Doppelrohrblätter wie in der Spielpfeife drin sind, sondern eine Art einfacher "Aufschlagzunge". Ich hab gestern richtig viel Neues gelernt und es war für mich sehr spannend.

      Was ich jetzt aber noch nicht ganz begriffen habe: zu welcher "Art" / Lokalversion von Dudelsack gehört die Schäferpfeife denn nun? Zu den französischen Dudelsäcken, wofür ja sowohl die halbgeschlossene "französische" Griffweise, als auch die wohl für Franzosen typische G-Stimmung sprechen würde oder aber zu den deutschen, da das Instrument ja bei Praetorius erwähnt und beschrieben wird (allerdings dort wohl nicht mundgeblasen, sondern mit Blasebalg)? Oder ist das Instrument flämischen Ursprungs?

      Viele Grüße
      Katja

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Katze ()

    • Original ist das Instrument eindeutig von Praetorius erwähnt worden, ABER: Die Schäferpfeifen, die jetzt gebaut werden, basieren, was Griffweise, etc. angeht, auf der Cornemuse de Centre und daher ist das Instrument eher eine Mischung, wenn nicht sogar mehr französisch...

      Und bezüglich der Rohrblätter: Tatsächlich gibt es bei Dudelsäcken viele Kombinationen. Osteuropäisch ist eher in allen Pfeifen ein Einfachrohrblatt zu finden, während es bei Hümmelchen oft auch überall Doppelrohrblätter sind. Die Iren haben in ihren Uilleann Pipes Doppelrohrblätter in Chanter und Regulators, aber in den Drones Einfachblätter... Drones mit Einfachrohrblättern zu bestücken ist afaik auch die meistverwendete Variante bei Dudelsäcken...
      "Wenn's ned qualmt, isses keine Zigarette." - Mattis Branschke, 2016

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von RickKrueger ()

    • Du hast recht. Konisch und Zylindrisch machen einen Enormen unterschied.
      Es gibt aber unterschiedliche Instrumentenbauer und demnach unterschiedliche Hümmelchenspielpfeifen. Meine ist zb recht lang. (aber es kommt ja eh nur auf die Technik drauf an *fg*)

      Es handelt sich bei diesen Rohrblättern um Aufschlagzungen. :D Es gibt auch Dudelsäcke in welchen diese auch für die Speilpfeife verwendet werden. Zb. der böhmische Bock oder die Säckpipa.

      Früher mal, gabs bei uns die Schäferpfeife. So wie auch Praetorius sie beschreibt. Leider sind diese Instrumente ausgestorben. Geigenmusik hat sie bei uns verdrängt. Es gibt auch keine erhaltenen Exemplare.
      Daher musste man beim frankensteinschen Versuch die Schäferpfeife wiederzubeleben den Kompromiss eingehen dass das Ding wohl einem anderen Instrument sehr ähnlich war. Und da wurden die Franzosen ausgewählt.
      Technisch also französisch und optisch dann wohl Einheimisch.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • Achja, noch kurz etwas zur Griffweisengeschichte: Bei den Schweden ist ein ähnlicher Effekt eingetreten (nicht zuletzt auch durch Alban Faust befeuert ;) ). Es gab ja relativ viele unterschiedliche Pfeifen mit unterschiedlichen Grifflochanzahlen und Griffweisen bei den Säckpipas. Zur Vereinheitlichung, was Schulung, Wartung, etc. anging wurde auch dort auf die französisch-halbgeschlossene Variante mit dem 2. Daumenloch zurückgegriffen...
      "Wenn's ned qualmt, isses keine Zigarette." - Mattis Branschke, 2016
    • Wenn du Schäferpfeife lernen möchtest kannst du auch genauso gut Cornemuse de Centre oder Musette Bechonnet spielen. Ist im Prinzip genau das gleiche.
      Wobei ich von einem Blasebalg als Anfänger abraten würde.

      Unter flämische Bauweise versteht man die Optik der Schäferpfeife. Das heißt vorne ist die Spielpfeife und einer oder mehrere Bordune liegen nach hinten über die Schulter oder gehen nach vorne.
      Wobei sich die moderne Schäferpfeife sich auch schon weiter entwickelt hat. Das Modell "Sessionprotz" von Matthias Braschnke aus Berlin erinnert stark an eine Border Pipe:
      dudelsackmanufaktur.de/sessionprotz.html
      Borderpipe: keithmusic.com/Images/BagpipeColl/Borderpipe.JPG

      Die französische Bauweise hat dagegen traditionell nur einen Bordun der über die Schulter geht (oder nach vorne). Dafür hat die Spielpfeife einen parallel Bordun:
      de.wikipedia.org/wiki/Cornemuse_du_Centre

      Die Musette Bechonnet hat noch einen dritten mini Bordun der sich hinter der Spielpfeife und dem Parallelbordun versteckt:
      hotpipes.com/fhp8.html


      Ob franz. oder flämische Bauweise ist Geschmackssache. Manche finden den Paralell Bordun sehr angenehm, weil er ihnen "halt" gibt, anderen finden ihn störend und spielen daher lieber die flämische Bauweise. Und natürlich ist es auch eine optische Frage. Gerade die franz. Bauweise ist durch das potentiell reich verzierte Boîtier Kästchen optisch ein Leckerchen ;) Besonders Bechonnets für durch ihre reich verzierten Boîtiers bekannt.

      LG

      Marc

      Edit:
      Ein Schulinstrument als Anfänger ist nach wie zu vor zu empfehlen. Man kann zwar Bodune auch zu machen, aber je einfacher das Instrument ist, desto simpler ist die Wartung und desto weniger Probleme gibt es.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hanterdro ()

    • Danke, Marc, Rick und Subi! Jetzt wird mir einiges klarer.

      Mit nem Blasebalg würde ich glaub ich nicht spielen wollen, einfach weil ich zu sehr der Blasinstrumentenfreak bin. Soll heißen, dass ich gerne reinpuste, weil das für mich einfach zu meiner Art musikalischem Ausdruck zumindest gefühlt dazugehört.

      Wow, die Instrumente von Herrn Branschke sehen aber sehr edel aus!

      Viele Grüße
      Katja
    • Ich persönliche würde sagen das Mattis in Deutschland aktuell die technisch besten Schäferpfeifen baut. Aber ich bin ja auch bekennender Mattis-Schäferpfeifen-Spieler.

      Blasebalg macht Sinn wenn du mit Schilfblatt spielen möchtest. Mit mundgeblasenen Spielpfeifen würde ich eher ein Plastikblatt nehmen, welche auch für Anfänger zu empfehlen sind, da sie pflegeleichter sind.
      Wobei das einige Leute auch anders sehen. Es gibt Leute die auf mundgeblasen mit Schilfblatt schwören und angeblich noch nie Probleme damit haben. Ich kann das leider aus eigener Erfahrung nicht bestätigten. Schilf ist aber definitiv das bessere Material für Rohrblätter - sieht man von den feuchtigskeits Problemen ab.
    • Hier noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Lautstärke:

      eigentlich dachte ich, dass meine Tin Whistle schon recht laut sei. Aber gerade hat mein Mann mit seiner Dreadnought Steelstring dazu gespielt und mich echt lautstärkemäßig voll "getötet" und das sogar in der hohen Lage ;( ! Deshalb MUSS es beim Dudelsack für mich definitiv von der Lautstärke her mindestens in der Liga Schäferpfeife sein, damit ich mich irgendwann bei ihm rächen kann. :cursing:

      Viele Grüße
      Katja
    • Hallo allerseits,

      je mehr ich mich mit dem Thema Dudelsack auseinandersetze, desto mehr interessante Details kommen bei mir als Frage auf. Ich hoffe, dass es euch nicht nervt, wenn ich sie hier stelle!

      Als ich bei Siggi das Schäferpfeifenspiel ausprobiert habe, hatte ich ein Instrument, bei dem die Bordune nach vorne eingebunden waren. Siggi meinte auch, dass er das so macht, weil sonst die Bordune direkt neben dem Ohr "vorbeilaufen" und man dann immer den Bordunton sehr präsent auf dem linken Ohr hat. Wenn sowohl Spielpfeife, als auch Bordune nach vorne zeigen, dann stralht ja logischerweise auch der Gesamtklang mehr nach vorne ab, was ich fürs Publikum eigentlich auch recht vorteilhaft empfinde. Bei der Schäferpfeife, die ich spielen durfte, fand ich es mit den Bordunen nach vorn auch sehr angenehm, weil das Instrument vom Gewicht her angenehm leicht war. Nun habe ich aber eine gewisse Vorliebe für Grenadill und habe erfahren, dass man da aufgrund des doch recht hohen Holzgewichts durchaus überlegenswert wäre, die Bordune doch nach hinten über die Schulter auszurichten.

      Mich würde interessieren, wie ihr zur Thematik der Ausrichtung der Bordune steht. Folgende Gedanken gehen mir dabei durch den Kopf:

      Kann man mit nach hinten gerichteten Bordunen denn auch sowohl im Sitzen, als auch im Stehen spielen?

      Ist man von der Haltung her ähnlich flexibel und kann sich bequem einrichten wie bei nach vorn gerichteten Bordunen? (Damit meine ich: kann man den Sack selbst dann z.B. wie bei nach vorn gerichteten Bordunen je nach persönlicher Vorliebe etwas höher oder aber tiefer halten?) Oder auch: kann man das Instrument bei nach hinten gerichteten Bordunen vielleicht sogar etwas stabiler halten / tragen, weil nicht das komplette Instrument vor dem Körper ist, sondern ein Teil davon über der Schulter liegt?


      Ist die Gefahr des "Andengels" der Bordune größer, wenn sie nach hinten zeigen, einfach weil man sie selbst dann nicht sieht? Ich frage, weil es mir immer sehr wichtig ist, die Gefahr von Beschädigungen des Instruments so gering wie möglich zu halten.

      Wie empfindet ihr es, wenn die Borduntöne ständig direkt neben eurem Ohr erklingen? Nervt das, gewöhnt man sich daran oder ist es eurer Meinung nach sogar richtig angenehm?

      Von der Optik her gefallen mir als eigentlichem Marktsackfan die nach hinten gerichteten Bordune übrigens sehr gut.

      Viele Grüße
      Katja
    • Katze schrieb:


      je mehr ich mich mit dem Thema Dudelsack auseinandersetze, desto mehr interessante Details kommen bei mir als Frage auf. Ich hoffe, dass es euch nicht nervt, wenn ich sie hier stelle!

      Wenn es nerven würde, würdest du das merken :P

      Katze schrieb:


      Wenn sowohl Spielpfeife, als auch Bordune nach vorne zeigen, dann stralht ja logischerweise auch der Gesamtklang mehr nach vorne ab, was ich fürs Publikum eigentlich auch recht vorteilhaft empfinde

      Das ist richtig. Oder man hat sehr laute Bordune wie die von Matthias Branschke, die aber auch sehr "brummig" sind (das ist Geschmackssache - obwohl ich ein Branschnke Sack habe gefällt mir ein dezenterer Bordunton eigentlich besser).

      Katze schrieb:


      Nun habe ich aber eine gewisse Vorliebe für Grenadill und habe erfahren, dass man da aufgrund des doch recht hohen Holzgewichts durchaus überlegenswert wäre, die Bordune doch nach hinten über die Schulter auszurichten.


      Ich mag Gernadill auch und habe daher eine Spielpfeife aus Greny und Zwetschge.
      Die Greny Pfeife ist schon spürbar schwerer (~ 50% mehr Gewicht). Daher empfehle ich nur die Spielpfeife aus Greny machen zu lassen und die Bordune aus Zwetschge. Im Gegensatz zur Spielpfeife hat die Holzwahl bei den Bodunen keinen Einfluss auf den Sound.
      Aussehen kann das auch ganz schick, das ist zum Beispiel meine Tröte:
      truar.com/konzert_set.jpg

      Katze schrieb:


      Kann man mit nach hinten gerichteten Bordunen denn auch sowohl im Sitzen, als auch im Stehen spielen?

      Ja, geht. Und mit Blasebalg kann mein einen Sessionprotz von Mattis zusätzlich auch noch über die Brust spielen:
      youtube.com/watch?v=q_mFe6bYBlo
      Mundgeblasenen geht es aber nur übe die Schulter.

      Katze schrieb:



      Ist man von der Haltung her ähnlich flexibel und kann sich bequem einrichten wie bei nach vorn gerichteten Bordunen? (Damit meine ich: kann man den Sack selbst dann z.B. wie bei nach vorn gerichteten Bordunen je nach persönlicher Vorliebe etwas höher oder aber tiefer halten?) Oder auch: kann man das Instrument bei nach hinten gerichteten Bordunen vielleicht sogar etwas stabiler halten / tragen, weil nicht das komplette Instrument vor dem Körper ist, sondern ein Teil davon über der Schulter liegt?


      Ich hatte nur zu meinen Anfangszeiten ein Instrument mit nach vorn gerichteten Bordunen, aber ich meine nicht das es da von der Flexibilität große Unterschiede gibt.
      Mir persönlich gefallen nach vorne gerichtete besser (was sich aber mit einem Sessionprotz leider ausschließt). Der Christoph Pelgen hat auch nach vorne gerichtete Bordune und nutzt die während dem Spielen im Unterricht sehr geschickt um einem zum Beispiel zu zeigen wo man sich gerade auf dem Notenblatt befindet - das finde ich jedesmal aufs neue stark ;)

      Katze schrieb:



      Ist die Gefahr des "Andengels" der Bordune größer, wenn sie nach hinten zeigen, einfach weil man sie selbst dann nicht sieht? Ich frage, weil es mir immer sehr wichtig ist, die Gefahr von Beschädigungen des Instruments so gering wie möglich zu halten.


      Das ist richtig, mit Brodunen über die Schulter läuft man Gefährt mal an zu Ecken, deswegen baut man an die "gefährdeten" Stellen gerne Grenadil, da das hart ist.
      Mit nach vorne ausgerichtete Bordune hat man das Problem nicht in dem Ausmaß, da man ja sieht wohin die Bordune zielen.

      Katze schrieb:



      Wie empfindet ihr es, wenn die Borduntöne ständig direkt neben eurem Ohr erklingen? Nervt das, gewöhnt man sich daran oder ist es eurer Meinung nach sogar richtig angenehm?



      Also bei meinem ist mir da bisher noch nichts negativ aufgefallen. Aber schau dir mal eine Cornemuse du Centre an, da hast du ja nur den Bass Bodun über die Schulter bzw nach vorne und der zweite Bordun ist parallel zu Spielpfeife.
      Wie schon geschrieben würde ich mal einen Termin mit Thorsten Tetz ausmachen - der hat sicherlich Dudelsäcke in verschiedenen Konfigurationen da. Im Zweifelsfall am Telefon fragen.
      Hier hilft dir das persönliche ausprobieren bestimmt am meisten weiter.

      Katze schrieb:

      Von der Optik her gefallen mir als eigentlichem Marktsackfan die nach hinten gerichteten Bordune übrigens sehr gut.

      Arno - Marktfranzose :P

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hanterdro ()