Hallo aus dem Schwarzwald ... und ein paar Fragen

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    • Hallo aus dem Schwarzwald ... und ein paar Fragen

      Hallo liebe Forenmitglieder,

      nachdem ich jetzt schon seit ca. 2 Jahren hier still und heimlich mitlese, traue ich mich nun endlich auch, mich vorzustellen und euch ein paar Fragen zu stellen. Da ich nicht so richtig wusste, wo mein Thema reinpasst, hab ich es einfach mal in den Vorstellungsthread gestellt aber es darf natürlich auch gerne verschoben werden, falls es hier falsch ist.

      ich heiße Katja, lebe in einem sehr kleinen Ort im Schwarzwald und bin seit langem sowohl von Renaissance- und Mittelaltermusik, als auch von "Mittelalter-Rock" sowie Metal begeistert. Seit einigen Jahren habe ich nun schon den Wunsch, mit dem Dudelsackspielen anzufangen, wusste aber bis jetzt aus mehreren Gründen nie, wie ich das am besten anfangen soll. Deshalb möchte ich mich nun mit einigen Fragen an euch wenden und denke, dass es vielleicht Sinn macht, ein bisschen was von mir zu erzählen, damit ihr einschätzen könnt, was für mich wichtig wäre.

      Musik mache ich schon sehr lange, allerdings auf einer "ganz anderen Schiene": ich komme ursprünglich von der klassischen Musik, bin Oboistin (mit abgeschlossenem Musikstudium), spiele daneben recht ordentlich Blockflöte und seit einiger Zeit Renaissance-Schalmei. Ich erwähne das, weil ich im Forum immer wieder lese, dass es wohl Dudelsäcke mit recht unterschiedlichem Blasdruck gibt und man darauf je nach Kenntnisstand achten sollte. Als Oboistin bin ich einen wohl eher einen höheren Staudruck gewöhnt, kann aber auf der Blockflöte auch gut mit weniger Blasdruck umgehen, wobei ich ehrlich gesagt nicht so sehr auf Instrumente mit null Blaswiderstand stehe, bei denen man dafür dann oft einen immens hohen Luftverbrauch hat. Bei der Oboe ist es ja so, dass man eher weniger Luft braucht, dafür aber mit einem ziemlich hohen Blasdruck umgehen muss.

      Jetzt zu meinen Dudelsackfragen:

      die erste wäre, welche Art von Dudelsack ich wählen sollte: ich mag Bands wie In Extremo, Subway to Sally, Schandmaul, Saltatio Mortis usw. Wenn ich das richtig verstanden habe, wäre für solche Musik ein "Marktsack" das Richtige, oder? Für mich stellt sich dann natürlich auch noch die Frage, in welcher Stimmung das Instrument sein sollte (a dorisch oder geht auch was anderes? Ich hab z.B. einen sehr hübschen gebrauchten Marktsack in tief d entdeckt und wüsste gerne, ob das auch eine gute Möglichkeit wäre oder aber eher eine ungewöhnlichere Stimmung ist, mit der man besser nicht beginnen sollte)? Außerdem dürfte es hier in der Pampa sicher nicht so ganz einfach sein, jemanden zu finden, bei dem man zumindest ein paar Unterrichtsstunden nehmen kann. Oder gibt es auch Leute, die Dudelsack über Onlinestunden unterrichten? Ich hab so etwas noch nie gemacht aber vielleicht wäre es ja eine Möglichkeit, wenn man wie ich "auf dem Land" und nicht gerade in der Nähe einer Großstadt lebt. Vielleicht hättet ihr ja ein paar Ratschläge für mich. Ich hätte durchaus auch Interesse daran, außer rockigeren Sachen auch authentische "alte" Musik zu machen. Bei der Anschaffung eines Dudelsacks käme für mich übrigens durchaus auch ein gepflegtes Gebrauchtinstrument in Frage.

      Mir ist auch klar, dass man für einen vernünftigen Marktsack einiges an Geld braucht aber ich spare mir lieber ne Weile was zusammen, um mir dann ein ordentliches Instrument leisten zu können. Da warte ich im Zweifelsfall lieber ein paar Monate länger, um das nötige Geld zusammenzusparen. Muss man bei der Wahl eines Dudelsacks eigentlich auch auf die eigene Körpergröße achten? Ich frag das, weil ich hier manchmal gelesen habe, dass es schon auch große und sehr schwere Instrumente gibt und ich leider nur knapp unter 1,60m groß bin. Wieviele Bordune braucht man? Nach allem, was ich hier beim Stöbern im Herstellerforum gelesen habe, sprechen mich die Instrumente von Arno Eckhardt und Dominik Pawlat sehr an. Mir ist bewusst, dass ein Marktsack ein lautes Instrument ist: ich hab das Glück, dass ich in meiner Wohnung durchaus laut üben kann (mein Mann spielt E-Gitarre und das ist kein Problem, auch wenn er mal recht ordentlich aufdreht und auch ne Trompete ist hier kein Problem) aber ich frage mich natürlich, ob man einen Marktsack denn von der Lautstärke her überhaupt in einem geschlossenen Raum spielen kann. Andererseits würde ich halt schon gerne auf einem "richtigen" Dudelsack anfangen und nicht daheim immer auf nem Practice chanter üben. Geht so was überhaupt oder bin ich mit diesem Wunsch völlig auf dem Holzweg? (Ich weiß nicht, ob das wichtig ist aber als Oboistin baue ich mir meine Oboenrohre selbst und würde es mir nach Anleitung durchaus zutrauen, Holzrohrblätter nachzuarbeiten, falls man das beim Dudelsack ab und zu machen sollte.)

      Der Marktsack wäre also klanglich meine erste Wahl, andererseits gibt es hier bei mir in der Nähe eine "Pipes & Drums"-Band, bei denen man das Dudelsack lernen kann. Dort wird natürlich auf GHB gespielt. Deshalb überlege ich, ob es nicht vielleicht doch Sinn machen würde, dort mal anzufragen, weil man eben auch Unterricht bekommen kann. Schottische und irische Musik gefällt mir prinzipiell auch aber ich frage mich halt schon, ob man mit ner GHB denn überhaupt vernünftigen "Mittelalter-Rock" machen kann. Was meint ihr dazu?

      Jetzt hoffe ich, dass ihr nicht schon genervt von meinen viele Fragen seid. Über Antworten und Tipps würde ich mich sehr freuen!

      Viele Grüße
      Katja
    • Hallo!

      Du liest schon so lange mit und weiß immer noch nicht, wie du anfangen sollst? ;)

      Zum Marktsack selber kann ich gar nicht so viel sagen, aber als Musiker-Kollege (Dipl.-Opernsänger) kann ich sagen, dass in deinem Fall die Stimmung nicht das Problem darstellen sollte, da du um die Zusammenhänge weißt, transponieren kannst und auch mal eine zweite Stimme kreieren. Wenn du mit anderen spielen willst, kann es sowohl praktischer sein, die gleiche Stimmung zu haben - oder aber genau eine andere, um zweistimmiges Spiel mit mehr Möglichkeiten umzusetzen.

      Der Spieldruck bei den meisten Dudelsäcken (nur die GHB fällt da etwas aus dem Rahmen) ist eigentlich der Druck, den du mit dem Arm erzeugen musst. Der Sack selber wird ja eher aufgepustet. Das ist weder mit der Oboe mit ihrem eher gepressten und schmal geführten Druck noch mit dem Pusteinstrument Blockflöte zu vergleichen. Und ja - ich habe beide Instrumente schon probiert :) Oboe war allerdings gar nichts für mich … wenn du beides kannst, wirst du mit jedem "Aufblasdruck" zurechtkommen, glaube ich.

      Für die Art Musik, die dich interessiert ist der laute Marktsack richtig. Wenn du mehr musikalische Möglichkeiten haben willst, ist vielleicht eine Schäferpfeife oder etwas in der französischen Richtung besser. Noten lesen kannst du, Finger bewegen und dir Griffmuster merken auch … ein Lehrer für den richtigen Einstieg ist natürlich immer besser, aber ich habe mein Hümmelchen auch ohne Lehrer ganz gut in den Griff bekommen. Es gibt regelmäßige Kurse, auf denen du neuen Input und Kerrekturen bekommen kannst. (Normalerweise schreibe ich ja eher "Lehrer, Lehrer, Lehrer" - aber in deinem Fall ist anders.)

      Was die Rohrblätter angeht, hast du natürlioch die allerbesten Voraussetzungen :) Marktsack drinnen üben solltest du vielleicht besser mit Ohrstöpseln - aber du hast ja auch noch den ganzen Schwarzwald :D

      GBH erfodert in meinen Augen das meiste Nachpusten. Es ist eigentlich so, dass man mehr Pustet als mit dem Arm Druck hält. Bei anderen Dudelsäcken kann man zwischendurch schon mal in Ruhe durchschnaufen, bevor der Druck im Sack zu gering wird.

      Das ist, was mir gerade so zu deinen Fragen einfällt. Ich hoffe, ich konnte schon ein bisschen weiterhelfen.
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • Hallo Katja,

      Ich finde es interessant das du explizit die Band Schandmaul erwähnst, aber dann nicht die Schäferpfeife in Betracht ziehst, sondern nur Marktsack (gespielt von InEx und Salmo) oder die GHB (ich glaube bei StS spielen sie Gaita, oder?).

      Vorweg muss ich sagen das ich bekennender Schäferpfeifenspieler bin, von daher natürlich etwas voreingenommen.

      Folgendes würde bei dir für den Marktsack sprechen:
      - er sieht brachial aus, was dir wohl gefällt
      - er ist in A (dein Gitarrist wird es es dir danken)
      - einfache Blockflöten Griffweise

      Gegen den Marktsack spricht:
      - die meisten Marktsäcke sind sehr laut (gibt aber auch leisere Modelle). Marktsäcke sind für draußen konzeptioniert. Bringt dir also nichts wenn du eh elektro- akustisch verstärkt spielen möchtest, außer ärger mit den Nachbarn.
      - Es gibt kaum Lehrer, Kurse, geschweigeden eine feste Spieltradition
      - Tontechnisch sehr eingeschränkt (A Moll und A Dorisch, mit etwas guten willen auch noch A DUR)

      Für GHB spricht folgends:
      - Sehr weit verbreitet. Großer Angebot an Lehrern.
      - Sehr alte Spieltradition

      Gegen GHB spricht:
      - extrem laut (siehe Marktsack, hier muss man wirklich mit einem Pratice Chanter arbeiten)
      - sehr wenige Tonarten
      - die meisten GHBs sind ein einer Stimmung die zu anderen Instrumenten nicht so gut passen. Gibt auch welche die auf 440 Hz sind, aber ich meine mal gehört zu haben das die Meisten GHBs Bands traditionell gestimmt sind. D.h. A = 469 Hz und 482 Hz was nahe einem bH ist. Spricht wenn du in der Nahe-gelegenen Pipeband spielen möchtest erkundige dich ob sie im Kammerton spielen, denn sonst wirst du in deiner Band keinen Spaß mit dem Dudelsack haben wenn du dir erhoffst über die Pipeband die GHB zu lernen.
      - fest gefahrene Tradition. Es gibt da sehr viele Traditionalisten. Wenn du es wagst zu einen Slide/Glisando zu spielen machen die dich n Kopf kürzer ;)
      - braucht sehr viel Druck

      Für die Schäferpfeife spricht *g*:
      - gutes Kursangebot in der Bal-Folk Musik Szene und brauchbares Angebot an Lehrern (man muss aber fahren, ist bei weitem nicht so groß wie bei GHBs).
      - für einen Dudelsack, sehr viele Tonarten möglich
      - lässt sich überblasen
      - Zimmertauglich - man kann damit zu Hause üben, aber Freunde wirst du dir damit trotzdem nicht machen. ;)
      - Spieltradition vorhanden. Sehr legerer Umgang und sehr nette und Hilfsbereite Szene.
      - Die Halboffene Griffweise (macht meiner Meinung nach viel mehr Sinn und Spaß als die offene - beim Dudelsack)
      - braucht sehr wenig Druck, man kann sich beim spielen gemütlich Unterhalten

      Gegen die Schäferpfeife spricht:
      - Schäferpfeifen sind für gewöhnlich in G gestimmt. Mann kann zwar mit Bordunumstimmer Schäferpeifen auch Problemlos in A spielen, aber das sollte mehr die Ausnahme als die Regel sein (Dudelsäcke sind für gewöhnlich Rein und nicht Temperiert gestimmt, wegen Schwebungen zum Bordun). Dein Gitarrist wird dich hassen, wenn du ständig in G spielen möchtest. Es gibt Schäferpfeifen auch in A, aber dann bist du nicht mehr Kurs tauglich, da hier alle Welt G spielt.



      Zum Pratice Chanter:
      Wie schon gesagt, bei der GHB wirst du nicht herum kommen. Es gibt da verschiedene Ansätze. Einige Lehrer lassen sich erst halbes bis 1 Jahr auf dem Pratice Chanter üben, ehe sie dich an den Sack lassen.
      Für den Marktsack gibt es auch Pratice Chanter, aber meiner Meinung nach reicht da auch eine einfach Blockflöte aus. Oder noch besser, ein leiser Marktsack - mit dem kann man auch zu Hause üben.
      Für die Schäferpfeife sind Pratice Chanter nicht üblich.

      Ich persönlich bin der Meinung man sollte direkt ohne Pratice Chanter beginnen, nur bei der GHB macht dieser Sinn wegen Lautstärke und Spieldruck.



      Du kannst dir ja überlegen ob du dieses Jahr zum Spielkurs Mühlhausen kommen möchtest. Dort gibt es einen Marktsack und Schäferpfeifen Anfänger Kurs. Leihinstrumente für den Kurs können bei der Anmeldung angefordert werden.
      Melde dich für einen der beiden Kurse an, der andere Kurs lässt sich bestimmt mal in einer Kurspause reinschnuppern:
      spielkurs-muehlhausen.de/

      Ich hoffe ich konnte dir helfen.

      Viele Grüße

      Marc
    • Hallo,

      bei der Erwähnung von Renaissance- und Mittelaltermusik darf man natürlich das Hümmelchen als Ensembleinstrument nicht ausser Acht lassen.

      Ein Instrument welches sehr gut mit anderen Instrumenten in Zimmerlautstärke zusammenspielen kann.
      Durch eine teil oder Vollchromatik hat man zwecks Tonarten auch so einige Möglichkeiten die aber natürlich auch vom Stück und den gegebenen Bordunen abhängig sind.
      In der Regel finden sich Stücke in F, C,D und G (Dur,Moll). (Und natürlich Dorisch, Hypodorisch, Hypolydisch, Hypomixolydisch........ wie mich mein Lehrer damit immer komplett durcheinander bringt. ;( )

      Pseudo Mittelaltermusik kann man damit natürlich auch machen, allerdings in einer angenehmeren Lautstärke. :tuschel:

      Eine Möglichkeit verschiedene Instrumente anzuhören und ggf auszuprobieren bieten, wie von Marc erwähnt, die Spielkurse.
      Bei uns in AT hat mir noch niemand ein "nein" zugeflüstert wenn ich gefragt habe ob ich ein Instrument ausprobieren darf. Ich nehme an bei euch in DE wirds nicht viel anders sein.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • Hallo Katja und willkommen im Forum!

      Zu dem vielen Wahren, was bereits gesagt wurde, möchte ich nur Weniges hinzufügen:

      Von den musikalischen Möglichkeiten her würde ich zu halbgeschlossener Griffweise raten. Die baue ich z.B. auch in a und laut und überblasbar ;) Um die Auswahl noch etwas schwieriger zu machen...

      Generell kannst Du bei verschiedenen Herstellern auch Instrumente (meist etwas leisere Schulinstrumente mit geringerem Druckbedarf) auch probehalber leihen. Dazu rate ich auf jeden Fall! Ich denke aber auch, dass Du als Oboistin kein allzu großes Problem mit dem Druck haben wirst. Dein Oboenansatz könnte aber leiden.

      Bei tieferen Stimmungen darfst Du die weiten Mensuren nicht vergessen. Die Oboe ist zwar auch nach Marktsack/Folknomenklatur ein "Tief d Instrument" 8) , aber klappentechnisch ganz erheblich einfacher zu greifen, als ein tief d Marktsack... Schon g-Franzosen sind etwas weiter mensuriert, als übliche f-Altblockflöten.

      Wenn Du die einschlägige Musik spielen willst, rate ich natürlich zur üblichen A-Stimmung. Egal ob offen oder halbgeschlossen.

      Hoffentlich hilfreiche Grüße, Arno
    • Vielleicht sollte man noch dazu schreiben, dass der Sinn und Zweck eines Practice Chanters in allererster Linie nicht in der Entlastung der Ohren des Spielers und der Nerven seiner Mitmenschen besteht, sondern in der Entkopplung zweier gegenläufiger Vorgänge, nämlich die sehr komplexe Spiel-/Fingertechnik einerseits, welche entspannte Finger verlangt, und dem Aufbringen des bei GHB doch recht hohen Spieldruckes, wofür eine gewisse Kraftanstrengung wie auch Atemtechnik notwendig ist.
      Auf diese Weise kann beides getrennt voneinander geübt werden, bis man nach Erreichen einer gewissen Fertigkeit beides zusammenbaut.


      @Hanterdro: Weshalb sollte der Gitarrist etwas gegen G haben?
    • Hallo ihr alle,

      erst mal ganz herzlichen Dank für die vielen und superschnellen Antworten! Das ist klasse und ich hab auch schon ne Menge aus euren Beiträgen gelernt.

      Zu dem, was Kristof bezüglich des Transponierens geschrieben hat:
      ich weiß, dass ich da echt nicht so fit bin, dass ich "auf die Schnelle" oder gar beim vom Blatt lesen quasi fließend transponieren kann. Das ist zugegebenermaßen als studierter Musiker wohl echt peinlich aber als Oboist muss man das einfach nie machen: wenn man Oboe d'amore in A spielt oder Englischhorn in F kriegt man immer praktischerweise transponierte Stimme und spielt dann in der C-Griffweise wie man es auf der Oboe tut. Was ist fließend lesen kann ist: in C, auf der Altblockflöte in F und momentan lerne ich auf der d-Schalmei Notation in C zu spielen, was z.B. bei notiert G-Dur schon ganz gut klappt, weil ich dann F-Dur spielen kann, was von der Griffweise her nicht schwer ist. Sobald das Stück aber z.B. in F-Dur steht und ich auf der d-Schalmei dann Es-Dur spielen muss, was grifftechnisch wegen der vielen Gabelgriffe und der erforderlichen "Rumrutscherei" nicht so ganz einfach ist, dann verspiel ich mich schon noch sehr oft. Deshalb wär es für mich schon wichtig, ein Instrument in einer Stimmung zu haben, die kein ständiges Transponieren erfordert.

      @ Marc:
      dass ich die Schäferpfeife nicht in Betracht gezogen habe, liegt schlichtweg in meinem Versuch, die Auswahl an einer für mich jetzt noch recht unüberschaubaren Dudelsackvielfalt irgendwie für mich überschaubarzu machen. Deshalb habe ich z.B. - nach allem, was ich über die wunderschönen Uilleann Pipes gelesen habe - den irischen Dudelsack nicht in Betracht gezogen, weil er a) megateuer ist, b) offensichtlich nur imSitzen gespielt werden kann und c) mir extrem kompliziert zu erlernen zu sein scheint. Dabei ist mir dann wohl die Schäferpfeife dann auch "durchgerutscht", weil ich dachte, dass man damit wohl eher keinen MA-Rock, sondern eher eben alte französische Musik macht. Das, was du über die Schäferpfeife schreibst, klingt für mich aber sehr plausibel und interessant, vor allem im Hinblick auf Tonartenvielfalt und die Möglichkeit des Überblasens. Ich werde nun also versuchen, mehr über dieses Instrument zu erfahren, zumal ich das mit der eher toleranten undoffenen Spielerszene sehr sympathisch finde. Von daher fand ich deine Infos über die GHB ebenfalls sehr hilfreich, weil ich zwar alte Spieltechniken schätze, mich aber musikalisch in keine Schublade pressenlassen und auch eigene Ideen ausprobiern möchte ( - ich erinnere mich nur noch allzugut über abfällige Bemerkungen von klassischen Musikern, wenn ich zugebe, dass ich Metal toll finde). Wenn man tonartentechnisch wie Marc schreibt, sehr eingeschränkt ist, dann scheidet die GHB für mich dann wohl aus, weil ich flexibel sein möchte. Und mit Practice Chanter möchte ich eigentlich nicht üben, wobei mir das, was Mick bezüglich der Entkopplung von 2 gegenläufigen komplexen Spielvorgängen geschrieben hat, absolut einleuchtet. Mein Wunsch, gleich auf einem "vollwertigen" Dudelsack zu spielen liegt infach darin begründet, dass ich schon genügend "bordunfreie" Blasinstrumente spiele und mich eben gerade das mit den Bordunen reizt. Von daher sag ich erst mal danke dafür, dass ich das mit der GHB dank eurer Erklärungen jetzt verstanden hab und es deshalb für mich wohl nicht wirklich passend wäre.

      Zu Arno & Marc:
      das mit der halbgeschlossenen Griffweise finde ich sehr, sehr interessant. Darf ich doof fragen, was genau damit gemeint ist? Sicherheitshalber erwähne ich hier mal, dass ich natürlich Blockflöten mit barocker Griffweise spielen und nicht etwa mit "deutscher". Da ich auf Oboe, Schalmei, Barockblockflöte und Renaissanceblockflöte ohnehin teilweise verschiedene Griffe habe, wär esfür mich auch sehr gut denkbar, mir ein paar andere Griffe anzueignen. Ich lerne liebend gerne ein paar komplexere Griffe und hab dann musikalisch mehr Möglichkeiten. Zum Greifen aber gleich die nächste Frage und zwar in Bezug auf das, was Arno bezüglich der weiteren Mensur von tieferen Instrumenten geschrieben hat. Wie viele Finger der rechten Hand brauche ich für den Dudelsack? Ich hab wirklich SEHR kurze kleine Finger. Altblockflöte in F geht problemlos aber da kann ich mir ja das Fußstück bequem so hindrehen, dass es für mich passt. Bei meiner C-Schalmei hab ich allerdingsam Anfang echt geflucht: das Instrument ist ohne Rohrblatt und Stecker 70cm lang, hat keine unterschnittenen Tonlöcher, demzufolge relativ weit auseinanderliegende Tonlöcher, das Loch für den rechten kleinen Finger liegt schon sehr weit rechts außen und da das Instrument einteilig ist, kann ich da auch unten nichts drehen, um meinem kleinen Finger zu helfen. Anfangs hab ich das gar nicht hingekriegt, hab mir aber inzwischen angewöhnt, dass ich einfach rechts nicht mit den Fingerkuppen decke, sondern die Finger quasi weiter nach rechts rüberschiebe, so dass ich das Tonloch irgendwo mit dem Ende des ersten / Anfang des zweiten Fingergliedes verschließe. Damit funktioniert es jetzt recht gut und auch der rechte Ringfinger kann so lockerer bleiben, wobei ich auf der kürzeren d-Schalmei deutlich entspannter bin und auch lockerer spielen kann. Von daher denke ich, nachdem was Arno geschrieben hat, dass ich mit der a-Stimmung beim Dudelsack schätzungsweise schon besser beraten wäre, als mit einem tieferen und längeren Instrument. Soll heißen: ich hab kapiert, dass ichwohl am Besten ne A-Stimmung in halbgeschlossener Griffweise wählen sollte.

      @ Arno:
      laut, halbgeschlossen und überblasbar klingt richtig gut! Um welche Instrumente handelt es sich dabei genau? "Einschlägige" Musik spielen will ich nämlich tatsächlich. ;) Um meinen Oboenansatz mach ich mir übrigens null Sorgen.

      @ subi:
      welche Stimmung hat ein Hümmelchen und geht das auch gut laut? Heißt das, was du bezüglich der Teil- bzw. Vollchromatik geschrieben hast, dass man mit einem Hümmelchen deutlich mehr Tonarten spielen kann als mit einem Marktsack oder einer Schäferpfeife?

      An alle:
      praktiziert das mit dem "Marktsack mit Ohrenstöpseln daheim üben" jemand von euch regelmäßig und hat es aus der Erfahrung her für gut befunden? Habe ich das richtig verstanden, dass man auf einem Hümmelchen bezüglich der Tonarten am variabelsten ist, gefolgt von der Schäferpfeife und beim Marktsack tonartlich weniger flexibel ist?

      Den Tipp mit dem Spielkurs finde ich sehr gut. Nur: kann man da auch als echt blutiger Anfänger mitmachen, der echt noch gar nie gespielt hat?

      Und sorry, dass ich schon so lang mitlese und immer noch so wenig durchblicke: ich bin blond und da dauert das mit dem Verstehen ja bekanntermaßen manchmal etwas länger. ;)

      Viele Grüße
      Katja

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Katze () aus folgendem Grund: Beim Absenden hat das System jeweils irgendeine komische Formatierung mit jeweils nur halben Zeilen fabriziert.

    • Katze schrieb:


      Arno & Marc: das mit der halbgeschlossenen Griffweise finde ich
      sehr, sehr interessant. Darf ich doof fragen, was genau damit gemeint
      ist? ... . Soll heißen: ich hab kapiert, dass ich
      wohl am Besten ne A-Stimmung in halbgeschlossener Griffweise wählen
      sollte.


      Hier ein Link zu der Grifftabelle der halbgeschlossenen Griffweise:
      dudelsackmanufaktur.de/Grifftabelle_G.pdf

      Dir fällt vielleicht auf das bei den meisten Tönen entweder die obere Hand oder die untere Hand immer alle Löcher abdeckt. Spricht man kann sehr schnell zum Grundton zurück springen. Das ist für Verzierungen beim Dudelsack sehr hilfreich.

      Ich muss Arno in einem Punkt widersprechen. Ich halte für dein Einstieg eine A Schäferpfeife für keine gute Wahl, da du mit diesem Insrument an keinen Kursen teilnehmen kannst und das ganze Notenmaterial in G (transponieren tust du ja nicht so gerne). Zudem wirst du auch so mit keinem anderen Schäferpfeifen Spieler zusammen spielen können, falls du an Bal-Folk Sessions Interesse findest.


      Katze schrieb:



      Habe ich das richtig verstanden, dass man auf einem Hümmelchen bezüglich
      der Tonarten am variabelsten ist, gefolgt von der Schäferpfeife und
      beim Marktsack tonartlich weniger flexibel ist?


      Ich würde sagen das hängt vom Hümmelchen ab. Ein Hümmelchen bietet max. die gleiche Flexibilität, eher weniger als die Schäferpfeife.
      Bei einer Schäferfpeife hast du per Standard:
      Halb geschlossene Griffweise(Hümmelchen idR meist offen)
      Ein zweites Daumemloch (haben nicht alle Hümmelchen)
      Überblasbarkeit (Ich weiss jetzt ehrlich gar nicht ob man Hümmelchen überblasen kann, aber laut Grifftabellen im Netz zumindest nicht offiziell).


      Katze schrieb:


      Den Tipp mit dem
      Spielkurs finde ich sehr gut. Nur: kann man da auch als echt blutiger
      Anfänger mitmachen, der echt noch gar nie gespielt hat?


      Natürlich, das ist der Sinn und Zweck von einem Anfängerkurs. Und genau deswegen gibt es ja die Option auf ein Leihinstrument.

      Viele Grüße

      Marc
    • Ja, das ganze Studium versaut einem leider oft das "Im-Kopf-Transponieren", wenn man kein entsprechendes Instrument spielt :) Ich habe einige Jahre Saxophon gespielt, da ging es - als Sänger braucht man das ja noch viel weniger, weil eh alles stufenlos geht :)

      Du hast aber irgendwo tief in dir drin noch die musiktheoretischen Grundkenntnisse :D Die Melodien die man mit einer None bis (im Fall der Halbgeschlossenen und Überblasbaren) 1,5 Oktaven sind oft in einem Rahmen, der ein Abschlussprüfungs-Hördiktat eher unterschreitet. Wenn man die erst mal im Ohr hat (auch etwas, das man im klassischen Studium zu Gunsten anderer Kenntnisse vernachlässigen muss), kann man sie mit etwas Übung leicht nachspielen.

      Zu den Ohrstöpsen gibt es hier - meines Erachtens - schon einen Thread. Schau doch mal in der Suchfunktion. Als Orchestermusikerin kennst du sicher die verschiedenen auch professionell genutzten Gehörschütze.

      Halbgeschlossen Griffweise … eine schöne Erfindung. Stell dir vor, du spielst eine F-Dur-Tonleiter auf der Altflöte: F-G - A - H - C blieben gleich. Sobald du jetzt das D (also noch 3 Löcher geschlossen) greifst, legst du die Finger der rechten Hand (mit Ausnahme des kleinen) wieder auf die Löcher. So spielst du weiter E - F - G. Ab dem A' wird überblasen aber "dat krije ma später" 8) Google mal "halbgeschlossen Grifftabelle", dann wird es dir klarer. Die Tonnamen stimmen dann nicht mehr ganz, denn gestimmt ist die halbgeschlossen zu spielende Pfeife auf G. Das F darunter ist eigentlich ein "Extra". Bordune stehen in G in Oktaven.

      Vorteil: Schnellere Tonwechsel, auf dieser Griffweise speziell aufbauende Verzierungen und Tontrennungen, ein Stakkatoeffekt, sauberere Stimmung, Halbtöne (Bb durch ein extra Daumenloch für rechts) …

      Ich warte zur Zeit auf ein halbgeschlossenes Leihinstrument und habe bereits eine Schäferpfeife bestellt, die nach bisheriger Hochrechnung Mitte 2015 fertig sein soll.

      EDIT: Marktsack kann laut, Hümmelchen leise und gelegentlich ein paar mehr Töne. Lautstärkemäßig dazwischen: Schäferpfeife und Verwandte, die aber am meisten Halbtöne und den größten Umfang bietet. Aber auf einem Mittelaltermarkt kommst du mit einem Marktsack am besten durch, für Hümmelchen gibt es schöne Rennaissance-Musik, für die Schäferpfeife von allem etwas, aber da aus dem französischen viel Tänze des Bal-Folk (was großartige Tanzveranstaltungen sind, wie ich leider erst diesen Sommer so richtig entdeckt habe …)
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kristof ()

    • Ach ja, was ich vergessen habe zu schreiben:

      Ich würde dir empfehlen:

      1) Schäferpfeifenkurs mit Leihinstrument machen (zB das oben verlinkte Mühlhausen)
      2) Bei gefallen an dem Instrument Schülerinsrument in G kaufen (ist eine vollwertige Schäferpfeife, nur optisch schlichter und damit günstiger).
      3) Irgendwann später von Arno ein Mittelalterdudelsack in halbgeschlossener Griffweise in der Tonart A kaufen (da ist er praktisch Konkurrenzlos, der Arno)
    • Kristof schrieb:

      Zu den Ohrstöpsen gibt es hier - meines Erachtens - schon einen Thread. Schau doch mal in der Suchfunktion. Als Orchestermusikerin kennst du sicher die verschiedenen auch professionell genutzten Gehörschütze.
      Nö, im Orchester bin ich bis jetzt immer ohne ausgekommen. Mit einer Ausnahme: ich hab mir einmal erst zerknüllte Papiertaschentücher, bei der nächsten Probe dann Oropax in die Ohren gestopft, als ich direkt vor den Posaunen auf einem etwas weiter unten stehenden Podest saß, so dass meine Ohren direkt vor den Posaunentrichtern waren. In der Probe ging das einigermaßen aber ich hatte irgendwie das Gefühl meinen Ton nicht mehr wirklich kontrollieren zu können, weshalb ich bei der Aufführung dann wieder ohne Ohrenstöpsel gespielt hab. War schlimm! Aber ich werd natürlich mal per Suchfunktion schauen, was ich hier dazu finde.

      Katja
    • ... schon wieder ich ...

      So, jetzt habe ich beim googlen noch 2 Sachen entdeckt, die nach allem, was ihr mir hier geschrieben habt, für mich sehr interessant klingt:

      a)
      Auf der Seite von Andreas Rogge gibt es halbgeschlossene Schäferpfeifen in G mit Bordunen in G,d,g, bei denen die Bordune jeweils durch Stöpsel auch einen Ton höher gestimmt werden können.

      b)
      Hier im Marktplatz habe ich ein bereits verkauftes Instrument (Marktfranzose in G, halbgeschlossen) von Arno gesehen mit G-Bordun, der ebenfalls per Stöpsel nach A umgestimmt werden kann. Hierbei gab es wohl auch die Option, eine zusätzliche A-Spielpfeife zu erwerben.

      Was ist von solchen umstimmbaren Instrumenten zu halten? Für mich klingt so etwas recht verlockend, weil man - sofern man die Spielpfeife relativ schnell "umrüsten" kann - ja dann sowohl in G-, als auch in A-Stimmung spielen könnte. Oder sind und bleiben das irgendwie dann doch "Kompromissinstrumente"?

      Viele Grüße
      Katja
    • Katze schrieb:


      Was ist von solchen umstimmbaren Instrumenten zu halten? Für mich klingt so etwas recht verlockend, weil man - sofern man die Spielpfeife relativ schnell "umrüsten" kann - ja dann sowohl in G-, als auch in A-Stimmung spielen könnte. Oder sind und bleiben das irgendwie dann doch "Kompromissinstrumente"?


      Bei Stöpseln (oder Stimmringen) gehen die Meinungen auseinander. Können angeblich Probleme machen, müssen aber nicht. Ich hatte bei meinen Dudelsäcken wo ich früher welche dran hatte keine Probleme die durch die Stimmringe oder Stöpsel verursacht wurden.
      Ich persönlich denke das Stimmringe durchaus eine Option für dich wären.

      Der Kompromiss von den schrieb bezog sich mehr auf die Spielpfeife als auf die Bordune. Wenn du dir also eine Schäferpfeife mit Bordunumstimmmöglichkeiten kaufen möchtest und dazu noch eine Wechselspielpfeife in A, solltest du relativ wenig Probleme bekommen.

      Katze schrieb:


      Hier im Marktplatz habe ich ein bereits verkauftes Instrument (Marktfranzose in G, halbgeschlossen) von Arno gesehen mit G-Bordun, der ebenfalls per Stöpsel nach A umgestimmt werden kann. Hierbei gab es wohl auch die Option, eine zusätzliche A-Spielpfeife zu erwerben.


      Wobei ein Marktfranzose von Arno soweit ich weiß auch Sau laut ist. Ich bezweifle das das Zimmer tauglich ist, aber Arno kann dir dazu bestimmt genaueres sagen.
      Das ist ja der Gag an Arnos Marktfranzosen, der hat es irgendwie geschafft die Spielpfeife einer Schäferpfeife auf Marktsacklautstärke auf zu tunen ;)
    • Die Eierlegende Wollmilchsau ist immer ein Kompromiss...

      Auch hier ist wieder wichtig sich vor Augen zu halten, das bei z.B. dreibordunigen Instrumenten schon vier Rohrblätter in Windkapseln (also beim Spiel kaum beeinflussbar!) zuverlässig laufen müssen (Herausforderung für den Erbauer) und am laufen gehalten werden müssen (pflegetechnische Herausforderung für den Anwender. Bei einem Instrument auf Andreas Homepage steht das Sinngemäß sogar dabei)). Anfängertauglich ist soetwas nie (auch nicht für studierte Musiker!) und für Könner immernoch nicht immer Sinnvoll (Session ja, Bühne nein). Für den Anfang empfielt sich grundsätzlich ein Bordun (man kann immer nachrüsten!) und eine Spielpfeife.

      Umstimmbare Bordune machen in der Theorie nur Sinn, wenn bei reintöniger Intonation der Spielpfeife entsprechende Wechselspielpfeife(n) vorhanden sind oder man entweder "Kompromisstimmungen" oder gar temperierte Stimmung akzeptiert. In der Praxis gibt es das alles! Bei Marktsackmusik in A sind die Meisten tatsächlich, trotz recht dominanter Bordunlautstärke, temperiert unterwegs... Das geht, solange vor allem die Durterz entweder kompromissmäßig rein gestimmt ist oder, was erheblich gängiger ist, einfach vermieden wird... (deswegen ja auch die Bezeichnung Moll/dorisch).

      Meine "Marktfranzosen" würde ich als laut, aber nicht als "saulaut" bezeichnen. Die ursprüngliche Entwicklung geht auf das Konto von Andreas Rogge, ich habe damit experimentieren dürfen und habe diese nur weiter entwickelt. Ursprünglich waren sie von Andreas auf "saulaut" und nicht überblasbar ausgelegt. Nicht das noch jemand meint, ich möchte mich mit fremden Lorbeeren schmücken ;) Wobei Andreas recht erfreut vom Ergebnis meiner Bemühungen war, das darf man glaube ich auch mal sagen :) Ich biete diese sowohl in reiner, als auch in temperierter Stimmung an.

      Von wegen Stimmungen, Mensuren und der *richtigen* Herangehensweise an das Instrument an sich kann man leider nur empfehlen, die bereits erwähnten Kurse zu besuchen (gerne mit Leihinstrument), solange es noch nicht zum üblichen Musikschulinventar gehört ;) Auch als Besucher, also ohne einen Kurs zu belegen, kann man sich bei solchen Gelegenheiten schonmal ein deutlicheres Bild machen und ggf. auch mal was näher angucken oder gar Probespielen.
    • Mal abgesehen von allem, worauf hast du Bock? Spaß, Pipen, Brachial? Dann lerne die Dt.Sackpfeife, zb. Wie in Extremo, Saltatio Mortis, Schelmish da kann ich empfehlen Klaus-Stecker, Roman Streisand beide mit Erfinder des Typs Dudelsack, Dom Pawlat(ex.saltatio mortis), Jens Güntzel(ist sehr offen für Klappen und verschiedene Sackpfeifentypen wegen Tonarten), Lehrer: Thomas Zöller mit der Sackpfeifenfibel, mit dem dazugehörigen Practic Chanter(dringend zu empfehlen)
      Schäferpfeife eher wie Faun und Schandmaul besser zu mischen Zwecks Klang mit Elektronik und Folk-Rock, da wäre Andreas Rogge und der Herr Ross, es gibt auch dafür Practic Chanter, zum lernen anfangs besser ein Practic Chanter nutzen, keine Blockflöte, es sind 2. verschiedene Instrumente, zwecks Druck, Verziehrungen ect. Dazu werden Kurse ect. Angeboten, zb. Dudelsackwerkstatt.de hat eine Liste mit Lehrern. Lg

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    • Die Sache ist relativ einfach.

      erst herausfinden, was man möchte und dann schauen dass man den support möglichst in der Nähe bekommt. Denn man braucht die Wartung. Oboisten wissen das.
      Und warum ein Instrument aus 500km entfernung kaufen, wenn man top qualität direkt vor der Haustüre bekommt?

      für jemand aus dem Schwarzwald:
      Schäferpfeifen: Rogge / Lernen: C. Pelgen
      Marktsäcke & - lernen: Arno
    • Um noch kurz auf die Fragen einzugehen, die hier noch nicht beantwortet wurden:

      Katze schrieb:

      Zu dem, was Kristof bezüglich des Transponierens geschrieben hat: ... Sobald das Stück aber z.B. in F-Dur steht und ich auf der d-Schalmei dann Es-Dur spielen muss, was grifftechnisch wegen der vielen Gabelgriffe und der erforderlichen "Rumrutscherei" nicht so ganz einfach ist, dann verspiel ich mich schon noch sehr oft. Deshalb wär es für mich schon wichtig, ein Instrument in einer Stimmung zu haben, die kein ständiges Transponieren erfordert.
      Bei Dudelsäcken (wie bei sämtlichen Borduninstrumenten) bist Du im Wesentlichen an die Tonarten gebunden, die mit dem Bordunton harmonieren, das sind nur zwei, nämlich basierend auf dem Grundton und der Quarte (daher bei Schäferpfeifen/Franzosen die Bezeichnung G/C, oder A/D). Dazu kommt der beschränkte Tonumfang, der wildes Durch-sämtliche-Tonarten-Spielen ohnehin nicht ermöglicht. Transponieren in dem Sinne wie Du es kennst fällt flach, lediglich musst Du bei Stücken, die in "dudelsackfremden" Tonarten notiert sind, diese in die für Dein Instrument richtige Tonart bringen. Um Dein Beispiel von oben aufzugreifen: auf einem D-Dudelsack würdest Du niemals in F spielen, sondern - je nach Tonumfang des Stückes - in D oder G. Auch von dem Gedanken "dann Es-Dur greifen" kannst Du Dich getrost lösen, es kommt lediglich darauf an, dass Du erfasst, was Grundton, Quarte, Quinte usw. sind, und das entsprechend auf Dein Instrument umsetzt. Es ist letztlich sehr viel einfacher, als wenn Du jedes Stück in der Grundtonart erstmal für Dich im Kopf nach D transponieren (D, weil Grundton auf unterem Ringfinger) und Dich von dort aus durchbeißen würdest.

      Katze schrieb:

      Wie viele Finger der rechten Hand brauche ich für den Dudelsack? Ich hab wirklich SEHR kurze kleine Finger... hab mir aber inzwischen angewöhnt, dass ich einfach rechts nicht mit den Fingerkuppen decke, sondern die Finger quasi weiter nach rechts rüberschiebe, so dass ich das Tonloch irgendwo mit dem Ende des ersten / Anfang des zweiten Fingergliedes verschließe.
      Damit bist Du zumindest schon sehr nahe am sogenannten "Pipers' Grip" - der heißt nicht umsonst so. Es gibt hierzu zwar geteilte Meinungen, ich habe damit in über 30 Jahren keinerlei negative Erfahrungen gemacht, und tausende andere Uilleann Piper bzw. hunderttausende Schottenpiper ebenfalls nicht - dort ist eben das die gängige und korrekte Art des Greifens.
      Du brauchst alle Finger der rechten Hand (außer beim böhmischen Bock, da hat der kleine Finger frei), bei französischer Griffweise zusätzlich auch noch den Daumen.

      Katze schrieb:

      praktiziert das mit dem "Marktsack mit Ohrenstöpseln daheim üben" jemand von euch regelmäßig und hat es aus der Erfahrung her für gut befunden? Habe ich das richtig verstanden, dass man auf einem Hümmelchen bezüglich der Tonarten am variabelsten ist, gefolgt von der Schäferpfeife und beim Marktsack tonartlich weniger flexibel ist?
      Da Du Dein Gehör noch viele Jahre brauchen wirst, kann ich bei lauten Dudelsäcken nur dringendst zu Ohrstöpseln raten. Natürlich ist auch bei hochwertigem Gehörschutz der Klangeindruck immer ein wenig verfälscht - das sehe ich aber als das weitaus kleinere Übel. Ich kenne recht viele (Ex-)Army-bzw. Berufs-Schottenpiper, alle haben mit über 40 gravierende Hörschäden.
      Zu den Tonarten habe ich oben schon etwas geschrieben, soviel noch: auf der Schäferpfeife kannst Du G-Dur, G-Moll, C-Dur und C,Moll spielen (und natürlich alle Modi basierend auf G und C), auf dem Marktsack A-Moll und A-dorisch, bei A-Dur wird es bei den meisten Instrumenten schon haarig, weil die Dur-Terz nicht oder nicht gut kommt.

      Ach, und das muss ich noch loswerden: auch irische Dudelsäcke sind im Vergleich zu klassischen Instrumenten keineswegs megateuer - Du solltest am besten wissen, was eine brauchbare Oboe kostet...
    • Hallo ihr alle,

      so, zuerst mal ein ganz dickes Lob hier ans Forum: ich bin echt überwältigt von den vielen Reaktionen und euren ausführlichen und kompetenten Informationen!
      Arno, ich danke dir für deine klaren Worte: ich werde sie beherzigen und mich auf Instrumente mit einem Bordun konzentrieren. Wenn ich Glück habe, gibt es für mich vielleicht schneller als gedacht, für mich die Möglichkeit, das Dudelsackspielen mal ausprobieren zu können: ich hab nämlich inzwischen ne PN von jemandem hier aus dem Forum bekommen, der gar nicht so weit von mir weg wohnt mit dem Angebot, uns mal zu treffen, damit ich ausprobieren kann! Das find ich extrem nett und hoffe, dass es sich ganz bald realisieren lässt. Ich denke, dass mir der direkte Kontakt mit den Instrumenten auch mehr Klarheit für meine Entscheidung bringen wird. Nach den Infos, die ich bis jetzt habe, scheinen mir Schäferpfeife oder Marktsack (dann aber definitiv: daheim üben mit Gehörschutz) für meine Bedürfnisse das passendste zu sein aber ich bin wie gesagt offen. Auf jeden Fall möchte ich: halboffene Griffweise und entweder G- oder A-Stimmung.

      @ Mick: im Vergleich mit klassischen Instrumenten stimmt es natürlich, was du schreibst: eine Oboe ist richtig teuer und das ist auch der Grund, weshalb mein Instrument inzwischen schon 23 Jahre alt ist, mir aber, weil ich sie gut pflege und regelmäßig öle, noch immer treue Dienste leistet. Das Geld ist der eine Grund dafür und der andere ist, dass ich jemand bin, der sehr an seinen Instrumenten hängt und diese eben nicht wie Hemden wechselt.

      Und: den Klang der Uilleann Pipes finde ich ganz besonders schön und faszinierend! Die Instrumente, die ich bisher online gesehen haben, sehen hammergenial aus und von daher weiß ich auch, dass der Preis für derart komplexe Instrumente, die darüber hinaus auch noch in Handarbeit hergestellt werden, absolut in Ordnung geht. Im Vergleich dazu ist eine Profioboe "von der Stange", bei der vieles eben noch "Halbfabrikarbeit" ist, natürlich maßlos überteuert.

      Viele Grüße
      Katja

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    • Hi Katja,

      ich les hier auch meistens mit und hab auch deinen Thread verfolgt.

      Ich möchte mich Marc und Mick anschließen in ihren Tipps. Ich selbst bin absolut davon überzeugt als "Neuling" mit Schäferpfeife anzufangen. Hab ich auch gemacht und es war eine gute Entscheidung. Wenn man Schäferpfeife spielen kann, dann traue ich jemandem mit deinen Fähigkeiten auch zu danach den Umstieg auf Marktsack sehr einfach zu erlangen.

      Ich habe in den letzten Jahren verschiedene Dudelsacktypen gespielt und bin der Überzeugung, dass man mit Schäferpfeife am flexibelsten ist was Unterricht angeht, Lautstärke und musikalische Möglichkeiten. Sorry, dass ich sowas im "Marktsack"-Forum schreibe ;)

      Gruß,
      Marcel