Wartung und Pflege

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    • Also ich finde, dass einzelne Anleitungen nicht Schaden würden. Es gab ja mal die Sackpfeifenfibel, die ja aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr zu haben ist und nicht mehr neu aufgelegt wird. Ich glaube irgend jemand hatte in einem Forum mal geschrieben, warum. Deshalb sollte bei den Anleitungen auch sehr auf den Inhalt geachtet werden und wirklich nur das drin stehen, was ein Laie auch mit der Zeit beherrschen kann. Also nur die notwendigsten Dinge. Alles andere sollte weiterhin dem Hersteller oder Fachmann überlassen werden. Selbst Stöcke Aus- und Einbinden ist schon wieder etwas, das ich nicht jedem zutrauen würde.
      Problematisch finde ich dann auch die Materialien, die einzelne Hersteller verwenden. Da hat ja irgendwie auch jeder so seine Vorlieben (z.B. Dichtmittel, Wicklungen / Kork, Wachs / Babybel für Wicklungsgarn u.a.). Hier sollte auch ein Augenmerk darauf geworfen.
      Aber wie bei jedem Instrument ist es immer das Beste, es zum Hersteller oder einem Fachmann zu geben. Vor allem zu Anfangszeiten hab ich mich nicht getraut, was zu machen. Wer Zeit investiert, sich in den bekannten Foren einliest und evtl. noch Hilfe hat, wird vieles selber machen können. Nur gibt es eben auch Leute, die einfach "zwei linke Hände" haben und die hier nie was richtig machen werden. Und vor allem gibt es Dinge, die man selbst nicht machen sollte.

      Meine Frau jammert immer, wenn sie nur an ihr Saxophon und ihre Klarinette denkt, die schon lange zur Wartung sollten. Naja, sie spielt momentan nicht mehr, daher nicht so schlimm. Arno kann zumindest vom Saxophon ein "Lied singen". Hat er ja mal mit Hilfe ein C-Melody komplett überholt. Hier "bastelt" selbst keiner dran rum. Zumindest kenne ich keinen und hab es noch in keinem Musikverein mitbekommen, dass das jemand macht.

      Aber die Sackpfeifer sind ja ein ganz "eigenes Volk".
    • Hallo Zusammen!
      Mal ganz im ernst, welchen Teil der möglichen Pflegearbeiten kann man eigentlich als
      "Sollte jeder können" bezeichnen?

      Bei einem ordentlich gefertigtem Instrument sind die Problem die auftauchen meistdarauf zurückzuführen, das
      entweder die Wicklungen mäßig sind, oder der Spieler die im Sack vorhandene Feuchtigkeit unterschätzt hat (Schimmel/Kompost)
      Pflege ist also gar nicht so ein Thema, wenn man an die zwei Sachen denkt.

      Wenn ich ein Instrument zur Generalüberholung kriege, mache ich normalerweise folgendes:
      Alle Teile zerlegen/ausbinden
      Wicklungen entfernen
      Oberflächen reinigen (Bimsmehl/Öl)
      Bohrungen nachreiben
      Ölen aller Teile
      Restöl wieder aus den Teilen ausreiben
      Wicklungen machen/Stöcke einbinden
      Rohrblätter checken/eventuell ersetzen
      Nachintonieren
      Sackabdichten
      Oberflächen neu schellackbehandeln
      Die Reihenfolge ist nicht unbedingt die, in der ich vorgehe, und muss nicht unbedingt komplett seien.
      Wenn ich mir die Liste anschaue, ist das einzige, von dem ich sage, das muss man selber können,
      weil es zwischendurch mal gemacht werden muss, das Thema Wicklungen.
      Vieles andere kann man natürlich selber machen, kommt aber so selten vor, das man es auch dem Hersteller schicken kann.

      Das hieße für mich:
      Wenn der Spieler des Instruments:
      1. Wicklungen machen kann
      2. Sein Instrument stimmen kann (inklusive Tonhöhe der Spielpfeife über Rohrblatt rein und raus)
      3. eventuell das Anblasrohr nach dem Spielen rausnimmt, um Feuchtigkeit rauszulassen
      Ist eigentlich nicht viel mehr zu beachten, ausßer vielleciht der "Lagerung" des Instruments.
      Also Dudelsack nicht bei extremer Hitze in der Sonne, oder bei extremer Kälte lagern.

      Hab ich irgendwie was übersehen?
      Wenn nicht, warum braucht man dafür Kurse?
      Bitte nicht falsch verstehen, ich hab nur tagtäglich mit dem Instrument zu tun,
      und sehe tatsächlich die Schwierigkeiten nicht, daher die Frage!

      In diesem Sinn,
      Grüße,
      Mattis
    • Hi Mattis

      Ich hab´ doch gesagt, das langt nicht, um nen Kurs draus zu machen ;) Und auch, dass im wesentlichen das Wickeln wichtig ist. Das wiederum kann man aufteilen in "komplett neu bewickeln" und "Nachwickeln".

      Was aber bei allen Anderen Punkten der Wartung nicht vergessen werden darf:

      Die Besitzer der Instrumente müssen in der Lage sein zu erkennen, wann es spätestens Zeit ist, was zu unternehmen! Und dazu ist es imho notwendig, wenigstens zu wissen, was alles mögliche Fehlerursachen überhaupt sind und wie man sie erkennt. Ein gutes Beispiel ist vielleicht das "Dichtprüfen"... Es bringt auch nichts zu sagen, man solle regelmäßig Wicklungen und Einbindungen kontrollieren. Woran erkennt denn der Totalanfänger, ob eine Wicklung noch gut oder eben nicht mehr gut ist, wenns Ihm keiner sagt oder zeigt? Oft haben die Leute Hemmungen, sich beim Hersteller zu melden weil sie glauben, sie hätten vielleicht was falsch gemacht... Da möchte ich gegensteuern.

      Es kann und soll nicht jeder Alles selber machen! Ich habe hier nur regelmäßig solche Krücken auf dem Tisch, da frage ich mich, ob es echt nötig ist, es so weit kommen zu lassen und wie es überhaupt so weit kommt. Und das ist kein reines Marktsackerproblem! Ich habe noch nie in egal welcher Dudelsackszene jemanden getroffen, der auch nur sauber hätte nachwickeln können! Von den gaaanz wenigen, die sowieso selber bauen mal abgesehen.
    • Moin. Wie sinnvoll ist es eigentlich die Holzoberfläche mit z.bsp. Leinöl zu behandeln, so wie es J.Güntzel in seinen Pflegehinweisen schreibt?
      Erst beim ertönen der Sackpfeife äußert sich der wahre Charakter und die einzigartige Seele des Spielmanns. Dabei dringt jeder Ton ins Innerste des Spielers vor und lässt ihn alles vergessen...da ist nur noch das Instrument und er, als würde alles um ih herum nicht existieren. So fühlt es sich an, wenn man Sackpfeife spielt...
    • Zum Thema Wicklungen ist mir gerade noch folgendes eingefallen:

      Es ist nicht nur wichtig zu wissen wann man Nachwickeln muss. Es ist auch wichtig zu wissen dass wenn man viel spielt die Wicklungen aufquillen können und man dementsprechend etwas von der Wicklung wegnehmen muss.

      Wie das beim Marktsack ist weiß ich nicht. Aber bei Hümmelchenspielpeifen habe ich das schon öfter erlebt (nicht nur meine eigene).
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • Wie stark die Wicklungen aufquillen hängt meines Wissens nach in erster Linie davon ab, ob bzw. wie stark das Garn gewachst ist. Ordentlich gewachstes Wickelgarn quillt nach meiner bisherigen Erfahrung auch nach längerem Spielen bei Raumtemperatur nur minimal auf (Wenn die Wicklung sehr stramm sitzt, reicht natürlich auch das schon aus um z.B. die Spielpfeife fest im Stock zu fixieren).

      Da sollte man auch immer auf die Temperatur achten, je kälter die Umgebung ist in der man spielt desto schneller quillen i.d.R. auch die Wicklungen auf. Obwohl das Holz sich bei niedrigeren Temperaturen wieder zusammenzieht. :D
      Beste Grüße
      Markus
    • Also das ist nicht nur ein Problem der Hümmelchen. Jeder Marktsacker, der länger auf nem Weihnachtsmarkt gespielt hat, kennt das mit dem Aufquellen der Wicklung. Das wird bei jedem Sackpfeifentypus, der mit Wicklungen ausgestattet ist, so sein.
      Erst beim ertönen der Sackpfeife äußert sich der wahre Charakter und die einzigartige Seele des Spielmanns. Dabei dringt jeder Ton ins Innerste des Spielers vor und lässt ihn alles vergessen...da ist nur noch das Instrument und er, als würde alles um ih herum nicht existieren. So fühlt es sich an, wenn man Sackpfeife spielt...
    • Nochmal zurück zum Ölen:
      Ich glaube, das womit und wie ist eine Herstellerfrage. Christian Dreier hat zu mir gemeint, aussen wenig, z.B. mit Mandelöl (es sollte vor allem recht dünnflüssig sein), innen nicht beim Dudey. Der ist aus geölter, nicht lackierter Elsbeere.

      Da höre ich doch mal auf den Hersteller.

      Grüsse
      Alex
      Das Biniou ist ein sehr schönes Instrument - aus 20m Entfernung (Paul Beekhuizen)

      Ein Troll sein? Ich darf das, ich hab's schriftlich!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ancalagon ()

    • Hmmm....Hmmm...
      Irgendwie, ohne jemandem zu nahe zu treten, bin ich nicht ganz einverstanden, gerade mit den letzten Posts über die
      Wicklungen. Vielleicht lege ich mich auch zu weit aus dem Fenster, aber....
      ...Sicher sind die Wicklungen oft ein problem, doch ich denke, das es nicht die Wicklung an sich ist, sondern das Holz.
      Ich glaube nicht, das es immer an der Wicklung, bzw. am Faden liegt, sondern eben am Holz. Und ich glaube auch nicht das quellendes Wickelgarn die Ursache ist. Gerade bei dem "durchgewachstem" Wickelgarn, was ja eigentlich nicht quillt, ergeben sich meiner Meinung nach Probleme. Da ist einfach zuviel Holz, innen (der Wicklung) und aussen herum, das arbeitet nun mal.
      So, und wenn jetzt bei niedrigen Temperaturen, viel Luftfeuchtigkeit oder vielem spielen etwas festsitzt, liegt es nicht an dem bisschen Faden was quellen könnte sondern einfach nur am arbeitendem Holz, das sich nun mal ausdehnt.
      Und da auch wieder mehr probleme bei dem durchgewachstem Faden, da gibt nichts mehr nach, ist kein Spielraum.
      Ich arbeite am liebsten mit Sockenwolle, diese trocken aufgebunden und nur zum schluss oberflächlich gewachst. Ich meine, die trockene Wolle gleicht das arbeiten des Holzes im gewissen Rahmen noch aus. Dafür spricht auch, das die trockene Wolle ja noch
      jede menge feuchtigkeit aufnehmen könnte, jedoch trotzdem deutlich weniger Probleme macht.
      Sehe ich das Falsch? Was meint ihr?

      Gruß Claus
    • Moin Leute

      Wow, so viele "Vorlagen, da poste ich direkt noch vor dem Ersten Kaffee ;)

      Claus hat Recht: Quellendes und schrumpfendes Holz Ist das deutlich größere Problem, als quellender Faden.

      Wirklich stark quellfähig ist eigentlich nur ungewachster "Yellow Hemp". Durchgewachster ist imho zu Dicht (nicht mehr atmungsaktiv) und macht zu harte Wicklungen. Denn kann man eigentlich nur für die Sitzwicklung am Reed sinnvoll verwenden. "Wickelgarn" wachse ich auch nur leicht und oberflächlich.

      Das Ölen ist ein eigenes Thema.

      Grundsätzlich würde ich immer zuerst den Hersteller Fragen, was er jeweils verwendet und empfiehlt. Es hängt auch ein wenig von den verwendeten Hölzern ab.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Arno ()

    • Arno, was empfehlst du für deine Instrumente in Sachen ölen?
      Erst beim ertönen der Sackpfeife äußert sich der wahre Charakter und die einzigartige Seele des Spielmanns. Dabei dringt jeder Ton ins Innerste des Spielers vor und lässt ihn alles vergessen...da ist nur noch das Instrument und er, als würde alles um ih herum nicht existieren. So fühlt es sich an, wenn man Sackpfeife spielt...
    • ...Es den Hersteller machen zu lassen ;)

      Aber ohne Spass jetzt:

      Bei Instrumenten aus Obsthölzern, auch meinen, kann man normale Leinölfirnis aus dem Baumarkt nehmen. Für reine äußerliche Kosmetik nur mit einem leicht öligen Tuch abreiben, etwas stehen lassen, ggf. wiederholen und nach spätestens einer Stunde alles überschüssige Öl mit einem Trockenen Tuch sauber wieder abwischen.

      Innen wird es deutlich komplizierter.

      Man kann die Teile einseitig verstopfen, mit einer Spritze vorsichtig mit Öl füllen, das ganze ne Stunde stehen lassen, das Öl wieder ausgießen, abtropfen lassen und anschließend allen Überschuß ebenfalls wieder sauber raus wischen. Das Risiko, dabei z.B. Wicklungen mit einzusauen (dann muß man sie komplett erneuern!) ist allerdings relativ hoch. Mit einem öligen Wischer durchzuwischen ist eine Alternative, man bringt so allerdings nicht viel Öl ins Holz. Wie gesagt und durchaus ernst gemeint: Man kann das selber machen, aber der Hersteller wird (also zumindest ich) auch gleich noch die Bohrungen nachreiben und evtl. entstandene Spänchen entfernen, nachintonieren etc... Das hat also schon Vorteile. Insbesondere bei Spielpfeifen.
    • Arno schrieb:

      ...Es den Hersteller machen zu lassen ;)

      Aber ohne Spass jetzt:

      Bei Instrumenten aus Obsthölzern, auch meinen, kann man normale Leinölfirnis aus dem Baumarkt nehmen. Für reine äußerliche Kosmetik nur mit einem leicht öligen Tuch abreiben, etwas stehen lassen, ggf. wiederholen und nach spätestens einer Stunde alles überschüssige Öl mit einem Trockenen Tuch sauber wieder abwischen.

      Innen wird es deutlich komplizierter.

      Man kann die Teile einseitig verstopfen, mit einer Spritze vorsichtig mit Öl füllen, das ganze ne Stunde stehen lassen, das Öl wieder ausgießen, abtropfen lassen und anschließend allen Überschuß ebenfalls wieder sauber raus wischen. Das Risiko, dabei z.B. Wicklungen mit einzusauen (dann muß man sie komplett erneuern!) ist allerdings relativ hoch. Mit einem öligen Wischer durchzuwischen ist eine Alternative, man bringt so allerdings nicht viel Öl ins Holz. Wie gesagt und durchaus ernst gemeint: Man kann das selber machen, aber der Hersteller wird (also zumindest ich) auch gleich noch die Bohrungen nachreiben und evtl. entstandene Spänchen entfernen, nachintonieren etc... Das hat also schon Vorteile. Insbesondere bei Spielpfeifen.


      Genau so!
      Das Nachreiben und nachintonieren ist in den allermeisten Fällen Pflicht.
    • Ein Erfahrungswert aus meiner Zeit vor dem Dudelsackbau!
      Ich hab zum nachölen immer Spieseöeinöl genommen.
      Wicklung ab, beim Reedsitz wachs oder so rein,und den Rest mit tesa abtapen.
      Öl reinfüllen, 10 min warten, auslaufen lassen, sauber wischen, und (lange) trocknen
      lassen

      trocknet viel langsammer, dem zufolge läuf auch mehr Öl wieder aus der Pfeife,
      man hat also weniger Ölreste in der Pfeife.

      Grundsätzlich bin ich auch der Ansicht,Ölen macht am besten der Hersteller, aber wenn es mal dringend
      sein muss, und man notfalls mit einer leicht Öligen Pfeife spielen kann...
      Auf jeden Fall die Wicklung neu machen, und diese immer mal wieder kontrollieren.
      Grad bei (Speise)Leinöl läuft man gefahr, das die Wicklung Öl zieht, das Öl aushärtet, und
      die Spielpfeife mit dem Stock verklebt, und dann kann man richtig spaß haben...
      In diesem Sinn, ich stell das mal zur Diskussion,
      Mattis
      sein muss, steh ich auf oben genannten Tip