Wartung und Pflege

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    • Wartung und Pflege

      Hallo Leute

      Ein Thread zum Thema Wartung und Pflege ist ja eigentlich schon läääängst überfällig, deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen und mal mit ein paar Bildern anfangen, die erstmal so für sich sprechen sollen. Ich nenne natürlich weder Hersteller, noch aktuelle oder Vorbesitzer!

      Warum ich das Thema für so wichtig halte, sollen die folgenden Bilder aus dem Alltag des Sackpfeifenmachers zeigen:



      Offenbar wurde hier mit dem Taschenmesser korrigiert...



      Blick in einen Bassbordundeckel.



      Blick in einen Tenorbordundeckel



      "Wicklung" an einem Stimmzugzapfen...



      ...Aus der Nähe



      Wer meint, das hier sei lecker, soll mal das nächste Bild genießen:



      Ja, da wachsen Pilze! <X



      Dazu fällt mir jetzt auch nichts mehr ein...

      ...
    • Ja, grüner Aquariumschlauch auf einem nicht rostfreien Stahlrohr mit reichlich "mir wird schlecht" (Danke AVB ;) ) drunter. An sich nicht viel gegen einzuwenden, wenn es schon unbedingt ein Flachmundstück sein soll (außer, dasses halt merkwürdig aussieht). Das "Mir wird schecht" sammelt sich allerdings auf rostfreien Rohren genauso an, sieht nur nicht ganz so schlimm aus.

      In diesem Fall und Threadtitel-konform frage ich mich aber vor allem, warum der nicht schon lange mal ausgetauscht wurde?

      Und das mit dem Schimmel ist mir vorher so noch nicht unter gekommen (ist übrigens nicht dasselbe Anblasrohr, wie das mit dem grünen Schlauch. Da fällt mir ein, ich glaube, da habe ich ein Bild vergessen - Egal). Das ganze Instrument war an sich und ansonsten völlig o.k. und auch in gutem Zustand. Einzige, mir bisher eingefallene Abhilfe: Nicht Cammembert essen und anschließen direkt losdudeln... Das hat nämlich tatsächlich nicht in dem Sinne "vergammelt" gerochen, sondern eher nach französischem Weichkäse...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Arno ()

    • Mr. Fungi lebt! <X So etwas habe ich auch noch nicht gesehen! Ich nehme immer nach dem Spielen das Anblasrohr raus und lasse das Instrument offen liegen. Nach wirklich intensivem Spiel nehme ich auch die Bordune, die Spielpfeife und die Rohrblätter zum Trocknen und Lüften raus und wische vorher alles einmal ab.
      In 20 Jahren hatte ich noch nie Probleme mit Schimmel und Moder!

      Gerade bei Anfängern stelle ich immer wieder fest, dass die nicht mal zum Transport den Bassbordun zerlegen, aus Angst irgend etwas zu beschädigen oder zu verstellen. Dann wundert es auch nicht, wenn man das Anblasrohr stecken lässt und der Schimmel sprießt.

      Die Wicklung ist ja schon fast ein Kunstwerk! Yellow Hemp unter black Hemp? Hat man da versucht einen luftdichten Verschluss oder ein Ventil zu wickeln? :S

      Übrigens wurde und wird in Pipe Bands oft ohne Hemmungen mit dem Dremel am Delrin Chanter "nachgebessert".

      Ich würde es sehr begrüßen, wenn hier eine kleine Sammlung mit Grundlegenden Wartungs- und Pflegehinweisen entstehen würde! Vielleicht können wir das dann in ein kleines PDF-Dokument bringen, an dessen Herstellung ich mich gerne beteilige! Das ganze gibt's dann als kostenlosen Download und als Beipackzettel zu neuen Sackpfeifen. Gerne mit dem einen oder anderen Gruselfoto! Die Rubrik "Richtig verpacken für den Versand" würde da auch gut reinpassen![/b]
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

      Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan !
    • Übrigens habe ich hier gerade eine Gaita Galega von Seivane zum Testen und die Ausstattung ist wirklich absolut vorbildlich. Man bekommt zum Instrument u.a. Öl, Bienenwachs, Fett für die bei der Gaita üblichen Korkzapfen, ein großes flauschiges Putztuch und drei separate Wischer für die Spielpfeife, Bass- und Tenorbordun, Ersatzrohrblatt, ein kleines feines Taschenmesser (!) und ein wirklich gutes und bebildertes Handbüchlein zu Pflege und Wartung in vier Sprachen!
      :wiegeilschild:
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

      Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan !

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Timo ()

    • Hi Timo

      Danke für Dein Posting! Hier:

      Ich würde es sehr begrüßen, wenn hier eine kleine Sammlung mit Grundlegenden Wartungs- und Pflegehinweisen entstehen würde!


      Schließe ich mich gerne an, zumal mein eigentlicher Grund für diesen Thread nicht ist, möglichst ekelige Bilder zu posten oder gar zu sammeln...

      Was das "ziehen des Blasrohres" angeht:

      Bei einem Materialmäßig gut abgestimmten und behandelten Instrument ist das keineswegs ein "Muß" sondern eher eine Option, wenn man mal wirklich viel am Stück gespielt hat. In diesem Beispiel war der Sack wie gesagt auch sonst völlig in Ordnung und der Kunde hat vom Hersteller auch die Weisung bekommen (und nach eigener, glaubwürdiger Aussage auch eingehalten!) Das Blasrohr nach dem Spielen zu ziehen! Bis es eines Tages nicht mehr raus ging. jenun, jetzt wissen wir, warum. Als nach ein paar tagen Postweg hier ankam, war es kein Problem, das Blasrohr zu ziehen, man hätte sich nur gewünscht, es nicht getan zu haben :P Wobei es natürlich höchlichst an der Zeit und notwendig war!

      Wicklung (Hemp)

      Ich habe keine Ahnung, wer da wann was unter oder über was gewickelt hat und es ist an auch wurscht. Gut gemacht ist jedenfalls anders und wer auch immer das Isolierband genommen hat, um das "auszubessern" hat letztlich dem Teufel nur die Krone aufgesetzt... Das Thema Wicklungen wird auch das erste sein, welches ich hier noch eingehender aufgreifen möchte, denn es ist ebenso unterbewertet wie wichtig und eigentlich trivial...

      Wo ich absolut voll und ganz zustimme: Der Einzige, der ungestraft nach vorheriger, gewissenhafter Prüfung aller sonst möglichen Fehler zum Dremel greifen darf, ist einzig und allein der Sackpfeifenmacher!
    • P.s.:

      Übrigens habe ich hier gerade eine Gaita Galega von Seivane zum Testen und die Ausstattung ist wirklich absolut vorbildlich...


      Ja, das ist sie. ich fürchte nur, dass das nur wenig bringt. Die (viele) Leute beschweren sich lieber in Foren über den Hersteller, als selbigen mal zu fragen, was sie evtl. falsch gemacht haben, noch bevor sie ne Gebrauchsanleitung lesen.

      Also rollen wir das hier auch nochmal auf. Sicher ist sicher.
    • Arno schrieb:

      Wo ich absolut voll und ganz zustimme: Der Einzige, der ungestraft nach vorheriger, gewissenhafter Prüfung aller sonst möglichen Fehler zum Dremel greifen darf, ist einzig und allein der Sackpfeifenmacher!


      Sag das mal dem Pipe Major! ;) Man muss aber noch dazu sagen, dass die Chanter i.d.R. Bandeigentum sind und eh nach einigen Jahren komplett getauscht werden. Im Solo-Bereich und in anderen Traditionen ist das anders. Übrigens hat der älteste erhaltene schottisch Chanter, der Iain Dall Chanter aus dem 17. Jh. keinerlei Nachbearbeitungsspuren an den Grifflöchern! Aufdremeln im Marktsackbereich ist ein typischer Anfängerfehler, weil eben nicht alle anderen Möglichkeiten zur Korrektur ausgeschöpft wurden. Und den Instrumentenbauer fragen wäre ja, wie nach dem Weg fragen! :ironieschild:
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

      Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan !
    • Ganz Ehrlich, auch wenn es mich selber immernoch verwundert:

      Die zweitschlimmsten "Heimwerker" gleich nach den Marktsackern, sind imho viele Uilleann-Piper!

      Ich kann mir das nur so erklären, dass die Kompetenten Handwerker in diesem Bereich halt so ziemlich am allerdünnsten gesäht sind, und zwar weltweit. Am Anschaffungspreis kann es da jedenfalls nicht mehr liegen...

      Pipemajor und Dremel:

      Naja, wenn der weiß, was er tut, wäre er ähnlich kompetent wie der Hersteller und damit zu solchen Operationen "berechtigt". Sind viele halt auch nicht, dass weiß ich wohl. Vor dem Hintergrund der industrieartigen Fertigung und modebedingter Kurzlebigkeit der Chanter, ist das aber, wie Du ja auch einräumst, schon so ein Bischen ein eigenes Thema...

      Dennoch:

      Im Prinzip haben ALLE Instrumente der Gattung Sackpfeife im wesentlichen dieselben Wartungsansprüche und -Probleme!

      Diese teilen sich auf in "Aufgaben für den Instrumentenmacher" und "Aufgaben für den User".

      Und bei letzteren gilt: Ein Gitarrist hat eine Saite wechseln zu können und ein Sackpfeifer muß zumindest Wicklungen pflegen und erneuern können! Beide müssen auch in der Lage sein zu erkennen, wann entsprechende Maßnahmen nötig sind...
    • Also erstens mal regelmäßig die Wicklungen kontrollieren und wenn nötig ersetzen. Mit ersetzen meine ich ganz ersetzen; abwickeln und neu aufwickeln. Bordun-Zwischen~ oder Endstücke die man bewegen können sollte, schön satt aber nicht zu fest aufwickeln. Am Schluss gut einfetten, (Korkenfett zB für Blockflöten eignet sich dafür ausgezeichnet) damit die Bordunen leicht verstellbar sind und gleichzeitig jedoch nicht herunterrutschen. Bei der Spielpfeife und die Bordunteilen welche Rohrblätter besitzen, diese bitte vor dem Ab~ und Aufwickeln vorsichtig entfernen und Sicher zur Seite legen. Die Rohrblätter werden erst wieder eingesetzt, wenn die Wicklungen schön satt sitzen und auch sitzen bleiben wenn die oberen Bordunteilen zum Stimmen bewegt werden! Die Wicklungen für das Anblasrohr besonders gut einfetten! Ein paar Tropfen Mandelöl auf alle Holzteilen welche Rohrblätter erhalten und im Sack stecken sorgt dafür, dass das Holz nicht austrocknet (ins Besondere auch das Anblasrohr!). Zweitens regelmäßig die Bindungen kontrollieren; sind alle Holzteile richtig und Luftdicht eingebunden? Wenn nein: sofort ersetzen. Wenn du dich nicht traust: Kontakt aufnehmen mit der Hersteller deines Instrumentes. Drittens regelmäßig der Sack auf Luftdichtigkeit testen; alle Holzteilen (außer Anblasrohr) herausnehmen, alle Stocks mit Korken abdichten und den Sack aufblasen. Jetzt sollte der Sack seinen Form (ohne zu drucken!) für mindestens eine Viertelstunde behalten. Wenn nicht; abdichten mit einem Dichtungsmittel (gibt es im Handel), bist du nicht Sicher oder traust dich nicht-> Hersteller kontaktieren! Viertens das Instrument auch von Außen regelmäßig mit ein trockenes Tuch abputzen (liebevoll :luvu: wenn es geht). Wenn man viel oder lange gespielt hat, das Instrument Zeit geben um wieder Trocken zu werden, dazu am Besten einfach hinlegen an einen sicheren Ort; meistens langt eine Nacht. Bitte NIEMALS "etwas" an Bohrungen oder Grifflöcher ändern. Wenn an einzelne Grifflöcher Änderungen nötig sind, ein gutes Rohrblatt in deine Spielpfeife steckt und der Ton Skala sonst stimmt, das betreffende Loch nur mit ein wenig Wachs (meistens von Oben her) kleiner machen bis der gesamte Tonleiter wieder stimmt. Orientiere Dich dabei an deine(n) Bordun(en) und berücksichtige die Stimmung deines Instrumentes (reine oder temperierte Stimmung); auch hier wieder: bist du nicht Sicher-> Hersteller telefonieren.
      Die allerbeste Pflege ist und bleibt: regelmäßig und mit viel Vergnügen darauf zu spielen.
      Viel Spass und herzliche Grüssen,
      Henk
    • Erst mal vielen Dank an Arno (für die abschreckenden Beispiele <X ) und Henk.

      Jetzt frag ich mich schon mal folgendes: Viele von uns geben vierstellige Beträge für ihre Instrumente aus und jede Menge Geld für Wochenendkurse oder Lehrer. Aber: Gibt es irgendwo einen richtigen Wartungs- und Pflegekurs für die artgerechte Haltung von Sackpfeifen?
      Ein PDF wäre schon mal sehr viel wert. Hersteller fragen ist wichtig und hat bisher gut geklappt.

      Aber ich möchte gerne sehr lange Freude an meinem Instrument haben und wenn mir jemand ausführlich zeigt, wie man am besten wickelt und was man mit einem Rohrblatt machen darf und was eben nicht, wäre mir das den Gegenwert eines WE-Kurses wert.
      In den Spielkursen geht das unter, daher besser separat und ordentlich.

      Grüße
      Alex
      Das Biniou ist ein sehr schönes Instrument - aus 20m Entfernung (Paul Beekhuizen)

      Ein Troll sein? Ich darf das, ich hab's schriftlich!
    • Hi Leute

      Ich würde prinzipiell gerne sowas wie "Wartungskurse" anbieten, nur bin ich mir sicher, dass sowas nie voll werden würde und außerdem ist auch fraglich, ob man es tatsächlich schaffen würde, ein ganzes Wochenende sinnvoll mit Inhalten zu füllen. Sooo viel ist nämlich eigentlich nun auch wieder nicht zu beachten und für alles Handwerkliche daran braucht man vor allem Übung und Erfahrung und die kommen eh nur mit der Zeit...

      Ich habe daher vor, sobald ich wieder mehr Zeit habe, das ein oder andere Video zu machen. Das ist zwar noch kein Versprechen, aber ich denke, das wird passieren.

      Bis dahin werde ich weiterhin gerne Fragen hier im Forum so genau es geht beantworten und habe dazu auch diesen Thread eröffnet.
    • Nur um die Wichtigkeit einer gut sitzenden Wicklung nochmal hervorzuheben:
      Ich hatte heute extreme Tonschwankungen bei meinem kleinen Marktsack, bis ich gemerkt habe dass die Spielpfeife ziemlich locker im Stock sitzt.
      Eine neue Wicklung hat das Problem komplett behoben. Natürlich sollte man dabei - wie Henk schon schrieb - das Rohrblatt !vorsichtig! aus der Spielpfeife nehmen.
      Beste Grüße
      Markus
    • Arno schrieb:

      Hi Leute

      Ich würde prinzipiell gerne sowas wie "Wartungskurse" anbieten, nur bin ich mir sicher, dass sowas nie voll werden würde und außerdem ist auch fraglich, ob man es tatsächlich schaffen würde, ein ganzes Wochenende sinnvoll mit Inhalten zu füllen. Sooo viel ist nämlich eigentlich nun auch wieder nicht zu beachten und für alles Handwerkliche daran braucht man vor allem Übung und Erfahrung und die kommen eh nur mit der Zeit...

      Ich habe daher vor, sobald ich wieder mehr Zeit habe, das ein oder andere Video zu machen. Das ist zwar noch kein Versprechen, aber ich denke, das wird passieren.


      Es muss ja kein ganzes Wochenende sein. Bei der Sommerbordunale z.B. gibt es ja vor allem 3-stündige Workshops.

      Aber Videos sind natürlich auch schon mal ein Anfang :)
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
      jankristofschliep.com

      ____________________________

      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • "Wartungskurs" tönt gut und Sinnvoll "Erwartungskurs" hingegen nicht!
      Ich kenne solche Anlässe von früher; Herman Dewit hat sie angeboten in Belgien und auch Frans Hattink in den Niederlanden bietet ähnliche Kurse an.
      Meistens geht es um einen Tag; Samstags war fast immer gut. Es ging immer darum, gewisse Prinzipien näher zu bringen und nicht darum, dass die Teilnehmer mit ein komplett gewartetes Instrument wieder Heimwärts kehrten! Eine Sinnvolle Sache, zudem macht es wirklich Spaß sich zusammen mit Gleichgesinnten mit diese Materie auseinander zusetzen.
      Eine theoretische Untermalung mittels PDF's oder gar ein Video(!) ist auch Begrüßenswert, obwohl "eigene Notizen" irgendwie meistens besser hängen bleiben; jedenfalls bei mir :sleeping:
      Herzlichst, Henk