Traversflöte

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    • Mittwoch Abend war ich auf eBay unterwegs und habe sie durch Zufall entdeckt: Eine Traversflöte mit 9 Klappen, deren Auktion fast abgelaufen war.

      Kaum über € 100,- zzgl. Versand und sie war mein. Während ich noch in Trossin auf dem Spielkurs war, wurde sie schon geliefert. Heute vormittag habe ich sie mal gereinigt, den Zustand aller Polster überprüft, sie geölt und die Wicklung erneuert.

      Ergebnis der Polster-Prüfung: Eines ist locker, zwei fehlen. Leider fehlt das Bb-Polster, so dass ich im Moment nicht mehr als Bb, H, C und C# spielen kann. Aber die Töne klingen SUPER! Weich und doch klar. Ich bin ganz begeistert und fand es lohnend, alle Poster auszumessen und neue zu bestellen. Ich werde ein bisschen Restaurateur spielen und das Ganze aufarbeiten. Da ich mit meiner Metall-Querflöte schon ein bisschen Erfahrung zumindest im Auseinandernehmen und Reinigen habe, bin ich zuversichtlich, das hinzubekommen.

      Auch der Stimmkorken ist … naja, alt :) und wird ersetzt.

      Es gibt keinerlei Herstellerangaben, weder auf der Flöte noch auf der Schachtel. Hier sind ein paar Fotos, ich werde euch über die Fortschritte infomieren :)

      Auktionsfoto:
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      Geputzt, poliert und die Wicklungsreste entfernt
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      Neue Wicklung
      [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/user/140929/5tqacx2x.jpg]

      In Gänze - sie ist vom Anblasloch bis zum Fußende genau so lang wie meine klassische Querflöte
      [Blockierte Grafik: http://s7.directupload.net/images/user/140929/lt9co5np.jpg]
      Gruß,
      Kristof

      folk.jankristofschliep.com
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      Wird man einem Dudelsack vorgestellt,
      so redet man ihn selbstverständlich so
      lange mit "Siedelsack" an, bis einem
      offiziell das "Du" angeboten wird!


      :rofl:
    • Na dann, Gratulation zum Kauf! ;)

      Wenn alles restauriert ist. Kannst du dann ein Tonbeispiel machen?

      Ich selbst habe mich mal an Schwegelpfeifen versucht die ja im Prinzip das Gleiche sind (glaube ich), allerdings keine Klappen haben. Dafür war ich zu blöd. ;)

      Aussehen tut die Flöte schonmal nicht schlecht finde ich. Ein bisschen Glanz fehlt noch.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • subi schrieb:


      Aussehen tut die Flöte schonmal nicht schlecht finde ich. Ein bisschen Glanz fehlt noch.


      Ich denke, die Flöte hat ziemlich lange herumgelegen. Ich werde sie also noch ein paar Mal ölen müssen, damit das Holz sich wieder vollsaugt.

      Was denkt ihr von dem Holz? Grenadill? Ich muss bei guten Lichtverhältnissen vielleicht noch mal ein Detailfoto von der Maserung machen. Wenn die Polster da sind, muss ich ja eh alles noch mal auseinandernehmen …

      Und dann kommt natürlich auch ein Tonbeispiel. Ich habe mir schon eine Grifftabelle gesucht. Überrascht bin ich, dass ich F# und C# als "normale Töne" habe und für F und C eine Klappe benutzen muss. Anscheinend ist die Grundtonart also D-Dur. Da muss ich mich noch etwas reinfuchsen …
      Gruß,
      Kristof

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      :rofl:
    • Das ist eine alte Orchesterflöte, die sind zwischen 1880 und 1920 in Deutschland und Österreich in verschiedenen Werkstätten in recht großer Zahl hergestellt worden - offenbar hat es eine ganze Weile gedauert, bis sich die Boehmflöte flächendeckend durchsetzen konnte.
      Herstellerangaben sind bei diesen Instrumenten eher die Ausnahme, auch die Metallringe und Klappen sind üblicherweise weitestgehend identisch, so dass sich auch daraus keine Rückschlüsse über den Hersteller ziehen lassen. Das einzige, was dem Fachmann einen Hinweis auf den Hersteller geben könnte, ist die ungewöhnliche Ausformung am Anblasloch.
      Da es von diesen Flöten viele gibt und sie immer entsprechend preisgünstig zu bekommen waren, sind auch viele dieser Instrumente in Irland gelandet, daher sprechen dort noch heute viele ältere Musiker von der "German Flute".
      Grenadill ist das wahrscheinlichste.
      Die Griffweise entspricht der einer D-Tin Whistle. C bekommst Du als Gabelgriff: (Kopf) - OXX XOX oder OXO XXX oder OXX OXO (ausprobieren, welcher Griff das beste C liefert).
    • Glückwunsch zum Erwerb!

      Konisch gebohrte Querflöte mit 9 Klappen...
      Grundtonart sollte tatsächlich D-Dur sein, technisch würde ich sie in die Mitte des 19. Jahrhunderts einordnen, gebaut wohl später......
      Klanglich sind diese Flöte imho deutlich schöner wie jede zylindrische Böhmflöte....
      Habe hier zur Restauration auch noch eine konisch gebohrte, allerdings mit kompletter Böhm-beklappung (also eigentlich Böhms Erstlingwerk sozusagen)... genialer Klang! Alerdings auch komplett ungestempelt....

      Viel Freude mit dem schönen Stück!

      /Edit
      Da war der mick schneller, das kommt davon wenn man nebenbei andre Sachen macht^^
      dudelsackseite.de mit Bauplänen und dem Lehrbuch für die schwedische Säckpipa...

    • Danke für eure Antworten und Meinungen. Ich bin sehr gespannt, wie sich die Flöte mit vollständig neuen Polstern noch entwickelt, denn der Sound ist wirklich schön. Die zwei "Nocken" am Anblasloch sind total klasse - warum hat man die nur später weggenommen … so kann man eigentlich gar nicht anders, als sie richtig anzusetzen

      mick schrieb:


      Die Griffweise entspricht der einer D-Tin Whistle. C bekommst Du als Gabelgriff: (Kopf) - OXX XOX oder OXO XXX oder OXX OXO (ausprobieren, welcher Griff das beste C liefert).


      Oder ich benutze die C-Klappe … auch, wenn sie mit dem rechten Zeigefinger zu spielen und damit etwas ulkig ist :)
      Gruß,
      Kristof

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      :rofl:
    • mick schrieb:

      Kristof schrieb:


      Oder ich benutze die C-Klappe … auch, wenn sie mit dem rechten Zeigefinger zu spielen und damit etwas ulkig ist :)

      Das solltest Du situationsabhängig entscheiden - manchmal ist der Gabelgriff bequemer, manchmal die Klappe.
      Sicher, dass sie nicht mit dem rechten Daumen bedient werden sollte?


      Ausgehend davon, dass die Löcher oben und ungefähr auf einer Linie sein sollen bin ich mir ziemlich sicher … denn sie ist direkt vor meinem rechten Zeigefinger :D
      Gruß,
      Kristof

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      :rofl:
    • Sehr schön! :up: Klappensystem, wie es aussieht, nach Heinrich Meyer. Die abgewinkelte gis-Klappe ist u.a. typisch für diese Flöten. Würde auch sagen, spätes 19. bis frühes 20. Jahrhundert. Bei älteren Flöten mit diesem Klappensystem waren die kleinen Säulchen nicht direkt ins Holz geschraubt, sondern auf kleinen Metallplatten montiert, die wiederum direkt ins Holz geschraubt waren. Auch die im Vergleich zu einigen englischen Modellen der Zeit eher kleinen Grifflöcher sprechen für eine "German Flute". Aus den weit mensurierten englischen Typen kommt - bei entsprechendem Ansatz - so viel Lautstärke, wie aus modernen Metallflöten. Diese müsste deutlich "sanfter" klingen?

      Viel Spaß noch damit und verquere Grüße!
      Timo
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

      Tha mo bhàta-foluaimein loma-làn easgannan !
    • Spannende Sache! Wenn ich mit der Generalüberholung starte, werde ich mir Kamera und Makroobjektive schnappen und alles detailiert fotografieren.
      Gruß,
      Kristof

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      :rofl:
    • Wenn es um die Identifikation solcher Flöten geht, ist das Chiff & Fipple Flute Forum Anlaufstelle Nr.1. Da tummeln sich neben Musikern und Sammlern auch jede Menge renommierte Flötenbauer, die sich diesen Holzflöten verschrieben haben. Auch fachkundige Tipps zur Restaurierung sind dort zu finden. Eine weitere gute Quelle zu historischen Flöten findest Du hier.
      Die Sackpfeifenschule in Hamburg

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