iuch zum gruoze

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • iuch zum gruoze

      Hallo,

      ich bin 24 Jahre alt und komme aus der Nähe von Freiburg. Ich studiere Germanstik (mit dem Schwerpunkt auf der mittelalterlichen Literatur) und Geschichte in Freiburg. Ich bin seit ca. eineinhalb Jahren stolzer Besitzer eines einbordunigen Schülerhümmelchens von Jürgen Ross und mache zwar nur langsam, aber beständig Fortschritte. Ich kann zwar nur einzelne Liedfragmente spielen, aber das reicht mir eigentlich auch. Ich habe nicht den Anspruch, es perfekt zu können, auch weil ich nicht allzu viel Zeit habe. Es ist vielmehr ein Hobby und eine sehr schöne Freizeitbeschäftigung. Ich hoffe, dass man mich hier freundlich aufnehmen und gut behandeln wird, auch wenn ich nur ein blutiger Anfänger bin :thumbsup: :thumbsup:
    • Noch jemand, der mich daran erinnern kann, daß ich unbedingt noch Mittelhochdeutsch lernen muß, bevor mein Studium rum ist... oder Althochdeutsch, wäre noch geiler auf Mittelaltermärkten. Ich hoffe ja immer noch drauf, eines Tages da wen zu treffen, der sein Marktsprech aus dem Fenster wirft und alle seine Ansagen in möglichst korrektem Mittelhochdeutsch raushaut.

      Tag auch, im übrigen.
      Is fearr Gaeilge bhriste ná Béarla cliste.
    • @ matric: Ich glaub schon, dass ich mich hier wohlfühlen werde. Naja, Anfänger bin ich ja nicht mehr...Ich dudel nur schon seit einem Jahr auf dem selben konsequent niedrigen Niveau. Ich bin einfach schlecht, aber kein Anfänger :D Und vor Vampiren hab ich keine Angst. Ich dudel sie einfach in die Flucht.

      @ Rovadorion: Was studierst du? Ich bin der Meinung, dass man als Nicht-Altgermanist nicht unbedingt mittelhochdeutsch können muss. Es klingt schöner und es hat eine eigene Ästhetik, aber ich finde nicht, dass das jeder Mittelalter-Fan können muss. Und Althochdeutsch schonmal garnicht. Das klingt nichtmal sonderlich schön (klingt durch die starken End- und Nebensilben eher etwas lustig. Nhd. Füße - Ahd. fouzi). Allerdings geht mir dieses Marktsprech (schöner Begriff übrigens) auch ziemlich aufn Sack. Im MA hat kein Mensch so geredet oder geschrieben. Die inflationäre Verwendung des "Y" (sey, greyfen etc.) setzt erst im ausgehenden Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit ein, hat also mit dem hohen MA eigentlich nichts zu tun. Ich finde, man sollte es entweder richtig authentisch machen, oder (auf Grund des hohen Lernaufwandes beim Mittelhochdeutsch lernen) einfach beim normalen Deutsch bleiben. Aber das scheint mir ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Solange man auf Mittelaltermärkten "Original mittelalterliche Kartoffelsuppe" zu kaufen kriegt oder einem "mittelalterlicher MinneGEsang" feilgeboten wird, wird man sich auch in einer unauthentischen, pseudomittelalterlichen Sprache verständigen.
    • Ich bin Sprachwissenschaftler, allgemeine Linguistik. Als solcher sind natürlich alle Sprachen von Interesse =)

      Die früheren (hoch)deutschen Sprachstufen beschäftigen mich schon ne ganze Weile, aber ich hatte nie Zeit, da mal wirklich im Detail reinzugehen. Natürlich kann man auf den heutigen Mittelaltermärkten, die von der historischen Korrektheit ja sowieso eine Katastrophe sind (genau wie ja auch das Instrument, um das es auf dieser unserer Seite geht), gut drauf verzichten. Da dient die verballhornte Rechdtschreybungk ja nur dem Ambiente, bedient eine diffuse Vorstellung von "damals". Gäne es einen wirklich historisch korrekten Mittelaltermarkt, ich würde einen weiten Bogen drum machen. Muß ja stinken wie Sau...

      Dennoch, ich fänd's mal witzig, wenn jemand tatsächlich das brächte. Althochdeutsch wäre halt noch mal eine Nummer härter, weil das mit dem heutigen Deutsch klanglich so wenig gemein hat... ich kann mir natürlich nie sicher sein, ob bei meinem Kenntnisstand die Aussprache korrekt ist (bei alten Sprachen sowieso nie restlos zu klären), aber immer, wenn ich das vorlese, denke ich bestimmt nicht an Deutsch. Gotisch ist eine ähnlich witizge Sache. Im übrigen auch Altfranzösisch, dessen Aussprache einen total umlegt, wenn man modernes Französisch gewohnt ist. Das mit dem Lernaufwand stimmt natürlich, und ich würd's mir selbst wahrscheinlich auch nicht antun, nur um irgendwann mal auf Märkten Leute "authentischer" belabern zu können. Wobei, ich lern ja auch Irisch...

      Sei's drum. Irgendwann befasse ich mich mal damit...
      Is fearr Gaeilge bhriste ná Béarla cliste.
    • wenn du schlecht bist, bist du trotzdem Anfänger egal wie lange du schon spielst. Wenn du ein umfangreiches Repertoire hast, takt sicher bist, kennst dich mit grundlegenden Verzierungstechniken aus und schaffstes mit deinem Können ein Abend lang ein Publikum zu unterhalten, dann bist du (in meinen Augen) kein Anfänger mehr.
      Mein Motto:
      Lieber barfuss mitn Dudel zum Strand als im Benz zur Arbeit.

      Meine Urlaubsplanung:
      Dudel schnappen, VW-Bus klauen und ab in den Süden!
    • @ Baldur: Anfänger ist per Definition (und wie der Name auch sagt) jemand der anfängt, etwas zu tun bzw. zu lernen. Da man nach 1,5 Jahren nicht mehr von "anfangen" sprechen kann, bin ich ergo auch kein Anfänger mehr. Ich spiele vielleicht auf Anfängerniveau, bin aber kein Anfänger mehr. Im Übrigen habe ich überhaupt nicht das Interesse, ein Publikum einen ganzen Abend zu unterhalten. Die Anerkennung von anderen Leuten ist mir eigentlich relativ egal (zumindest beim Dudelsackspiel, beim Studium siehts da schon wieder anders aus). Ich spiele nur für mich, weil es mir Spaß macht und weil mir der Klang meines Instruments gefällt. Wenn ich tatsächlich mal Lust habe, draußen zu spielen (was äußerst selten vorkommt), dann bekomme ich von den Leuten, die mir beim Spielen zuhören, gesagt, dass sich das sehr toll anhört, aber ich habe nicht den Anspruch an mich selbst, irgendwann mal Profi zu sein oder Leute einen Abend lang zu bespaßen. Dafür hab ich ohnehin viel zu wenig Zeit und mir sind andere Sachen einfach wichtiger. Ich spiele tatsächlich ausschließlich zu meinem eigenen Vergnügen.

      @ Rovadorion: Ich hatte auch das Vergnügen, drei Semester irgendwelche Einführungen in die (germanistische) Linguistik zu machen. Und alle Veranstaltungen im linguistischen Bereich haben mir fast das Genick gebrochen und ziehen meinen gesamten Studienschnitt um eine halbe Note nach unten :sauer: . Es gibt schon interessante Teilbereiche (Soziolinguistik, Textlinguistik, Semantik etc.) aber dieses ganze Grammatikgedöns (Syntax und v.a. Morphologie und Phonologie), das mit der Wirklichkeit nix mehr zu tun hat und dermaßen abstrakt ist, dass man es fast nicht mehr versteht, ist mir doch zu heftig. Der naturwissenschaftliche Aspekt ist mir einfach zu stark. Ich mag meine Literaturwissenschaft und bin zufrieden, dass ich die älteren Sprachstufen des Deutschen recht gut beherrsche :D Aber ich finds cool, wenn man Linguistik kann. Du hast mit Sicherheit bessere Jobaussichten als ich. Für mich bleibt da nur Promotion, Habilitation und das Glück, ne Professur zu kriegen...oder ich sitz in 10 Jahren mit meinem Doktortitel bei Aldi an der Kasse :D
      Gäne es einen wirklich historisch korrekten Mittelaltermarkt, ich würde einen weiten Bogen drum machen. Muß ja stinken wie Sau...
      Amen! Aber ich finde teilweise echt erschreckend, was manche Leute sich als authentisch-mittelalterlich verkaufen lassen. Besagtes "Marktsprech" ist da ja nur ein Teilaspekt. Schlimm finde ich auch diese Ich-zieh-mir-nen-roten-Kilt-und-ein-weißes-Spitzenhemd-an-und-bin-jetzt-Ritter-genau-wie-im-MA - Menschen. Wenn sie nen roten Kilt anziehen wollen, ist das ja ok, aber sie sollten das nicht als authentisch, sondern als Verkleidung betrachten. Ich fühle mich auf Mittelaltermärkten immer wie im Zirkus bzw. ich betrachte sie als Zirkus für groß und klein. Bei den ersten Malen habe ich mich noch über die historische Unkorrektheit aufgeregt, mittlerweile lach ich nur noch drüber und gebe mich meinem Getränk hin. Ich warte nur noch drauf, dass es irgendwann mal Tomaten-Mozarella-Suppe mit Basilikum nach original mittelalterlichem Rezept gibt :lolschild:
    • Ja, Syntax hasse ich auch. Aber nur, weil das der bei weitem theoretischste Aspekt der Linguistik ist und sich da wirklich niemand einigen kann. Theorien stehen gegen Theorien, eine abstrakter als die andere, und man weiß gar nicht mehr, was man dann für richtig halten soll. Für weit weg von der Wirklichkeit halte ich aber trotzdem keinen Bereich der Linguistik - immerhin ist Sprache der Grundstein unser aller Zusammenlebens (irgendwie stimmt dieser Genitiv nicht :wacko: ). Aber ich versteh trotzdem, was du meinst. Mir ist es auch lieber, wenn ich an einer spezifischen Sprache arbeiten kann (Nebenfächer Finnisch und Japanisch), aber bei deren Verständnis hilft die allgemeine Theorie halt ungemein.

      Und hey, das mit dem Aldi-Doktor könnte mich ebensogut ereilen... oder Taxi, was weiß ich. Außer, wir beide werden gut genug auf dem Dudelsack. Dann dürfen wir unser Geld damit verdienen, auf Mittelaltermärkten uns vor Schmerzen gleicht doppelt zu winden. Angesichts der Sprachvergewaltigungen einmal, angesichts der Marktsackvergewaltigung zum anderen...

      :dagegenschild:
      Is fearr Gaeilge bhriste ná Béarla cliste.