Neues vom TradTanzMusik - Videokanal

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    • Dahlhoff – die Band beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren mit dem
      Dahlhoff-Manuskript aus Kirchdinker/Westfalen um 1767 -1799.
      Mehrere Dahlhoff-Treffen, Sessions, Konzerte und Tanzabende, auch in Kirchdinker,
      hat die Band bereits veranstaltet und es werden sicher noch mehr werden.
      Alexander Peters wurde bereits als Jugendlicher mit der Musik des Manuskripts bekannt und
      ist inzwischen ein wichtiger musikalischer Teil der Gruppe geworden.
      Von ihm wurde das folgende Video aus der Sammlung eingespielt:

      "Sächsische Rebel“ – Tanzsammlung Dahlhoff, Band 5, S. 22.
      gespielt von Alexander Peters, Mandoline.


      Und noch eine Information: Seit kurzer Zeit gibt es eine neue Deutschtrad-Session in Hannover,
      organisiert von Michael Möllers, dem Initiator der Dahlhoffband.
      Termine findet ihr hier..
      Viel Spaß damit!
    • Das immerhin schon 75. Video auf unserem Kanal ist jetzt veröffentlicht!
      Diesmal ist es wieder ein Stück aus "Diverses Denses pour le Violon pour Monsieur Nahke",
      Leipzig, datiert 1800.
      Bekannt war diese Handschrift bisher überwiegend für die darin zu findenden Mazur.
      Daneben enthält sie aber auch u.a. 22 Angloisen und 11 Quadrillen.
      Eine der Quadrillen hat Olle Gällmo für sich entdeckt:

      No. 5 Quadrille aus Diverses Denses pour le violon pour monsieur Nahke",
      Leipzig, 1800
      gespielt von Olle Gällmo (Säckpipa)




      Von den vier Teilen des Stückes spielt Olle die Teile 1 bis 3. Der vierte Teil wechselt vom 2/4 in 3/8,
      was für die Zeit um 1800 ein eher selten anzutreffendes Phänomen ist. Da Teil vier die Übertragung von
      Geige auf Säckpipa aber nur sehr verstümmelt überstehen würde, hat Olle auf diesen Teil verzichtet.
      Die Teile 1 bis 3 können dagegen auch auf Säckpipa ohne Änderungen gegenüber den Noten gespielt werden.

      Eine arrangierte und sehr groovie Version des Stückes, eingespielt vom
      Duo Gällmo/Branschke findet ihr hier.

      Viel Spaß damit!

      PS: Vorsicht das Stück zu spielen kann süchtig machen. Mir geht es jedenfalls gerade so.
    • Quadrillen gehörten im 18. und 19. Jahrhundert wohl zu den am weitesten verbreiteten Tänzen
      auf den europäischen Tanzböden. Wie Tanzmusikhandschriften und Tanzmeisterbücher zeigen,
      war die auch in den deutschsprachigen Ländern der Fall. Heute führen Quadrillen hier Tradmusik-/ Folktanzszene
      eher ein Nischendasein. Das wollen wir ändern und darum heute noch'ne Quadrille.

      Übrigends eine Quadrille, die gut auf Schäferpfeife, und mit geringfügigen Anpassungen auch auf Säckpipa spielbar ist!


      Merit Zloch spielt "Ballett-Quadrille“ aus Herbert Oetke "Schön goden Dag. Bunte Volkstänze, schöne Volkslieder“ gedruckt 1951 in Berlin.

      Oettke schreibt, daß die Quadrille in Groß Thondorf im Bezirk Uelzen aufgezeichnet wurde.
      In genau dieser Gegend liegt auch das Museumsdorf Hösseringen - dem Ort an dem an diesem Wochenende (14.-16.6.19)
      das Klangrauschtreffen stattfindet. Auf Quadrillen lag auch dort in den letzten Jahren immer wieder ein Schwerpunkt.
      Es gab einige Tanzkurse zu improvisierten Quadrillen und Kontratänzen und zahlreiche Repertoirekurse. Schon 2013 entstand
      die Klangrauschquadrillenband, die hier jedes Jahr zum Tanz spielt und sich freut, dieses und andere Stück aus dieser Region
      in ihrer „Heimat" zu spielen.
      Hier die Klangrauschquadrillenband beim KRT 2013 mit der Ballet-Quadrille.

      Mehr Melodien aus deutschen Handschriften in moderner Interpretation werden beim
      Klangrauschtreffen an diesem Wochenende (14.-16.6.2019) u.a. von
      Merit Zloch und Daniela Heiderich zu hören sein, welche mit ihrem Harfenduo Zirla hier ihre Record Release Party feiern werden.


      All diejenigen die nicht nach Hösseringen kommen, können aber dank der Aufnahme Merits trotzdem diese schöne Quadrille spielen.
      Das Oetke-Notenbuch „Schöne goden Dag“ ist leider nur noch antiquarisch zu finden. Aber es lohnt sich danach Ausschau zu halten.


      Viel Spaß damit!
    • Ein neues Jahr bringt manchmal auch gute Vorsätze mit sich. Ausnahmsweise
      in diesem Jahr auch mal für mich. Und so geht es also nach längerer Pause mit
      Video-Nr. 77 auf TradTanzMusik weiter.

      Es geht die Legende, dass ein Musiker vor vielen Jahren (mindestens 10)
      ein handschriftlich verfasstes Notenheft fand. Auf der Straße.
      Vielleicht aus dem Fenster geworfen. Irgendwie jedenfalls an einem Ort,
      an dem man keine Notenhandschriften erwartet. Auch nicht in Bayern. Der
      Glückspilz war der Legende nach Stefan Straubinger. Er nahm sich der
      Noten an, bevor der Regen sie wegspülen konnte.
      Was daran tatsächlich wahr ist und was erfunden? Ich habe keine Ahnung.
      Der Finder war auf alle Fälle neugierig genug und sah richtig ernsthaft
      in die Noten. Was er fand war Tanzmusik aus Bayern/Schwaben. Die aber so
      gar nicht den üblichen Klischees Bayerischer Volksmusik entsprach. Des
      Rätsels Lösung: die Handschrift entpuppte sich als im wesentlichen in
      der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aufgeschrieben. Die Klischees
      Bayerischer Volksmusik gab es zur Zeit der Entstehung der Handschrift
      also noch gar nicht. Aber natürlich wurde trotzdem schon kräftig
      gespielt und getanzt. Nur klang es einfach anders, als später im 19.
      Jahrhundert. Aber nicht wirklich grundsätzlich anders, als anderswo zur
      gleichen Zeit.
      Ein Stück daraus hat Stefan vor etwa 10 Jahren bei Sessions in Trossin
      in Umlauf gebracht. Seit dem erfreut sich der „Ziemetshauser Nr. 33“
      einer unverminderten Beliebtheit.

      Für TradTanzMusik hat das Stück Christoph Lambertz eingespielt:

      Nr. 33, Ziemetshauser Notenhandschrift, 1750 – 1830

      Gespielt von Christoph Lambertz (Klarinette) in der Originaltonart g-moll.

      Hier drei Beispiele für unterschiedliche Interpretationen der Melodie
      und für Bandarrangements:
      „Ziemlich Moll“ - Stefan Straubinger/Spui'maNovas (live audio)

      „Staudenskizze“ - Christoph Lambertz/Liadhaber, von der CD Nachtfahrt und
      „Ziemetshauser Nr. 33“ - Akleja, von der CD Wasser und Erde
      Ausschnitte von beiden Varianten in dem kurzen Artikel zur Ziemetshauser Notenhandschrift.

      Die Handschrift liegt heute sicher verwahrt im Archiv der
      Beratungsstelle für Volksmusik des Bezirks Schwaben.

      Viel Spaß damit!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von _thomas_ ()

    • Seit etwa 2010 beschäftige ich mich mit alten Tanzmusikhandschriften.
      Eine "Klasse" von Melodien darin haben mich von Anfang an besonders
      fasziniert: Schleifer und schleiferähnliche Melodien. Es gab (und gibt)
      keine quasi festgelegte Art der Interpretation, kein "so gehört das!".
      Das fand ich von Anfang an spannend. Beschäftigt man sich mit den
      aufgeschrieben Notentexten dieser Stücke, stellen sich aber sehr schnell
      Assoziationen ein, die natürlich vom eigenen musikalischen Hintergrund
      abhängen. Ich habe Schleifer und schleiferähnliche Stücke gefunden, die
      für meinen Geschmack gut mit einer Grundidee von Walzer funktionieren,
      andere von Mazurka und wieder andere von Bourrée oder Mazurek. Sich ein
      neues Stück dieser Art zu erschließen ist jedesmal wie eine spannende
      Entdeckungsreise für mich.

      Auch in der Tanzsammlung Dahlhoff gibt es eine Reihe von Stücken dieser
      Art. Zum festen Repertoire in sessions und von einigen Bands gehören so
      seit 2012 z.B. "Tantz Bäurish" und der Schwabisch IV/7.

      Letzteren hat Michael Vereno für TradTanzMusik eingespielt.
      Also:
      Schwabisch IV/7 aus der Tanzsammlung Dahlhoff, datiert 1767 - 1799
      gespielt von Michael Vereno auf einem Bock in C, in C-Dur.


      Beispiele für Bandarrangements des Stückes:

      T.K.P. (Vivien Zeller & Matthias Branschke) - Schwabisch Set -
      Windrosfestival 2014 (mit Schäferpfeife in G/C)

      Dieses Set ist, gepielt ebenfalls von TKP, auch auf dem Profolk Sampler
      „Walzer-Schottisch-Poloness. Folkmusik aus alten Handschriften“ von 2014
      enthalten.


      Ensemble Unisonus (Michael Vereno, Anna Barbara Wagner, Lucia Wagner,
      Simon Pfisterer) - Tanz Bäuerisch & Schwabisch

      Die Aufnahme Stück stammt von deren aus meiner Sicht sehr
      empfehlenswerten CD "1777" von 2015.


      Viel Spaß damit!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von _thomas_ ()

    • Mal wieder ein Stück mit Suchtpotential, drei durchaus unterschiedliche
      Versionen in einer Handschrift und ein merkwürdiger Name. Das Ganze in
      Dorisch, im schnelleren 3/8 und das Beste daran: mit nur wenig Anpassung
      spielbar auf verschiedenen Dudelsäcken!

      Der dänische Drehleierspieler Christian Mohr Levisen spielt


      Overböerschen Tantz aus der Tanzsammlung Dahlhoff (Band V, S. 58)
      gespielt in D-dorisch von Christian Mohr Levisen (Drehleier)


      Die zweite Version dieses Stückes findet ihr in der Handschrift auf
      derselben Seite (Band 5, S. 58). Die dritte in Band 8 (S. 135 unten).
      Der Unterschied dieser Version ist im Wesentlichen, dass die Taktstriche
      im B-Teil verschoben sind. Sehr merkwürdig.


      Viel Vergnügen!
    • Unser heutiges Lernvideo führt uns zurück ins 19. Jahrhundert.
      Mal wieder ein Stück mit einem etwas merkwürdigen Namen:

      "2Tritt, Hinter meinen Schuppen".

      Wirklich bemerkenswert finden wir aber die Tatsache, dass die im
      2/4-Takt notierte Melodie eigentlich eine Phrasierung über jeweils 3
      Schläge herausfordert. Die Notation im Original legt nahe, dass das vom
      Schreiber (Karl Gottlob Wiegand) auch so gemeint war.
      Jan Budweis hat dieses Stück auf dem diatonischen Akkordeon eingespielt:

      2 Tritt, Hinter meinen Schuppen - Notenbuch des Karl Gottlob Wiegand,
      Braunsdorf bei Tharandt, datiert 1854
      gespielt in G (original in D) von Jan Budweis (diatonisches Akkordeon)

      Viel Vergnügen!

      PS: Fast vergessen: das Stück lässt sich sowohl auf Schäferpfeifen, als auch (mit etwas tricksen) auf Säckpipa spielen)!
      Das Notenbuch gibt es hier:
      Original
      Abschrift
      Das heutige Lernstück ist darin die Nr. 68.
    • Das erste Juliwochende im Jahr ist da und damit wäre eigentlich die Zeit
      des Rudolstadt-Festivals gekommen. Nun ja, nun ist alles anders und die
      Neugier, u.a. auf den Länderschwerpunkt Deutschland in Rudolstadt, darf
      noch ein Jahr lang anhalten.
      Unabhängig von allen Einschränkungen der letzten Wochen, geht die Suche
      nach ungehobenen Schätzen in alten Musikerhandschriften unverdrossen
      weiter.
      Von ihr 2015 in der Berliner Staatsbibliothek gefunden, diese dann 2016
      zur Digitalisierung überredet, hat Vivien Zeller nun in der
      Sammelhandschrift

      "Alte Tänze, die in Vorpommern und auf Rügen, vorzugsweise auf den
      Dörfern, getanzt werden. ", Franz Wulff, Berlin-Dahlem, 1932

      einige Schätze gefunden bzw. als Lernvideo aufgenommen. U.a. den heute
      vorgestellten Walzer "Tickhäuning" (= plattdeutsche Kindersprache für
      Huhn oder Hühnchen):

      54 Tickhäuning aus "Tänze in Vorpommern und auf Rügen", Franz Wulff,
      Berlin, 1932
      Gespielt von Vivien Zeller (Geige)


      Viel Vergnügen!
    • "Trab trab Schimmel trab" lautet der Titel des heute vorgestellten
      Stückes. Die Noten dazu inzwischen 401 Jahre alt, die Quelle datiert auf
      1620!
      Bei entsprechender Spielweise mitreißende Musik, zweistimmig
      aufgeschrieben für 2 Violen. Ein Buch voller Tanzmusik der damaligen
      Zeit, notiert für die damals sehr beliebten Gamben:

      Tänze für 2 Violen.
      Schermar-Bibliothek, Stadtbibliothek, Ulm, Sign. misc 130.
      Faksimile-Edition Schermar-Bibliothek Ulm,
      Cornetto-Verlag Stuttgart, 1997.
      ISMN M-700032-57-9

      daraus heute:
      "Trab trab Schimmel trab" aus dem Notenbuch des Antonius Schermarius,
      Ulm 1620.
      Gespielt in G-Dur auf Schäferpfeife in G von Ralf Gehler


      Dazu eine historische Feldaufnahme aus alten Zeiten (öhm, naja, also
      immerhin, fast 11 Jahre alt) -
      Trab trab Schimmel trab
      zusammen mit
      Ein Vngarischer tantz (Heckels Lautenbuch 1562)

      Hier von Ralf auf dem Bock gespielt (kurze Kurspausensession mit Vivien Zeller 2010 in Trossin).

      Viel Spaß beim Hören, Lernen, Spielen
      Thomas
    • "Krig ich den Krüger sien Dochter nicht". Ja dann, dann ..., dann ...,
      ja was dann? Keine Ahnung, wir wissen es nicht. Wenn ein Stück derart
      überschrieben ist, kann man wohl mit Fug und Recht dahinter im Ursprung
      ein Lied vermuten. Allein im vorliegenden Fall kennen wir nur diese
      Zeile und die 2 x 6 Takte Musik. Aufgeschrieben vor knapp 200 Jahren in
      der Nähe von Hamburg und so in den Notenbüchern von Nicolaus Nührmann
      und Friedrich Heinrich Füllgraf für uns auch heute noch zugänglich.
      Ja, mehr als 2x6 Takte einer darüber hinaus auch noch sehr simplen
      Melodie braucht es nicht, um kraftvolle, mitreißende Musik zu machen.

      Hier eine Aufnahme, die auch gut in unsere Reihe Quarantänemusik vom
      letzten Jahr gepasst hätte. Eingespielt Ende März 2020:

      Lustig "Krig ich den Krüger sien Dochter nicht",
      Nr. 44 in Notenheft von Nicolaus Nührmann, Allermöhe, um 1825

      Nr. 35 in Notenbuch des Bergedorfer Stadtmusikanten F.H. Füllgraf, um 1825
      gespielt von Vivien Zeller (Geige)

      Tonumfang: Grundton bis Sexte + Unterquart und Leitton,
      -> spielbar auf Schäferpfeifen &Co
      Aber Achtung ungewöhnliche Vorzeichen (Schlusston G, Vorzeichen Fis und Cis)!

      Viel Spaß beim Hören, Lernen, Spielen
      Thomas

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von _thomas_ ()

    • _thomas_ schrieb:

      "Krig ich den Krüger sien Dochter nicht". Ja dann, dann ..., dann ...,
      ja was dann? Keine Ahnung, wir wissen es nicht.

      Dank eines aufmerksamen Video-Sehers, ist das Rätsel gelöst und der
      Schlüssel zur Lösung ist: der Papa ist kein Gastwirt (Krüger), sondern
      baut Holzfässer, -kübel und -eimer (ndt. Küper).

      So findet man dann schnell die folgenden Zeilen, die sich wohl auch
      unübersetzt jedem erschließen:

      Un krieg ick den Küper, den Küper sin Dochter nich,
      Denn nehm ick den Küper, den Küper sin Fro,
      Denn hau ick den Küper den Küper de Finstern in,
      Denn argert de Küper, de Küper sick dot.


      Nun ja, klingt ja nicht gerade, als wäre da ein happy end zu erwarten
      gewesen.

      [gefunden in:
      Lauffer, Otto: Arbeitsrhythmus und Liedrhythmus in der deutschen
      Volkskunde, in Steller, W.: Festschrift Theodor Siebs, Hildesheim, New
      York, 1977; S. 398]
    • Ankündigungstexte für Lernvideoveröffentlichungen zu schreiben ist nicht
      immer ganz einfach. Manchmal fällt mir absolut nichts ein, was nicht
      gefühlt schon ein dutzend mal gesagt wurde. Irgendwie denke ich auch,
      dass zu dem nächsten Stück eigentlich gar nichts mehr gesagt werden
      muss, weil es schließlich schon vor knapp zehn Jahren einer der
      Sessionhits schlechthin war. Aber ja, Parallelwelten. Hin und wieder
      lese oder höre ich tatsächlich immer noch von der kürzlich entdeckten
      Dahlhoff-Sammlung. Nun ja, kürzlich bedeutet in diesem Zusammnhang
      einfach: hierzulande wiederentdeckt vor mindestens etwa 15 Jahren und
      veröffentlicht vor 10 Jahren.
      Daraus heute:
      Tantz Bäuerish, Tanzsammlung Dahlhoff, 18. Jh., Bd. 4, S. 89
      gespielt von Michael Vereno (Bock in C)

      Und weil mir grad nach runden Zahlen ist:
      Es ist das 85. Lernvideo und TradTanzMusik hatte gerade seinen 5.
      Geburtstag. Donnerwetter, hätte damals nicht gedacht, solange durchzuhalten.

      Zu finden ist das Stück auch auf der 2015 erschienenen CD "1777" von
      Unisonus und auf dem Profolk-Sampler von 2014
      „Walzer-Schottisch-Poloness. Folkmusik aus alten Handschriften“
      (gespielt von T.K.P.).

      Unisonus spielt es übrigends zusammen mit dem Lied "Da Baur in Wald",
      das eine ganz ähnliche Melodie hat.
      -> Hier z.B. <-

      Und hier eine Aufnahme zusammen mit Dreyßer Nr. 53 in D vom Blowout 2019
      in Polesworth Abbey:
      -> Hier <-

      Viel Spaß beim Hören, Lernen, Spielen
      Thomas
    • Gute-Laune-Musik und gleichzeitig eine Instrumentenpremiere.
      Erstmals erklingt auf TradTanzMusik eine Cittern (fünfchörig),
      die wohl eng verwand ist mit Cister, Waldzither und Irish Bouzouki.
      Zugegebenermaßen nicht unbedingt ein Stück, dass laut nach der
      Interpretation auf einem Dudelsack ruft. Für die meisten Säcke
      wären schon ordentliche Anpassungen notwendig.
      Trotzdem ein schönes Stück und außerdem spielen ja viele auch
      Zweitinstrumente, die weniger eingeschränkt sind.

      also heute:

      P. 44 aus dem Notenbuch des Bergedorfer Stadtmusikanten F.H. Füllgraf,
      Bergedorf, um 1825
      gespielt von Björn Kaidel (Cittern)

      Das Stück findet sich natürlich auch im eng verwandten
      Notenbuch Nührmann (Allermöhe, um 1825), dort als
      No. 53 Polonese auf S. 21


      Das Stück im Arrangement mit Nyckelharpa und Cittern, gespielt von Akleja.


      Viel Spaß damit
      Thomas
    • Hin und wieder sehe ich mir die Statistiken zu unserem Musikkanal an und
      entdecke so auch dann und wann die eine oder andere Vorliebe der Nutzer.
      Seit einiger Zeit werden auffällig häufig Polonaisen angesehen.
      Na dann - hier gibt's neues Futter! Mal wieder aus dem Giftbuch der
      Wittenberger Apotheke, mal wieder in Moll und mal wieder ein Ohrwurm,
      der der Nummer 19 in nichts nachsteht:

      34. Polonaise - Wittenberger Apothekenhandschrift, 1768
      gespielt von Vivien Zeller (Geige) in der Originaltonart d-moll

      Viel Spaß damit
      Thomas

      PS: Wenn ich das richtig sehe, müsste das Stück recht gut mit nur geringfügigen
      Änderungen auf einer Schäferpfeife (o.ä.) spielbar sein. Zumindest wenn man
      einigermaßen sicher überblasen kann.

      PPS: Seit Anfang Juni erscheint auch vor unseren Videos Werbung.
      Das liegt nicht an uns, sondern daran, dass YouTube seine Bedingungen geändert
      hat und nun auch vor nichtkommerziellen Videos Werbung schaltet/schalten kann.
      Wir verdienen nach wie vor mit dem TradTanzMusik-Kanal kein Geld.
    • Aufzuräumen fördert hin und wieder eine schöne Überraschung zutage.
      Das ist beim Rechner-Aufräumen nicht anders und so bin ich auf eine
      immerhin schon drei Jahre alte Aufnahme des Session-Hits Polonäise Tantz
      aus der Tanzsammlung Dahlhoff gestoßen.
      Vorgestellt wird das Stück von Alexander Peters (Mandoline).
      Alex kam noch in der Schule über seinen Musiklehrer Michael Möllers zum Folk,
      insbesondere zur Beschäftigung mit der Tanzsammlung Dahlhoff,
      in den ersten Jahren immer wieder zum Jugendworkshop-Orchester
      beim Windros-Festival in Schwerin und zu den Bands Altami und Dahlhoff-die Band.
      Mit seiner Band Folk My Life bleibt er der traditionellen Tanzmusik treu und hat
      beim letzten Venner Folk Frühling den Ausscheid um den Folk-Förderpreis gewonnen.

      Also heute:

      Polonäise Tantz, Tanzsammlung Dahlhoff (Bd. 2, S. 45), datiert 1767-99

      gespielt von Alexander Peters (Mandoline)

      Ach übrigens - für mich ist der Titel etwas verwirrend: Das Stück führt
      zwar "Polonaise" im Namen, ist aber ungewöhnlicherweise für das 18.
      Jahrhundert, kein Dreier-, sondern ein Zweiertakt!

      Und noch 'ne Anmerkung: das Stück geht echt prima auf Sackpipa und macht einfach Spaß!
      Sollte also auch auf fast allen anderen Säcken (so sie denn in Dur spielen können) spielbar sein.

      Und noch eine:
      Die Melodie ist ansich recht einfach. Aber was tun, wenn die hier vorgestellte Tonart nun einfach
      so gar nicht auf mein Instrument passt? Mein Vorschlag: Die Melodie zum Video (zum Spiel- aber vor allem
      zum Lernteil) mitsummen oder auch singen (ich find' summen ja erstmal einfacher). Solange, bis man sie
      intus hat. Dann auf das eigene Instrument übertragen.
      Ein Tip hierzu: die Melodie fängt auf der Quinte über dem Grundton an und wird auch nirgends höher.
      Im A-Teil liegt der tiefste Ton ein Halbton unter dem Grundton,
      im B-Teil kommt dann noch die "Unterquart" (= die Quarte unter dem Grundton = die Oktave unter dem ersten Ton des A-Teils) hinzu.
      (Das ist der typische Umfang von dudelsacktauglichen plagalen Dur-Stücken.)
      Sucht euch also auf eurem Instrument den Grundton, der ungefähr in der Mitte des Tonvorrats eurer
      Spielpfeife liegt (ohne Überblasen), dann die Quinte über dem Grundton. Da spielt ihr dann los.
      Warnung: Nein, das klappt normalerweise nicht beim ersten mal. Aber das kann man üben und wenn man es dann hinbekommt,
      ist das echt sehr befriedigend :-).

      Viel Spaß dabei
      Thomas
    • Ich würde gern eine weitere Quelle für historisch-traditionelle Musik bzw. Folklore vorstellen...

      Georg Dinges: Wolgadeutsche Volkslieder mit Bildern und Weisen. De Gruyter © 1932

      Auf der verlinkten Webseite befindet sich unterhalb des Titels ein komplettes Verzeichnis der Stücke, die angeklickt werden können, was ein Faksimile des jeweiligen Stückes zum Vorschein bringt. Da das Jahr des Erscheinens dieses Werkes und das Todesjahr des Verfassers identisch sind, sind seit dem Tod des Verfassers 90 Jahre vergangen. Das Buch enthält Lieder und Weisen, welche im Zuge mehrerer ethnografischer Reisen des Herrn Dinges durch die deutschen Wolga-Kolonien gesammelt und bearbeitet wurden. Mehr zum Autor findet sich HIER

      Grüße, George
      Slow equals smooth and smooth equals fast