Blockflöte "restaurieren"

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    • Blockflöte "restaurieren"

      Ihr kennt euch doch mit Holz aus, auch wenn es hier nicht um einen Dudelsack geht, hoffe ich trotzdem, dass ihr mir helfen könnt:

      Ich habe da von meiner Frau eine Blockflöte, die gewiss schon 30 Jahre alt ist. Sie hatte damit als Kind gespielt, dementsprechend sieht sie auch aus. Der Lack ist teilweise runter und ein paar Schrammen sind drin. Nun meine Frage an Euch: Kann ich die Blockflöte mit Stahlwolle oder sehr feinem Schleifpapier abschleifen? Oder wäre das schon tödlich für den Klang? Wenn es geht, würde danach beizen und Ölen besser sein, oder lackieren? Will sie halt nicht kaputt machen, da sie wirklich einen sehr schönen Klang hat und die Töne auch alle ganz sauber kommen. Will ihr zu unserem Hochzeitstag ne Freude machen und ihr Ihre alte neue Flöte präsentieren, also immer her mit Tips :)
    • Wenn, dann solltest Du sie (also die Flöte, nicht die Frau) zu einem professionellen Blockflötenmacher geben, der genau weiß, was er tut - ich würde da nicht rangehen. Allerdings findet man in den einschlägigen Foren unzählige Zuschriften von Leuten, die ihre Instrumente professionell aufarbeiten lassen haben und übereinstimmend schreiben "danach war der Klang nicht mehr derselbe". Das liegt vermutlich weniger bis überhaupt nicht an der aufgemöbelten Oberfläche, sondern eher daran, dass dabei auch alles gereinigt wurde - eine gewisse kleine Menge Dreck kann durchaus den Klang positiv beeinflussen (natürlich nur sauberer Dreck!).
    • Falls du das Vorhaben dennoch durchführen möchtest, empfehle ich dir einige Stunden Herumsucherei im Forum von blockfloete.eu - dem größten deutschsprachigen Blockflötenforum. Da gibt es durchaus einige Leute, die alte Schätzchen (auch selbst) renoviert haben, und Tipps parat haben. Wenn du's machen lassen möchtest: ich bin seit Jahren Kunde bei Jo im blockfloetensanatorium.de

      Viele Grüße,

      Alex
    • Ich habe selber 3 30 Jahre alte Blockflöten und sie, so zusagen,vom Zahn der Zeit befreit,

      nimm dir zunächst grobes schleifpapier, dann schrabble den Lack und die Beulen weg, vorsichtig: bei den Grifflöchern und dem Block, dort solltest du nicht zu doll aufdrücken sonst is das mit denen schönen Tönen vorbei,

      da die Flöte jetz bestimmt nicht sonderlich glatt und eben ist, nimmst du dir feines Schleifpapier.. legst es dir in die Handfläche( ein ganzes Blatt am besten) und dann schließt du sie mit der Flöte in der Mitte. Mit der anderen Hand nimmst du dir das Ober oder Unterteil (je nachdem ) und fängst an die Flöte mit gleichmäßigem Druck zudrehen in der Hnadfläche, das machst du einfach so lange bis dir die Flöte gefällt.


      als nachbeabeitung kannst du nun entweder wieder Lack auftragen, das Teil beizen und flämmen und schwupps sieht deine Flöte aus wie neu ;)
      :herzschild:
    • Hey,

      ich hab letzten Sonntag aufm Flohmarkt eine Alt-Blockflöte in F der Firma "Johannes Adler" gekauft für 10euro.
      Das Logo, dass sie trägt, nutzte die Firma bis 1963. Das heißt sie ist also schon fast 50jahre alt.
      Sie hat ein paar Schrammen und der Lack is nicht mehr der Beste, aber das stört mich gar nicht.
      Was mich stört, sie ist in den oberen Tönen (ab dem d) zu hoch, während die unteren Töne sauber sind.
      Wenn ich mein Rohrblattwissen auf die Flöte anwende :lolschild: und das Mundstück etwas rausziehe stimmt die Flöte.
      Aber es sieht doof aus, wenn das Mundstück nur halb drauf steckt.

      Eine andere Sache. Der Block sitzt nicht mehr fest im Mundstück. Will heißen der klebt nicht mehr drinne.
      Muss ich wenn ich ihn wieder festkleben will etwas bestimmtes beachten? zb ein bestimmten Kleber oder so?
      Kann es einen Zusammenhang zwischen den zuhohen oberen Tönen und dem nicht mehr ganz festen Block geben?

      das is alles ein Mystisches Mysterium :wacko:

      bis die tage
      Thomas
      Mein Motto:
      Lieber barfuss mitn Dudel zum Strand als im Benz zur Arbeit.

      Meine Urlaubsplanung:
      Dudel schnappen, VW-Bus klauen und ab in den Süden!
    • Keinen Kleber oder Leim, gleich welcher Sorte, verwenden!! Blöcke werden und wurden niemals (!) festgeklebt. Die halten, weil sie exakt gearbeitet sind, und müssen z.B. für Reparaturzwecke nach kurzem Trocknen des ansonsten regelmäßig/töglich bespielten Instruments jederzeit entfernt werden können. Bei alten Blockflöten ist das (an sich sehr quell- und trocknungsstabile) Zedernholz so stark geschrumpft, dass der Block aus dem Instrument herausfallen kann.

      Zur Restaurierung stark eingetrockneter Blöcke gibt es verschiedene Methoden. Die sicherste: Das Instrument regulär einspielen, mit steigender Spieldauer wird die Spielfeuchtigkeit, mit der das Instrument nach so langer Zeit neu zurechtzukommen lernen muss, immer mehr in den Block ziehen und ihn wieder aufquellen lassen, bis er wieder den ursprünglichen Raum ausfüllt. für die Zwischenzeit kann man sich bei großer Wacheligkeit ggf. mit etwas saugfähigem Papier (auch Zeitungspapier) möglichst unter dem Block behelfen. Irgendwann während des Einspielvorgangs kann man das Papier entfernen. Eine weitere, wagemutige Methode hat etwas mit dem herausgenommenen Block und einem Wasserglas zu tun, davon rate ich aber ab, wenn das Instrument nicht ohnehin danach regelmäßig im Sinne von mindestens alle zwei Tage bespielt wird, sonst zieht der Block einfach zu viel Wasser in zu kurzer Zeit, was bei Gelegenheitsflöten danach zu Problemen führen kann. Dort ist der langsame Weg über das Nachquellen beim Einspielen besser. Eingespielt werden muss übrigens auch bei der Wasserglasmethode.

      Ansonsten, ich habs in diesem Thread schonmal gesagt, wenn Ihr Euch ernsthaft damit auseinandersetzen wollt, schaut in die Fachforen, das tut ihr hier ja schließlich auch...

      Viele Grüße,

      Alex

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Firunew ()

    • Verzeih mir, aber wenn es sich um regelmäßig gespielte Instrumente handeln würde, wäre mehr als "drauf rumtuten" mit Sicherheit nicht mehr möglich. Für die korrekte Ansprache und Stimmung reden wir bei Blockflöten über Zehntelmillimeterverhältnisse in der Ausrichtung von Block und Labialkante zueinander. Es leuchtet doch ein, dass eine Schicht Holzleim unter dem Block diesen, wenn er dann durch die mit dem Spielen verbundene Feuchtigkeitsaufnahme wieder quillt, in eine andere als die ursprünglich vom Hersteller bestimmte Position hochdrückt (wenn es nicht ohnehin den Blockflötenköpf "auseinandersprengt"), sodass die Ansprache hin ist, oder?

      Viele Grüße,

      Alex

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Firunew ()

    • also ich mogel mich einfach mal dazwischen *hehe*
      habe nun meine Blockflöte geölt da sie an den Fingerstellen und in den Borhungen grau/matt wurde...
      habe soweit alles wie es Mollenhauer im Video und auf der HP erklärt bearbeitet. Zum trocknen habe ich die Blockflöte auf eine Küchenrolle gestellt. und die geölten Küchentücher habe ich draussen hingelegt.
      Dürft ja so nix passieren oder? wegen halt Leinenöl.......
    • @Frettchen: Du beziehst dich offenbar auf die Selbstentzündungsfähigkeit des Leinöls. Die kann fortbestehen, auch wenn das Tuch draußen liegt. Da Feuer Sauerstoff benötigt, ist die sicherste Variante, das Tuch in ein altes Einmachglas zu tun und dieses irgendwann (intakt und mit Tüchern drin) zu entsorgen. Ansonsten dürfte auch durchwaschen mit ausreichend Spüli oder Waschmittel helfen, man muss halt nur sehr gründlich vorgehen, und eben möglichst zeitnah, bevor das Leinöl aushärtet. Bei hochwertigeren Textilien kann man die so auch wiederverwenden. Wegwerfen ist meistens praktischer, ich verwende zum Ölen oft alte Textilien, z.B. Tshirts, da lohnt das Waschen nicht. Aber meine Blockflöten pflege ich auch nur mit Mandelöl, nicht mit Leinöl oder einer Mischung.

      Viele Grüße,

      Alex
    • und dieses ist auch einfach zu bekommen und pflegt birnenholz (oder auch andre Holzarten??)?

      ja die anspielung auf entzündung war schon richtig. aber zur flöte die derzeit zum trocken aufm küchentuch steht: passieren dürft da nix oder?? Net das i in 2 h den keller in flammen stehn hab...
    • Dank euch für die schnellen Antworten.

      Die Sache mit dem aufquellen des Blockes kann ich bei meiner nun schon beobachten. Ich spiele sie nun seit Sonntag regelmäßig (min 45min am Tag) und der Block sitzt schon viel fester als vorher.
      Hab mich also auch entschieden da nichts zukleben oder so, obwohl man ganz kleine Klebereste auf dem Block sehen kann.

      Kann es den nun einen Zusammenhang zwischen den zu hohen oberen Tönen (ab dem d) und dem zutrockenen Block geben?
      Oder warum sind die Töne zuhoch? Und was kann ich da machen?

      gruß Thomas
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    • @DasFrettchen: reines (!) Mandelöl (oft kaltgepresst, das spielt aber weniger ne Rolle...) bekommst du in jeder Apotheke und in den meisten Reformhäusern. Mit 4,10 € für 100 Ml bei mir neulich ist das auch nicht überbezahlt. Es härtet im Gegensatz zu Leinöl kaum aus, daher besteht weniger Gefahr, sich beim unvorsichtigen Ölen Ablagerungen am Instrument zuzuziehen. Kehrseite ist, dass man es ggf. öfter verwenden muss, bis das Instrument einmal gesättigt ist. Mit der Zeit "spürt" man, wenn das Instrument wieder Öl braucht, Indiz ist jedenfalls dieser gräuliche Schimmer auf dem Holz, den du in den Grifflöchern erkannt hast. Schau doch mal in den weiten Teil der Innenbohrung der Griffstange (von der verzapften Stelle zum Mundstück aus). Wenn sich dort gräuliche Schleier zeigen, öle ich persönlich nach. Wenn man ein neues Instrument ein paarmal geölt hat, ist irgendwann eine Sättigung zu beobachten, und der Ölvorgang muss nur noch wesentlich weniger häufig durchgeführt werden.

      @Baldur: Du hast bei einer so alten, vernachlässigten Flöte viel zu früh viel zu viel damit gespielt, sodass es durchaus daran liegen kann, dass das Instrument mit der vielen Feuchtigkeit innerhalb kurzer Zeit überfordert gewesen ist. Was ich an deiner Stelle tun würde: 1. Lass das gut ausgewischte Instrument drei Tage an einer schattigen Stelle in der Wohnung auseinandergebaut trocknen, ohne es zu spielen. 2. Informiere dich währenddessen über verschiedene Einspielanleitungen (stichwortartig ein paar Ressourcen: Mollenhauerhomepage, Blockflötenshop.de -Video, Stefan Blezinger (auf deiner HP) hat den interessantesten Artikel dazu geschrieben), halte dich dann an eine regelmäßige Anleitung davon (mit nur geringen Abweichungen in Richtung Blezinger, bis du mehr Erfahrungen hast - nach ein paar eingespielten Flöten wird das dann, und du lernst die "kleinen Zeichen" zu deuten), also z.B. 10 Minuten für die erste Woche, dann pro Woche jeweils 5-10 Minuten hinzugeben bei täglichem Spiel. Wenn die Flöte in ein paar Wochen eine Stunde ohne Heiserkeit durchhält, ist sie (ggf. wieder) eingespielt.

      Block und "hohe Töne": du meinst das tiefste d, zu dem die Blockflöte fähig ist, also den Griff x xxo oooo ? Ab da beginnt für Blockflötisten eigentlich der "normal gut bespielbare Klangraum", hoch ist etwa ab einer Oktave drüber, aber das nur am Rande ;) Die Blockstellung hat absolut gravierenden Einfluss auf die Intonation. Unter Umständen kann auch nicht jeder Block wiederbelebt werden, dann lohnt sich ggf. je nach Instrument ein Austausch des Blockes gegen einen neuen, bei deinem Flötenmodell nahezu unabhängig vom sonstigen Zustand aber wohl nicht.

      Für alle Eure Fragen gilt (ich sags nochmal): recherchiert auf Blockfloete.eu - da sind die Informationen wesentlich umfangreicher und ausführlicher, als ich alleine das hier darstellen kann und will.

      Viele Grüße,

      Alex
    • Hi Ihr, insbesonere Alex ;)

      Ich bin zwar nicht DER Blockflötenfachmann, das gleich vorweg, aber ich möchte ein Bischen "laut denken", so aus Handwerkersicht:

      Block einleimen oder diesen auch nur ölen - klar, das sollte man tunlichst unterlassen!

      Worüber ich in letzter Zeit nachgedacht habe, ist aber die Frage, wie man einen losen Block eines lange ungespielten Instruments wieder etwas zügiger und ohne was kaputt zu machen, funktionsfähig bekommt.

      Mein Vorschlag wäre folgender:

      Den Block nicht wässern, bringt imho wenig, wenn dieser aus der meistvewendeten, kaum zum Quellen zu kriegenden Zeder gemacht ist, wie es sein sollte. Das würde, zumindest im "Tauchverfahren" höchstens dazu führen, dass die Bahn, die den Unteren Teil des Windkanals bildet, etwas rauer wird. Blöd. Außerdem quillt Zeder nach meiner Erfahrung tatsächlich so gut wie gar nicht! Das ist ja auch DER Grund, weshalb man sie an dieser sehr heiklen Stelle verwendet...

      Ich würde hingegen nur meinen Finger in etwas Wasser tauchen, und damit die Innenseite der Kopfstückbohrung (ausschließlich des Windkanals!) leicht (!) befeuchten. Das Ganze dann ein paar Stunden ohne Block "ruhen lassen", die Passung testen und ggf. den Vorgang so lange wiederholen, bis der Block nicht mehr von alleine rausfällt oder sich verschiebt. Denn: Wenn der Block eh´ nicht oder kaum quillt, dann muß es wohl das Holz außenrum sein, nicht?