Anfängerfragen

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    • Hallo Meticus. Also ich bin schwerstens beeindruckt. Ich war nach drei oder vier Monaten längst nicht so weit (wenn ichs mir recht überlege, bin ich heute nach 14 Monaten noch nicht so weit :D ). Aber man mag bei mir bedenken, dass ich vor meiner "Dudelkarriere" noch nicht mal wusste, was ein fis ist - also überhaupt keine Ahnung von Musik hatte.

      Für meine laienhaften Ohren klingt das echt richtig, richtig gut. Vielen Dank!
    • Vielen Dank @Blooddigger :)

      Zugegeben, ich habe die Melodie ein paar mal eingespielt und mir dann die 2 besten für das Lied rausgesucht :D
      Nicht immer klappt alles auf Anhieb wie gewollt.

      Letztlich spielt es für uns Hobby-Musiker keine Rolle, wie schnell es mit dem Lernen voran geht. Hauptsache es geht in die richtige Richtung und das Wichtigste ist, dass der Spaß an der Sache erhalten bleibt :)
      Blutiger Anfänger, aber metizinisch gut versorgt. Skål.
      https://www.youtube.com/c/Meticus
    • Meticus schrieb:

      Hauptsache es geht in die richtige Richtung und das Wichtigste ist, dass der Spaß an der Sache erhalten bleibt
      Ich würde tatsächlich jedem Anfänger abraten sich in jeder Form zu hetzen!
      Der beste Weg ist es bei den wirklich einfachen Sachen (Melodie, Arrangement, etc.) bleiben und solange üben & schleifen bis diese einem aus dem Stegreif fehlerfrei (!!) gelingen.
      Und vor allem, das ist so meine Erfahrung, sollte man sich als Neuling NIE auf die Länge der Übungszeit versteifen! Die Regelmäßigkeit ist der Schlüssel, nicht die Länge. Drei Stunden am Stück einmal pro Woche bringen einem viel weniger als 20 Minuten bewusstes und präsentes Üben täglich, denn wer das Hirn abschaltet und stundenlang wie ein Automat die Pfeifen fingert lernt sehr viel langsamer. Bewusstes präsentes Üben und Spielen ist meiner persönlichen Erfahrung nach der beste Weg zum entspannten fehlerfreien Spiel.

      Man hört ja so viel dass "die Profis drei bis vier Stunden täglich üben!" :rolleyes: Bei professionellen Musikern geht es aber vordergrundig um den Erhalt ihrer bereits erworbenen zahlreichen und komplexen Fähigkeiten die ohne diese intensive Übung ganz schnell verkümmern können. Ein Anfänger lernt, d.h. er erwirbt diese Fähigkeiten erst, was fürs Hirn eine ganz andere Belastung darstellt die eben viel mehr Zeit zwischen den Übungen braucht.

      Was ich damit sagen will ist, man muss sich als Anfänger und Hobby-Musiker wahrlich nicht verstecken oder sich neben Profis klein fühlen :)
      Slow equals smooth and smooth equals fast

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von George ()

    • Das Problem ist der Spaß an der Freude und die Art, wie man ihn definiert:

      Wil ich etwas nur für mich machen oder will ich etwas tun, um andere zu beeindrucken und - in beiden Alternativen - warum ?

      Druck dahingehend, etwas erlernen zu müssen und bis zum Zeitpunkt X fertigwerden zu müssen, ist ein gewisser Garant für Effektivität und Rationalität. Aber er ist auch ein relativer Garant für den Tod von Kreativität und Virtuosität sowie Spaß an der Sache und somit üperspektivisch die Ursache für relativ baldiges Abebben des Interesses.

      Wer sich Zeit nimmt, weil er sich diese nehmen will und sich einlassen will, kommt manchmal vielleicht langsamer voran, dann aber oft gründlicher und frustrationsresistenter und ist letztlich auch kreativer und virtuoser.

      Will ich Sackpfeife spielen, um andere zu beeindrucken, dann muss ich recht schnell Ergebnisse der Form XY vorweisen, sonst ist mein zu beeindruckendes Publikum weg, und ich habe keine Erfolgserlebnisse. Also erlerne ich so schnell und intensiv wie möglich die Stücke, die einfach sind und die jeder hören will und lasse dabei Kompliziertes weg. Irgendwann stoße ich aber an die Grenzen, wenn alle die immer selben Stücke nicht mehr hören wollen oder die Marktsackmusik nicht mehr "in" ist. Dann werde ich auch irgendwann den Sack an den Nagel hängen.

      Ist es mir aber wurscht, und ich will nur für meinen Kopf und meinen Geist mich mit einem Marktsack beschäftigen, dann habe ich alle Zeit der Welt, kann auch früh beim Tee halbschlafend und fehlerbeladen in meinen Chanter tröten; es ist egal, wann ich fertig werde. Ich kann auch mit komplizierten oder unbekannten Stücken anfangen, die mir gefallen - selbst wenn diese andere Personen nicht kennen... (Gut, einige Grundkenntnisse brauche ich dazu schon). Mir ist Unbekanntheit der Stücke dann ebenso egal, wie ihre (oft herbeigeredete) Schwierigkeit.

      Irgendwann bin ich dann mal mit dem einen oder anderen Stück fertig - und zwar perfekt, da auch mein Kopf genügend Zeit hatte, Fehler zu bemerken und mich dazu zu bringen, diese durch Üben auszumerzen. Dann stelle ich mich irgendwohin und spiele - und drehe mich danach um, um zu bemerken, dass ich Zuhörer habe, mit denen ich nicht gerechnet habe und die applaudieren. Mein persönliches Fertigwerden und der Applaus sind dann doppelte Motivation weiterzumachen.

      Um es mal an einem Beispiel aus einem anderen Sackpfeifenkreis zu illustrieren:

      Im Bereich der Schottensäcke wird erwartet, dass jeder einen gewissen Standard auf Abruf spielen kann - stammend aus der sog. Ligth-Music oder dem "Kitchen Piping", wobei das nicht heißt, dass diese Stücke einfach sind. Das sollte - warum auch immer eigentlich ? - jeder können, es wird überall erwartet - und in den Spielerkreisen kann es eigentlich keiner mehr hören. Das Hören dieser Stücke kotzt einen eigentlich genauso an, wie das Erlernen derselben. Wenn man das genügend lange betreibt, ist dann meist das Whiskey-Trinken wichtiger, als das Spielen....und bald hängt die Pipe für immer an der Wand...

      Und es gibt recht unbekannte Stücke der Ligth-Music, schwerer oder leichter, oft melodischer als der Standard sowie das oft nur schwer als melodisch zu klassifizierende, aber höchst meditative Piobaireachd - daran kann man sich gut und lange abarbeiten und die Seele kreisen lassen - und dann heißt es manchmal "Upps...was spielts Du denn da... dachte gar nicht, dass das so geht...". Und man grinst und macht weiter, man trötet so vor sich hin... dauerhaft glücklich und kreativ und letztlich spielerisch auch noch besser, als der Standard...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Ralph ()

    • Gregorius schrieb:

      Die Regelmäßigkeit ist der Schlüssel, nicht die Länge.
      Das kann ich absolut unterschreiben. Gerade am Anfang die Druckhalteübung nur mit dem Bordun war ziemlich langweilig. Das habe ich selten länger als 5 Minuten geübt, dafür aber sehr oft. Mindestens einmal am Tag, oft auch mehr.

      Mittlerweile spiele ich gelegentlich schon mal 1 bis 1,5 Stunden, dann aber auch nur Lieder, die ich schon kann, nur so zum Spaß am Dudeln. Bei neuen Liedern versuche ich auch nicht zu lange am Stück zu üben, da ich gemerkt habe, dass die Konzentration recht schnell nachlässt. Das Hirn lässt sich halt nicht hetzen :D

      Ralph schrieb:

      Will ich etwas nur für mich machen oder will ich etwas tun, um andere zu beeindrucken
      Andere beeindrucken zu wollen, ist in meinen Augen keine gute Motivation, ein Instrument zu erlernen. An erster Stelle sollte schon der eigene Spaß und das Interesse am Instrument stehen (außer vielleicht, wenn man mit Musik seinen Lebensunterhalt bestreitet und sich dahingehend erweitern möchte).

      Natürlich freut man sich auch über positives Feedback, wenn man mit seinem bisher Gelernten mal jemanden beeindrucken kann, aber da sollte nicht der Fokus drauf liegen. Gerade am Anfang ist auch negatives Feedback sehr hilfreich.

      Ein Instrument unter Zwang zu lernen, ist wohl eher keine gute Idee. Dafür gibt es sicher unzählige Beispiele von Menschen, die von ihren Eltern ein Instrument aufgezwungen bekommen haben. In den seltensten Fällen wird daraus eine lebenslange Leidenschaft für die Musik entstehen :D

      Irgendwann stellt sich auch von selbst ein ausgewogenes Verhältnis ein, zwischen schwierigeren Liedern als persönliche Herausforderung und einfachen Evergreens für schnelle Erfolgserlebnisse. Ich spiele viele Lieder aus dem Codex Verus, da man die Melodien schon lange kennt und sie daher für Anfänger leicht zu lernen sind. Andererseits habe ich auch einige unbekanntere Lieder auf der Lernliste, die dauern dann halt etwas länger.

      Mit den richtigen Beweggründen und einer interessanten Mischung an Stücken sollte die Gefahr gering sein, dass man auf kurz oder lang das Instrument frustriert oder gelangweilt an den Nagel hängt (und nur noch Whiskey trinkt xD).
      Blutiger Anfänger, aber metizinisch gut versorgt. Skål.
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    • Vor kurzem wurde es brenzlig für Heinrich (mein Dudelsack heißt Heinrich). Fast wäre passiert, wovor @subi mich gewarnt hatte. Es hätte beinahe "flutsch" gemacht =O

      Ich hatte eigentlich immer ein Auge drauf, dass die Verbindungen der Bordunteile ordentlich fest sind. Aber als ich Heinrich letztens nach 3 oder 4 Tagen mal wieder zum Üben von der Wand nehmen wollte, hing der Bordun sprichwörtlich am seidenen Faden. Es waren wirklich nur noch ein paar Millimeter. Und zwar bei beiden Verbindungen! Da bin ich wohl gerade noch im richtigen Moment gekommen. Ein Tag später wäre es sicher schon zu spät gewesen.

      Das hat mich dann schon sehr überrascht, dass das in so kurzer Zeit so locker werden konnte. Man konnte auch nicht mehr spielen, der Bordun ist immer direkt auf seine Minimalgröße zusammengerutscht.

      Da mich das kalt erwischt hat, hatte ich natürlich kein gewachstes Garn parat und habe einfach ein bisschen Faden aus einem Nähkästchen genommen und drumgewickelt.
      Ist das aus irgendwelchen Gründen ungünstig? Viel habe ich nicht gewickelt. Ich hatte natürlich keinen Plan, wie viel Strick notwendig ist und habe das einfach nach Gefühl gemacht. Jetzt ist es zumindest erstmal wieder fest.

      Trotzdem bin ich nun natürlich sehr alarmiert und zur Sicherheit und zum Langzeittest meiner Wickelkünste sind die Bordun-Einzelteile erstmal mit Bändern gesichert :D
      Blutiger Anfänger, aber metizinisch gut versorgt. Skål.
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    • Meticus schrieb:

      Vor kurzem wurde es brenzlig für Heinrich (mein Dudelsack heißt Heinrich).
      Mega witzig. Mein altes (und auch mein neues) Hümmelchen heißen Norbert :D Nun gut, jedem sei sein Dachschaden gegönnt.

      Eine Frage: Warum lagerst du Heinrich nicht liegend? Ich habe mein Hümmelchen immer liegend auf einem Regal gelagert. Dadurch löst du zwar nicht das Problem der lockeren Wicklung, aber es fällt zumindest nix runter und die Teile laufen auch nicht Gefahr, kaputt zu gehen. Was die Nachbearbeitung der Wicklungen angeht, sind hier sicherlich größere Profis als ich anwesend. Deshalb bin ich dazu lieber still.
    • Bin kein Wickelprofi.

      Aber dennoch:

      Das mit dem Nähgarn ist so falsch gar nicht.

      Die meisten Wickelgarne sind Leinen- oder Baumwollgarne aus mehrfach gezwirbelten Fäden. Also kein Hexenwerk.

      Es gibt Gewachstes und Ungewachstes.
      Die gewachsten Garne quellen in der Regel nicht und kleben stark. Sie sollen garantieren, dass sich die Bordune nicht mitdrehen/rutschen. Also nimmt man sie meistens generell oder als obere Lage über Ungewachste für die Bordunaufnahmen/Stocks. Es gibt auch Leute, die nehmen ungewachstes Garn und versehen die obere Schicht der fertigen Wicklung mit Bienenwachs (per Hand eingerieben - selber Effekt).

      Das ungewachste Garn quillt etwas - also nicht zuviel nehmen, besser mal nachwickeln (sieh unten) - gibt aber Beweglichkeit. Man nimmt es meist für die Stimmzüge. Wenn es sich zu wenig bewegt - hilft etwas Schmiermittel. Ich nehm immer Hirschtalg ohne Zusatzstoffe. Gibt es als Stick für kleines Geld, hält ewig.

      Was das Wickeln angeht:

      Es streiten sich die Geister.

      Es gibt die Grundwicklung an den Stimmzügen und in den Bordunaufnahmen/Stocks.
      Natürlich ist die irgendwann mal "zusammengepappt" und rutschig.

      Manche meinen, es reicht dann, einfach gleichmäßig über die gesamte Wicklungsbreite etwas Faden nachzuwickeln - mit einigem Abstand zwischen den Steigungen. Dann wird es wieder passen. Das kann man eine ganze Weile so betreiben. Erst, wenn es zu schwer zusammenszustecken geht und trotzdem rutschig wird, wird die gesamte Wicklung erneuert. Vorsicht aber dabei, was das "schwer gehen" angeht: Wenn man zuviel Garn draufmacht und mit Gewalt das ganze zusammenknehrt, kann das, wenn das Garn auch noch quellen sollte, ganz schnell mal den Bordun sprengen, denn das Holz arbeitet.

      Andere erneuern stets die gesamte Wicklung.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ralph ()

    • Blooddigger schrieb:

      Mega witzig. Mein altes (und auch mein neues) Hümmelchen heißen Norbert Nun gut, jedem sei sein Dachschaden gegönnt.
      Viele Grüße von Heinrich an Norbert :rofl:


      Blooddigger schrieb:

      Warum lagerst du Heinrich nicht liegend?
      Ich habe irgendwie keinen geeigneten Platz in der Wohnung gefunden, um Heinrich liegend zu lagern. Die Wandhalterung fand ich daher sehr praktisch und platzsparend. So ist er auch immer schnell in Reichweite :D

      @Ralph und @Abraxas, danke für eure Tipps. Dann habe ich ja zum Glück schon mal keinen Schaden angerichtet. Da ich nicht viel gewickelt habe, sollte das Aufquellen vom Garn keine Bedrohung darstellen. Das Nähgarn ist nicht ganz so dick, wie das in @Arnos Video, hält aber (im Monent) ganz gut. Die Methode des Nachwickelns über die ursprüngliche Wicklung sollte für mich erstmal ausreichend sein, da ich den Dudelsack erst seit Januar habe und die Wicklungen von Christian Dreier somit auch noch recht neu sind.
      Blutiger Anfänger, aber metizinisch gut versorgt. Skål.
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    • Moin zusammen :)

      Mein Marktsack hat nun seinen ersten Rohrblatt-Wechsel hinter sich. Laut Christian Dreier ist die Lebensdauer von Rohrblättern ziemlich unvorhersagbar, zwischen ein paar Wochen bis Jahren ist wohl alles möglich.

      Daher würde mich mal interessieren, wie lange bei euch die Rohrblätter im Schnitt so halten. Wie groß ist dabei der Unterschied zwischen Spielpfeife und Bordun? Und macht ihr irgendwas, um die Lebensdauer zu maximieren?

      Da ich ja noch Anfänger bin, übe ich recht häufig und manchmal spiele ich auch ziemlich lange. Ich habe mir überlegt, nach dem Spielen die Windkapsel abzumachen, damit das Reed besser trocknet. Allerdings wäre es dann ungeschützt.

      Vielen Dank, viele Grüße und schönes Wochenende

      Meticus
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    • Hihi...,

      irgendwie kann ich mir das Lachen nicht verkneifen:

      Habe nämlich hier eine ähnliche Frage gestellt und man hat mir unterstellt, ich sei im falschen Forum... Link

      Nun, ganz falsch scheine ich ja wohl nicht zu sein.

      Aber zur Frage:

      Das kommt darauf an, was Du spielst:

      Rohrblätter in der Schalmei und in den Bordunen/Drones halten, wenn sie aus Plaste sind, sehr lange.
      Die der Bordun-/Dronereeds fast ewig.

      Mein Plastreed der Schalmei im Marktsack hat, wenn ich jeden Tag so 3/4 - 1 h übte, ca. 1 Jahr gehalten. Dann war es zu ersetzen. Es ist dann abgespielt, will heißen, durch die dauernden Schwingungen ist das Material ermüdet, schwingt nicht mehr wie gewollt. Vergammelt ist es aber nicht.

      Nun aber mal zum "richtigen Reed", will heißen ein Rohrblatt aus Naturmaterial:

      In der Schalmei oder dem Chanter hängt es davon ab, wie stark es ist und wieviel Du beim Spielen in den Sack spuckst:

      Je dünner/leichter spielbar es ist und je mehr Du in den Sack spuckst, umso schneller wird es abgespielt werden - zum einen durch die Schwingungen, wie Plastereeds auch; zum anderen, weil die in das Reed eingedrungene Feuchtigkeit es von innen her mit zersetzt/vergammeln lässt - das ist bei Naturmaterialien so.

      Hinzu kommt, wie Du auch sagtest, dass die meisten die Spielpfeife im Stock/Windkapsel lassen.

      Das ist bei Plastereeds kein Problem, die vergammeln nicht (s. o.). Daher kannst Du die Schalmei mit einem Plastereed von daher drinlassen.

      Aber bei Naturmaterialreeds sorgt das Drinlassen im Stock/Windkapsel dafür, dass das Reed nach dem Spielen nicht abtrocknen kann - und das beschleunigt den Vergammelungsprozess.

      Oft halten solchermassen behandelte Reeds nicht lange.

      Daher gibt es zwei Lösungen:

      1.
      Schalmei nach jedem Spielen raus, das Reed mit einem sog. Reedprotektor überstülpen, dann kann es Trocknen und ist geschützt. Einen sehr schönen, auch zu Marktsäcken passenden Protektor findest Du hier - auf Wunsch ggf. gebeizt in Deiner Farbe oder Du beizt ihn selber: Reedprotector

      Meine derart behandelten, etwas dünner geschliffenen, Reeds halten 3-6 Monate.

      2.
      Verwendung einer Wasserfalle (in Kombination mit dem Entfernen der Schalmei nach jedem Spielen). Das vermindert per se, dass ein großer Teil der beim Spielen in den Sack gespuckten Feuchtigkeit überhaupt Richtung Reed gelangt. Er kondensiert in der Falle.

      Allerdings wird die Verwendung dieser Fallen in Marktsackkreisen oft etwas scheel angesehen.

      Auch in den Kreisen schottischer Dudelsackspieler ist man geteilter Meinung darüber, ob das opportun ist bzw. Sinn macht.

      Ich selbst nutze bei einem Ledersack in den hiesigen Breiten bei den hiesig trockenen Luftverhältnissen keine Wasserfalle. Dies auch aufgrund der Tatsache, dass jene einen - wenn auch geringen - zusätzlichen Blaswiderstand verursacht. Dass das Reed dann etwas eher vergammelt, nehme ich in Kauf.

      Solltest Du in den Bordunen/Drones Reeds aus Naturmaterial haben - was ich nicht glaube - dann würden das Cane - Reeds sein. Da lässt sich die Haltbarkeit gar nicht vorhersagen. Meist müssen die richtig eingesifft sein, bevor sie gut klingen. Mit dem Abspielen dauert das dann etwas.

      Ralph

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Ralph ()

    • @Ralph ich möchte hiermit klarstellen, dass sich meine gewitzelte Aussage mit "falschen Forum" ausschließlich auf das Thema "Wasserfalle" bezog. Abgesehen davon, dass das Forum sehr still geworden ist, weiß ich wohl auch nur von einer Person die eine solche einsetzt, dich. :D
      Ich hoffe nun auch, dass du meinen Beitrag vollständig gelesen und nicht schon nach dem ersten Satz abgebrochen hattest.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • Moin, besten Dank für die (wie immer) sehr ausführliche Antwort @Ralph :)

      Ich habe Plastik-Rohrblätter. In dem Fall war es wohl einfach Pech, dass die Spielpfeife nach 5 Monaten aufgegeben hat. Den Schnitt, jeden Tag eine 3/4 Stunde zu üben halte ich auch nicht wirklich xD Das neue Rohrblatt hält dann bestimmt etwas länger.

      Dann werde ich zukünftig auch das Rohrblatt geschützt in der Windkapsel belassen. Ich mache immer das Mundstück ab, damit zumindest der Sack auslüften kann.

      Was spricht denn dann für ein Natur-Reed, wenn die so anfällig sind? Ist der Klang so viel besser, dass man das in Kauf nimmt?

      Off Topic:
      Hier mal wieder ein kleiner Fortschrittsbericht. Diesmal den Marktsack samt neuem Rohrblatt mit E-Gitarre kombiniert.
      Zusätzlich zur eigentlichen Marktsack-Melodie habe ich diesmal noch eine Marktsack-Spur drüber gelegt, die nur die Harmonie-Töne spielt.
      (Melodie- und Harmonie-Spur sind wieder doppelt eingespielt, so hört man kleine Druckschwankungen nicht so schlimm xD, also insgesamt 4 Dudelsack-Tracks).
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    • Naja, die Naturreeds/Rohrblätter klingen etwas wärmer und voller. Das kann sich, je nach Kombination von Bordunreeds und Schalmeirohrblatt schon besser anhören, als wenn man Plaste verwendet. Allerdings wirds dann manchmal auch einen "Tuck" leiser".

      Dafür machen die Kunststoffreeds etwas "schrilleren", band- und außenbereichsgeeigneteren Krach.

      Es hängt aber im Bereich Marktsack auch vom Dudelbauer ab:

      Die meisten haben ihre Dudelformen eben auf eine bestimmte Art von Rohrblattmaterialien abgestimt / getunt, sodass man den o. g. Unterschied nicht wirklich mitbekommt. Wenn ich meinen Fischer-A-Sack nehme, so hört man meines Erachtens nicht wirklich heraus, dass der mit "Vollplastik" im Innern arbeitet.

      Hinzu kommt, dass es m. E. auch nur Sinn macht, wenn man voll umsteigt: Den schönen, vollen Klang eines Naturrohrblattes in der Schamei macht man sich m. E. durch Kunststoffreeds in den Bordunen kaputt und auch andersherum.

      Daher vertrete ich die Ansicht: Entweder Vollplastik oder Vollnaturkost...

      Aber das ist Ansichtssache.

      Und zudem:
      Oft hören aber auch nur die, welche die Instrumente lange spielen den
      Unterschied. Der allgemeine Zuhörer wird es wohl kaum merken, wenn er
      nicht einen direkten Vergleich präsentiert bekommt.

      Insofern kannst Du Dir dieses vielleicht einmal irgendwo auf der To-Do-Liste vermerken:
      Wenn es mir zu langweilig wird, versuche ich mal das Instrument vollkommen auf Naturreeds umzustellen.
      Kaputtmachen kannste da nichts: Mach Dir jeweils mit eines Filzmarker Striche an die Reeds/Rohrblätter dort dran, wo sie in die Stocks eingesetzt sind, bevor Du sie aus den Stocks nimmst. Dann weißt Du, wie tief sie wieder reinmüssen, wenn Dir der Umstieg nicht gefällt.
    • Hi,

      also bei mir hat bisher nur ein einziges Reed den Geist aufgegeben. Da war ich schuld ;( . Ansonsten:
      Dreier-Hümmelchen: alles PS, 5 Jahre
      Schäferpfeife von Totti: Alles PS, 4 Jahre
      Schäferpfeife Flo Ganslmeier: Alles PS, 2,5 Jahre
      und alle brummen noch

      Edit: Und ich stelle viel nach bzw. passe an.

      Grüße,
      Alex
      Das Biniou ist ein sehr schönes Instrument - aus 20m Entfernung (Paul Beekhuizen)

      Ein Troll sein? Ich darf das, ich hab's schriftlich!
    • Ancalagon schrieb:

      Dreier-Hümmelchen: alles PS, 5 Jahre
      Schäferpfeife von Totti: Alles PS, 4 Jahre
      Schäferpfeife Flo Ganslmeier: Alles PS, 2,5 Jahre
      und alle brummen noch
      Ok, ich hatte schon die Befürchtung, dass ich alle 5 Monate das Rohrblatt tauschen muss, aber in dem Fall war mein erstes Rohrblatt wohl ein statistischer Ausreißer :D


      Faustus schrieb:

      das Spielpfeife und auch Bassbordun einfach für ein paar Sekunden keinen Ton mehr von sich geben. Woran könnte das liegen ?
      Ich bin zwar selber noch Anfänger und somit nicht sehr qualifiziert, schlaue Ratschläge zu geben... :D
      ...aber wenn bei mir Spielpfeife oder Bordun augesetzt haben, lag es immer am Druck. Am Anfang ging der Bordun öfter aus, wenn ich zu viel Druck hatte. Und wenn nur die Spielpfeife verstummt war, war es meistens zu wenig Druck.
      Blutiger Anfänger, aber metizinisch gut versorgt. Skål.
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    • Ich vermute auch das es am Druck liegt oder aber ich spiele zu feucht. Passiert mir aber jetzt häufiger als ganz zu anfang. Ich Übe jetzt ca. 3-4 Wochen und habe bisher eigentlich nur Tonleiter rauf und runter, Tonsprünge und Verzierungen geübt. Alles auf einem Kammerdudelsack von Christian Dreier. Danke für deine schnelle Antwort. Du spielst echt super für einen Anfänger, deine Videos auf Youtube sehe bzw. höre ich mir gern an. Hast du vielleicht einen Tipp welche Lieder sich für den Anfang gut eignen ?
      Mit welchem Lied hast du begonnen ?
      Ich dachte da vielleicht an Hameln ^^
    • Faustus schrieb:

      Mit welchem Lied hast du begonnen ?

      Ich dachte da vielleicht an Hameln ^^
      Ich wurde zwar nicht gefragt, antworte aber trotzdem :D Hameln ist mit Sicherheit sehr gut für den Anfang geeignet. Ich habe mit meinem Hümmelchen auch mit diesem Stück angefangen. Von den Tönen her ist es ziemlich einfach, aber man bekommt gleichzeitig eine sehr gute Schulung in Sachen Takthalten. Gerade bei diesen langen Tönen ist das nicht wirklich einfach, aber dafür umso wichtiger.

      Weiterhin viel Erfolg.