Anfängerfragen zum Sackpfenbau

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    • Anfängerfragen zum Sackpfenbau

      Guten Tag allerseits,
      Ich habe vor ein paar Monaten mir eine günstige Drechselbank bei eBay gekauft, um das drechseln zu lernen.
      Nach ein paar Anfängerfehlern habe ich ein paar Kleinigkeiten mit saubere Oberflächen hinbekommen.

      Jetzt will ich in nächster Zeit einen Schritt weiter gehen und versuchen eine Sackpfeife zu bauen. (Pläne und Beispiele dafür gibt es ja genug.)
      Da ich mich in den Bereich noch nicht so gut auskenne wollte ich fragen ob ihr mir empfehlen könnt was sich zum Sackpfenbau am besten eignet.
      Hier ein paar Angaben zur meiner Drechselbank:
      Leistungen:400 Watt
      Spindeldrehzahl: 810 | 1180 | 1700 | 2480 U/min
      Die Spindel hat ein M18 Gewinde.
      Die Sachen die ich benötige Liste ich ebenfalls auf vielleicht habt ihr ja ein paar Empfehlungen
      Ein Spannfutter für M18 Gewinde.
      Ein Bohrfutter das auf ein M18 Gewinde passt.
      Und einen Konischen Bohrer mit einem 1/33 Konus.
      Falls ihr da Empfehlungen habt die nicht allzu viel kosten immer raus damit.

      Mit freundlichen Grüßen Midgard's Spielmann :dankeschild:
    • Hi!

      Aus Erfahrung: Einen Räumer 1:33 der nicht viel kostet ist kaum aufzutreiben. Der Besitzer dieses Forums stellt welche her, so viel ich weiß, kannst ihn ja mal anschreiben, was er dafür verlangt.
      Dann brauchst du noch einige Bohrer, am besten Tieflochbohrer. Diese bekommt man tw gebraucht, aber wenn du dir einen fertigen lassen musst, kostet der in der Regel so um die 150,- pro Stück. Klar kann man sich auch ein Stück Stahl an einen HSS Bohrer schweißen.....

      Günstiger würde es dir kommen, wenn du mal mit einem Hümmelchen beginnst, da brauchst du schon mal keinen Räumer und das funktioniert auch mit einer kürzeren Drechselbank.

      Sollte es dir nur um einen Dudelsack gehen, dann fahr doch lieber zu einem Baukurs. Dort bekommst du gute Betreuung, kannst dir so einige Fehler ersparen und fährst mir einem Instrument nach Hause welches auch funktioniert.
      Baukurse gibt es immer wieder mal von Andreas Rogge auf Burg Fürsteneck oder aber auch bei mir in meiner Werkstatt.

      Eine andere Möglichkeit wäre, du versuchst eine Art Bausatz mit bereits durchbohrten Teilen zu bekommen. Da kann dir vielleicht auch jemand helfen, der schon selbst einige Versuche in dieser Richtung unternommen hat und bereits das Werkzeug besitzt.

      Meine eigene Erfahrung hat mir gezeigt, dass ich mir mindesten zwei Profi-Instrumente hätte kaufen können um das Geld, das ich in Werkzeug investiert habe, bis mein erster eigener Dudelsack funktioniert hat.....

      Nichts desto trotz: Lass dich nicht entmutigen, geh deinen Zielen nach!

      Liebe Grüße
      Thomas
    • Erstmal danke Thomas
      Christian Dreier bietet ja schon so ziemlich alles an was man braucht um einen Sackpfeife zu bauen.

      Könnte man ein Schalltrichter nicht ähnlich wie eine schale drechseln?
      Ansonsten bräuchte ich für ein Hümmelchen
      Ja immer noch ein Bohrfutter und ein Bohrer damit man die Bordunteile zusammenstecken kann.

      Es dankt Midgard's Spielmann
    • Für einen Bordun wirst du verschiedene Bohrerstärken brauchen, da diese sich, je nach Bordunn nach oben hin im Innendurchmesser weiten.
      Ein Bohrfutter ist sehr hilfreich um eine Führungsloch zu bohren an welchem du dann einen Langlochbohrer/Einlippenbohrer ansetzen kannst.

      Für stärkere aber kürzere Bohrer, die man nicht in der Hand halten kann, wird auch ein Bohrfutter benötigt.

      Bei längeren Teilen wirst du auch um eine Lynette nicht drum herum kommen.

      Mit Einlippenbohrern funktionieren lange Bohrungen butterweich. Diese sind aber relativ teuer und man benötigt noch zusätzlich einen Kompressor.

      Die günstigste Variante eines Langlochbohrers wäre wohl ein selbst gemachter Kanonenbohrer aus Silberstahl. Aber auch für diesen sollte man eine Führung vorbohren.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • [Blockierte Grafik: https://i.ebayimg.com/images/g/nDEAAOSwNDVbYEei/s-l500.jpg]

      ebay.de/itm/DRECHSELBANK-400W-…7e0430:g:nDEAAOSwNDVbYEei



      Diese Maschine dürfte den Daten entsprechende mit deiner Maschine identisch sein, oder?



      Zuallererst, würde ich sagen das die 400 Watt = 0,5 PS zu schwach sind, um eine Schäferpfeifen-Spielpfeife auszureiben.

      Ganz zu schweigen von von der Stabilität der Konstruktion.

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      Für den Anfang ist es meiner Meinung nach sinnvoller, du machst dir aus Maschinensägeblättern einen Flachräumer. Was den Bohrungsdurchmesser angeht, so musst du darauf achten,
      das du an der jeweiligen Messstelle die Diagonale des Querschnittes als Bezugsmaß verwendest - um diese rotiert dein Werkstück dann.

      ebay.de/itm/PROMAT-Qualitats-M…m:mYVPHNRgYySg6elvSGJI6WQ

      Als Hölzer für den Einstieg dürften Ahorn und Birne am Geeignetsten sein. Kirsche fasert, Zwetschge finde ich schwieriger zu bohren, Nussbaum ist deutlich härter.

      machineconcepts.co.uk/smallpipes/tools.htm

      Was Einlippenbohrer betrifft, gibt es viele verschiedene Formen. Nach verschiedenen Versuchen, finde ich Mike Nelsons Version am Besten. Die zusätzliche Kerbe macht einen immensen Unterschied,
      der Bohrer gleitet dadurch deutlich ruhiger und bleibt kaum stecken.

      Für Stimmzüge wird eine rechtwinklige Form verwendet. Für die Glühzeit würde ich 15-30 Minuten pro Bohrer veranschlagen,
      zum Schärfen verwende ich einen Schleifstein aus einem KIRSCHEN-Schnitzmesser-Set.

      ebay.de/itm/Holzmann-LNT1100-L…a57bdc:g:WUUAAOSwV7Nc-fTS

      Diese Lünette ist für die meisten China - Tischdrechselbänke geeignet, ob du diese für deine Bank verwenden kannst musst du schauen.




      Hölzer wie Ahorn oder Birne sollstest du entweder mit Leinölfirnis oder Paraffin imprägnieren, was Leinölfirnis betrifft ist ein KG-Rohr als Behälter gut geeignet.

      fama-bauprodukte.de/de/kg2000-…r-kanalrohr-gruen-aus-pp/

      Zum Thema Paraffin: Über die Anwendung kann man geteilter Meinung sein, ich nutze es jedenfalls um die Bohrungenvon Versuchsrohlingen zu verschließen -
      so kann man mit einem Versuchsrohling 3-4 Mensurproben durchführen, was einiges an Arbeit und Geld spart. Zudem hat Paraffin eine
      Dichte von 0,80 und entspricht damit auch der Dichte der oben genanntn Hölzer, in imprägniertem Zustand. Zu Birnenholz ist noch zu sagen,
      das es sehr viel Öl aufnimmt.

      Zu Spiralbohrern ist zu sagen, dass du dir mindestens Bohrerkasetten von 1-13mm in 0,5mm Abstufung anschaffst, für Hümmelchen macht zusätzlich eine 1-6mm in 0,1mm
      Abstufung Sinn. Zentrierbohrer zur Vorbereitung der Innenbohrung halte ich auch für sinnvoll.

      leder-hobby.de/Sattlernadeln_1


      Für den Balg sind Sattlernadeln und gewachstes Garn wichtig. Sattlernadeln erkennt man an dem kurzen, breiten Kegelanschliff. Ledernadeln mit klingenartiger Spitze sind ungeeignet.
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      Midgard's Spielmann schrieb:


      Könnte man ein Schalltrichter nicht ähnlich wie eine schale drechseln?

      Wenn du damit meinst, das den Trichter auf einer Planscheibe befestigst - ja das würde mit genügend Aufmaß und abstechen gehen.
    • Natürlich hat meine Maschine nicht so viel Power aber ich hatte jetzt auch nicht vor alles selbst zu machen.
      Wie bereits erwähnt verkauft Christian Dreier vorgebohrte Hölzer und sogar, Spielpfeinrohlinge mit konischer Bohrung und um das in die gewünschte Form zu bringen reicht die Bank allemal.
      Aber trotzdem danke für die ganzen Tipps und Infos.
      Ich hätte mich vielleicht etwas deutlicher ausdrücken sollen.
      dreiers-dudelsackbau.de/baumarkt.html
      Ich drechsle noch nicht lange und gehe auch davon aus das es nicht beim ersten Mal klappt.
    • Super, danke für den Link.
      Die paar selbstgemachten Einlippenbohrer die ich im Einsatz habe folgen dem Konzept von Markus Gäbel.
      Einfach ein Viertel rausfäsen, Schneide dran und ferig.
      Markus meinte damals in einem seiner Videos, das er die besten ergebnisse bekommt wenn er dieses Profil verwendet,
      zusätzlich aber mit einem Schaft arbeitet der etwas klener ist als der Nenndurchmesser.
      Hab das nie probiert, würde aber das klemmen des Bohrers bei langen Bohrungen vermeiden.
      Naja, viele Wege führen nach Rom...
      Liebe Grüße,
      Mattis
    • In meiner kleinen Werkstatt (= Wohnzimmerküche) baute ich hin und wieder Streich- und Zupfinstrumente. Der Aufwand ist mir nun zu groß geworden.

      Deswegen möchte ich es mal mit dem Dudelsackbau probieren, zumal ich schon früher den Ledersack gequetscht und gelegentlich auf meiner Bohrmaschinen-Drehbank Kleinteile gedrechselt habe. Diese Bank wurde aus Dezibel-Gründen auf eBucht vertickt.

      Mein Frage nun: Welche Drechselbank ist z.B. für den Hümmelchen-Bau geeignet? Die Marken auf Amazon wie Einhell, Güde, Scheppach, Record, Proxxon haben mich nicht überzeugt, da größtenteils in der VR China produziert.

      In Frage kämen u.U. solche Hersteller wie Holzmann oder holzstar.

      Was meint Ihr?

      Merci
    • Hallo gruenhornbläser!

      Auch Holzmann und Holzstar oder Bernardo werden in der VR China gefertigt. Vom optischen Aspekt her sieht es oft so aus als würden die selben Guss- und Anbauteile aus der gleichen VRC-Fabrik nur mit anderen Farben lackiert. Holzmann eben rot/grau, Holzstar weiß/grün. Bernardo blau/grau, Scheppach blau/weiß, etc.
      Wobei es meiner Meinung nach bei diesen günstigen Maschinen auch kleine Qualitätsunterschiede gibt.
      Die in meinem Post genannten Geräte kenn ich teilweise aus eigener Erfahrung und weiß, dass man damit sehr wohl Dudelsäcke bauen kann.
      Mit ein bisschen Nacharbeit und dem Austausch von einigen oft verwendeten Teilen der Maschinen (wie z.B. den Schrauben zur Fixierung der Handauflage,....) kann man solche günstigen Teile durchaus optimieren. Ist eben immer eine Preisfrage.

      Ich selbst habe die ersten ca. 50 Dudelsäcke auf einer Holzmann VD 1100 gemacht. Die hat ein relativ langes Bett und da kann man auch schon gut längere Bohrungen wie z.B. für Schäferpfeifen herstellen. Seit 11 Jahren arbeite ich nun auf einer Hager Maschine, die kann ich wärmstens empfehlen, kostet aber ca. 8 mal so viel wie z.B. die VD 1100.
      Hümmelchen lassen sich aber auch schon auf kleinen, kurzen Maschinen herstellen - oft gibt es dann eine Bettverlängerung als Zubehör zu kaufen, die man dann für die Zentralbohrung der Teile schon brauchen würde.

      Zusätzlich zur Maschine selbst brauchst du aber noch Spannvorrichtungen für die Werkstückaufnahme wie z.B. 3-oder 4-Backenfutter bzw. Drechselfutter mit unterschiedlichen Backen. Auch die mitgelieferten Mitlaufkörner kann man in der Regel nicht wirklich gut gebrauchen. Bohrfutter inkl. Aufnahme, Bohrer für diverse Bohrungen (besonders Tieflochbohrer) etc....

      Wenn du aber weiterhin in deiner Wohnzimmerküche arbeiten willst, dann kann ich dir gleich vorweg nicht dazu raten da beim Drechseln und Schleifen mit Sicherheit noch mehr Schmutz entsteht der sich dann im ganzen Raum ausbreitet als beim Hobeln und Sägen von Saiteninstrumenten. Also am besten einen Raum suchen, wo es egal ist, wenn man "Schmutz" macht. Außerdem haben Drechselbänke (auch schon die kleinen) ein ziemliches Eigengewicht und brauchen nach deren Verwendung auch einen Platz, wo man diese verstauen kann, wenn man sie nicht dauernd in seiner Wohnküche sehen möchte :) - Man könnte aber eigentlich auch Karotten auf der Drechselbank schälen oder Kartoffel... 8o insofern könnte die Maschine ja doch stehen bleiben - werde das mal meiner Frau vorschlagen...... :ironieschild:

      Es gibt auch Instrumentenbauer bei denen man z.B. schon vorgebohrte Rohteile kaufen kann (z.B. bei Christian Dreier bzw. auch andere die das nicht auf der HP haben). Das erspart die Anschaffung von Tieflochbohrern, falls man nur eben mal ein Projekt machen möchte.
      Außerdem gibt es auch Baukurse (z.B. von A. Rogge auf Burg Fürsteneck oder auch bei mir) wo man dann ziemlich sicher sein kann, dass das erste selbst gebaute Instrument auch funktioniert und man obendrein viele Tipps bekommt und auch Nachfragen kann.

      Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es günstiger kommt sich ein gutes fertiges Instrument vom Profi zu kaufen als zuerst einen nicht vorhandenen Maschinen- und Werkzeugpark anzuschaffen. Aber da kommt es eben auch immer darauf an, wie viele Instrumente man bauen möchte, wie viel Geld man wofür ausgeben möchte und ob es mehr um den Spaß am eigenen Tun geht oder darum, ein spielfertiges Instrument sein Eigen zu nennen.

      Lg
      Thomas