Erweiterter Tonumfang und Überblasregister

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    • Erweiterter Tonumfang und Überblasregister

      Wie der Name schon sagt, soll es hier um die Möglichkeiten und technischen Besonderheiten gehen, die den Tonumfang über den üblichen Rahmen erweitern.

      Im Fokus stehen dabei Instrumente mit Doppelrohrblatt, zu Instrumenten mit Einfachrohrblättern kann ich kaum etwas sagen.

      Instrumente mit Einfachrohrblättern bzw. die geschlossene Griffweise bringen das Problem mit sich, das einerseits durch die Größe der Durchmesser der Fingerlöcher im Verhältnis zur Innenbohrung - also relativ groß bis gleich -
      sowie durch den Tonwechsel andererseits, wird die Luftsäule destabilisiert und kippt zurück in die erste Oktave.
      Zudem haben z.B. Zungen aus PS oder Carbon eine gleichmäßige Dicke - das Wesentliche für den Tonumfang ist eine zunehmende Materialstärke:


      1. Klarinette

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      2. Oboe

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      Nun zurück zu den Instrumenten mit Doppelrohrblatt...

      In den folgenden Videos sind unter Anderem Registerklappen zu sehen, Callum merkt außerdem an, das er die Spielpfeife durch aufsetzen auf den Oberschenkel verschließt und die Luftsäule dadurch zsätzlich stabilisiert wird.
      Bei den Uilleann Pipes ist es ja gängige Praxis.

      facebook.com/Pipemakingrogge/v…760064595/?type=3&theater

      youtube.com/watch?v=cq8rLzocTfE

      Registerklappen machen auch für Sackpfeifen Sinn, da im Gegensatz zur Blockflöte, welche durch ein zur Hälfte abgedecktes Daumenloch überbläst, wir meist engere Durchmesser für das Daumenloch haben,
      so dass eine saubere Überblastechnik zusätzlich erschwert wird.

      Insbesondere zylindrisch gebohrte Instrumente mit Doppelrohrblatt kommen nicht ohne zusätzliche Klappen aus, da diese in die Duodezime überblasen.


      Ein weiterer Punkt ist, dass das Rohrblatt den Tonumfang begrenzt - die Spielpfeife kann keinen höheren Ton als das Rohrblatt erzeugen. Der Tonumfang von zylindrisch gebohrten Instrumenten ist deshalb - vom Klappenbau abgesehen - einfacher zu erweitern, da diese um eine Oktave eine tiefer klingen und so die Entwicklung komplexer Rohrblattgeometrien bzw. deren Herstellung, zuerst einmal nicht unbedingt notwendig ist.

      Eine Altspielpfeife mit Überblasklappe und folgendem Aufbau und einem "normalen" Rohrblatt erreicht immerhin einen Tonumfang von 3 Oktaven:



      Will man allerdings darüber hinaus, so kommt man nicht umhin sich an der Oboe zu orientieren:

      Nötig ist eine zweite Registerklappe sowie ein entsprechend bearbeitetes Rohrblatt.

      Zur Mechanik der Oboe ist zu sagen, das man zwischen Halbautomatik und Vollautomatik bei der Mechanik unterscheidet,

      Erklärung gibt`s hier.



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      Bei zylindrisch gebohrten Instrumenten sollte das Überblasloch 20% des Durchmesser der Innenbohrung aufweisen ( 5,0mm Innenbohrung = 1,0mm Überblasloch),
      bei der Klarinette hat das Überblasloch ca. 3,0mm Durchmesser.

      Sowohl bei Klarinette als auch Oboe werden Metallbuchsen eingesetzt, um ein sichere Funtkion zu garantieren, hier ein Beispiel für die Oboe:

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      Die Bohrungsdurchmesser scheint bei beiden Buchsen nahezu gleich zu sein:


      Vergleich der beiden Gewindebuchsen


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    • Solche Klappen für die unteren 2 Stimmlöcher wünsche ich mir schon länger. Habs aber selber nicht gebacken bekommen mir sowas zu Designen bzw. hatte wohl die Muse nicht.

      Bei meinen Hümmelchen sind die 2 Stimmlöcher auf unterschiedlichen Seiten. Mit den Knien bekommt man damit die richtigen Töne raus, ist aber natürlich sehr "unhandlich".

      Wie machst du diese Klappen in Fusion?
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • subi schrieb:

      Wie machst du diese Klappen in Fusion?

      Du kannst mehrere Konstruktionsebenen definieren, auf denen du deine Skizzen erstellen kannst.



      Hebel und Tasten erstelle ich dann jeweils auf einer separaten Ebene - was den Vorteil hat, das die Achsabstände leicht zu korrigieren sind - die Verbindungsachsen/-rohre erstelle ich mitthilfe einer einfachen
      Extrusion. Polstersitze erstelle ich, indem ich eine weitere Skizze anfertige. Für Baupläne speichere ich jeweils die Zeichnung mehrmals ab und lösche dannden rest, um die einzelnen Segmente besser bemaßen zu können.



      Du kannst außerdem mit "Ebene an Winkel" auch weitere Ebenen definieren und Skizzen in schrägem Winkel zum Ursprung anordnen, wenn es ganz kompliziert werden soll -
      kann man durch mehrmaliges Wiederholen dieses Schrittes, Teile in x-y-z schräg legen.



      Für Teile, bei denen auch die Formgebung eine Rolle spielt, kanns du Sweeping verwenden, ich habe damit u.A. das Horn für die Bockspielpfeife konstruiert.

      Ich habe dir mal ein Beispiel als pdf geschickt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schelmenkopf ()

    • Außerdem möchte ich anmerken, das sich die Position des Registerloches bei Hümmelchen mit PS-Blatt als irrelevant für den Tonumfang herausgestellt hat.
      Ob die Bohrung nun 25mm oder 50mm oberhalb des Daumenloches lag war fast irrelevant, durch die geringe Dickenänderung des Rohrblattes war in der Regel
      der höchste erzielbare Ton C6 bis D6.

      Deshalb gehe ich davon aus, das es bei der Registermechanik der Oboe vielmehr darum geht, die verschiedenen "Stufen" des Rohrblattes gezielt anzuregen,
      anstatt durch die Position der Überblasbohrung einen bestimmten Ton zu erzielen - bis zu dem schließlich der Tonumfang reicht.