Da ich die von Faustus gestartete Suchanfrage nicht mit einer Diskussion zerstören möchte, lasse ich seinen Such-Thread in Ruhe und verlagere meine Gedanken zu diesem Thema hierher. Das Folgende kann und soll aber als eine direkte Antwort auf das hier verstanden werden.
Grundsätzlich: Ich möchte hier wirklich niemandem auf die Füße treten und ich will auch auf keinen Fall einen Königsweg aufzeigen, wie man sich als Anfänger verhalten soll, was man tun oder lassen soll oder wie es eben richtig geht und was totaler Humbug ist. Es soll vielmehr eine Sammlung von Gedanken sein, die ich mir selbst als Anfänger gemacht habe.
Für die, die mich und meinen Vorstellungsthread nicht kennen (und auch keine Lust haben, ihn zu lesen): Ich spiele seit ca. 1,5 Jahren Hümmelchen/Dudey. Angefangen habe ich mit einen Schulhümmelchen, habe mir dann einen gebrauchten Dudey mit drei Bordunen gekauft und bin nun stolzer Besitzer eines eigens für mich gebauten Dudeys mit vier Bordunen und Klappen an der Spielpfeife (allesamt gebaut von Jürgen Ross). Ich wusste von Anfang an, dass es mir der Dudey angetan hat und ich wollte auch nie etwas anderes spielen - anfangs dachte ich allerdings, dass ein zweiborduniges Hümmelchen für mich ausreichend ist. Nun aber wollte ich die "Vollversion" mit allen Schikanen, die diese Art von Instrumenten hergibt. Soweit also zu meiner Instrumentenhistorie. Ich nehme regelmäßig Unterricht bei @RickKrueger und sehe, dass sich dieser Unterricht mehr als bezahlt macht. Ich mache also Fortschritte und habe von Tag zu Tag mehr Spaß an meinem Instrument.
Was mir aber mehr und mehr bewusst wird: "Fortschritte" zu machen bedeutet noch lange nicht, dass man gut ist! Ich verfüge zwar mittlerweile über ein Repertoire von rund 20 Stücken (was ich niemals erwartet hätte, weil ich eigentlich dachte, ich sei unmusikalisch ) und ich schaffe es mittlerweile auch, mir neue, einfache Stücke ohne Hilfe zu erarbeiten. Ich denke, für eine "Musikerlaufbahn", die gerade mal eineinhalb Jahre geht, ist das durchaus in Ordnung. Manche lernen schneller, andere langsamer und ich glaube, ich kann mich irgendwo in der Mitte verorten.
Und das ist der eigentlich springende Punkt, auf den ich hinaus will: Wie definiert man oder stellt man fest, ob man gut oder schlecht ist? Grundsätzlich tut man das ja, indem man sich mit anderen Musikern vergleicht. Nun ist es aber so, dass Youtube, Instagram etc. voll mit Dudelsackspielern sind, die ohne jede Selbstreflexion den größten Bullshit hochladen. Es sind Anfänger, die es nicht oder nicht gut können (sich aber gleichzeitig selbstbewusst als Könner verkaufen) und andere Anfänger, die sich so etwas anhören und die Qualität nicht einschätzen können, denken sich: "Boah geil, das will ich auch können", einfach weil Dudelsäcke coole Instrumente sind und es sich für den Laien (!) immer gut anhört, auch wenn die Qualität vielleicht nicht so gut ist. Wenn man dann selbst dieses unzureichende Level erreicht hat, denkt man wohl, man sei an der Spitze der Dudelsack-Nahrungskette angekommen und man "könne es". Zugegeben: Auch ich gehöre zu diesen Leuten. Auch ich habe Videos von mir und meinem Tun hochgeladen, weil ich dachte, dass das, was ich da tue, gemessen an dem, was ich bislang an Videos gesehen bzw. gehört habe, ja eigentlich gar nicht so schlecht sei. Für mich persönlich sind die Fortschritte, die ich gemacht habe, auch wirklich enorm, aber ich stelle mehr und mehr fest, dass ich einfach nicht das bin, was man "gut" nennen kann. "Gut" zu sein ist - zumindest für mich (!) - in so einer kurzen Zeit auch überhaupt nicht möglich. Ich habe einen Vollzeitjob (wie wahrscheinlich die meisten hier) und dementsprechend auch nicht allzu viel Zeit zum Lernen und ich lerne relativ langsam. Und dann kam dieser Tage ein Schlüsselerlebnis für mich: Ich habe ein Video gesehen, das mir die Schuhe ausgezogen hat und bei dem mir der Mund offen stehen geblieben ist. Ein Video, das mir gezeigt hat, welches Potential ein Hümmelchen eigentlich hat und was darauf eigentlich alles möglich ist. Es hatte nichts, aber auch gar nichts mit diesem ganzen Codex Verus-Gedödel zu tun, sondern war wirklich innovativ und, ja, ich nutze hier das Wort "virtuos". Dieses Video hat mir gezeigt, wo mein Platz ist und wo ich eigentlich wirklich stehe, nämlich noch gaaaaaaaaaaaanz am Anfang Diese Selbsterkenntnis ist zwar im ersten Moment deprimierend, weil ich eben dachte, ich sei ja eigentlich schon ganz gut und ich dann entsprechend auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich wichtig, weil man nur auf diesem Weg langfristige Fortschritte erzielen und besser werden kann. Wenn man denkt, man sei die Krone der Dudelsackschöpfung, dann kann man gar nicht besser werden. Man ist eben nicht gut, nur weil man ein paar Melodien spielen kann, sondern man ist dann gut, wenn man sein Instrument beherrscht und seine Möglichkeiten komplett ausreizen kann. Das kann ich nicht und das wird wohl auch noch zehn Jahre oder so dauern. Aber es ist auf jeden Fall der Plan, das irgendwann zu erreichen
Zurück zu @Faustus und seinem oben verlinkten Thread. Ich habe dir da schon geschrieben, dass es mir fern liegt, dir zu sagen, was du tun sollst oder dich anzugreifen. Jeder kann/muss/soll für sich selbst entscheiden, was der richtige Weg ist. Nur sind eben generell einige Wege leichter als andere und ich glaube, du hast dir einen sehr schweren Weg ausgesucht. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass es wahrscheinlich gut gewesen wäre, wenn du noch 1-2 Jahre auf deinem Kammersack geübt hättest. Deine Fragen im Anfängerthread haben gezeigt, dass du noch sehr am Anfang stehst (was ja absolut nicht schlimm ist) und dass du dich erstmal damit vertraut machen musst, wie Musik und speziell: das Musizieren auf dem Dudelsack eigentlich funktioniert (wenn man einen Führerschein gemacht hat, kauft man sich ja auch eher erstmal einen Polo und fährt den ein paar Jahre, auch wenn man langfristig vielleicht Porsche fahren will). Es geht ja nicht nur darum, die Griffweise zu lernen (die bei unseren Instrumenten ja nun wirklich nicht sonderlich komplex ist) und einfache Melodien zu spielen, sondern sich Techniken, Methoden, aber auch einfaches Handwerk, wie das Bordunstimmen (womit ich mich persönlich heute noch ein bisschen schwer tue) anzueignen. Ich persönlich denke, dass das Wählen des schwierigeren Weges langfristig auch zu Frustration führt. Es gibt ja einige hier im Forum, die sich im anfänglichen Überschwang ein Profi-Instrument gekauft haben und dann nach einem halben Jahr aufgegeben haben, weil es zu laut, zu schwer, zu kompliziert ist. Und ich denke, dass sich dieser Frust vermeiden lässt, wenn man so lange bei einem kleinen "Anfängerinstrument" bleibt, bis man einem "großen" Instrument auch wirklich gewachsen ist.
Grundsätzlich: Ich möchte hier wirklich niemandem auf die Füße treten und ich will auch auf keinen Fall einen Königsweg aufzeigen, wie man sich als Anfänger verhalten soll, was man tun oder lassen soll oder wie es eben richtig geht und was totaler Humbug ist. Es soll vielmehr eine Sammlung von Gedanken sein, die ich mir selbst als Anfänger gemacht habe.
Für die, die mich und meinen Vorstellungsthread nicht kennen (und auch keine Lust haben, ihn zu lesen): Ich spiele seit ca. 1,5 Jahren Hümmelchen/Dudey. Angefangen habe ich mit einen Schulhümmelchen, habe mir dann einen gebrauchten Dudey mit drei Bordunen gekauft und bin nun stolzer Besitzer eines eigens für mich gebauten Dudeys mit vier Bordunen und Klappen an der Spielpfeife (allesamt gebaut von Jürgen Ross). Ich wusste von Anfang an, dass es mir der Dudey angetan hat und ich wollte auch nie etwas anderes spielen - anfangs dachte ich allerdings, dass ein zweiborduniges Hümmelchen für mich ausreichend ist. Nun aber wollte ich die "Vollversion" mit allen Schikanen, die diese Art von Instrumenten hergibt. Soweit also zu meiner Instrumentenhistorie. Ich nehme regelmäßig Unterricht bei @RickKrueger und sehe, dass sich dieser Unterricht mehr als bezahlt macht. Ich mache also Fortschritte und habe von Tag zu Tag mehr Spaß an meinem Instrument.
Was mir aber mehr und mehr bewusst wird: "Fortschritte" zu machen bedeutet noch lange nicht, dass man gut ist! Ich verfüge zwar mittlerweile über ein Repertoire von rund 20 Stücken (was ich niemals erwartet hätte, weil ich eigentlich dachte, ich sei unmusikalisch ) und ich schaffe es mittlerweile auch, mir neue, einfache Stücke ohne Hilfe zu erarbeiten. Ich denke, für eine "Musikerlaufbahn", die gerade mal eineinhalb Jahre geht, ist das durchaus in Ordnung. Manche lernen schneller, andere langsamer und ich glaube, ich kann mich irgendwo in der Mitte verorten.
Und das ist der eigentlich springende Punkt, auf den ich hinaus will: Wie definiert man oder stellt man fest, ob man gut oder schlecht ist? Grundsätzlich tut man das ja, indem man sich mit anderen Musikern vergleicht. Nun ist es aber so, dass Youtube, Instagram etc. voll mit Dudelsackspielern sind, die ohne jede Selbstreflexion den größten Bullshit hochladen. Es sind Anfänger, die es nicht oder nicht gut können (sich aber gleichzeitig selbstbewusst als Könner verkaufen) und andere Anfänger, die sich so etwas anhören und die Qualität nicht einschätzen können, denken sich: "Boah geil, das will ich auch können", einfach weil Dudelsäcke coole Instrumente sind und es sich für den Laien (!) immer gut anhört, auch wenn die Qualität vielleicht nicht so gut ist. Wenn man dann selbst dieses unzureichende Level erreicht hat, denkt man wohl, man sei an der Spitze der Dudelsack-Nahrungskette angekommen und man "könne es". Zugegeben: Auch ich gehöre zu diesen Leuten. Auch ich habe Videos von mir und meinem Tun hochgeladen, weil ich dachte, dass das, was ich da tue, gemessen an dem, was ich bislang an Videos gesehen bzw. gehört habe, ja eigentlich gar nicht so schlecht sei. Für mich persönlich sind die Fortschritte, die ich gemacht habe, auch wirklich enorm, aber ich stelle mehr und mehr fest, dass ich einfach nicht das bin, was man "gut" nennen kann. "Gut" zu sein ist - zumindest für mich (!) - in so einer kurzen Zeit auch überhaupt nicht möglich. Ich habe einen Vollzeitjob (wie wahrscheinlich die meisten hier) und dementsprechend auch nicht allzu viel Zeit zum Lernen und ich lerne relativ langsam. Und dann kam dieser Tage ein Schlüsselerlebnis für mich: Ich habe ein Video gesehen, das mir die Schuhe ausgezogen hat und bei dem mir der Mund offen stehen geblieben ist. Ein Video, das mir gezeigt hat, welches Potential ein Hümmelchen eigentlich hat und was darauf eigentlich alles möglich ist. Es hatte nichts, aber auch gar nichts mit diesem ganzen Codex Verus-Gedödel zu tun, sondern war wirklich innovativ und, ja, ich nutze hier das Wort "virtuos". Dieses Video hat mir gezeigt, wo mein Platz ist und wo ich eigentlich wirklich stehe, nämlich noch gaaaaaaaaaaaanz am Anfang Diese Selbsterkenntnis ist zwar im ersten Moment deprimierend, weil ich eben dachte, ich sei ja eigentlich schon ganz gut und ich dann entsprechend auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurde. Gleichzeitig ist sie aber unglaublich wichtig, weil man nur auf diesem Weg langfristige Fortschritte erzielen und besser werden kann. Wenn man denkt, man sei die Krone der Dudelsackschöpfung, dann kann man gar nicht besser werden. Man ist eben nicht gut, nur weil man ein paar Melodien spielen kann, sondern man ist dann gut, wenn man sein Instrument beherrscht und seine Möglichkeiten komplett ausreizen kann. Das kann ich nicht und das wird wohl auch noch zehn Jahre oder so dauern. Aber es ist auf jeden Fall der Plan, das irgendwann zu erreichen
Zurück zu @Faustus und seinem oben verlinkten Thread. Ich habe dir da schon geschrieben, dass es mir fern liegt, dir zu sagen, was du tun sollst oder dich anzugreifen. Jeder kann/muss/soll für sich selbst entscheiden, was der richtige Weg ist. Nur sind eben generell einige Wege leichter als andere und ich glaube, du hast dir einen sehr schweren Weg ausgesucht. Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass es wahrscheinlich gut gewesen wäre, wenn du noch 1-2 Jahre auf deinem Kammersack geübt hättest. Deine Fragen im Anfängerthread haben gezeigt, dass du noch sehr am Anfang stehst (was ja absolut nicht schlimm ist) und dass du dich erstmal damit vertraut machen musst, wie Musik und speziell: das Musizieren auf dem Dudelsack eigentlich funktioniert (wenn man einen Führerschein gemacht hat, kauft man sich ja auch eher erstmal einen Polo und fährt den ein paar Jahre, auch wenn man langfristig vielleicht Porsche fahren will). Es geht ja nicht nur darum, die Griffweise zu lernen (die bei unseren Instrumenten ja nun wirklich nicht sonderlich komplex ist) und einfache Melodien zu spielen, sondern sich Techniken, Methoden, aber auch einfaches Handwerk, wie das Bordunstimmen (womit ich mich persönlich heute noch ein bisschen schwer tue) anzueignen. Ich persönlich denke, dass das Wählen des schwierigeren Weges langfristig auch zu Frustration führt. Es gibt ja einige hier im Forum, die sich im anfänglichen Überschwang ein Profi-Instrument gekauft haben und dann nach einem halben Jahr aufgegeben haben, weil es zu laut, zu schwer, zu kompliziert ist. Und ich denke, dass sich dieser Frust vermeiden lässt, wenn man so lange bei einem kleinen "Anfängerinstrument" bleibt, bis man einem "großen" Instrument auch wirklich gewachsen ist.