Schleifhilfe für Rohrblätter (primär Einfachrohrblätter)

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    • Schleifhilfe für Rohrblätter (primär Einfachrohrblätter)

      In den letzten Tagen habe ich versuchshalber eine Spielpfeife für den Bock, nach den Plänen hier im Forum gedreht. Da ich die Mensur relativ unbequem zu greifen fand, habe ich die Idee von Jens Güntzel aufgegriffen und ein paar
      der Löcher versiegelt und neu mit 5,0mm und 30° nach oben gebohrt.

      Mit einem Smallpipes Drone Reed von Sherperd hat zumindest die Grundskala ( Klappentöne habe ich nicht überprüft) der Spielpfeife gestimmmt, jedoch stimmt z.B. der Innendurchmesser des Rohrblattes nicht mit dem der Spielpfeife überein.

      Also habe ich mittlerweile zwei Rohrblatträger gebaut, die Rohrblätter habe ich aber bisher nicht zum klingen gebracht.

      Meine Versuche mit UD CFK waren eher unbefriedigend, da ich Material mit 0,3mm verwendet habe (dickeres Material ließ sich nicht in Schwingung versetzen) und dieses zum Ausreißen neigt. CFK macht daraus schließend wohl eher Sinn,
      wenn man eine Zunge mit gleichbleibender Dicke, sowie einen Träger mit Langloch hat - für einen Trapezschlitz wie bei Pavel Cip müsste eine ebenso angefaste Zunge vorhanden sein, was aber so wie es aussieht aufgrund der Steifigkeit des
      Materials nicht möglich sein dürfte. Interessant wäre zu wissen, wie die Rohrblätter von Jens Güntzel und Toru Sonoda für Böcke aussehen.

      Jedenfalls habe ich vor, als Nächstes die im Buch von Cip genannten Plastikkarten auszuprobieren.

      identmarket.de/plastikkarte-blanko-weiss.htm


      Da die Fase auch einen erheblichen Einfluss auf Intonation und Spielbarkeit hat, war die Frage ob es Sinn macht eine Vorrichtung dafür anzufertigen.

      Vom Prinzip her, habe ich an eine Schleifhilfe wie sie für Hobelmesser oder Stechbeitel wird gedacht. Da der Fasenwinkel 1,0-1,5° beträgt müsste die Konstruktion
      etwas anders aussehen, das Prinzip ist jedoch das gleiche - nur das auf Zug anstatt Stoß gearbeitet werden würde.


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      Anleitung

      1-2-do.com/projekt/schleifhilf…tung-selber-bauen/4010259
    • Hallo!

      Aus meiner Erfahrung kann ich folgendes berichten:
      Auf die Stimmung der Spielpfeife "in sich" hben folgende Komponenten einfluss:
      Träger:
      - Innenbohrung (Tiefe + DM)
      - Position, Länge und Winkel der aufgefrästen "Bahn"

      Zunge: Material, Breite und Gesamtlänge, schwingende Zungenlänge, Abschrägung im vorderen Bereich der Zunge, Verhältnis abgeschrägter Teil und Basis der Zunge

      Hardware: Innenbohrung des Kopfes (Resonanzraum), Trichter mit oder ohne Loch zur Begrenzung der Tonsäule, von sonstige Faktoren wie Material der Pfeife und Mensur mal abgesehen....

      Außerdem habe ich da schon sehr spezielle andere Rohrblattsystem-Varianten gesehen:
      - Abschrägung direkt an der Zunge im hinteren Bereich (z.B. L. Jungbauer Böcke)
      - "Verbogener" Träger aus Messing um die Abschrägung zu erzeugen (gesehen bei Bock von H. Moßmann)
      - aufgebogene Zungen aus Arundo (gesehen bei ungarischem Dudas)

      Wenn du nun eine noch nicht geprüfte oder veränderte Mensur einer Spielpfeife hast, dann wird es schwierig ein passendes Rohrblatt dazu zu bauen.

      Ich würde eher erstmal von einem in einer "Standardpfeife" funktionierendem Reed ausgehen und dann die Mensur verändern bzw. modifizieren und erst danach versuchen, ein Rohrblatt aus CFK, GFK oder sonstigem Material zu bauen.

      Die meisten gut funktionierenden Böcke die ich kenne haben Aufschlagzungen aus Arundo donax, alleine schon aus dem Grund, dass man da relativ einfach im vorderen Bereich schleifen kann.
      Dufek verwendet für die mundgeblasenen Böcke z.B. CFK unidirektional

      Solltest du die Plastikkartenversion probieren wollen, dann musst du auch einen kürzeren Träger verwenden.

      Lg
      Thomas
    • Bei Arundo Donax verwende ich hauptsächlich 0,7mm starkes, für mich auf dieses Maß zugefrästes Material (Tenorsax-Blätter)

      Früher habe ich auch aus alten oder neuen Klarinettenblättern Rohrblätter gebaut.
      0,6mm ist bei Trägern nach dem Cip-System zu dünn, die blockieren dann sehr leicht.
      0,8mm muss dann eben mehr geschliffen werden.

      Ich habe vor Jahren versucht aus systhetischen Klarinettten und Sacophonblättern solche Zungen herzustellen.
      Interessanterweise haben sich dann bereits die Rohlinge nach Bearbeitung auf ca. 0,7mm schon von selbst verzogen und waren damit unbrauchbar.
      Wichtig ist, dass man eine ziemlich gerade Aufschlagzunge als Rohmaterial hat. Wenn eine leichte Biegung schon sichtbar ist, dann verwende ich diese mit der Biegung nach ob, also weg von der abgeschrägten Bahn.

      lg
      Thomas
    • thomasrezanka schrieb:

      Interessanterweise haben sich dann bereits die Rohlinge nach Bearbeitung auf ca. 0,7mm schon von selbst verzogen und waren damit unbrauchbar.
      Wichtig ist, dass man eine ziemlich gerade Aufschlagzunge als Rohmaterial hat. Wenn eine leichte Biegung schon sichtbar ist, dann verwende ich diese mit der Biegung nach ob, also weg von der abgeschrägten Bahn.

      lg
      Thomas

      Die gleiche Beobachtung habe ich bei gewebtem CFK gemacht, beispielsweise wenn die Zungen mit dem Dremel abgeschliffen wurden (trotz langsamer Drehzahl). Dabei wird es wohl darauf ankommen,
      mit welchem Material die Fasern getränkt wurden - Duroplaste, Thermoplaste oder Elastomere.

      Du passt dann die Dicke des Aufbindeteils auf 0,7-0,8mm an, verstehe ich das richtig? Ob das Blatt eine Stärke von 1,0 oder 3,5 hat ist letztlich irrelevant?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schelmenkopf ()

    • Ich hab gerade noch schnell den Versuch gemacht und das Blatt einer Eb-Klarinette auf 0,8mm geschliffen und auf einen konisch gebohrten Rohrblatträger den ich von den letzten Versuchen
      für Kaba Gaida - Reeds rumliegen hatte - Blattstärke ist 1,5. Die Zunge ist nur mit Teflonband aufgebunden ... der Klang ist so, naja - aber es funktioniert und die Skala stimmt soweit wieder.
      Allerdings sind der höchste und der tiefste Ton nicht gerade stabil, was aber nicht weiter verwundert, wenn die Zunge nicht richtig aufgebunden ist.
      Das Sherperd Reed hat eine Innenbohrung von 4,0mm, das Gaida-Reed erweitert sich konisch (1:50) ca. auf 6,5mm.
    • Genau.
      Wenn ich aus einen Klarinettenblatt eine Aufschlagzunge herstelle dann schneide/ spalte ich zuerst mal das Blatt auf etwas über 6mm Breite und hoble dann auf 6,0mm seitlich aus.
      Cip hat früher mit seinen Bocken einen kleinen Schleifklotz aus Holz mitgeliefert der eigentlich nur eine Fräsung mit der Riefe von ca. 0,8mm und b=6,0mm aufweist.
      In diesen Schlitz wird dann das 6mm breite Stück Arundo eingelegt und auf einem Schleifpapier so lange geschliffen bis eine homogene Dicke von 0,8mm erreicht ist.
      Auf der Rückseite des Klotzes war noch eine tiefere Fräsung für die Bordunreeds die viel dickeres Material benötigen als die Spielpfeifenreeds.

      Empfehlenswert ist das Büchlein von Cp/Klapka:
      Rohrblattbau für Dudelsäcke Cip/Klapka
      Verlag der Spielleute / Michael Hofmann

      Soweit ich mich recht erinnere sind aber beinahe alle Informationen auch im Buch
      Dudelsäcke in Böhmen, Mähren...... Cip/Klapka
      enthalten.
      lg
      Thomas