Windkapsel

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Interessantes Thema....
      Welche Verhältnisse meinst du da genau?

      Ich habe da unterschiedliche Erfahrungen gewonnen - je nach Rohrblatttyp.
      Aufschlagzungen:
      Bei bulgarischen Gajdas habe ich beobachtet dass der DM gleich nach Rohrblattende sich ziemlich erweitern muss, sonst funktionieren die obersten Töne nicht.
      Bei Böcken spielt die Innenbohrung des Kopfes eine wesentliche Rolle für die Intonation der Spielpfeife. Bei zu enger Bohrung klingen die obersten Töne alle viel zu tief.
      Bei Säckpipor ist IMHO der Teil nach dem Stock interessant. Schwanenhalssäcke lassen die oberen Töne viel höher klingen als langgezogene Sackformen wo sich vorne eine Art Knick beim Abwickeln bildet. Da spielt anscheinden der Resonanzraum eine Rolle.
    • Fortsetzung
      Bei Bordunen mit Aufschlagzungen habe ich manchmal bei druckschwankenden Bordunen Abhilfe schaffen können indem ich in den Stock am Ende ein vorher mit engem Durchmesser (ca. 4-5 mm) durchbohrtes Korkstück eingesetzt habe.

      Auch bei Doppelrohrblättern im Spielpfeifenstock war diese Methode schon erfolgreich, auch wenn es z.B. bei Schäferpfeifen ein Flattern auf dem Ton d gab - wobei hier auch eine etwas enge zusammengedrückte Hülse des Rohrblattes Abhilfe bringen kann.

      Grundsätzlich fällt mir aber auf dass eine Verengung am oberen Ende des Spielpfeifenstockes auch klangliche Auswirkungen hat. So finde ich dass z.B. Hümmelchen mit einem Chanterstock der auf der Oberseite offen ist (z.B. 16mm oder 18mm) IMHO klanglich "besser" klingt als wenn der Stock oben nur ein kleines Durchgangsloch hat (z.B 4mm).
      Da habe ich den Eindruck dass der Klang dann nur mehr ab der Spielpfeife kommt - mit offener Bohrung "strahlt" der Klang auch ein Stück in den Ledersack was mir persönlich besser gefällt.

      lg
      Thomas
    • Hej Zusammen,
      nach meinen Beobachtungen kann ich Teile von dem von Thomas gesagtem unterschreiben, vor allem was Einfachrohrblätter angeht.
      EInen Zusammenhang zwischen Eintrittsbohrung, bzw. generellem Bohrungsdurchmesser, Hülsenmaß und Stabilität konnte ich selbst bei Doppelrohrblättern bisher niht feststellen.
      Einfachrohrblätter reagieren jedoch stark auf den Stockdurchmesser, meinem Gefühl nach ist die Sensitivität bei synthetischen Blättern größer als bei solchen aus Arundo Donax.
      Generall lässt sich meines Erachtens (wie Thomas ja quasi auch schon schreibt) sagen:
      Je kleiner die Stockbohrung, desto mehr Probleme machen die oberen Töne der Spielpfeife. Je weiter der Stock, desto höher werden die oberen Töne.

      Auch bei Bordunen gibt es da einiges an Effekten:
      Meine Beobachtung ist, das Einfachrohrblätter stark auf zusätzlich zugeschaltetet Volumina reagieren.
      Je nach Konstruktion und Stockform kann man zum Beispiel folgendes beobachten:
      Doppelstock Schäferpfeife:
      Man Stimmt Bordun 1, dann bOrdun zwei, beide zur Spielpfeife, wenn man beide zusammenschaltet stimmen sie nicht perfekt zueinander.
      Gleiches passiert wenn man erst den eine Bordun stimmt, und dann den zweiten zu dem ersten.
      Oft ist das nur gaaanz leicht daneben, Grund ist das "zugeschaltete" Volumen des zuerst abgeschalteten Borduns.

      tatsächlich hatte ich kürzlich einen Fall, wo bei einer neu entwickelten Bordunschalterkonstruktion folgendes passiert ist:
      Ich hab den ersten Bordun gestimmt, ihn abgeschaltet, dann den zweiten, und dann beide Zusammen laufen lassen.
      Auf der Stelle stimmte nichts mehr.
      Hab dann nach einigem Überprüfen festgestellt Bordun eins 20 cent tiefer wird wenn ich Bordun 2 dazuschalte, Bordun zwei jedoch 20 cent höher wird wenn ich Bordun 1 dazuschalte.
      Ich hatte also eine Verstimmung um 40 cent.
      An den Rohrblättern lag es nicht, den gleichen Effekt konnte ich kriegen wenn ich den Bordun ohne Rohrblatt dazugeschaltet habe (Bordun war dann logischerweise oben zugestöpselt, ich hab also nur
      das Volumen desselben dazugeschalten)

      Spannend - aber warum der Effekt so groß ist....

      Grüße,
      Mattis
    • Der Aussage mit dem Volumen und dem Spielpfeifenkopf bei Einfach-Rohrblättern kann ich nur zustimmen.

      Bei meinem böhmischen Bock und den 3D gedruckten Köpfen hatte ich Anfangs immer zu tiefe Töne.
      Erst mit dem Erweitern des Hohlraumes kam die Spielpfeife auf die richtige Stimmung.
      PDH - Preiset das Hümmelchen
      You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
    • mattis schrieb:

      Auch bei Bordunen gibt es da einiges an Effekten:
      Meine Beobachtung ist, das Einfachrohrblätter stark auf zusätzlich zugeschaltetet Volumina reagieren.
      Je nach Konstruktion und Stockform kann man zum Beispiel folgendes beobachten:
      Doppelstock Schäferpfeife:
      Man Stimmt Bordun 1, dann bOrdun zwei, beide zur Spielpfeife, wenn man beide zusammenschaltet stimmen sie nicht perfekt zueinander.
      Gleiches passiert wenn man erst den eine Bordun stimmt, und dann den zweiten zu dem ersten.
      Oft ist das nur gaaanz leicht daneben, Grund ist das "zugeschaltete" Volumen des zuerst abgeschalteten Borduns.

      tatsächlich hatte ich kürzlich einen Fall, wo bei einer neu entwickelten Bordunschalterkonstruktion folgendes passiert ist:
      Ich hab den ersten Bordun gestimmt, ihn abgeschaltet, dann den zweiten, und dann beide Zusammen laufen lassen.
      Auf der Stelle stimmte nichts mehr.
      Hab dann nach einigem Überprüfen festgestellt Bordun eins 20 cent tiefer wird wenn ich Bordun 2 dazuschalte, Bordun zwei jedoch 20 cent höher wird wenn ich Bordun 1 dazuschalte.
      Ich hatte also eine Verstimmung um 40 cent.
      An den Rohrblättern lag es nicht, den gleichen Effekt konnte ich kriegen wenn ich den Bordun ohne Rohrblatt dazugeschaltet habe (Bordun war dann logischerweise oben zugestöpselt, ich hab also nur
      das Volumen desselben dazugeschalten)



      Das Thema Drone Stock Durchmesser und Stimmung ist unglaublich spannend. Man kann sich das Zusammenschwingen der drone reeds aber wohl auch zu Nutze machen, so dass sich die Blätter gegenseitig stabilisieren. Auf Englisch nennt man das "Phase Locking":


    • mattis schrieb:


      tatsächlich hatte ich kürzlich einen Fall, wo bei einer neu entwickelten Bordunschalterkonstruktion folgendes passiert ist:
      Ich hab den ersten Bordun gestimmt, ihn abgeschaltet, dann den zweiten, und dann beide Zusammen laufen lassen.
      Auf der Stelle stimmte nichts mehr.
      Hab dann nach einigem Überprüfen festgestellt Bordun eins 20 cent tiefer wird wenn ich Bordun 2 dazuschalte, Bordun zwei jedoch 20 cent höher wird wenn ich Bordun 1 dazuschalte.
      Ich hatte also eine Verstimmung um 40 cent.
      An den Rohrblättern lag es nicht, den gleichen Effekt konnte ich kriegen wenn ich den Bordun ohne Rohrblatt dazugeschaltet habe (Bordun war dann logischerweise oben zugestöpselt, ich hab also nur
      das Volumen desselben dazugeschalten)

      Apropo Bordunschaltungen:

      Gestern ist mir die Idee gekommen, ob es sinnvoll wäre eine Registerschaltung wie beim Akkordeon oder der Orgel bzw. das Prinzip zu verwenden. Also das man ausschließlich oktavierte Bordune verwendet
      (5-6 als Maximum) und und diese schaltet, beispielsweise LMM oder MM, MH, etc. das Register ist dann abhängig von persönlichen Vorlieben oder dem Stück -
      für Laments würde sich eher ein hochstimmiges Register anbieten, für Slow Airs eher ein Tiefes, für Jigs und Hornpipes sowie Polkas fände ich ausgeprägte Mitten passender.

      Damit ließe sich der Klangcharakter des Stückes hervorheben und mit der Kannmacher-Mechanik wäre das auch während des Spiels möglich, ohne die Bordune umstimmen zu müssen.
    • [Blockierte Grafik: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/26/LilyWiki_Accordion_Register.gif/674px-LilyWiki_Accordion_Register.gif]

      Die Bezeichnungen stehen für die Reeds die im jeweiligen Register aktiv sind L(ow) M(id) M(id), wobei die Reeds in der jeweiligen Oktave je nach Stimmung mit einer
      gewissen Schebung gegeneinander verstimmt sind.

      accordionhubsa.co.za/registers/

      talkingreeds.com/tuning/

      accordion-doctor.com/accordion-tuning/