Ich grüße alle Sackpfeifer!
Das Erlernen einer Sackpfeife, ob selbst oder mithilfe eines Lehrers, ist natürlicherweise an das Vorhanden eines für das Instrument spezifischen Repertoires gebunden. Spezifisch auch deshalb, weil die typische Spieltechnik einer beliebigen Sackpfeife unweigerlich an die gespielten Melodien geknüpft ist, wordurch sich eben der besondere Klang- und Darbietungscharakter dieses bestimmten Sackpfeifentypus ergibt. Während der Anfangsphase des Erlernens ist die Gemeinfreiheit der Stücke zuerst nebensächlich, mit zunehmendem Fortschritt des Schülers/Anfängers werden früher oder später Teilnahmen an Sessions, Veranstaltungen oder Events fällig - und ab da spielt die GEMA-Freiheit der Stücke eine immer größere Rolle. Von den ersten kommerziell-öffentlichen Auftritten der Anfänger mal ganz abgesehen. Aktuelles Beispiel: KlangRauschTreffen 2022. Alle Stücke die auf dem Event-Gelände gespielt werden, müssen GEMAfrei sein.
Während die Adepten anderer Sackpfeifen mit z.T. seit Jahrhunderten bestehenden Repertoires gesegnet sind, dessen Gemeinfreiheit wunderbar belegt ist (klassisches Beispiel ist das Pibroch der Schotten), haben die Marktsackspieler bisher nur zwei quasi-offizielle Sammlungen: den Codex Verus und die "50 Melodien für die mittelalterliche Sackpfeife" von Haase und Zöller. Leider ist es so, dass trotz des allgemein immer noch praktizierten Irrglaubens all die darin erhaltenen "trads" seien automatisch GEMAfrei "weil da halt trad. steht", nahezu gar nichts in diesen Werken ist in dieser Form tatsächlich gemeinfrei. Es sind Sammlungen von Bearbeitungen, die wiederum fast alle in der Form schon lange bei der GEMA zu finden sind.
Auch der Korpus an Volksliedern, welchen manche noch aus ihrer KiTa- und Schulzeit kennen, ist nicht hilfreich, denn weit über 90% (so meine private Schätzung) aller dieser Stücke sind in Dur verfasst, und es gibt nur sehr wenige Ausnahmen in Moll. Dorisch schon mal gar nicht, wenn man die obskuren Ausnahmen ausschließt die eh kein Mensch da draußen kennt. Da es eben darum geht Repertoire für den Marktsack zu haben und nicht den Marktsack fürs tonartfremde Repertoire zu "verbiegen" (aufbohren, tapen, usw.), sind bestehende deutsche Volkslieder auch keine Option.
Welche Wege bleiben denn da übrig?
So wie ich die Sache sehe, gibt es zwei Wege. 1). man forste alle Primärquellen der sog. "Marktstandards" durch und erstelle ein "Codex Verus 3.0" wo nur Originalfassungen mit Quellenangabe inklusive Faksimiles enthalten sind, oder 2). die Marktsack-Community trägt ihre eigene Kompositionen zu einer neuen Sammlung zusammen, wobei jeder Komponist seine Stücke komplett und verbindlich in die Gemeinfreiheit entlässt.
Oder gibt es Eurer Meinung nach auch andere Wege zum GEMAfreien Melodiekompendium für den Marktsack?
Grüße, George
PS: Ich, für mich, spiele z.Z. nur 6 GEMAfreie Stücke auf dem Marktsack. Vier davon sind Eigenkompositionen und die anderen zwei stammen aus der Llibre Vermell de Montserrat ("Stella Splendens", "Cuncti Simus Concanentes"). Die Notenbilder aus dem Original-Faksimile sind selbst für den Laien sehr gut leserlich, klar erkennbar und der Melodieverlauf eindeutig. Beide gehören zu den viel gespielten Marktstandards und sind wohlbekannt.
Das Erlernen einer Sackpfeife, ob selbst oder mithilfe eines Lehrers, ist natürlicherweise an das Vorhanden eines für das Instrument spezifischen Repertoires gebunden. Spezifisch auch deshalb, weil die typische Spieltechnik einer beliebigen Sackpfeife unweigerlich an die gespielten Melodien geknüpft ist, wordurch sich eben der besondere Klang- und Darbietungscharakter dieses bestimmten Sackpfeifentypus ergibt. Während der Anfangsphase des Erlernens ist die Gemeinfreiheit der Stücke zuerst nebensächlich, mit zunehmendem Fortschritt des Schülers/Anfängers werden früher oder später Teilnahmen an Sessions, Veranstaltungen oder Events fällig - und ab da spielt die GEMA-Freiheit der Stücke eine immer größere Rolle. Von den ersten kommerziell-öffentlichen Auftritten der Anfänger mal ganz abgesehen. Aktuelles Beispiel: KlangRauschTreffen 2022. Alle Stücke die auf dem Event-Gelände gespielt werden, müssen GEMAfrei sein.
Während die Adepten anderer Sackpfeifen mit z.T. seit Jahrhunderten bestehenden Repertoires gesegnet sind, dessen Gemeinfreiheit wunderbar belegt ist (klassisches Beispiel ist das Pibroch der Schotten), haben die Marktsackspieler bisher nur zwei quasi-offizielle Sammlungen: den Codex Verus und die "50 Melodien für die mittelalterliche Sackpfeife" von Haase und Zöller. Leider ist es so, dass trotz des allgemein immer noch praktizierten Irrglaubens all die darin erhaltenen "trads" seien automatisch GEMAfrei "weil da halt trad. steht", nahezu gar nichts in diesen Werken ist in dieser Form tatsächlich gemeinfrei. Es sind Sammlungen von Bearbeitungen, die wiederum fast alle in der Form schon lange bei der GEMA zu finden sind.
Auch der Korpus an Volksliedern, welchen manche noch aus ihrer KiTa- und Schulzeit kennen, ist nicht hilfreich, denn weit über 90% (so meine private Schätzung) aller dieser Stücke sind in Dur verfasst, und es gibt nur sehr wenige Ausnahmen in Moll. Dorisch schon mal gar nicht, wenn man die obskuren Ausnahmen ausschließt die eh kein Mensch da draußen kennt. Da es eben darum geht Repertoire für den Marktsack zu haben und nicht den Marktsack fürs tonartfremde Repertoire zu "verbiegen" (aufbohren, tapen, usw.), sind bestehende deutsche Volkslieder auch keine Option.
Welche Wege bleiben denn da übrig?
So wie ich die Sache sehe, gibt es zwei Wege. 1). man forste alle Primärquellen der sog. "Marktstandards" durch und erstelle ein "Codex Verus 3.0" wo nur Originalfassungen mit Quellenangabe inklusive Faksimiles enthalten sind, oder 2). die Marktsack-Community trägt ihre eigene Kompositionen zu einer neuen Sammlung zusammen, wobei jeder Komponist seine Stücke komplett und verbindlich in die Gemeinfreiheit entlässt.
Oder gibt es Eurer Meinung nach auch andere Wege zum GEMAfreien Melodiekompendium für den Marktsack?
Grüße, George
PS: Ich, für mich, spiele z.Z. nur 6 GEMAfreie Stücke auf dem Marktsack. Vier davon sind Eigenkompositionen und die anderen zwei stammen aus der Llibre Vermell de Montserrat ("Stella Splendens", "Cuncti Simus Concanentes"). Die Notenbilder aus dem Original-Faksimile sind selbst für den Laien sehr gut leserlich, klar erkennbar und der Melodieverlauf eindeutig. Beide gehören zu den viel gespielten Marktstandards und sind wohlbekannt.
Slow equals smooth and smooth equals fast