Förderung von Sackpfeifenmusik in der Gesellschaft

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    • Kernproblem der deutschen Sackpfeiferszene

      Ichg glaube mit diesem Post hier habe ich zu den ganzen Thema wirklich alles gesagt was es zu sagen gibt.

      Aus meiner Sicht, liegt das größte Problem der gesamten deutschen Sackpfeferszene (und der Marktsack-Szene im Besonderen) in der Tatsache, dass diese in ihren großen Teilen auf Eskapismus fußt!

      In Ländern, wo direkte ungebrochene Sackpfeifen-Traditionen praktiziert werden, haben die Instrumente und das Repertoire eine Art Evolution durchlaufen, sie wurden fortlaufend dem Geschmack des Publikums angepasst und gehörten damit zur Gegenwart. Das sind Instrumente von heute, sie existieren in Hier und Jetzt, und sind z.T. relativ alltäglich in ihren Herkunftsländern. Sie gehören quasi zur erfahrbaren und gelebten Lebenswelt. Da wir aber hierzulande leider mit einer komplett gebrochenen Präsenz der Sackpfeifen in der Gesellschaft zu tun haben, nimmt unsere Gesellschaft diese Instrumente eben als etwas "altertümliches", "uriges" und "romantisches" wahr, etwas was in die Vergangenheit gehört und in die Moderne gar nicht passt. Und genau das bietet eine perfekte Fläche für eskapistische Projektionen! Faszination für Geschichte Schottlands und das Tragen des Highland Dress sind z.B. bei sehr vielen Menschen die primären Gründe für die Entscheidung GHB zu erlernen. Nicht musikalischer Genuss des Pibroch. Wieviele wollten Marktsack lernen nachdem sie Shows von Corvus Corax, In Extremo, Saltatio Mortis u.A. gesehen haben? Die Qualität und die spieltechnische Umsetzung derer Sackpfeifenmusik hat damit i.d.R. sehr wenig zu tun.

      Die Sackpfeife und ihre Musik wird generell (Ausnahmen gibt es immer) als bloßes Accessoire eskapistischer Aktivitäten gesehen, sie soll eine zum Kostüm & Kulisse passende romatisch-verklärte Atmosphäre liefern. Die Musik selbst wird zur Nebensache. Mein eigenes Interesse an der Sackpfeife ist aber dieser Praxis diametral entgegen gesetzt. Ich liebe Sackpfeifenmusik an und für sich, ohne romantisches Beiwerk, ich bin ein durch und durch moderner Mensch und besitze nur geringes Interesse am Eskapismus. Ich möchte dass alte Musik und die Sackpfeife hierzulande den Sprung in die Moderne schafft, Nachwuchs anzieht und an und für sich als vollwertiges Musikinstrument akzeptiert wird, außerhalb der eskapistischen Traumwelten. Denn wenn sie in diesen Welten verbleibt, wird sie mit ebendiesen wieder früher oder später von der Bildfläche verschwinden.

      Ein Beispiel aus der Praxis...

      Zwei professionelle Violinspieler und ein YouTube-Kanal, der sehr erfolgreich klassische Musik und die Violine als Instrument popularisieren. Sie erreichen Millionen von jungen Zuschauern, kollaborieren mit Weltstars wie Hilary Hahn, Ray Chen, Maxim Vengerov und Chloe Chua, und haben sogar für ihr kürzlich gestreamtes Konzert zwei Stradivari-Violinen geliehen bekommen. Alte Instrumente und Musik, die heute wie vor 300 Jahren zeitlos sind und ihren Sprung in die heutige Zeit locker geschafft haben. Genau dasselbe wünsche ich mir für Sackpfeifen aller Art, frei und unabhängig von eskapistischen Dunstschleiern jeglicher Art. Dafür setze ich mich aktiv mit Wort und Tat ein.

      Grüße, George



      Daneben sollte Kristina Künzel nicht unerwähnt bleiben, welche bereits sehr gute Arbeit zur Popularisierung der Sackpfeife gemacht hat mit ihren "Instrumentenvorstellungen"!
      youtube.com/watch?v=mHW-8u9DZG…AC-OcBVzVnGoDPvZPA2lbFtLp
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    • Ein Paar Artikel zum Thema Pipe Bands...

      elearning.thepipingcentre.co.u…7_JudgingPiobaireachd.pdf
      Dieser Artikel behandelt das Beurteilen eines klassischen Solo-Vortrages innerhalb einer schottischen piping competiton, und da gibt es eine ganz klar definierte Vorlage wie die Ausführung ("Execution") der "embellishments" (=Spieltechnik) geschehen soll. Korrektheit der Ausführung, rhythmische Präzision, der musikalische Charakter des Stückes welcher durch diese Techniken geschaffen wird, die Spieltechnik wird also speziell und getrennt beurteilt.

      pipingpress.com/pipe-band-judging-tips/
      Und hier wird dargelegt wie eine Pipe Band durch professionelle Judges beurteilt werden soll. Und da lese ich leider nichts mehr von Embellishments, wichtig sind da Rhythmus, Phrasierung, Stimmung, Tempo, Harmonie, Musikalität, usw.

      Pipe Band Judging And Some Personal Experiences by Alistair Aitken
      Hier beschreibt der Autor seine Erlebnisse in Bezug auf die Taktiken der Pipe Bands, wie z.B. der Einsatz eines "dummy pipers", was offenbar in Ordnung war, oder Fehler, welche viele seiner Kollegen gar nicht bemerkt hatten.

      Extracts from the SPBA Magazine “The Pipe Band” Mid-1950s PIPE BAND PROGRESS REVIEWED, PART ONE by Pipe Major Dugald McLachlan
      Today, by comparison, in a pipes and drums contest, the competing band is not seen by a judge. The band forms up at the starting point and as long as their numbers conform to the minimum requirements according to rule, they are accepted by the starter. It is no concern of the starter whether some members of this band are unable to play the instruments carried by them. The judges are under cover waiting on sound coming over from which they will distinguish errors and omissions, and ultimately assess the value of the performance in so far as conditions have allowed the sound to be heard. It may now be gathered that the conscientious Pipe Major is the individual most likely to incur the displeasure of the judge since he will make every endeavour to have all instruments functioning 100%, although he may be well aware that some of his reeds are hanging in the balance. On the other hand, the unscrupulous Pipe Major will not take such a risk. He resorts to the maxim that no sound is much better than a bad sound, sets up his band accordingly and beams with pleasure should the judge compliment his band on tone and performance.

      Aus all dem erschließt sich mir die Erkenntnis, dass die Pipe Band ihren Platz hat und musikalisch hervorragende Leistungen bringen kann, sie ist aber kein Platz um Sackpfeifenspiel zu erlernen! Nur Solo-Praxis und entsprechender Unterricht werden dies leisten können. Es scheinen eben viel zu viele Möglichkeiten zu geben wie man als Pipe Band gemeinsam guten Sound bzw. Klangeindruck produziert ohne dass jedes Bandmitglied tatsächlich die Sackpfeife angemessen spielen kann.

      Aber ich kann mich ja in meinen Eindrücken natürlich komplett irren, und wenn ein tatsächlicher Pipe Band Judge dies mitliest und mich korrigieren möchte, würde ich mich sehr darüber freuen!


      Grüße, George
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      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von George ()

    • George schrieb:

      ... und hier ist ein perfektes Beispiel dafür dass selbst schottische Piper gegenüber negativen Einflüssen der massigen Pipe Bands nicht gefeit sind!

      Eine Pipe Band direkt aus Schottland, die Gordonstoun School Pipe Band, und gleich am Anfang gab es ein Solo von einem Mitglied, welcher der Rolle eindeutig (noch) nicht gewachsen ist. Schwimmender Takt und unzureichende Spieltechnik stehen im starken Kontrast zu dem Rest des Vortrages wo alle gemeinsam spielen. Ja, es ist eine Schulband, die Spieler sind sehr jung, aber in solchen Fällen muss der Pipe Major 1). einen kompetenten Soloisten aufstellen, oder 2). selbst das Solo liefern! Ein solches Konzert ist quasi die Visitenkarte der Schule, aber der Fakt, dass hier, in einer Schul - Pipe Band aus Schottland (!!), laut meinem Eindruck eine "dat passt scho, merkt eh keiner!" - Mentalität durchschimmert, finde ich sehr bedenklich.


      Hallo George,

      welche Kritik hast du denn explizit an seiner Spieltechnik? Die Band spielt ein sehr einfaches Setting von HC aber an seiner Technik ist imho nichts auszusetzen, im Gegenteil: Die Gracenotes sind klar definiert und der Grip tight, aber jede Gracenote hörbar.

      Ich finde die Bandperformance deutlich schlechter als das Solo: Der Sound ist nicht gut (weil enorme Blowing-schwankungen), die Chanter sind nicht gut aufeinander gestimmt (ist bei sehr leichten Reeds für Kinder auch schwierig).

      ABER: Hei, das sind Kids die scheinbar Bock auf coole Musik haben. Fehler usw. sind hier vollkommen in Ordnung und natürlich braucht man ein bisschen "dat passt scho" Mentalität, denn die Perfektion wirst du in solch einer Band niemals erreichen.

      George schrieb:

      Aus all dem erschließt sich mir die Erkenntnis, dass die Pipe Band ihren Platz hat und musikalisch hervorragende Leistungen bringen kann, sie ist aber kein Platz um Sackpfeifenspiel zu erlernen! Nur Solo-Praxis und entsprechender Unterricht werden dies leisten können. Es scheinen eben viel zu viele Möglichkeiten zu geben wie man als Pipe Band gemeinsam guten Sound bzw. Klangeindruck produziert ohne dass jedes Bandmitglied tatsächlich die Sackpfeife angemessen spielen kann.

      Warum schließt sich das denn deiner Meinung nach aus? Eine Pipeband bringt dir unter anderem ein soziales Umfeld in dem das gemeinsame Hobby "piping" existiert. Im Optimalfall kannst du dich also an bessere Spieler dranhängen und mit ihnen gemeinsam Spielen und dadurch Erfahrung und Tipps bekommen. Außerdem lernst du schwächere Spieler kennen denen du Tipps geben und Erfahrungen teilen kannst. Beides ist auf seine Art und Weiße wertvoll für die eigene Entwicklung am Instrument. Das heißt aber ja nicht, dass man nicht auch Solo (competitions) spielen und Unterricht nehmen kann und auch hierbei besser werden kann.

      Ein interessanter Aspekt ist übrigens auch die andere Richtung der Karriere: Bin ich als guter Pipe Solist auch ein guter Bandspieler? Es gab mal eine schottische Pipeband (Name Entfallen) die nur Gold-Medal Gewinner aufgenommen hat, also allesamt hervoragende Solisten. Sie haben die World Pipeband Championships nicht gewonnen.


      In dem Sinne wünsche ich ein frohes neues Jahr,
      Maxi
    • @Maxiquester

      Maxiquester schrieb:

      welche Kritik hast du denn explizit an seiner Spieltechnik? [...] Hei, das sind Kids die scheinbar Bock auf coole Musik haben. Fehler usw. sind hier vollkommen in Ordnung und natürlich braucht man ein bisschen "dat passt scho" Mentalität, denn die Perfektion wirst du in solch einer Band niemals erreichen.
      Die Vollversion des "Highland Cathedral" hat deutlich mehr an Technik als vom Solo-Spieler dargeboten, aber eigentlich, stimme ich dir hier eigentlich komplett zu!
      Das Problem was ich habe liegt anderswo...
      Wenn man ein Instrument erlernt, egal welches, bleibt man solange mit seiner Musik in Schul- und Klubräumen, bis das Niveau der Spieler "auftrittsreif" ist. Es war mal üblich dass junge Rockbands in irgendwelchen Garagen und Kellern solange "geklimpert" haben bis sie ihr Können der Öffentlichkeit präsentieren könnten - denn die Konkurrenz war groß und die jerweilige Szene setzte einfach ein gewisses Spielniveau voraus! Wenn es aber um Dudelsäcke geht, GHB und Marktsäcke im Besonderem, dann sehen wir oft genug eine umgekehrte Tendenz - kaum haben die Leute eine GHB oder Marktsack in der Hand und einen Monat an Übung hintzer sich, schon drängt es sie auf die Straße und auf Märkte um ihr (nicht vorhandenes) "Können" zum Besten zu geben.

      Die Öffentlichkeit, welche zum großen Teil keine Ahnung hat wie so ein Instrument richtig klingt, hört sich solche Darbietungen an und denkt sich dass "der Dudelsack ja so klingen MUSS" - die ein-Monat-lang Geübten werden frenetisch bejubelt, fühlen sich bestätigt und machen auf demselben Niveau einfach weiter. Dadurch verbaut man sich jegliche Möglichkeit der Verbesserung, denn die Leute wähnen sich dann im falschen Glauben dass sie es eh schon alles können. Und wer schon auf dem GHB oder Marktsack "alles kann", was gibt es denn da zu verbessern?

      Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Kids, die Bock auf Musik haben aber noch nicht das nötige Niveau erreicht haben, gehören einfach nicht vor das breite Publikum! Wenn schon Publikum, dann sollte es zumindest "vom Fach" sein, damit den Kids kein falsches Gefühl von "Können" vermittelt wird wo keins ist.

      Maxiquester schrieb:

      Warum schließt sich das denn deiner Meinung nach aus? Eine Pipeband bringt dir unter anderem ein soziales Umfeld in dem das gemeinsame Hobby "piping" existiert. Im Optimalfall kannst du dich also an bessere Spieler dranhängen und mit ihnen gemeinsam Spielen und dadurch Erfahrung und Tipps bekommen. Außerdem lernst du schwächere Spieler kennen denen du Tipps geben und Erfahrungen teilen kannst. Beides ist auf seine Art und Weiße wertvoll für die eigene Entwicklung am Instrument. Das heißt aber ja nicht, dass man nicht auch Solo (competitions) spielen und Unterricht nehmen kann und auch hierbei besser werden kann.
      Das Problem ist hier die Pipe-Band-Musik selbst.
      Selbst wenn in einer Pipe Band sich stärkere und schwächere Spieler begegnen, sich austauschen und einander unterstützen; beim gemeinsamen Unison-Spiel zu dritt, viert oder gar zu fünft geht jegliche spieltechnische Feinheit akustisch einfach unter. Egal wir gut man ist, es macht einfach keinen Unterschied auf der Bühne. Ein Beispiel aus der Praxis:

      youtube.com/watch?v=9kXuIF1Zsps

      Eigentlich ein sehr guter Marktsacker, aber wenn er in seinem MA-Pipe-Band Verband spielt, hörst du gar nichts von seinen Künsten. Ab 1:00 des unten verlinkten Videos spielt er gar ein Solo, aber eben genauso wie der Rest seiner Bandkollegen, sonnst würde er ja die Darbeitung dadurch komplett sprengen.

      youtube.com/watch?v=LtwW9GAa1YE

      Eine Pipe Band zwingt einen quasi zu einem gemeinsamen Spielniveau, was den persönliche spieltechnischen Fortschritt enorm erschwert. Was auch leider oft von den oben erwähnten ein-Monat-lang Geübten benutzt wird ihre Unzulänglichkeiten im Klangteppich einer Pipe Band quasi zu "verstecken" um trotzdem nach außen hin als Band ein relativ gutes Gesamt-Klangergebnis abzuliefern. Und so kommt es, dass wir auf GHB- und Marktsackspieler treffen, die mittlerweile jahrzhentelang in einer Pipe Band spielen, aber selbst keinen Solo-Vortrag geben können, da sie es noch nie im Leben mussten.


      Grüße, George
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • pipesdrums.com/article/opinion…e-to-cap-numbers-its-now/
      But minimum numbers aren’t the problem.

      The lack of maximum numbers is.

      Bands without ample sections, “short of comfortable numbers to compete” – as the Grade 1 Lomond & Clyde said was its reason for going on competition hiatus this year – simply won’t waste their time. Despite the good intention, reducing minimum numbers won’t make one iota of difference.

      Instead of announcing paltry minimum numbers only two months before their season starts, the organization could have worked with bands back in November to count their likely rosters. They might have recognized that only the best bands at the top of each grade are plentiful with players.

      They could have then made the sensible move that would have levelled the playing field and developed maximum section numbers. Any bands exceeding the roster limits applied to each grade could then have addressed the issue, and let go its pipers and drummers with lesser ability, or who don’t have quite the required commitment, or who might just need a little push.

      Those players could then have had enough time to join needy and welcoming bands in the same or lower grades, or even combine with other free agent players to start brand new bands, and prep repertoire in time for the 2022 season.
      We guarantee that bands that reduce size by cutting back their worst players will 1. improve that band’s quality through better unison and tuning, 2. improve the quality of the bands the free-agent players join, 3. make more struggling bands competitively viable, and 4. help to safeguard the future of an art whose survival is increasingly threatened.
      But here we are. There are now only seven Grade 1 competing bands in Scotland. Twenty years ago there were about twice as many. We can almost guarantee that similar declines will be seen in all grades.
      Slow equals smooth and smooth equals fast

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    • Also ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier am Threadtitel "Kernproblem der deutschen Sackpfeifferszene" in den letzten Beiträgen - insbesondere von einer bestimmten Seite - vorbeigeredet wurde.

      Keine Ahnung, ob die "Schotten" zur "deutschen Sackpfeifferszene" zählen, gezählt werden oder gezählt werden möchten.

      Jedenfalls scheinen sie selbst, und auch die meisten Zuhörer, kein Problem, mit sich, ihrer Spiel-und Aufführungspraxis zu haben. Ich persönlich und auch mein Bekanntenkreis, der dahingehend nicht unbedingt klein ist, kenne keine Personen, welche die GHB-Musik deswegen nicht mögen, weil sie "falsch" gespielt würde bzw. dies sich geändert hätte, als sie "richtig" gespielt wurde:

      Man mag die Klänge der GHB entweder generell und zwar durch die Bank weg, egal, ob etwas falsch oder richtig gespielt wird. Oder man mag sie generell eben nicht.

      Dann gibt es noch die Differenzierung, dass manche nur Bandarrangements mögen; andere eher nur Sologespiele - was meist mit der Art der Musikstücke und der Lautstärke zu tun hat (Ebenso, wie der eine etwa Militärkapellen und deren Auftritte mag, der andere aber lieber Kammermusik).

      Es gibt meist nur eine Ausnahme:

      Piobaireachd mag fast keiner des breiten Publikums, welches hier ja so oft als Gradmesser angesehen wird. Und warum ? Weil man meint, das sei so, wie es gespielt wird, ja grausam und falsch - obgleich es meist richtig ist. Das ist aber der einzige Punkt, warum die GHB-Musik unpopulär werden könnte, weil sie ja - nach Maßstab des Publikums - sich so falsch anhören würde. Das wird sie aber eben dadurch gerade nicht (vielleicht auch, weil eben so wenige Pio in der Öffentlichkeit vortragen.).

      Das Einzige, was unpopulär werden könnte bzw. wird, ist somit das Gespiele von Bands oder Solitsen - bzw. diese selbst - vor den Beurteilungsmaßstäben der jeweiligen Lehrer oder Preisrichter.

      Ergo:
      Was hier bzgl. der GHB-Musik von einer Seite her kolpotiert wird, ist zum einen falsch und zum anderen schon deshalb bzw. generell auf die MA-Szene nicht übertragbar.

      Vielleicht sollte man daher mal zum Threadthema zurückkehren.

      In dem Zusammenhang kann ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses in erster Linie der Selbstdarstellung einer bestimmten Person dient. Irgendwie was Substanzielles habe ich nioch nicht finden können.

      Ralph
    • Hallo,

      also ich verfolge diese Diskussion schon länger und habe eigentlich von Anfang an nicht richtig verstanden, um was es eigentlich gehen soll. Je länger das hier dauert, um so unverständlicher wird mir das Ganze.
      Was hat den diese GHP-Sache mit dem Spielen von Marktsäcken zu tun?

      Wenn irgendwer Dudelsackmusik bekannt machen möchte und die Menschen dafür begeistern will, dann soll er oder sie doch einfach nach Draußen gehen und spielen und zwar, das Wort vermisse ich bislang hier, mit "Spaß" an der Sache. Und ich, als Publikum, entscheide dann, ob ich das hören möchte oder nicht. Ganz einfach!
      Das passiert jedes Jahr auf jedem Sängerevent, auf dem Laienchöre, gute und weniger gute, ihre Lieder darbieten. Niemand käme auf den Gedanken nur die singen zu lassen, die perfekt daherkommen. Dafür gibt es dann andere Veranstaltungen, die nennt man Konzerte....

      Zudem gibt es ja auch die Möglichkeit sich Dudelsackmusik in unvorstellbarer Fülle anzuhören, nämlich mit Hilfe von Tonträgern oder Streamingdiensten und zwar ohne irgendein Preisgericht bemühen zu müssen und es gibt da auch eine Vielzahl von unterschiedlichen Dudelsäcken zu hören, nicht nur GHP oder MAsäcke.
      Man fördert doch nicht das Interesse an einem Instrument dadurch, dass man die Ausübung einschränkt, sondern vielleicht eher dadurch, dass man es spielt und mit den Leuten ins Gespräch kommt. Und, ich schrieb es schon weiter oben, dass man den Spaß, den man selbst dabei hat, anderen Menschen vermittelt.

      Damit ist jetzt aber dieses Thema für mich endgültig beendet.

      Peter
    • Ralph schrieb:

      Also ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier am Threadtitel "Kernproblem der deutschen Sackpfeifferszene" in den letzten Beiträgen - insbesondere von einer bestimmten Seite - vorbeigeredet wurde.

      Keine Ahnung, ob die "Schotten" zur "deutschen Sackpfeifferszene" zählen, gezählt werden oder gezählt werden möchten.

      Peter schrieb:

      Was hat den diese GHP-Sache mit dem Spielen von Marktsäcken zu tun?
      Die Hinweise/Artikel zur/von der GHB-Szene dienen nur der Verdeutlichung all der Probleme welche die Pipe Bands mit sich bringen!
      Das was die Schotten selber mit ihren GHB-Pipe-Bands an negativen Entwicklungen durchleben ist eben schon längst auch in der MA-Szene angekommen. Mien Ziel war einfach Beweise zu liefern dass es kein alleiniges Makel der "Marktsackszene" ist sondern heute überall dort vorkommt wo es Pipe Bands gibt.

      Ralph schrieb:

      In dem Zusammenhang kann ich mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass dieses in erster Linie der Selbstdarstellung einer bestimmten Person dient. Irgendwie was Substanzielles habe ich nioch nicht finden können.
      1). Die Sackpfeifenszene hierzulande konzentierte sich seit Jahrzehnten auf Pipe Bands als ihre primäre Aufführungsform aus (so sehe ich das) eskapistisch-romantischen Beweggründen. 2). Pipe Bands alleine bringen keine Sackpfeiferspieler hervor. 3). Pipe Bands können auf Dauer der Entwicklung eines Individuums zum fähigen Sackpfeifenspieler eher hinderlich sein. 4). Eine Abkehr von der Pipe Band hin zu Solo-Darbietungen ist vonnöten. 5). Eine neue Plattform der Darbietung muss her - Küchenkonzerte, Straßenmusik, usw. - damit die Bevölkerung echtes gekonntes Sackpfeifenspiel überhaupt erfahren kann.

      Um es mal kurz zu halten.


      Grüße
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Andreas schrieb:



      Mit anderen Worten: Wenn du eine Entwicklung forcieren willst, statt dich am organischen Wachsen und Leben zu freuen, nimm es in die Hand. Zu einer Entwicklung gehört nun mal, dass manchmal auch was auf der Strecke bleibt - vielleicht ist das jetzt der Marktsack, vielleicht auch nicht. Aber wenn du willst, dass sich was ändert - Entschuldigung - heul nicht rum, dass die Darbietungspraxis nicht so ist, wie du es dir vorstellst, dass es arrogante Könner gibt, die deine Kritik nicht annehmen wollen, dass die Hörgewohnheiten andere sind, dass die Richtung insgesamt eine falsche ist, dass die Wildschweine was Schlechtes zu essen gekriegt haben... (Asterixzitat, sorry). Nimm es in die Hand und kuck, ob du selbst was ändern kannst, rede mit den Bands, organisiere Events, schaffe mediale Aufmerksamkeit. Die berühmten drei Alternativen: Love it, change it, leave it. Tut mir leid, wenn ich jetzt ein bisschen harsch war, aber immer den Finger laut und wortreich klagend in die Wunde zu legen und sich zu wundern, dass keiner ein Pflaster holt, finde ich auf Dauer etwas anstrengend...
      Besser kann man es nicht sagen. Dann mach doch !
    • Ralph schrieb:

      Dann mach doch !

      George schrieb:

      Jep. Schon dabei!
      Ich plane die Organisation eines möglichen regulären Session-Treffs im Raum Paderborn bzw. Lippe und an einer MA-Veranstaltung mit musikalischem Schwerpunkt wird ebenfalls geschraubt
      ... und inzwischen biete ich auch regelmäßig ein musikpädagogisches Angebot an einer Grundschule, welcher Perkussion (Trommeln, Schellen, Tambourins, usw.) und all meine Instrumente (Hümmelchen, Schäferpfeife, Marktsack) beinhaltet. Dadurch kommen bei mir Grundschulkinder und ihre Eltern regelmäßig in Kontakt mit vernünftiger Live-Sackpfeifenmusik, und das seit einem knappen Jahr.

      Aber eins muss ich zugeben, meine derartig wortreiche und "seitenfüllende" Präsenz in diesem Forum muss ein Ende haben, schon mal deshalb weil hier im Prinzip alles schon gesagt wurde und ich meine Zeit tatsächlich mehr ins Sackpfefenspiel, Sessions und andere Projekte stecken sollte. Das werde ich jetzt wohl tun.

      Zum Abschluss noch ein Statement zur Klarstellung...

      Ich habe weder etwas gegen Pipe Bands an sich, egal ob MA oder GHB, noch möchte ich eskapistische Vorlieben innerhalb aller Sackpfeiferszenen irgendwie negativ darstellen. All diese Erscheinungen haben ihre Existenzberechtigung, ihre Fans und den richtigen Zeitpunkt! Niemand möchte in einem Bierzelt Vivaldi hören oder Death Metal als Einschlafhilfe benutzen. Das was ich möchte ist spieltechnisch hochqualitative Sackpfeifenmusik (pur und einfach, ohne Beiwerk) genießen & fördern, diese nach Möglichkeit selbst spielen und sackpfeifeninteressierten Nachwuchs schaffen und unterstützen! Und eben das was ich möchte, kann ich in/auf den oben aufgezählten populären und weit verbreiteten Aufführungsformen und -plattformen eben nicht finden. Zumindest nicht in ausreichender Anzahl und Qualität. Deswegen bleibt einem nur noch das "selber machen".


      Grüße

      George
      Slow equals smooth and smooth equals fast