Ichg glaube mit diesem Post hier habe ich zu den ganzen Thema wirklich alles gesagt was es zu sagen gibt.
Aus meiner Sicht, liegt das größte Problem der gesamten deutschen Sackpfeferszene (und der Marktsack-Szene im Besonderen) in der Tatsache, dass diese in ihren großen Teilen auf Eskapismus fußt!
In Ländern, wo direkte ungebrochene Sackpfeifen-Traditionen praktiziert werden, haben die Instrumente und das Repertoire eine Art Evolution durchlaufen, sie wurden fortlaufend dem Geschmack des Publikums angepasst und gehörten damit zur Gegenwart. Das sind Instrumente von heute, sie existieren in Hier und Jetzt, und sind z.T. relativ alltäglich in ihren Herkunftsländern. Sie gehören quasi zur erfahrbaren und gelebten Lebenswelt. Da wir aber hierzulande leider mit einer komplett gebrochenen Präsenz der Sackpfeifen in der Gesellschaft zu tun haben, nimmt unsere Gesellschaft diese Instrumente eben als etwas "altertümliches", "uriges" und "romantisches" wahr, etwas was in die Vergangenheit gehört und in die Moderne gar nicht passt. Und genau das bietet eine perfekte Fläche für eskapistische Projektionen! Faszination für Geschichte Schottlands und das Tragen des Highland Dress sind z.B. bei sehr vielen Menschen die primären Gründe für die Entscheidung GHB zu erlernen. Nicht musikalischer Genuss des Pibroch. Wieviele wollten Marktsack lernen nachdem sie Shows von Corvus Corax, In Extremo, Saltatio Mortis u.A. gesehen haben? Die Qualität und die spieltechnische Umsetzung derer Sackpfeifenmusik hat damit i.d.R. sehr wenig zu tun.
Die Sackpfeife und ihre Musik wird generell (Ausnahmen gibt es immer) als bloßes Accessoire eskapistischer Aktivitäten gesehen, sie soll eine zum Kostüm & Kulisse passende romatisch-verklärte Atmosphäre liefern. Die Musik selbst wird zur Nebensache. Mein eigenes Interesse an der Sackpfeife ist aber dieser Praxis diametral entgegen gesetzt. Ich liebe Sackpfeifenmusik an und für sich, ohne romantisches Beiwerk, ich bin ein durch und durch moderner Mensch und besitze nur geringes Interesse am Eskapismus. Ich möchte dass alte Musik und die Sackpfeife hierzulande den Sprung in die Moderne schafft, Nachwuchs anzieht und an und für sich als vollwertiges Musikinstrument akzeptiert wird, außerhalb der eskapistischen Traumwelten. Denn wenn sie in diesen Welten verbleibt, wird sie mit ebendiesen wieder früher oder später von der Bildfläche verschwinden.
Ein Beispiel aus der Praxis...
Zwei professionelle Violinspieler und ein YouTube-Kanal, der sehr erfolgreich klassische Musik und die Violine als Instrument popularisieren. Sie erreichen Millionen von jungen Zuschauern, kollaborieren mit Weltstars wie Hilary Hahn, Ray Chen, Maxim Vengerov und Chloe Chua, und haben sogar für ihr kürzlich gestreamtes Konzert zwei Stradivari-Violinen geliehen bekommen. Alte Instrumente und Musik, die heute wie vor 300 Jahren zeitlos sind und ihren Sprung in die heutige Zeit locker geschafft haben. Genau dasselbe wünsche ich mir für Sackpfeifen aller Art, frei und unabhängig von eskapistischen Dunstschleiern jeglicher Art. Dafür setze ich mich aktiv mit Wort und Tat ein.
Grüße, George
Daneben sollte Kristina Künzel nicht unerwähnt bleiben, welche bereits sehr gute Arbeit zur Popularisierung der Sackpfeife gemacht hat mit ihren "Instrumentenvorstellungen"!
youtube.com/watch?v=mHW-8u9DZG…AC-OcBVzVnGoDPvZPA2lbFtLp
Aus meiner Sicht, liegt das größte Problem der gesamten deutschen Sackpfeferszene (und der Marktsack-Szene im Besonderen) in der Tatsache, dass diese in ihren großen Teilen auf Eskapismus fußt!
In Ländern, wo direkte ungebrochene Sackpfeifen-Traditionen praktiziert werden, haben die Instrumente und das Repertoire eine Art Evolution durchlaufen, sie wurden fortlaufend dem Geschmack des Publikums angepasst und gehörten damit zur Gegenwart. Das sind Instrumente von heute, sie existieren in Hier und Jetzt, und sind z.T. relativ alltäglich in ihren Herkunftsländern. Sie gehören quasi zur erfahrbaren und gelebten Lebenswelt. Da wir aber hierzulande leider mit einer komplett gebrochenen Präsenz der Sackpfeifen in der Gesellschaft zu tun haben, nimmt unsere Gesellschaft diese Instrumente eben als etwas "altertümliches", "uriges" und "romantisches" wahr, etwas was in die Vergangenheit gehört und in die Moderne gar nicht passt. Und genau das bietet eine perfekte Fläche für eskapistische Projektionen! Faszination für Geschichte Schottlands und das Tragen des Highland Dress sind z.B. bei sehr vielen Menschen die primären Gründe für die Entscheidung GHB zu erlernen. Nicht musikalischer Genuss des Pibroch. Wieviele wollten Marktsack lernen nachdem sie Shows von Corvus Corax, In Extremo, Saltatio Mortis u.A. gesehen haben? Die Qualität und die spieltechnische Umsetzung derer Sackpfeifenmusik hat damit i.d.R. sehr wenig zu tun.
Die Sackpfeife und ihre Musik wird generell (Ausnahmen gibt es immer) als bloßes Accessoire eskapistischer Aktivitäten gesehen, sie soll eine zum Kostüm & Kulisse passende romatisch-verklärte Atmosphäre liefern. Die Musik selbst wird zur Nebensache. Mein eigenes Interesse an der Sackpfeife ist aber dieser Praxis diametral entgegen gesetzt. Ich liebe Sackpfeifenmusik an und für sich, ohne romantisches Beiwerk, ich bin ein durch und durch moderner Mensch und besitze nur geringes Interesse am Eskapismus. Ich möchte dass alte Musik und die Sackpfeife hierzulande den Sprung in die Moderne schafft, Nachwuchs anzieht und an und für sich als vollwertiges Musikinstrument akzeptiert wird, außerhalb der eskapistischen Traumwelten. Denn wenn sie in diesen Welten verbleibt, wird sie mit ebendiesen wieder früher oder später von der Bildfläche verschwinden.
Ein Beispiel aus der Praxis...
Zwei professionelle Violinspieler und ein YouTube-Kanal, der sehr erfolgreich klassische Musik und die Violine als Instrument popularisieren. Sie erreichen Millionen von jungen Zuschauern, kollaborieren mit Weltstars wie Hilary Hahn, Ray Chen, Maxim Vengerov und Chloe Chua, und haben sogar für ihr kürzlich gestreamtes Konzert zwei Stradivari-Violinen geliehen bekommen. Alte Instrumente und Musik, die heute wie vor 300 Jahren zeitlos sind und ihren Sprung in die heutige Zeit locker geschafft haben. Genau dasselbe wünsche ich mir für Sackpfeifen aller Art, frei und unabhängig von eskapistischen Dunstschleiern jeglicher Art. Dafür setze ich mich aktiv mit Wort und Tat ein.
Grüße, George
Daneben sollte Kristina Künzel nicht unerwähnt bleiben, welche bereits sehr gute Arbeit zur Popularisierung der Sackpfeife gemacht hat mit ihren "Instrumentenvorstellungen"!
youtube.com/watch?v=mHW-8u9DZG…AC-OcBVzVnGoDPvZPA2lbFtLp
Slow equals smooth and smooth equals fast
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