Pakistani ohne Rohrblätter

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    • Pakistani ohne Rohrblätter

      Moin,

      man lernt eben nie aus. Als fortgeschrittener Dudlpfeifer suchte ich nach einem günstigen (nicht billigen) Instrument. Das eine auf eBucht war derart grottenschlecht fotografiert, dass mir jegliche Kauflust daran verging.

      Da tauchten auf dieser Plattform jene Hakam-Din-Smallpipes aus Pakistan auf. Diese bestellte ich gleich mit Blasbalg ...

      ... paar Stunden später, einer gewissen Ahnung folgend, las ich dann doch die Beschreibung. Was ich vermutet habe: Die Kleinpfeifen werden ohne Rohrblätter, aber dafür, seltamerweise, mit zwei Chantern in A und B geliefert. Die pakistanische Firma wies für den Erwerb der Rohrblätter auf den schottischen Hersteller Pipe Dreams Reeds hin.



      Aber da war es für eine Kaufstornierung schon zu spät. Irgendwie etwas dumm gelaufen .... :huh:


      Meine Fragen:

      1. Hat jemamd Erfahrung mit diesen Smallpipes & Pipe Dreams Rohrblättern?
      2. Gibt es in D Hersteller, die dafür Rohrblätter fertigen können?
      3. Wie schaut es mit Selbstbau aus? Entsprechende Literatur?


      :dankeschild:
    • Moin Borduniker,

      erstmal herzlich willkommen in der Dudelsackwelt! Nun die schlechte Nachricht: Derartige pakistanische Dudelsäcke wird man leider kaum spielfertig bekommen. Dudelsäcke und Rohrblätter sind eine Einheit. Du wirst kaum einen Dudelsackbauer finden, der dir da ein passendes Blatt machen kann. Selbst wenn, wird man das Gerät kaum spielfertig bekommen.

      Spar lieber das Geld, was du für den Pakistani aufbringen würdest. Überleg, was du für Musik spielen möchtest (Schottisch, Deutsch, Französisch etc.) und kauf dir ein entsprechendes Einsteigerinstrument oder ein Gebrauchtes Instrument von einem reputablen Hersteller.

      beste Grüße!
    • Manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das Dudelsackspielen ein bisschen ernster nähmen. Da wird dann aus einer Laune heraus Schrott gekauft, weil's eben billig ist und dann wundert man sich, dass es eben Schrott ist. Es gibt bei Ebay-Kleinanzeigen gute und spielbare gebrauchte Dudelsäcke namhafter Hersteller für unter 500 Euro. Mit diesen Instrumenten kann man dann auch wirklich Musik machen. Aber nein, die Leute kaufen sich Schrott für 200 Euro, der höchstens als Brennholz genutzt werden kann.

      Aber scheinbar ist das nur bei Dudelsäcken so. Kein Mensch käme auf die Idee, ein Klavier oder eine Geige für 100 Euro zu kaufen und zu glauben, dass man damit Musik machen kann.

      Generelle Tipps an alle Anfänger: Überlegt euch, was ihr spielen wollt und welche musikalischen Möglichkeiten euch wichtig sind und leitet daraus ab, welches Instrument es sein soll. Zweitens: Recherchiert nach namhaften und guten Herstellern, die diese Instrumente herstellen. Drittens: Spart Geld. Ein gutes Instrument gibt's nicht für 100 Euro. Allein die Materialien kosten ein Vielfaches davon und ihr wollt doch sicher auch, dass die Hersteller von ihrer Arbeit leben können und dass die Instrumente nicht von einarmigen Waisenkindern auf dem Mars zusammengeschraubt werden. Viertens: Wenn ihr euch kein neues Instrument leisten könnt (was okay und legitim ist), haltet Ausschau nach Gebrauchtinstrumenten, aber klärt vorher mit dem Hersteller ab, ob das Instrument auch wirklich aus seiner Werkstatt stammt und ob er noch Service dafür anbietet (ich merke bei meinem Instrument, wie wichtig ein guter Herstellerservice ist).

      Hugh, ich habe gesprochen :D
    • Blooddigger schrieb:

      Manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das Dudelsackspielen ein bisschen ernster nähmen. Da wird dann aus einer Laune heraus Schrott gekauft, weil's eben billig ist und dann wundert man sich, dass es eben Schrott ist. Es gibt bei Ebay-Kleinanzeigen gute und spielbare gebrauchte Dudelsäcke namhafter Hersteller für unter 500 Euro. Mit diesen Instrumenten kann man dann auch wirklich Musik machen. Aber nein, die Leute kaufen sich Schrott für 200 Euro, der höchstens als Brennholz genutzt werden kann.

      Aber scheinbar ist das nur bei Dudelsäcken so. Kein Mensch käme auf die Idee, ein Klavier oder eine Geige für 100 Euro zu kaufen und zu glauben, dass man damit Musik machen kann.

      Generelle Tipps an alle Anfänger: Überlegt euch, was ihr spielen wollt und welche musikalischen Möglichkeiten euch wichtig sind und leitet daraus ab, welches Instrument es sein soll. Zweitens: Recherchiert nach namhaften und guten Herstellern, die diese Instrumente herstellen. Drittens: Spart Geld. Ein gutes Instrument gibt's nicht für 100 Euro. Allein die Materialien kosten ein Vielfaches davon und ihr wollt doch sicher auch, dass die Hersteller von ihrer Arbeit leben können und dass die Instrumente nicht von einarmigen Waisenkindern auf dem Mars zusammengeschraubt werden. Viertens: Wenn ihr euch kein neues Instrument leisten könnt (was okay und legitim ist), haltet Ausschau nach Gebrauchtinstrumenten, aber klärt vorher mit dem Hersteller ab, ob das Instrument auch wirklich aus seiner Werkstatt stammt und ob er noch Service dafür anbietet (ich merke bei meinem Instrument, wie wichtig ein guter Herstellerservice ist).

      Hugh, ich habe gesprochen :D

      Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen - mit einer Ausnahme: Pakistanische Dudelsäcke eignen sich nicht einmal als Brennholz. So stark lackierte Hölzer sollten nicht in den heimischen Kamin!
    • Blooddigger schrieb:

      Manchmal wünsche ich mir, dass die Leute das Dudelsackspielen ein bisschen ernster nähmen.
      In der Praxis ist es leider ziemlich kompliziert, selbst heute im digitalen Zeitalter.

      Wenn jemand eine Sackpfeife hört und sich entscheidet eben diese zu erlernen, begibt man sich ins Internet und wird von unzähligen Videos, Beiträgen, Forum-Threads und den darin enthaltenen Halbwahrheiten und hanebüchenen "Empfehlungen" erstmal so richtig verwirrt. Nur ein Exempel aus eigener Erfahrung; ganz am Anfang meiner Sackpfeifer-Karriere dachte ich auch es gibt nur einen "richtigen" Dudelsack, und das sei der GHB, und den MUSS man erlernen. Bis heute hört man wie GHB-Profis besonders in ihren Videos nur pauschal vom "Dudelsack" sprechen wenn es um GHB-Spieltechnik, GHB-Reprtoire und formale Ausstattung geht. Als wäre GHB die einzigste Dudelsackart auf der ganzen Welt...

      Case in point - vor ein Paar Wochen wurde ich selbst von einem professionellen Musiker gefragt ob ich auch den "richtigen Dudelsack" spielen kann, nachdem ich mein Marktsackspiel zum Besten gab :rolleyes:

      Und auch beim Kauf ist, meiner persönlichen Einschätzung nach, das Verhältnis der Allgemeinheit zur Sackpfeife so ähnlich wie z.B. zum hochwertigem chinesischen Tee. Man kennt "Tee" als billige Massenware und eben als "schwarzen Tee", dass es da weit mehr als das gibt und wir Teefans 40 bis 60€ pro 100g eines einjährigen Gushu Sheng PuErh aus dem Kreis Yiwu als normal empfinden, wird oft mit komplettem Unglauben und Unverständnis begegnet. Der "Dudelsack" ist doch kein Instrument, ist mehr so ein uriges Kostümzubehör für Schotten und Mittelalter-Leute, den kriegste bei *onlineshop* für nur 100€.

      Bis der Neuling sich durch diesem Sumpf durchgewühlt hat, sind Fehlkäufe leider oft nicht zu vermeiden.
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Ich denke, es kommt immer darauf an, wie ernst man das nimmt. Ich bspw. wollte Dudelsack spielen. Und womit habe ich angefangen? Richtig, mit der Recherche. Erste Anlaufstelle war natürlich Youtube, aber die zweite Anlaufstelle war eben dieses Forum hier. Hier kriegt man die geballte Kompetenz vieler sehr versierter Spieler. Alle wichtigen und unwichtigen Fragen werden beantwortet, die meisten Unklarheiten beseitigt und man kriegt Hinweise zu den verschiedenen Herstellern. Der dritte Schritt schließlich waren die Websites diverser Dudelsackbauer.

      Die wichtigste Erkenntnis aus meinen Recherchen: Gute Instrumente sind nicht billig und billige Instrumente sind nicht gut. Die zweitwichtigste Erkenntnis: Ich will Hümmelchen spielen. Keinen Marktsack, keine Schäferpfeife, keinen Schotten, sondern HÜMMELCHEN.

      Da ich natürlich nicht wusste, ob ich überhaupt Musik machen kann (ich hatte vorher noch nie irgendwas mit Musik zu tun - wusste nicht mal, was ein fis ist), habe ich mit einem gebrauchten Schulhümmelchen angefangen. Verhältnismäßig günstig (nicht billig), aber dennoch in der Lage, Musik zu machen.

      Heute, einige Jahre später, spiele ich ein beklapptes Hümmelchen mit vier Bordunen, also ein Instrument in Vollausstattung und quasi (sieht man von Widhalm-Hümmelchen ab), das Hümmelchen mit den meisten musikalischen Möglichkeiten. Darauf habe ich gespart - lange gespart. Warum? Weil es mir ernst mit dem Dudelsackspiel ist.

      Was mich oft irritiert: Die Leute sind hier in diesem Forum, haben also die Möglichkeit, sich einzulesen, Fragen zu stellen und am geballten Fachwissen teilzuhaben. Und was tun sie? Kaufen Paki-Schrott. Ich verstehe es nicht....
    • Blooddigger schrieb:

      Ich denke, es kommt immer darauf an, wie ernst man das nimmt. [...]
      Was mich oft irritiert: Die Leute sind hier in diesem Forum, haben also die Möglichkeit, sich einzulesen, Fragen zu stellen und am geballten Fachwissen teilzuhaben. Und was tun sie? Kaufen Paki-Schrott. Ich verstehe es nicht....
      In der Welt des Tees ist es nahezu EXAKT dasselbe.

      Es kommen Leute in die Fach-Foren wo Top-Experten der Szene und sehr gut informierte Teefans mitmischen, und nach einer Weile stillen Lesens kommt der Post "Wo krieg ich presiwert einen guten grünen Tee? Hab einige für unter 5€/100g ausprobiert die schmecken mir aber nicht" :)

      Ich tippe mal auf Sozialisation. Wenn seit Generationen eine Ware als "billig" eingestuft wurde, ist es sehr schwer diese Vorstellungen aus dem Bewusstsein der Allgemeinheit zu tilgen.
      Slow equals smooth and smooth equals fast