Godfather of Marktsackpfeife?

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    • Dieses Buch ist sehr informativ und ganz sicher eine Pflichtlektüre für jeden, der sich für die Historie des Dudelsackes als solchen interessiert.
      Die enthaltenen Quellenzitate umspannen im wesentlichen den Zeitraum vom 14. bis zum 19. Jhdt., die Wiederbelebung historischer Sackpfeifen sowie die Neuentwicklung des Marktsackes seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts sind nur kurz umrissen (es geht ja auch nur um eine kurze Zeitspanne), als Instrumentenbauers sind Klaus Stecker und Bodo Schulz erwähnt.
    • Manu schrieb:

      @ cara

      Nein, ich meine mich zu erinnern, dass auf dem Programmheften des diesjährigen Jahresabschlusskonzerts die Übungssäcke als "Neudeutsche Kleinpfeifen" bezeichnet wurden :) Aber das hat mit dem eigentlichen Thema hier eh nix zu tun...



      neu, klein, Sack.. klingt alles komisch 8)
      aber du hast recht, ich habs verwechselt...

      zurück zum Thema:
      kann es sein, dass es vielleicht auch parallele Entwicklungen gab?
      LiGrüss cara

      Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist.
      Henry Ford
    • Logaff schrieb:

      es gibt bei uns in Rostock irg son Buch von Ralf Gehler: "Sackpfeifer in Mecklenburg : "dudel den dudel, wat hest in'n Sack?"
      / Ralf Gehler. - Schwerin-Mueß : Museen der Landeshauptstadt Schwerin, 2002" wenn ihr wollt werd ich es mir mal nächste Woche in der Bibo suchen und euch informieren was da so drinn steht.


      Ich habe mir das kleine Büchlein mal besorgt und für euch die Stelle raus gesucht über den Marktsack.

      Auszug aus dem Büchlein
      "Die Wiederbelebung des Sackpfeifenspiels in Mecklenburg-Vorpommern.

      Wann der unwiderruflich letzte sackpfeifende Hirte Mecklenburgs sein Instrument an den Nagel hängte, im Ofen verheizte oder mit ins Grab nahm,
      ist nicht bekannt. Doch seit Beginn der 80er Jahre des 20.Jahrhunderts kann man den durchdringenden Klang der Sackpfeife auch in den Dörfern
      Mecklenburg-Vorpommerns immer häufiger vernehmen. Das Folkrevival der 70er und 80er Jahre in der DDR führte dazu, dass Musikanten und
      experimentierfreudige Drechsler die Rekonstruktion der "Schaperpfeiff", des "Hümmelchens" und mittelalterlich anmutender Sackpfeifen versuchten. In der
      Bundesrepubik war dieses schon längst erfolgt, fehlende Kontakte verhinderten jedoch einen größeren Erfahrungsaustausch.
      Die größte Beliebtheit erlangten seit Mitte der 80er Jahre die Instrumente des Berliner Sackpfeifenmachers Klaus Stecker.
      Er baute ein der "Schaperpfeiff" ähnliches Instrument mit einem Tonunfang einer None, spielbar in G-Dur, C-Dur und, bei umgestellten Bordunen, in A-Moll.
      Weitere, für die Revitalisierung ver verschiedenen Dudelsacktypen wichtige Instrumentenbauer, waren Roman Streisand und die Berliner Bernd Eichler und Bodo Schulz.
      Die Instrumente wurden auch von Folk-Gruppen im Norden der DDR genutzt. So setzen die Schweriner Gruppen "Quickborn", "Changrin" und "Tüdderkram",
      die Singegruppe des NVA-Regiments Hagenow, "Unbehaot" aus Wismar oder die "Landleute" aus Neubrandenburg Sackpfeifen ein.
      Nach der Öffnung der Grenze 1989 war es hauptsächlich der Sackpfeifenmacher Bodo Schulz, der die Möglichkeit nutzte, von westdeutschen und französischen
      Instrumentenbauern zu lernen, und seine Instrumente zu vervollkommen. Heute, zu Beginn des 21. Jahrhunderts, nimmt das Interesse am
      Dudelsackspiel in Mecklenburg ständig zu. Die "Szene" setzt sich prinzipiell aus zwei Gruppen zusammen, die sackpfeifenden "Mittelaltermusikanten" der
      historischen Märkte mit einer sehr lauten Sackpfeifenmusik im "Fantasy-Look" und einer traditionellen Tanzmusik, die sich
      an Vorbildern des französischen und schwedischen Sackpfeifenrevivals orientiert. Es werden von den Gruppen "Reffka", "Clasen&Consorten", "De Swen"
      und dem Duo Merit Zloch und Ralf Gehler nun mehr auch wieder mecklenburgische Tanzstücke und Lieder auf Sackpfeifen musiziert. So bleibt zu hoffen,
      dass das Sackpfeifenspiel in Mecklenburg nicht eine kurzlebige Modeerscheinung ist.
      Doch es wächst eine neue Generation sackpfeifender Jugendlicher heran, die die Hoffnung gibt, dass der
      Dudelsack in Mecklenburg ein musikalisches Symbol regionaler Identität werden könnte."
      Ralf Gehler "Sackpfeifen in Mecklenburg" 2002

      Ist nur ein kleiner Abschnitt und zeigt nun auch nichts, was hier nicht schon gesagt wurde aber ich wollte es einafch mal allen zeigen.
      Das Büchlein ist übrigens richtig cool. Drinne ist auch ein Foto der sogenannten "Rostocker Spielpfeife", die soviel ich weiß einzige Hümmelchen-Spielpfeife ist, die je bei Ausgrabungen gefunden wurde.
      Ich stelle bei Gelegenheit mal das Foto hier rein.
      Mein Motto:
      Lieber barfuss mitn Dudel zum Strand als im Benz zur Arbeit.

      Meine Urlaubsplanung:
      Dudel schnappen, VW-Bus klauen und ab in den Süden!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Baldur ()

    • Große Deutsche Sackpfeife, Neudeutscher Dudelsack
      Ich würde es schlicht und einfach "deutsche Sackpfeife" nennen. Und das aus folgenden Gründen.
      Marktsackpfeife...
      1). Wurde in Deutschland von Deutschen entwickelt.
      2). ist im 'Bevölkerungsbewusstsein' vorhanden, die meisten die einen [Mittelaltermarkt] besucht haben kennen sie
      3). wird von vielen "Bands ausm Volk" gespielt :P viele davon versuchen es auch mit selber bauen.

      Schäferpfeifen und Hümmelchen waren mal deutsche Dudelsäcke, sind aber leider 'ausgestorben', und mussten rekonstruiert werden wie Dinosaurier im "Jurassic Park" (bei heutiger Schäferpfeife ist sogar wortwörtlich Frosch-DNA vorhanden :D ). Es sind also historische deutsche Instrus, die außerhalb bestimmter Musikerkreise in gemeinen Volk so gut wie nicht bekannt sind. Außerdem haben die Eigennamen, und waren ja nicht nur in Deutschland verbreitet.

      MSP ist deutsch, ist anfangs nur in Deutschland bekannt, und wird mittlerweile besonders im Ausland mit Deutschland fest assoziiert. Russland ist ein Beispiel, dort nennt man MSP einfach "deutscher Dudelsack", oder übernimmt oft den Begriff (Dudelsack -> Дудельзак) einfach als Eigenname. German Bagpipes kling doch auch gut, oder?


      PS: Wenn die gemeine Bevölkerung meinen Hümmelchen hört oder sieht, dann gibt es fast immer Fragen wie "Wasn das?" Wenn ich sage "Dudelsack" dann kommt "sind die nicht deutlich größer und lauter?". Dann folgt meine Erklärung dass es ein historisches deutsches Sacklein ist, worauf die Leute mit Indifferenz reagieren. Das Ganze sagt ihnen nun mal nix.
      Slow equals smooth and smooth equals fast

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von George ()

    • Mannomann ihr belastet euer Hirn aber gewaltig :)

      Guck mal, dieses Forum heißt Marktsack.de...
      Ich hab diesesn Namen unter vielen ausgesucht. (z.B. A-Schwein, Marktschwein, Mittelaltersack...)

      Ich hab mich bewusst nicht für soetwas wie "deutsche Sackpfeife" entschieden.
      Sondern bin dem Zweck des Instruments gefolgt.
      Vor einiger Zeit war "Mittelaltersack" ein sehr sehr gängiger Begriff, da mir das aber zu "falsch" war entschied ich mich dagegen.
      Denn mit Mittelalter hat das Instrument überhaupt nix zu tun.

      Also warum soll man sich Konstrukte wie "neue deutsche Sackpfeife" einfallen lassen, wenn mit "Marktsack" die komplette Entstehungsgeschichte und der Sinn abgedeckt ist?


      in diesem sinne:
      IIIICH habs gemacht, ich wars, ich wars, lölölöööööööö :rofl: :huepf:
      :spamschild:
    • Dafür ist das Hirn ja da, daß man's belastet...



      Marktsack ist als Begriff ja auch total OK, Schäferpfeife hat ja auch nur dem Namen nach mit Schäfern was zu tun (ist das überhaupt die korrekte Etymologie?).



      Das mit der "großen deutschen Sackpfeife" ist für mich ein Alternativname, wenn ich das Kind Leuten zeige, die noch nie einen Dudelsack gesehen haben und dem Kind einen Namen geben muß. Als ich hier in Finnland letztlich wieder ein paar Leuten ne kleine Einführung in das Instrument gegeben habe, war's mir schlicht zu blöde/zeitaufwendig, das Konzept "Mittelaltermarkt" noch mit zu erklären, was aber für das Verständnis des Begriffs "Marktsackpfeife" wichtig ist. Also hab ich eben Saksan suursäkkipilli, deutsche Großsackpfeife, gesagt. In Finnland gibt's zwar solche Märkte auch, sie sind aber wesentlich weniger bekannt.


      Das "groß" muß dabei für mich irgendwie schon sein... auch wenn's den meisten am Arsch vorbeigeht, ob es da noch was kleineres gibt.
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    • AvB schrieb:

      Guck mal, dieses Forum heißt Marktsack.de...
      Ich hab diesesn Namen unter vielen ausgesucht. (z.B. A-Schwein, Marktschwein, Mittelaltersack...)

      Für Marktmusiker völlig OK, aber muss das sein wenn ich die ganze Story mit Mittelaltermarkt & Roman Streisand erzählen muss wenn ein Normalbürger mich fragt was ich da spiele? Und ist MSP tatsächlich ausschließlich für [Mittelaltermärkte] gedacht, so dass man hier von "Zweck" sprechen kann?

      Ein Beispiel - es gibt tschechische, sorbische, ungarische, slovakische, weißrussische und wasweißichwelchenoch Dudelsäcke, die bei uns allesamt BOCK heißen. Da unterscheidet man für gewöhnlich nicht ihre Nationalität, Verwendung oder Eigennamen, man sagt einfach tschechischer Bock, polnischer Bock, usw.
      Ich hab mich bewusst nicht für soetwas wie "deutsche Sackpfeife" entschieden.
      Sondern bin dem Zweck des Instruments gefolgt.
      Ich bezweifle dass außerhalb Deutschlands jemand mit den Begriff [Mittelaltermarkt] vertraut ist, und weiß was er bedeutet. Die Schotten haben damit längst kein Problem mehr; gälisch piob mhor (korrekte einheimische Bezeichnung) und GHB bzw. Schottensack für die Welt. Für uns MSP, für den Rest des Planeten "deutscher Dudelsack". Einfach und simpel.
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • Im englischen Sprachraum steht bagpipes ja sowieso eigentlich immer für die GHB, andere Dudelsäcke sind den allermeisten Leuten unbekannt... selbes Problem wie bei dir und deinem Hümmelchen. Aber in Deutschland wird ja auch erstmal gefragt, ob man denn keinen Kilt besitze, wenn man erwähnt, daß man Dudelsack spielt.

      So wie ich das sehe (weiß es nicht genau) bezieht man sich auch bei den Schotten, die ja in aller Regel Englisch sprechen, mit bagpipes/piping vornehmlich und ohne Begriffsunterscheidung auf die GHB. Hat da jemand mehr Ahnung? Mir scheints nicht so, als würden die Schotten da generell und jedesmal eine begriffliche Abgrenzung zu den anderen, auch schottischen, Sackpfeifen vornehmen.
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    • @Gregorius: Was muss man da für ne lange Geschichte erzählen? Ein Hinweis, dass das Instrument im Zuge des Aufkommens von sogenannten "Mittelaltermärkten" (Volksfeste mit verklärt-pseudomittelalterlichem Charakter) um die 1970er Jahre entwickelt wurde, reicht da vollkommen aus. Wenn jemand mehr wissen will, was grundsätzlich nicht der Fall sein wird, kann man ja ausholen.

      @Rova: Ob das im Finnischen unverfänglich ist oder nicht, spielt keine Rolle. Das Hauptverbreitungsgebiet ist nunmal Deutschland und damit ist eine eindeutige, deutschsprachige Bezeichnung angebracht.

      "Schäferpfeife" bezeichnet Sackpfeifen mit Spielpfeifen in G/C und halbgeschlossener Griffweise, sowie ner speziellen Bordunanordnung (1 oder 2 Bordune über der Schulter; wichtig ist auf alle Fälle die hg. Griffweise der Spielpfeife), sprich offene GW und die Bezeichnung "Schäferpfeife" gehen nicht zusammen; wenn, dann "in Schäferpfeifenoptik", aber das ist grad am Thema vorbei.
      "Deutsche Großsackpfeife" ist als Name zu sperrig, als das ich diesen Ausdruck auch nur in den Mund nehmen möchte, abgesehen von der verwechselbaren Nähe zu "großdeutsche SP".
      "Deutscher Dudelsack" ist so auch äußerst vage. Das könnte genauso gut ein Hümmelchen oder der "altdeutsche Dudelsack" nach Albrecht Dürer sein.
      "Marktsack" hingegen ist kurz, prägnant und wertneutral.
      • "Kaum macht man's richtig, schon funktioniert's."
      • "Wenn's ned grooved, isses für'n Arsch." - Mattis Branschke
    • Abraxas schrieb:

      Was muss man da für ne lange Geschichte erzählen? Ein Hinweis, dass das Instrument im Zuge des Aufkommens von sogenannten "Mittelaltermärkten" (Volksfeste mit verklärt-pseudomittelalterlichem Charakter) um die 1970er Jahre entwickelt wurde, reicht da vollkommen aus.
      Bei Leuten die automatisch annehmen dass es sich um etwas "schottisches" handelt muss man da schon auf die Herkunft explizit eingehen. "Nein, kein schottischer, ein deutscher Dudelsack" - und da sind die meisten schon zufrieden, da muss man nicht mal Märkte erwähnen. Find ich einfach prakisch, und didaktisch schön einfach.
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    • Abraxas schrieb:

      "Schäferpfeife" bezeichnet Sackpfeifen mit Spielpfeifen in G/C und halbgeschlossener Griffweise, sowie ner speziellen Bordunanordnung (1 oder 2 Bordune über der Schulter; wichtig ist auf alle Fälle die hg. Griffweise der Spielpfeife), sprich offene GW und die Bezeichnung "Schäferpfeife" gehen nicht zusammen; wenn, dann "in Schäferpfeifenoptik", aber das ist grad am Thema vorbei.


      ... das erinnert mich jetzt gerade an den Thread zur halbgeschlossenen Griffweise und der Frage, ob zum Marktsack die deutsche offene fest gehört, so wie zur Schäferpfeife die halbgeschlossene gehören müßte (überwiegende Meinung: Griffweise ist für ein Instrument wurst, es gelten andere Bezugsgrößen - welche, weiß auch keiner).


      Wie dem auch sei... ja, das mit dem Finnischen war nur ein Beispiel. Ganz neutral gesehen ist der Marktsack eine Sackpfeife, aus Deutschland, größenmäßig Nummer 1 hier. Ergo nenne ich ihn so, wenn ich im Ausland Leuten erkläre, was das ist. Daß "Marktsack" als deutschsprachiger Begriff der beste ist, hab ich nie bestritten und werde auch nicht versuchen, wie Streisand mit seinen Starcksackpfeyffen, was anderes einzuführen.
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    • Rovadorion schrieb:

      Ganz neutral gesehen ist der Marktsack eine Sackpfeife, aus Deutschland, größenmäßig Nummer 1 hier. Ergo nenne ich ihn so, wenn ich im Ausland Leuten erkläre, was das ist. Daß "Marktsack" als deutschsprachiger Begriff der beste ist, hab ich nie bestritten und werde auch nicht versuchen, wie Streisand mit seinen Starcksackpfeyffen, was anderes einzuführen.
      :thumbup:
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    • Rovadorion schrieb:

      und werde auch nicht versuchen, wie Streisand mit seinen Starcksackpfeyffen, was anderes einzuführen.
      der ist ja auch gescheitert und Folkfriends verkauft seine Dudelsäcke jetzt auch als "Marktsackpfeifen" - mit sicherheit auch auf mein Einwirken hin auf Youtube.

      Insofern ist das ganze Thema eigentlich längst durch.


      ihr dürft gerne versuchen eure eigenen Begriffe zu etablieren - ich befürchte aber dass das vergebene Liebesmüh ist.