Wicklungen erneuern

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    • Mittlerweile im Nichtschottenbereich der Klassiker und meines Wissens bei mindestens drei professionellen Dudelsackwerkstätten im Einsatz: mehrfädiges Baumwollstopfgarn (z.B. Veilchen-Stopfgarn von AMANN) und Babybelwachs.

      Zum Thema Aufbringen der Wicklung: asymmetrisch wickeln, sonst gibt es kaum Möglichkeiten für die Wicklung, sich beim eventuellen Quellen des Holzes flexibel anzupassen. Regelmäßige Wicklungen sind oft einfach nur bombenfest.

      Viele Grüße,

      Alex
    • Ich bin ebenfalls ein Fan von Baumwollstopfgarn und Babybelwachs.

      Wie Alex schon sagte gibt es aber noch mehr, was eine gute Wicklung ausmacht. Sie muß einigermaßen elastisch sein, also wie gesagt meiner Meinung nach nicht streng Dicht an dicht gewickelt sondern etwas kreuz und quer. Es gibt auch gegenteilige Ansichten, erlaubt ist letztlich, was funktioniert. Das hängt auch vom "Wickler", der Gestaltung der Schnureinstiche an den Zapfen und vom verwendeten Garn/Wachs ab.

      Außerdem sollte man bedenken, dass unterschiedliche Zapfen unterschiedlich stramm laufen sollten. Das ist das häufigste Problem bei den meisten Säcken, die ich zum Warten so auf den Tisch bekomme. Hier mal eine grobe Übersicht:

      Stramm sollten sitzen:

      - Stockzapfen der Bordune, ggf. zum Stimmen nicht oder selten benötigte Bordunzapfen

      Weniger stramm:

      - Spielpfeifenzapfen
      - Bordun-Stimmzüge

      Eher locker, aber natürlich trotzdem Dicht:

      - Blasrohrzapfen.
      Meist quillt das Holz vom Stock nach längerem Spielen etwas, so dass da Blasrohr dann fester sitzt. Im Extremfall kann dadurch der Stock reißen, was aber bei Marktsäcken selten ist, weil die Stöcke meist recht massiv sind.
      Ist nach längerem Nichtgebrauch das Blasrohr sehr locker, am besten nicht gleich oder nur ganz minimal nachwickeln! Erstmal etwas spielen und abwarten, was passiert.

      Der allerwichtigste und oft schändlich vernachlässigte Punkt ist: Die Bordun-Stockzapfen MÜSSEN unbedingt strammer sitzen, als die zum Stimmen verwendeten Zugzapfen. Ist das nicht der Fall, ist ein Stimmen schwierig bis unmöglich, weil man den Bordun mitsamt Blatt aus dem Stock zieht. Dabei besteht natürlich auch Rohrblattbruch-Gefahr!

      Gute Wicklungen zu machen ist imho nicht ganz einfach. Man braucht etwas Erfahrung um richtig einschätzen zu können, was "Stramm" oder "locker" überhaupt bedeutet und wie weit sich frische Wicklungen in den ersten Tagen noch "setzen", also lockerer werden. Als Faustregel gilt: Lieber zweimal nachwickeln, als einmal zu stramm. Besonders zierlichere Stöcke und Spielpfeifen können sonst ernsten Schaden nehmen! Je öfter man das macht, desto langlebiger und zuverlässiger werden die Wicklungen sein...

      Viel Erfolg!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Arno () aus folgendem Grund: Ein paar Ergänzungen.

    • ...Reine Übungssache. Auch die Arbeit mit Vorrichtungen/Maschinen muß man üben, das geht deswegen noch lange nicht von selbst. Ich persönlich wickle von Hand, ich finde, da hat man die beste Kontrolle darüber, was man tut.

      Die Fadenspannung hat z.B. ja auch einen erheblichen Einfluss auf die Haltbarkeit und Elastizität der Wicklung. Gerade die ersten Windungen sorgen für sicheren Halt auf dem Zapfen (in Verbindung mit den "Schnurrillen"), deshalb wickle ich diese mit möglichst viel Zug. Die Windungen zum "Auffüllen" dürfen bzw. sollten wieder etwas lockerer sein, zwecks Elastizität.

      Das Alles in Bezug auf Baumwollstopfgarn mit Babybelwachs...
    • Übrigens:

      Ein gutes Beispiel dafür, wie eine Wicklung nicht aussehen sollte:

      [Blockierte Grafik: http://www.dietraumschmiede.de/bilderspeicher/sonicht.jpg]

      Das war auch mal bei mir, mußte ich direkt festhalten ;)

      Wicklung aus Paketschnur, in Bienenwachs getränkt (Bienenwachs wird mit der Zeit immer härter!) und mit diversem Zeugs "nachgebessert"...

      Apropos Zeugs:

      Man hüte sich vor der Verwendung von Teflonband!
      Das mag zwar gut gleiten und dichten, aber es schließt ziemlich luftdicht ab, was sogar Grenadill zum Faulen bringen kann. Außerdem ist es schier unmöglich wieder abzufummeln, wenn es also mal wieder runter muß, ist prinzipiell immer eine komplette Neubewicklung fällig. Nicht sehr service- und materialfreundlich imho. Allerhöchstens bei Blasebalggeblasenen Säcken lasse ich das durchgehen.
    • Ich versteh nicht weshalb man Teflonband verwenden sollte?! Es bringt doch keine Vorteile bzw. nur die von Arno aufgezählten Nachteile. Oder überseh ich da was?

      Ein Sackpfeiferkollege nimmt für seinen Marktsack immer diese Hanffasern mit Babybel-Wachs scheint auch ganz gut zu gehen.
      Ich bleib da lieber bei billigem guten Stopfgarn und einem Babybell. Das Babybell kann man beim Wickeln futtern und es hält alles so wie es soll. ;)