Gehängsel und Gebamsel an Bordunen

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    • Ich hab nichts an meinen Bordunen oder Spielpfeifen dran (außer mal meine Funkstrecke und 2 Mikros), aus nem ganze einfachen und praktischen Grund: ohne Gebämsel (das sagt man auch bei uns in Westösterreich so! *G*) kann man auf der Bühne nirgends hängen bleiben und damit auch nichts umreißen/-schmeißen =)
      • "Kaum macht man's richtig, schon funktioniert's."
      • "Wenn's ned grooved, isses für'n Arsch." - Mattis Branschke
    • ja, stimmt schon.

      Aber bei kleineren Auftritten, z.B. rein Akustisch find ichs immer recht interessant was manche sich so ausdenken.

      das bekloppteste was ich gesehn' hab war ein bordun der von oben bis unten mit rabenfedern beklebt war...

      Die Intelligenzbestie konnte garnicht mehr richtig stimmen, weil er sich z.t. die aus/einschiebbaren bordunteile verklebt hatte 8| ...

      Bühnenpraktisch und optisch cool find ich wie gesagt tücher.
    • Das ganze Gebammsel hat durchaus auch Tradition - während beim Schotten die Cords (diese Vorhangschnüre mit den Bömmeln dran) ja noch eine Funktion erfüllen, haben viele Piper darüber auch noch "Ribbons" (Streifen aus dem entsprechenden Tartan-Stoff, die ein unglaubliches Schweinegeld kosten), mancher Piper hat auch noch ein Banner mit seinem Familien- oder Bandwappen am Bass Drone.

      Die Galizier und besonders die Asturier sind unübertroffen im Behängen ihrer Dudelsäcke mit Fransen und Bommeln.

      An manchen Dudelsäcken hängen Wollbommels, die sich bei Bedarf als Schalldämpfer verwenden lassen.

      Bei notorisch unzuverlässigen Dudelsäcken kann ein dicker Bupfen Stimmwachs (wie bei manchen Zampogne vorne am Stock, oder bei ungarischen Dudas an der Seite der Spielpfeife) ebenso Bestandteil des Designs sein wie ein Werkzeug, um das Wachs in die Löcher rein- bzw. wieder rauszufriemeln, dieses bammselt üblicherweise an einem Kettchen. Auch das findet man bei einigen Zampogne, sowie bei ungarischen und slowakischen Dudelsäcken und einigen anderen. Interessant ist, zu verfolgen, was passiert, wenn diese Instrumente im Laufe der Zeit durch Forschungs- und Entwicklungsarbeit zuverlässiger werden: beim Ungarn ist der Popelhaken immer noch da, auch wenn er bei neueren Instrumenten kaum noch benötigt wird. Bei bulgarischen Gaidas ist er schon lange verschwunden, bis vor ca. 30 Jahren war aber an der Rückseite der Spielpfeife immer noch eine kleine Öse ausgearbeitet, an der man ein Kettchen mit dem Wachskratzer hätte befestigen können. Die Bulgaren nehmen übrigens kein Wachs, sondern Ziegentalg. Vor längerer Zeit bekam ich eine Doppelspielpfeife für eine Kaba Gaida, dabei lag ein Brief mit dem Inhalt "der Meister möchte voller Stolz auf seine bahnbrechende Neuentwicklung aufmerksam machen: eine Vertiefung an der Unterseite der Pfeife, in der man seinen Ziegentalg immer bei sich haben kann" - Pfeife mit eingebautem Fettnäpfchen gewissermaßen.

      Natürlich kann sich jeder an sein Instrument hängen, was er mag, aber: macht es so, dass man es auch wieder abbekommt! Ich finde es supernervig, wenn ich ein Instrument zur Wartung bekomme, bei dem sämtliche Teile durch wasweißichwas fest miteinander verknotet sind und ich erstmal Stunden damit verbringe, den ganzen Kram möglichst zerstörungsfrei abzutüddeln, um an den Einzelteilen arbeiten zu können.

      Einmal habe ich jemanden gesehen, der hatte ein totgefahrenes Wiesel dranhängen, das fand ich allerdings schon sehr geschmacklos. Hat auch nicht gut gerochen.
    • Stimmt: Das dran und abtüddeln ist ein ganz wichtiger Punkt!

      Das Ganze Zeug stört nämlich wirklich sehr bei Wartungsarbeiten. Besonders hinderlich finde ich es, wenn mehrere Bordune zusammengebändelt sind. Dann muß man nicht nur alles auseinanderfriemeln, um an die Blätter zu kommen, sondern muß es auch zu jedem Ausprobieren zumindest grob wieder dranfummeln... Und wenn da ein Blatt oder mehrere mal Ärger machen, ist das ungemein lästig!
      Ich habe sogar den Verdacht, das manch ein zugestöpselter oder auch einfach nicht stimmender Bordun nur deswegen nicht tut, weil die Leute zu faul sind, sich mit dem Schnurknäul auseinander zu setzen...

      Ich bin seit zwei Jahren auf der Suche nach "Markttauglichen" Karabinerhaken, mit denen ich gedenke, das Problem zu lösen. Die sind aber immer häßlich.

      Ansonsten mache ich ganz gerne einen Holzknebel. Das ist von Hand aber recht blöd zu machen, wenns hübsch sein soll. Da muß ich mal noch gucken, was die Knopfindustrie so zu bieten hat...