Bordun immer zu?

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    • Bordun immer zu?

      Schönen guten Tag,

      ich bin neu hier und dies ist mein erster Beitrag bei Euch hier im Forum.
      Sehr viel gibt es zu meiner Person nicht zu sagen, ich musiziere seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Blockflöten
      und Dudelsäcken.

      Nun aber zu dem eigentlichem Thema ... .

      Langsam geht ab Ostern ja wieder die Marktsaison los und einge der Kollegen hier werden ihre Musik wieder unter das Volk bringen.
      Leider musste ich in der Vergangenheit gehäuft einige Bands neu wie auch alt dabei beobachten dass sie "riesen" Kampf-Brüll-Lärmsackpfeifen
      verwenden mit mindestens 2 Bordunen. Dagegen ist ja gar nichts einzuwenden wenn der Musker seine Musik auch verziert und an Halbtöne denkt.
      Mein Problem ist aber die Beobachtung, dass viele viele viele nur die Bassborune laufen lassen und den Oktav oder/und Quintbordune
      geschlossen halten. Auf meine Anfragen warum sie das tätten habe ich nur wenig Antworten bekommen.
      Ich frage mich, warum kauft man sich ein Instrument mit 3 Bordunen um dann nur eine spielen zulassen?

      Ich würde mich sehr über Eure Antworten freuen :) .

      Beste Grüße
      Chris
      Beginnen wir mit einigen einfachen Fingerübungen zum aufwärmen ... klingt ja alles ganz gut aber wir sind Musiker und keine Orthopäden!
    • Hallo Chris, und willkommen im Forum.

      Wir verwenden in der Band einen Sack mit Oktavbordun, zwei Säcke mit Oktav/Doppeloktavbordun und meinen Sack mit Quinte.
      Meine Kollegen spielen grundsätzlich mit Oktavbordun, weil es sich einfach voller/runder anhört, und in bestimmten Stücken wird die Doppeloktave verwendet. Meist sind das Stücke mit Soloparts, da klingt der Bordunsound dann einfach Fetter.
      Ich habe meinen Quintbordun grundsätzlich geschlossen, weil er meiner Meinung nach von der Klangfarbe her nicht ins Gesamtbild der Band passt (anderer Hersteller) und weil alle anderen Oktave spielen.

      Bei den "Großen" Bands sind die Säcke oft mit Mikros abgenommen, und man benötigt pro Bordun/Spielpfeife min. einen Kanal am Mischer und ein Funkmikro, also ist es schlicht und ergreifend einfacher und billiger, nur einen Bordun abzunehmen.
    • Bei Quintbordunen ist es nachvollziehbar, diese zeitweise zu schließen (wenn es einfach nicht zum Stück passt), auch Oktavbordune können im Zusammenspiel mit tieferen Säcken seltsam klingen (Beispiel Schreihals von Normal-a-Sack + Tief-a-Rauschpfeife)... So viel erstmal zur Verteidigung ;) Ein weiterer Grund ist im Zusammenhang mit Mikrofonierung, dass man Geld für Mikrofone spart.
      Nun aber zu den sagen wir mal "anderen" Gründen: Es gibt viele Spieler, die sich einen solchen Sack kaufen, weil es cooler aussieht mit mehreren Bordunen. Nicht mehr und nicht weniger... Bei dieser Klasse ist es auch teilweise ganz gut, dass sie nur einen Bordun anhaben, weil dann wenigstens nur einer verstimmt sein kann ;)
      Die letzte Möglichkeit ist natürlich noch, dass es Personen sind (wie ich bis vor einiger Zeit), die zwar einen 3-borduner haben, aber die Luftmenge noch nicht gut auf Dauer erbringen können und daher lieber mit einem oder zwei Bordunen spielen, so lange, bis sie eben die Luftmenge aufbringen können... In der Realität ist allerdings die Gruppe derer, die den Sack nur der coolness halber haben, meiner Erfahrung nach etwas größer... :(

      Edit: Da war Hotte etwas schneller, aber ich habe ja noch etwas hinzugefügt
      "Wenn's ned qualmt, isses keine Zigarette." - Mattis Branschke, 2016
    • Ich habe ebenfalls Bass- und Oktavbordun, aber wahrlich nicht um cool auszusehen.

      Wenn ich alleine spiele, dann meist mit beiden Bordunen denn, wie oben schon beschrieben, hört es sich einfach voller und satter an.

      Wenn wir in der Gruppe auftreten, dann spielen wir meist nur mit Bassbordun, ebenfalls aus den o.g. Gründen.



      Die Theorie mit den vielen Bordunen nur um irgendwie cool auszusehen finde ich etwas überstrieben. Zusätzliche Bordune kosten zusätzliches Geld und das gibt man nicht unbedingt nur für optische Geschichten aus. es ist eher schon so, das man zuerst mit einem Bordun spielt, wenn man damit gut klar kommt dann erst den 2. dazu nimmt, was dann wieder mehr Luft und anderen Druck benötigt.
    • Ich spiele einen Dreiborduner mit Quinte und Schreihals, und diesen im Regelfall auch komplett offen - einenteils, weil wir lediglich zwei Sackpfeifen (die andere auch mit Quinte) im Ensemble haben und die Quinte unterm Strich zum Repertoire paßt; andernteils nutzen wir auch keine PA, so daß wir auch aus Kostengründen nichts 'zupröppeln' müssen. ;)
      Bei einigen wenigen Gelegenheiten, bei denen die Quinte klanglich nicht dazupaßt, schlagen wir diese allerdings auch dicht - aber dann sorgt unser Saitenquäler für den entsprechenden Klangteppich. :)
      Mittelfristig ist allerdings die Umstellung unserer Radautüten auf 'Komplett-A' geplant...
    • Rabenschar schrieb:

      Die Theorie mit den vielen Bordunen nur um irgendwie cool auszusehen finde ich etwas überstrieben.
      Das finde ich nicht.
      Vor Jahren sagte eine der Szenegrößen zu mir "Dudelsäcke klingen sowieso immer sch***, dann sollen sie wenigstens schick aussehen".
      Er hatte ein ganzes Bündel funktionsloser Bordune an seinem Instrument befestigt...
      In anderen Szenen gibt es das übrigens genauso, wenn man sich anschaut, wieviele Uilleann Piper ein Full Set mit sich herumschleppen, immer schön die Regulator-Klappen polieren (wobei die Regulators noch sehr viel teurer sind als irgendwelche Bordune) und sie trotzdem nie einsetzen. Hauptsache, alles blitzt und glänzt schön und macht Eindruck.
      Oktavbordune passen auch im Zusammenspiel, tausende von Schotten und Galiziern machen es vor.
      Ein Quintbordun macht natürlich nur Sinn, wenn man ihn auf die Quarte umstimmen kann, ansonsten bleibt in der Tat nur zustöpseln.
      Die Sache mit der Mikrofonierung finde ich schon geradezu symptomatisch - sowohl hier wie in den anderen einschlägigen Foren habe ich schon häufiger gelesen "Ich bekomme nächste Woche meinen ersten Dudelsack von Jens Steckfisch, welche Funk-Mikrofone kaufe ich am besten?" - da sind wohl die Prioritäten etwas falsch gesetzt worden. Außerdem - die Dinger sind LAUT - als wir noch mit lauten Säcken gespielt haben, war es nie nötig, Mikrofone einzusetzen, außer für die Moderation. Wir haben allerdings auch nie vor Zigtausenden Zuhörern gespielt, allenfalls vor ein paar hundert, das ging problemlos ohne Mikros.
    • Ich spiele solo alles offen und in der Band (drei bis vier Säcke) nur Bass. Es ist einfach so, dass der Sound von vier Bassbordunen alles andere niederknüppelt und man steigt einfach viel entspannter nach einem einstündigen Set von der Bühne ...... Was die Leute darüber reden, ist mir inzwischen herzlich egal. Das ich ein ganzer Mann bin habe ich an anderen Stellen zur Genüge bewiesen :rofl: :thumbsup:
      'n beeten scheev hett Gott leev 8o
    • mick schrieb:

      Vor Jahren sagte eine der Szenegrößen zu mir "Dudelsäcke klingen sowieso immer sch***, dann sollen sie wenigstens schick aussehen".
      Er hatte ein ganzes Bündel funktionsloser Bordune an seinem Instrument befestigt...


      Naja...soo "groß" kann der nicht gewesen sein *fg

      Wahre "Größen" hätten solch eine Einstellung nicht ;)



      <--- *übringens unverstärkt spielt und nicht vorhat dies zu ändern*
    • Rabenschar schrieb:

      jepp...diese Erfahrung hat eine früher von mir gern gehört Formation in sekundenschnelle vom Sockel stürzen lassen auf den ich sie gestellt hatte *fg
      Dazu gibt es jetzt auch keinen wirklichen Grund - mit Bordunen zu spielen ist ja nicht der Höhepunkt des spielerischen Könnens.
      Jeder Schottenpiper kann das, und das sind weltweit Hunderttausende, wenn nicht Millionen, von den Galiziern und allen anderen gar nicht zu reden.
      Ohne Bordune spielen ist natürlich weit weniger anstrengend, und ein Bordunsound von wasauchimmerfüreiner Maschine ist eine sichere Sache, insbesondere wenn von den Musikern ganz nebenbei noch eine Tanz- und Akrobatikshow erwartet wird, daher unter musikalischen wie auch verausgabungstechnischen Gesichtspunkten keineswegs von vornherein abzulehnen (der Gerät schwankt nie, der Gerät stimmt immer, der Gerät spielt die Bordunton schweißfrei).
    • scheppi23 schrieb:

      Rabenschar schrieb:

      jepp...diese Erfahrung hat eine früher von mir gern gehört Formation in sekundenschnelle vom Sockel stürzen lassen auf den ich sie gestellt hatte *fg
      Meinst du In Ex oder gibts da noch andere?


      wenn man mal durch die szene überlegt...die sich am weitesten verändert haben sind IE und StS (wobei diese nie wirklich Mittelalterrock u.ä) waren
      Ich spiel Güntzel und bin stolz drauf! :stolzschild:
    • Warum wird hier eigentlich so um "diese" Bands drum herum geredet. Wenn dem so ist, das sie mit "BordunMaschine" spielen oder gespielt haben, kann man das doch schreiben, oder sehe ich das verkehrt?
      Ganz ehrlich, ich habe keinen blassen Schimmer, wer es gewesen sein sollte und ist - kann mir zwar mein Teil denken aber wüsste es doch mal genauer!
      Wenn es nicht so öffentlich sein soll, ich freu mich auch über Direktnachrichten :)

      LG Ronny
    • Ja hallo,
      das Meiste ist ja schon über die Gründe des Zustöpselns genannt worden... es deckt sich auch mit meiner eigenen Erfahrung, daß zunächst ersteinmal Bordune abgestellt werden, weil die Luft / Kondition / Lippenausdauer fehlt. Ich hatte damals mit einem Paki-Schottensurrogatsack angefangen, ohne Ahnung oder Hilfe, nur mit festem Willen... nachdem ich minutenlang versucht hatte einen Ton herauszubekommen bin ich hyperventiliert zu Boden gesackt, als hätte ich ein Schlauchboot aufgepustet, nennenswerte Töne kamen aber nicht dabei herum... Wenn ich mehr Ahnung gehabt hätte, hätte ich zunächst auch ersteinmal alle Bordune geschlossen und versucht nur die Spielpfeife in Gang zu bekommen... (wobei, wenn ich wirklich Ahnung gehabt hätte, hätte ich zunächst her mal den Sack abgedichtet...nein...hätte ich Ahnung gehabt, hätt ich den Paki NIE GEKAUFT... :thumbdown: )
      Aber direkt zu dem Thema, wie viele Bordune müssen dran sein: Bei den Schotten sind ja zumeist drei dran, daher bin ich davon ausgegangen, das muß so sein! War erstaunt, daß die beiden Marktsäcke, die ich dann kennengelernt hatte "nur" zwei hatten, aber die waren beide in Quintstimmung --> also dachte ich, auch das muß auch so sein. Schotten haben drei in Oktavabstand, Marktsäcke zwei, dafür aber eben die Quintstimmung.
      Nun spiele ich hauptsächlich meinen Dreiborduner von DOM, alle drei im Oktavabstand, glücklicherweise sind die Bordune mit Abstellern ausgerüstet, so lassen sie sich besser stimmen UND es ist tatsächlich so, daß nicht immer alle Bordune zum Spiel passen... insbesondere der Schreihals ist nur ganz selten mal nutzbar... und eigentlich fehlt mir vom Klang her der Quintbordun... Daher hab ich schon überlegt, noch einen vierten Bordun einbinden zu lassen, damit ich je nach Lied / Situation / Zusammenspiel mit anderen Säcken diejenigen anschalten kann, die am besten passen. Dabei geht es mir nicht um das Aussehen sondern um die Funktionalität...
      Was das Verwenden von Bordunmaschinen angeht, war ich da nicht so entsetzt, als ich das von meiner damaligen Lieblingsband erfuhr... Weiß auch nicht, warum das hier so verbal mit Steinen beschmissen wird... wenn man mit drei Mann auf dem Markt steht und rein akustisch spielt, kommt das ja eh nicht zum Tragen, sobald aber im Rockprogramm E-Gitarren, Synths oder was auch immer zum Einsatz kommen, hat sich das mit der Authentizität eh erledigt und wenn es mit Kondition / Rumgehopse / schönerem Klang besser ist, die Bordune fremdseits einzuspielen ist das doch nicht verwerflich, oder??? :imhoschild:

      Tschö und schönen Gruß
      Nichts ist so gerecht verteilt wie der Verstand... jeder glaubt genug davon zu besitzen!

      cano ergo sum