Ich wollte nur mal sagen, dass...

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    • ... dass ich tatsächlich bis heute, selbst in der etablierten Sackpfeifer-Szene, immer wieder auf Aussagen stoße die ich schon lange für "ausgestorben" hielt!

      https://www.dudelsack-akademie.de/dudelsackunterricht-mittelalterliche-sackpfeife.html schrieb:

      Die meisten Dudelsäcke die man heute auf mittelalterlichen Märkten sieht und hört stellen keineswegs historische Instrumente dar. Im Prinzip handelt es sich bei der "Sackpfeife" oder dem "Marktsack" bautechnisch um eine modifizierte Great Highland Bagpipe. Das Instrument hat (wie die Great Highland Bagpipe oder Borderpipe) einen konisch gebohrten Chanter sowie ein bis drei Bordune.
      Während ich mit dem ersten Satz 100% d'accord bin, ist der Rest in meinen Augen recht fragwürdig.

      Erstens, eine konisch gebohrte Spielpfeife und ein bis drei Bordune an sich don't a Great Highland Bagpipe make (man denke an die ganzen Gaitas und Cornemuses aus Spanien und Frankreich), und zweitens, hatte ich bereits im Jahre 2008 eine Güntzel - G/A - Spielpfeife und einen GHB Chanter von Shepherd bei mir liegen, Seite an Seite. Es sind aus technischer Sicht zwei grundverschiedene Spielpfeifen, ob nun Länge, Bohrungsdurchmesser, Größe und Position der Tonlöcher oder der Konusverlauf. Dementsprechend bestand auch keinerlei Austauschbarkeit bei den Rohrblättern. Ja, es gibt Marktsackpfeifen dessen Spielpfeifen mehr oder weniger GHB-chanter - Kopien sind, keine Frage, diese sind aber komplett sekundär zur Fundamentalentwicklung von Roman Streisand, welche offenbar mehrere Entwicklungsstufen durchmachte bis sie bei A-Moll landete.
      youtube.com/watch?v=sGWX4BSwbmQ&t=468s
      Marktsack-Spielpfeifen von Wim Dobbrisch (ursprünglich auf Bombarde-Rohrblätter ausgelegt) und Jens Güntzel sind ebenfalls Eigenentwicklungen, unabhängig von der GHB.

      Man könnte die zitierte Aussage auch stimmungstechnisch interpretieren, es ist der Tonvorrat und Stimmung, nicht die physische Beschaffenheit des Marktsackes die es mit der GHB gemein macht. Nun, von Roman selbst wissen wir dass es eine Art "Evolution" des Marktsackes von F hoch zu A gab, dass sich am Ende dieser Evolution auf dem Papier die gleiche Tonreihe wie bei der GHB ergibt (die aber von der Stimmung her tatsächlich unterschiedlich ist) a GHB doesn't make yet again - sonst wären auch die Djura Gaida in G oder eine Mazendonische Gaita in A wohl auch ein "Abklatsch" der GHB. ?(

      In meinen Augen ist es so ein Fall wie mit dem Neanderthaler und Homo Sapiens; es sind zwei unterschiedliche Spezies von Anfang an, die aber während ihrer Koexistenz miteinander was hatten :D
      Slow equals smooth and smooth equals fast
    • ... dass ich wieder kräftig daran erinnert wurde wieso ich die GHB-Reeds in Marktsäcken nicht mag!

      Habe gestern eine A-Marktsackspielpfeife wieder instand gesetzt, die konstruktiv auf Basis eines GHB-chanters in 440Hz entwickelt wurde. Diese wird als Rauschpfeife mit Windkapsel benutzt und läuft mit einem GHB chanter reed der Marke Shepherd. Als mundgeblasenes Instrument natürlich super, weil diese, aufgrund Rohrblatt und Konstruktion, einen doch kräftig vom Sound her an eine Bombarde erinnert. Genauso laut, schrill, und selbst die Form des Schalltrichters ist der Bombarde ziemlich ähnlich.

      Ich hatte aber auch meinen Marktsack mit Güntzel-Spielpfeife dabei, dadurch hatte ich einen unmittelbaren Vergleich. Wenn man die besagte Rausche mit Marktsack-Spieltechnik spielt, ist diese viel weniger prägnant im Klangbild, die Vorschläge klingen recht dünn und das Teil neigt generell zum Quietschen. Diese Probleme verschwinden aber komplett wenn man das Teil wie eine Bombarde oder mit GHB-Spieltechnik anspielt. :huh: Ich hatte schon mehrere Marktsäcke mit GHB-reeds von verschiedenen Herstellern in der Hand, natürlich gibt es gewisse Unterschiede in Ansprache, Klang, usw., aber laut meiner Erfahrung ist das so das generelle Problem mit GHB-reeds in Marktsäcken, besonders wenn damit Spielpfeifen bestückt werden, die nie auf solche reeds ausgelegt waren.

      Ich glaube die MA-Szene hat sich in den 2000-ern keinen Gefallen getan indem sie überall GHB-reeds rein zu fummeln versuchte, auf Kosten der Intonation und des Klangqualitäts. Intonationsprobleme und fehlende Spieltechnikansprache wurden wohl einfach in Kauf genommen. Hauptsache LAUT! Dann brauchen wir uns doch nicht zu wundern warum sich Spitznamen wie "Krachtüte" und "Markthupe" bis heute halten...
      :seufzschild:
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