Ich bin selber begeisterter Hümmelchenspieler und habe so überhaupt gar kein Interesse, das Niveau dieser Säcke oder seiner Spieler schlechtzureden - man kann unglaublich viel drauf machen. Aber das wird viel zu selten getan (unglaublicher Missstand!). Meine Einschätzung bezog sich jetzt auch eher auf das Niveau, auf dem man sich für eine Kurseinstufung befinden muss. Hümmelchen und Dudeys attraktieren nur wegen anderer Charakteristika (fügen sich über c/f gut in Alte Musik / Broken Consorts ein, sind nicht so laut) ein anderes Publikum als Schäferpfeifen/Franzosen. Ich komm' drauf, weil ich in den Kursen war, auf Spielkursen unterwegs bin wo diese Kurse zu finden sind, einige der Dozenten kenne und mir daher anmaße, die Hümmelchenszene in Deutschland und ihre Wünsche und Bedürfnisse ganz gut zu kennen Ein guter Freund und Dudelsackspieler sagte zu mir vor zwei Jahren in ner rhetorischen Frage zu dem Thema: "Bist du schonmal auf nem Festival oder bei nem Treffen irgendwo hingekommen, und da spielte jemand technisch geil Hümmelchen?" Ich musste leider verneinen. Ein Hümmelchenfortgeschrittenenkurs ist vom spieltechnischen Niveau in den allermeisten Fällen nicht mit einem Fortgeschrittenenkurs für Franzosen/Schäferpfeifen zu vergleichen, sondern läuft (ich meine: wegen eines anderen "Kundenkreises", mit dem ich nicht die Marktszene meine) bewusst didaktisch anders, weil die Erwartungen der Teilnehmer anders sind und die Säcke bei ähnlichem Aufwand eingeschränktere Möglichkeiten bieten - nicht umsonst gelten Schäferpfeifen/Franzosen als DIE vielseitige Europipe... ich habe den Eindruck, dass technisch aufwendigere Verzierungen auf den typischen blockflötengriffweisigen Hümmelchen höchst selten unterrichtet werden, weil sie da (noch?) schwerer umzusetzen sind, als in halbgeschlossener Griffweise. Diese bietet auch bei den zylindrischen Hümmelchenspielpfeifen viele Vorteile (man kann auf nahezu beliebigen Tönen starten, kontrollierteres, facettenreicheres Vibrato), wurde aber lange Zeit bei Hümmelchen nicht oder nur wenig angeboten - schließlich sollte nachher noch eine Schäferpfeife verkauft werden. Wegen des höheren Aufwands für einige Spieltechniken besteht kaum ein Markt an Interessierten, dem man das im Bereich wirklicher Fortgeschrittenentechnik zumuten kann, dementsprechend sind viele der Hümmelchenfortgeschrittenenkurse auf einem Niveau, das man nach einem halben Jahr engagierten täglichen Übens erreicht haben kann angesiedelt. Das ist bei einigen Schäferpfeifenfortgeschrittenenkursen utopisch, wenn keine signifikante Vorbildung besteht. Also müssen, wenn man die Kurse als Orientierungspunkt nutzt, Hümmelchenspieler weniger können, um sich "Fortgeschrittene(r)" nennen zu können. Alternativ gibt's in Deutschland einfach nur ne Handvoll fortgeschrittene Hümmelchenspieler.
Nicht bös gemeint... ich hab Hümmelchen doch lieb!
Viele Grüße,
Alex
Nicht bös gemeint... ich hab Hümmelchen doch lieb!
Viele Grüße,
Alex