2018/2019 habe ich den 3D Druck als ein Werkzeug für mich entdeckt und auch meine allererste 3D gedruckte Spielpfeife damit gedruckt.
Ich bin bereits ein Erfahrender Dudelsackspieler und habe auch 2 Bau-kurse besucht, bei denen ich viel gelernt habe.
Nun möchte ich meine Erfahrungen mit dem 3D Druck eines Hümmelchen's teilen.
Dadurch, dass ich bereits ausgezeichnete Instrumente mein eigenen nennen durfte, habe ich mein, von Stefan Widhalm, gebautes Hümmelchen als Vorbild genommen.
Dieses habe ich komplett ausgemessen und im Programm Fusion360 nachgebaut. Sowohl der 3D Druck an sich als auch das Modellieren von 3D Objekten war etwas ganz neues für mich.
Es war ein "Learning by Doing" Prozess.
Nun hat es einige Versuche gebraucht, die allererste Spielpfeife zu drucken. Anfangs hatte ich stark mit der "Dichtigkeit" der Drucke zu kämpfen. Schließlich durfte Luft nur an den dafür vorgesehenen Stellen entweichen.
Der günstige Drucker und die wenige Erfahrung haben dabei nicht unbedingt geholfen. Nach etlichen Versuchen hatte ich aber ein brauchbares Ergebnis.
Ein Rohrblatt in die Spielfpeife eingesetzt, ab an den Sack damit und.... Kakophonie, es stimmte gar nichts! Aber: alles war etwas zu tief und die Tonlöcher sahen auch nicht besonders schön aus.
Daher habe ich, mit damals viel Aufwand, jedes einzelne Tonloch nachgestimmt. Das Ergebnis war brauchbar! Das Projekt wurde zu diesem Zeitpunkt aber auf ad Acta gelegt.
Die Spielpfeife wurde in 3 Teilen gedruckt und zusammen geklebt.
Die Teile wurden stehend gedruckt.
Zeitsprung nach April 2021:
Ich habe das Thema wieder aufgegriffen, die erste Spielpfeife nochmals in die Hand genommen und diese sauber gestimmt. Klanglich gar nicht so übel. Optisch eine Katastrophe und vermutlich lässt sie sich, einfach, in mehrere Stücke brechen. Einen Bruchtest würde ich damit nicht wagen.
Ich habe eine Aufnahme mit dieser Spielpfeife gemacht:
Auch habe ich mir vorgenommen, das "Projekt" weiter zu entwickeln und habe begonnen, die Spielpfeife von Grund auf neu zu Designen.
Dieses Mal mit viel mehr Erfahrung in Fusion360 als auch mit dem 3D Druck an sich.
Also wieder ab nach Fusion360. Das Design wurde dieses Mal aber weitgehend auf Parametern basierend gestaltet. Damit konnte ich Längen, Bohrlochdimensionen, Abstände, Winkel, etc.. einfach über Anpassungen in einer Tabelle ändern.
Version 2 war geboren, gedruckt und war ein sogenannter „Fehlschlag“. Schon in der Zeichnung waren mir Ungereimtheiten aufgefallen, diese habe ich allerdings ignoriert und wollte das ganze in der Hand haltend begutachten. Also nochmals zurück und diverse Formeln korrigiert.
Der Druckversuch darauf war ein Erfolg. Zeitgleich habe ich begonnen, die Spielpfeife mit einem SLA Drucker zu drucken. Durch den Wechsel auf SLA war das gedruckte Ergebnis, von den Tonlöchern und den Oberflächen her perfekt.
Ich habe die Parameter soweit angepasst, dass die Spielpfeifen, direkt gut gestimmt (F reintönig) aus dem Drucker herauskommen. Es musste nur wenig nachgearbeitet werden. Die Innenbohrung musste mit einem 4,2mm Bohrer nachgeräumt werden und da die Spielpfeife in 2 Teilen gedruckt wurde, musste diese natürlich zusammen geklebt werden.
Nach und Nach wurde aus Version 2 dann Version 7. Änderungen, wie das hinzufügen der e und f Klappe, das Hinzufügen von Stimmlöchern für die Klappentöne, Änderung vom Klappendesign etc…
Ich habe sehr viele Spielpfeifen mit SLA gedruckt. Die ersten Versuche waren mit standard Resin. Der erste Bruchtest war ein Fehlschlag. Ein einfaches runterfallen lassen auf den Boden brachte jede Menge Scherben. Für ein echtes Instrument wäre das natürlich ein No-Go. Daher habe ich das Resin geändert und verwendet nur noch ABS-Like Resin.
Mit dem ABS-Like Resin waren alle Bruchtests erfolgreich. Allerdings habe ich mich beim Biegen/Brechen sehr zurück gehalten. Im Laufe der Zeit musste ich aber feststellen, dass die SLA gedruckten Spielpfeifen von selbst Sprünge/Risse bekommen oder diese dann generell sehr Fragil werden. Ein teures Tough Resing oder eventuell ein Dental Resin würde vermutlich Abhilfe schaffen. Allerdings habe ich mich dazu entschieden, dem FDM Druck für die Spielpfeifen erneut eine Chance zu geben.
Hier ein Tonbeispiel von Version 5 eines SLA gedruckten Chanters:
Fast Forward:
Nun drucke ich die Spielpfeifen wieder mit einem FDM Drucker, allerdings anders als in der Vergangenheit, liegend anstatt stehend.
Dies bringt gewisse Vorteile aber auch gewaltig viele Nachteile mit sich.
Der größte Nachteil ist, dass man dadurch, für die komplette untere Hälfte, Supportmaterial benötigt und die Oberfläche auf dieser Seite dadurch auch niemals „perfekt“ wird. Generell sind die Teile liegend schwerer zu Drucken als stehend.
Also Vorteile bringt das liegend Drucker allerdings eine unglaublich gute Stabilität. Bruchtests waren auch mit großem Kraftaufwand Erfolgreich. Auch entsteht dadurch eine Holzartige Maserung die noch besser zur Geltung kommt, wenn man zweifärbiges Material verwendet.
Die Oberflächen werden insgesamt nicht so schön, als würde man stehend drucken.
Um dem gegen zu wirken, wird sehr viel Handarbeit und eine Drechselbank benötigt. Insgesamt mache ich 8 Schleifdurchgänge und veredle das Ganze zum Schluss mit 2 Schichten Schellack. Durch die Härte des Materials, ist das Schleifen schwieriger als mit Harthölzern. Auch muss man Nass Schleifen da sonst die Gefahr besteht, dass das Material schmilzt.
Aktuell arbeite ich gerade an Bordune. Die großen sind bereits fertig, die kleinen benötigen noch Nacharbeit. Generell war auch für die Bordune sehr viel Schleifarbeit von nöten.
Hier ein Tonbeispiel von Version 8 der Spielpfeife, FDM gedruckt:
Im Gegenzug zu Version 5, leider nur mit Handy Audio.
Ich bin bereits ein Erfahrender Dudelsackspieler und habe auch 2 Bau-kurse besucht, bei denen ich viel gelernt habe.
Nun möchte ich meine Erfahrungen mit dem 3D Druck eines Hümmelchen's teilen.
Dadurch, dass ich bereits ausgezeichnete Instrumente mein eigenen nennen durfte, habe ich mein, von Stefan Widhalm, gebautes Hümmelchen als Vorbild genommen.
Dieses habe ich komplett ausgemessen und im Programm Fusion360 nachgebaut. Sowohl der 3D Druck an sich als auch das Modellieren von 3D Objekten war etwas ganz neues für mich.
Es war ein "Learning by Doing" Prozess.
Nun hat es einige Versuche gebraucht, die allererste Spielpfeife zu drucken. Anfangs hatte ich stark mit der "Dichtigkeit" der Drucke zu kämpfen. Schließlich durfte Luft nur an den dafür vorgesehenen Stellen entweichen.
Der günstige Drucker und die wenige Erfahrung haben dabei nicht unbedingt geholfen. Nach etlichen Versuchen hatte ich aber ein brauchbares Ergebnis.
Ein Rohrblatt in die Spielfpeife eingesetzt, ab an den Sack damit und.... Kakophonie, es stimmte gar nichts! Aber: alles war etwas zu tief und die Tonlöcher sahen auch nicht besonders schön aus.
Daher habe ich, mit damals viel Aufwand, jedes einzelne Tonloch nachgestimmt. Das Ergebnis war brauchbar! Das Projekt wurde zu diesem Zeitpunkt aber auf ad Acta gelegt.
Die Spielpfeife wurde in 3 Teilen gedruckt und zusammen geklebt.
Die Teile wurden stehend gedruckt.
Zeitsprung nach April 2021:
Ich habe das Thema wieder aufgegriffen, die erste Spielpfeife nochmals in die Hand genommen und diese sauber gestimmt. Klanglich gar nicht so übel. Optisch eine Katastrophe und vermutlich lässt sie sich, einfach, in mehrere Stücke brechen. Einen Bruchtest würde ich damit nicht wagen.
Ich habe eine Aufnahme mit dieser Spielpfeife gemacht:
Auch habe ich mir vorgenommen, das "Projekt" weiter zu entwickeln und habe begonnen, die Spielpfeife von Grund auf neu zu Designen.
Dieses Mal mit viel mehr Erfahrung in Fusion360 als auch mit dem 3D Druck an sich.
Also wieder ab nach Fusion360. Das Design wurde dieses Mal aber weitgehend auf Parametern basierend gestaltet. Damit konnte ich Längen, Bohrlochdimensionen, Abstände, Winkel, etc.. einfach über Anpassungen in einer Tabelle ändern.
Version 2 war geboren, gedruckt und war ein sogenannter „Fehlschlag“. Schon in der Zeichnung waren mir Ungereimtheiten aufgefallen, diese habe ich allerdings ignoriert und wollte das ganze in der Hand haltend begutachten. Also nochmals zurück und diverse Formeln korrigiert.
Der Druckversuch darauf war ein Erfolg. Zeitgleich habe ich begonnen, die Spielpfeife mit einem SLA Drucker zu drucken. Durch den Wechsel auf SLA war das gedruckte Ergebnis, von den Tonlöchern und den Oberflächen her perfekt.
Ich habe die Parameter soweit angepasst, dass die Spielpfeifen, direkt gut gestimmt (F reintönig) aus dem Drucker herauskommen. Es musste nur wenig nachgearbeitet werden. Die Innenbohrung musste mit einem 4,2mm Bohrer nachgeräumt werden und da die Spielpfeife in 2 Teilen gedruckt wurde, musste diese natürlich zusammen geklebt werden.
Nach und Nach wurde aus Version 2 dann Version 7. Änderungen, wie das hinzufügen der e und f Klappe, das Hinzufügen von Stimmlöchern für die Klappentöne, Änderung vom Klappendesign etc…
Ich habe sehr viele Spielpfeifen mit SLA gedruckt. Die ersten Versuche waren mit standard Resin. Der erste Bruchtest war ein Fehlschlag. Ein einfaches runterfallen lassen auf den Boden brachte jede Menge Scherben. Für ein echtes Instrument wäre das natürlich ein No-Go. Daher habe ich das Resin geändert und verwendet nur noch ABS-Like Resin.
Mit dem ABS-Like Resin waren alle Bruchtests erfolgreich. Allerdings habe ich mich beim Biegen/Brechen sehr zurück gehalten. Im Laufe der Zeit musste ich aber feststellen, dass die SLA gedruckten Spielpfeifen von selbst Sprünge/Risse bekommen oder diese dann generell sehr Fragil werden. Ein teures Tough Resing oder eventuell ein Dental Resin würde vermutlich Abhilfe schaffen. Allerdings habe ich mich dazu entschieden, dem FDM Druck für die Spielpfeifen erneut eine Chance zu geben.
Hier ein Tonbeispiel von Version 5 eines SLA gedruckten Chanters:
Fast Forward:
Nun drucke ich die Spielpfeifen wieder mit einem FDM Drucker, allerdings anders als in der Vergangenheit, liegend anstatt stehend.
Dies bringt gewisse Vorteile aber auch gewaltig viele Nachteile mit sich.
Der größte Nachteil ist, dass man dadurch, für die komplette untere Hälfte, Supportmaterial benötigt und die Oberfläche auf dieser Seite dadurch auch niemals „perfekt“ wird. Generell sind die Teile liegend schwerer zu Drucken als stehend.
Also Vorteile bringt das liegend Drucker allerdings eine unglaublich gute Stabilität. Bruchtests waren auch mit großem Kraftaufwand Erfolgreich. Auch entsteht dadurch eine Holzartige Maserung die noch besser zur Geltung kommt, wenn man zweifärbiges Material verwendet.
Die Oberflächen werden insgesamt nicht so schön, als würde man stehend drucken.
Um dem gegen zu wirken, wird sehr viel Handarbeit und eine Drechselbank benötigt. Insgesamt mache ich 8 Schleifdurchgänge und veredle das Ganze zum Schluss mit 2 Schichten Schellack. Durch die Härte des Materials, ist das Schleifen schwieriger als mit Harthölzern. Auch muss man Nass Schleifen da sonst die Gefahr besteht, dass das Material schmilzt.
Aktuell arbeite ich gerade an Bordune. Die großen sind bereits fertig, die kleinen benötigen noch Nacharbeit. Generell war auch für die Bordune sehr viel Schleifarbeit von nöten.
Hier ein Tonbeispiel von Version 8 der Spielpfeife, FDM gedruckt:
Im Gegenzug zu Version 5, leider nur mit Handy Audio.
PDH - Preiset das Hümmelchen
You know, Internet is a dangerous thing with all that sheet music out there...
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