Nach einem kurzen "Vorspiel" bei meinem Chef - Generalmusikdirektor unseres Theater - werde ich am Sonntag meinen ersten öffentlichen Hümmelchen-Auftritt haben

Bei uns läuft die Reihe "Beethoven für alle", moderierte Konzerte, in denen jedes mal eine andere Beethoven-Synfonie aufgeführt und vorher ein bisschen erläutert wird - auch mit live gespielten Hörbeispielen. Nun ist die 6. Sinfonie mit dem Untertitel "Pastorale" am Sonntag dran und mein Chef hat mich gebeten, das erste Thema dieser Sinfonie kurz auf der Hümmelchen darzustellen. Das dauert etwa 15 Sekunden aber es ist ja schon mal ein Anfang. Statt finden wird das nicht im Theater, sondern im Innenhof unseres Museums - hoffentlich bei gutem Wetter.

Und das Motiv des ersten Satzes der "Pastorale" umfasst tatsächlich genau eine None von c bis d' und im Bass liegen F und C als Borduntöne. Nun habe ich ja leider nur einen F-Bordun, aber auch so kann man schon deutlich hören, wo Beethoven seine Inspiration gefunden hatte.

Vielleicht führe ich ja irgendwann mit unserem Orchester mal Leopold Mozarts "Bauernhochzeit"-Sinfonia für Kammerorchester und Hümmelchen/Drehleiher auf!

Ich kann es versuchen. Leider ist mein Freund selber mit seinem Chor unterwegs, muss also schauen, ob ich einem Kollegen - vielleicht von der Technik - mein Handy in die Hand drücken kann ... eigentlich sind Aufnahmen natürlich verboten.

Ich bin auch noch gespannt, wie die Akustik mit einem doch eher leisen Instrument in dem Innenhof des Museums sein wird. Wir haben da mal eine Oper gespielt, das ging ganz gut auch ohne Verstärkung ... aber ich definitiv lauter singen als das Hümmelchen spielt.

So, der Auftritt hat stattgefunden

Das Video ist leider von entsetzlich schlechter Qualität. Irgendwas stimmt mit meinem Handy nicht. Es war allerdings noch jemand mit einer richtigen Kamera da - ich muss mal herausfinden, wer das war. Vielleicht kann ich auch das Video von meinem Handy noch etwas aufarbeiten.

Aber es ging so weit alles gut. Und meine Kollegen vom Orchester haben sich amüsiert, dass ich plötzlich in ihrem Konzert mit dem Dudelsack aufgetaucht bin. Sie wussten schon, dass da so eine Aktion stattfindet - aber dass das einer ihrer Kollegen aus dem Opernsänger-Ensemble sein würde, wußten sie nicht. Allerdings sind sie von mir als "Allzweckwaffe", wie mein Chef mich immer nennt, einiges gewohnt. In der konzertanten Aufführung der Oper "Oberon" von Weber werde ich demnächst nciht nur singen, sondern auch Gitarre spielen ...

Die Verwirrung war heute komplett, als ich erst mit einem Geigenkasten reinmarschiert bin ins Stimmzimmer. Aber das Hümmelchen passt da halt perfekt rein. Die olle Geige, die eigentlich in dem Kasten wohnt, hängt jetzt dekorativ an der Wohnzimmerwand

Also: Für ein Video müsst ihr euch noch etwas gedulden.

Für mich ein ganz normales Wort, ich habe noch nie drüber nachgedacht. Zudem war es einfach ein Raum im Museum neben der Open-Air-Bühne. Im Theater gibt es mehrere Stimmzimmer neben dem Orchestergraben, wo sich die verschiedenen Instrumentengruppen einspielen und schon mal vorstimmen, bevor dann mit allen im Orchestergraben gestimmt wird.

ICh kann übrigens noch die erfreuliche Mitteilung machen, das mein süßes kleines Ross-Hümmelchen sehr gut auf a': 440 Hz stimmt. Unsere Solo-Fagottistin sollte den zweiten Bordunton C noch zu meinem F dazuspielen. Wir mussten nicht stimmen. Sie kam von der Orchester-Anspielprobe und die Instrumente stimmten sofort zusammen.

Wenn ich ja gewußt hätte, dass ich das Hümmelchen schon nach so kurzer Zeit in einer Konzertsituation zum demonstrieren des Themas einer Beethoven-Symphonie brauche, hätte ich ja für ein paar Euronen mehr gleich ein zweiborduniges Instrument erstanden