Anfängerfragen: Besondere Verzierungen

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    • Anfängerfragen: Besondere Verzierungen

      Ein weiteres mal einen schönen guten Tag,




      Auch wenn ich noch ganz frisch unter euch bin lasse ich nichts anbrennen und möchte ein paar Fragen an die fortgeschrittenen Spieler unter euch stellen. Falls die Fragen etwas merkwürdig rüberkommen, bedenkt, dass mir Musiktheorie außer dem selbstgelernten vollständig abgeht und mir möglicherweise auch ein gewisser fachlicher Terminus fehlt. Außerdem geht es bei den Fragen um meines Wissens nach fortgeschrittene Techniken, die nicht unbedingt etwas für jemanden meines Ausbildungsstandes sind. Trotzdem brennt mir das unter den Fingernägeln.


      Worum es geht: Um Vibrato und Slides.
      Das sind nämlich Spieltechniken, von denen ich oft lese und höre, aber niemals einen Leitfaden gefunden habe, wie man so etwas macht. Weder in meinen Lehrbüchern noch im Internet. Und auch mit Suchfunktion nicht in diesem Forum ^^ Die Ergebnisse meines eigenen rumprobierens schildere ich dann unten. Ihr könnt mir dann vielleicht sagen, ob ich schon nah dran war.




      Vibrato
      Was ich glaube, was das ist: Man lässt einen fortdauernden Ton etwas "schwingen", quasi auf und ab zittern, ohne dass ein anderer Ton draus wird.
      Was ich glaube, wie das gehen könnte: Bei höheren Tönen öffnet und schließt man in rascher Folge eines oder mehrere weiter unten liegende Löcher. Nicht das Loch direkt unterhalb, weil man dann schon einen anderen Ton hat. Ich flattere dann quasi mit rechten Mittel- und Ringfinger auf der Flöte rum. Bei tiefen Tönen habe ich keine Ahnung.




      Slide
      Was ich glaube, was das ist: Man gestaltet den Übergang von einem Ton auf den anderen fließend, sodass die Töne eher ineinander übergehen als erkennbar nacheinander erklingen.
      Was ich glaube, wie das gehen könnte: Statt einen Finger einfach von einem Loch zu heben zieht man ihn quasi langsam von dem Loch weg, sodass sich das Loch nicht auf einmal, sondern nach und nach öffnet. Das habe ich vor kurzem beim Palästinalied einmal ausprobiert aber noch so gut wie gar keine Erfahrung dabei.






      Also, um Aufklärung wäre ich sehr dankbar.
      :dankeschild:
      Es ist erst zu Ende wenn die dicke Frau singt.
    • Hallo

      Slide hast du richtig erkannt, dazu gibts sonst nix zu sagen.

      Vibrato grundsätzlich auch.
      Allerdings gibt es auf der Flöte auch noch eine zweite Art von Vibrato, nämlich wenn man "mit zittrigem Atem" spielt, also in kurzen Abständen den Blasdruck variiert. Es erfordert etwas Übung, weil man es damit leicht übertreiben kann.

      Zu dem Vibrato auf den tiefen Tönen: Man kann nicht einfach das nächsttiefere Loch komplett schließen, da es dann ja einen anderen Ton gibt. Man kann aber den Finger seitlich an das Loch anlegen und eine sehr kleine, vorsichtige, kreisende Bewegung damit machen. Dabei wird ein kleiner Teil des Lochs (viel weniger als die Hälfte) periodisch abgedeckt und wieder geöffnet.

      Bei der Blockflöte nennt man das "Flattement", es gibt einige Beschreibungen wenn du nach dem Begriff im Netz suchst. Funktioniert aber auch gut auf der Whistle, z.B. beim E (auf einem D-Instrument).
      "Wenn die Herren etwas Frucht- äh...-Cocktail äh... zu sich nehmen wollen, dann greifen sie bitte dort in die Schatulle, dort liegen 6 gelbe Äpfel"
    • Slide hast du richtig erkannt, dazu gibts sonst nix zu sagen.


      Boar, echt?^^ Hätte ich nicht gedacht. Schick, dann muss ich das nur noch üben.



      Vibrato grundsätzlich auch.
      Allerdings gibt es auf der Flöte auch noch eine zweite Art von Vibrato, nämlich wenn man "mit zittrigem Atem" spielt, also in kurzen Abständen den Blasdruck variiert. Es erfordert etwas Übung, weil man es damit leicht übertreiben kann.



      Das mit dem "zittrigen Atem" kenne ich sogar, ist bei meinem Flötenspiel eher zufällig mal aufgekommen. Das bekomme ich sogar halbwegs hin. Meine Frage bezog sich hauptsächlich auf Dauertoninstrumente, aber trotzdem herzlichen Dank.



      Zu dem Vibrato auf den tiefen Tönen: Man kann nicht einfach das nächsttiefere Loch komplett schließen, da es dann ja einen anderen Ton gibt. Man kann aber den Finger seitlich an das Loch anlegen und eine sehr kleine, vorsichtige, kreisende Bewegung damit machen. Dabei wird ein kleiner Teil des Lochs (viel weniger als die Hälfte) periodisch abgedeckt und wieder geöffnet.


      Das klingt nach einem besonders guten Tipp, das werde ich mal ausprobieren.
      Es ist erst zu Ende wenn die dicke Frau singt.
    • Man kann auch mit dem Finger auf den Rand des nächsttieferen Lochs schlagen, das gibt ein etwas schnelleres Vibrato als das seitliche auf- und abdecken.

      Es könnte allerdings sein, dass beim Hümmelchen das Flattement nicht funktioniert, falls die Löcherziemlich klein sind. Bei meinem Ross-Hümmelchen macht diese Technik z.B. keinen Sinn.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Fipastero ()

    • Bei so ziemlich allen mir bekannten Dudelsäcken erfordert das Vibrato Herumprobiererei, es kann von einer Spielpfeife zur nächsten sowie von einem Rohrblatt zum anderen recht unterschiedlich reagieren. Bei der Whistle funktioniert es üblicherweise gut, das übernächste Loch unterhalb zu schließen und öffnen, Atemvibrato egal welcher Art ist bei der Whistle unüblich (zumindest in irischer Musik). Bei Dudelsäcken hängt es davon ab, ob und wie stark das Instrument auf Gabelgriffe reagiert, wenn man zwei Löcher dazwischen freilässt, sollte es in den meisten Fällen auch funktionieren. Bei den tieferen Tönen bleibt nur das von Fipastero beschriebene Flattement, das ist aber keine Technik für Anfänger, es erfordert auch eine gewisse Geschmackssicherheit, um diesen Effekt nicht zu übertreiben.
      Eine mit dem Atemvibrato vergleichbare Technik gibt es bei verschiedenen osteuropäischen Dudelsäcken, hierbei wird der Armdruck periodisch verstärkt/verringert; das gibt einen sehr starken Effekt, den ich persönlich durchgängig gespielt als übertrieben empfinde, für einzelne Akzente kann er sehr wirkungsvoll sein. In wieweit sich dies auf Dudelsäcke mit Doppelrohrblatt übertragen lässt, habe ich selbst noch nie ausprobiert - vermutlich, weil ich diesen Effekt in westeuropäischer Musik noch nie vermisst habe.
    • mick schrieb:

      Atemvibrato egal welcher Art ist bei der Whistle unüblich (zumindest in irischer Musik)


      Ich meinte die Blockflöte. Da ist das Atemvibrato allerdings bei vielen Spielern und sogar Lehrern auch verpönt, weil sich immer wieder Leute angewöhnen, jeden einzelnen Ton mit Vibrato zu spielen. Das ist natürlich Käse.
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    • Vibrato bei tiefen Tönen, insbesondere dem Ton, bei dem alle Löcher geschlossen sind, kann man auch durch Schütteln des Instruments erreichen - das ist dann in Abgrenzung zum Finger- und Atemvibrato gewissermaßen ein Armvibrato. Das muß auch gar nicht heftig sein; bei Marktsack/Hümmelchen beispielsweise reicht's, einfach langsam die Spielpfeife auf und ab zu bewegen.
      Is fearr Gaeilge bhriste ná Béarla cliste.
    • Mir fallen paar Dinge auch dazu ein, zb Rovadorion erwähnten Effekt(e) bezüglich alle geschlossene Löcher durch Bewegung des ganzen Instrumentes oder mit Armvibrato quasi Sackdruckschwankungen.

      Mit der Handbewegung der Spielflöte: Beim Hümmlechen kann auch die Spielflöte mit dem seitlichen Stimmloch oder dem Austrittsloch beim zylindrischen bzw. konischen Schallbecher o. Ä. an das Hosenbein, oder wo auch immer eine Aufflagfläche am Körper zu finden ist, durch auflegen und wegziehen, individuelle Wah-Wah Effekte erzielt werden - eine weitere Variante im Sitzen, beide Stimmlöcher in die Innenoberschenkeln der Beine klemmen, dann ertönt bei einer C-Pfeife glaube ich in Erinnerung zu haben ein B(-flat). Damit kann man durch Probieren und Aha-Erlebnisse auch Wah-Wah-Effekte oder ev. sogar Slides erzeugen. Bestimmt funktioniert das auch was Mick mal über Gaidaspiler geschrieben hat, mit dem Fingerdach - ich denke, damit kann durch auf und abbewegen der gekrümmten Finger auf dem Tonloch auch ein Art Vibrato oder Slide gemacht werden - einfacher gehts bei manchen Dingen mit Fingerkuppen, bei manch anderen Dingen mit Fingergliedern und es gibt sicher noch andere lustige, ungewohnte Dinge zum Herumexperimentieren. Geschmäcker sind verschieden, ausprobieren was einem gefällt, liegt und was einem weniger liegt. So bei welche Dudelsäcke was wo wie machen lässt, kann ich damit nicht weiterdienen. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von jörg ()